Karl Göttelmann

Karl Göttelmann

Karl Emil Göttelmann, (* 3. November 1858 in Wörrstadt; † 3. April 1928 in Mainz) war ein deutscher Nationalökonom und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Göttelmann wurde im rheinhessischen Hinterland, ca. 30 km von der Hauptstadt Mainz entfernt geboren. Er war der Sohn eines Gerichtsschreibers und besuchte nach dem Abitur am Mainzer Gymnasium die Universitäten in Leipzig und Gießen. Dort studierte er Nationalökonomie und Jura. In Gießen promovierte er schließlich.

Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein und war in einigen Städten und Gemeinden des Großherzogtums Hessen tätig, bevor er am 25. Februar 1904 în Mainz zum Beigeordneten mit Bürgermeisterstatus gewählt wurde.

Bereits 1895 war er Präsident des Mainzer Carneval-Verein, ein für Mainzer Verhältnisse wichtiger Posten.

Der Oberbürgermeister

Als Oberbürgermeister Heinrich Gassner im September 1905 starb, wählte die Stadtverordnetenversammlung bereits bald am 7. Oktober 1905 Göttelmann einstimmig und auf zwölf Jahre zu seinem Nachfolger. Göttelmann war es, der die Stadt Mainz durch die Eingemeindung von Mombach im Jahre 1907 zur Großstadt mit über 100.000 Einwohnern machte. Später folgten noch die rechtsrheinischen Stadtteile Kastel (1908), Amöneburg (1908) und Kostheim (1913). Er war von 1905 bis 1919 im Amt. Auch Weisenau sollte während seiner Amtszeit 1912, eingemeindet werden, was jedoch damals nicht gelang.

Der Ökonom

Es wurde kräftig in die Infrastruktur investiert und der öffentliche Personennahverkehr mit der elektrischen Straßenbahn ausgebaut. Er vereinfachte den Verkehrsfluss über die Brücke, indem er das Brückengeld abschaffte. Der Eisenbahnring um Mainz wurde mit Einweihung der Mainbrücke bei Hochheim 1913 geschlossen. Der weitere Ausbau von Mainz zur modernen Großstadt einschließlich der Versorgung der Haushalte mit Gasanschlüssen, Elektrifizierung, Planung eines zentralen städtischen Wasserwerks (Hofgut Schönau im hessischen Ried) und Bau des Städtischen Krankenhauses, (1914 eingeweiht) sowie die Sanierung der Altstadt wurde von ihm vorangetrieben.

Ein Freund und Bewunderer schenkte der Stadt Mainz sein Weingut, allerdings nur unter Auflagen, die jedoch leicht zu erfüllen waren: Göttelmann musste sich lebenslang um das Hündchen Molly kümmern.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, 1917, beschloss die Mainzer Stadtverordnetenversammlung die Gründung einer "Gesellschaft mbH zur Errichtung von Kleinwohnungen in der Stadt Mainz", einem Vorläufer der heutigen Wohnbau Mainz.

Krankenhäuser

Mehrere Krankenhäuser wurden auf seine Initiative oder mit seiner Unterstützung gegründet, so ein städtisches Krankenhaus an der Langenbeckstraße und das Hildegardis-Krankenhaus an den Römersteinen.

Schulen

Auch mehrere Schulen wurden auf seine Initiative oder mit seiner Unterstützung gegründet, so die Oberrealschule (heute Frauenlob-Gymnasium) in der Schulstraße, heute Adam Karrillon-Straße, (1906), das Realgymnasium (heute Schlossgymnasium) in der Greiffenclaustraße (1914), die Goetheschule, die 1908 das größte Volksschulgebäude in Hessen war, Umbau der Karmeliterschule (1912) und neue Volksschulen in den schnell wachsenden neu eingemeindeten Vororten Mombach (Pestalozzischule 1911) und Kastel.

Öffentliche Gebäude

Der Bau der Stadtbibliothek (1913) verhalf dem Jugendstil in Mainz zum Durchbruch. Das neue Hauptpostgebäude in der Bahnhofstraße und das Justizgebäude, einschließlich dem Gefängnis (1911) waren dagegen noch reine Zweckbauten.

Der Politiker

Aufgrund seiner großen Verdienste wurde Göttelmann 1917, nach der ersten Amtszeit von zwölf Jahren, erneut zum Oberbürgermeister gewählt. Der Oberbürgermeister hatte alle Hände damit zu tun, dass die Mainzer Bevölkerung einigermaßen gut mit Lebensmitteln versorgt war. Mit dem Mahnmal Nagelsäule auf dem Liebfrauenplatz sollte ein Zeichen für die Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit der Mainzer zu jener Zeit gesetzt werden.

Aus dem Städtischen Amt für Kriegswirtschaft erwuchs auch sein Nachfolger Karl Külb. Als im Jahre 1918 schließlich Mainz wiederum französisch besetzt wurde, wurde Göttelmann nach knapp drei Monaten am 11. Februar 1919 abgesetzt und über die Rheingrenze ausgewiesen, worunter er sehr litt.

Auszeichnungen

Göttelmann wurde als erster Mainzer Bürger in die 1. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen berufen.

Die Göttelmannstraße in der Mainzer Oberstadt, die am Stadt- und am Volkspark vorbei nach Weisenau führt, wurde nach ihm benannt.

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