- Nanas
-
Nanas sind Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, die mit der Bildersprache der Pop-Art sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen.
„Nana“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und irgendwie verruchte Frauengestalt. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki Mitte der 60er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen: z. B. „Schwarze Nana“ 1968/69 Wallraf-Richartz-Museum bzw. Museum Ludwig; „Nana auf einem Delphin“ 1994. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende Reflexion der weiblichen Existenz.
Ihre größte „Nana“ realisierte sie zusammen mit Jean Tinguely 1966 vor dem Stockholmer Moderna Museet. „Hon − en katedral“ (Schwedisch: „Sie − eine Kathedrale“) nannten sie die 29 Meter lange liegende Plastik eines Frauenkörpers, der durch die Vagina erkundbar war. Diese „Nana“ beherbergte in ihrem Innern unter anderem ein Kino, eine Liebesnische im Bein, eine Milchbar in der Brust und eine mechanische Gebärmutter im Bauch. Dies war auch Nikis ironischer Kommentar auf das Idealbild der Frau.
Drei bunte, voluminösen „Nanas“ aus Polyester wurden 1974 am Hohen Ufer der Leine in Hannover aufgestellt. Sie waren der Grundstein der heutigen Skulpturenmeile Hannover. Die Aufstellung führte zunächst zu Proteststürmen, bewirkte aber auch die erste Diskussion über Kunst im öffentlichen Straßenraum. Letztlich gaben sie den entscheidenden Anstoß zu einer intensiven Auseinandersetzung über Kunst als eine Form der Alltagskultur.
Weblinks
Wikimedia Foundation.