Hohes Ufer

Hohes Ufer
Hohes Ufer (rechts) der Leine mit Marstallbrücke, rechts Bronzeskulptur "Mann mit Pferd"

Das Hohe Ufer in Hannover ist eine Uferstraße am östlichen Ufer der Leine. Die Straße begrenzt die Altstadt nach Westen, am gegenüberliegenden Leineufer befindet sich der Straßenzug Leibnizufer. Das Hohe Ufer liegt auf der Rückseite des alten Zeughauses, das heute zum Historischen Museum gehört. In der heutigen Fußgängerzone und auf den angrenzenden Bereichen an beiden Ufern der Leine wird jeden Samstag der älteste Flohmarkt Deutschlands veranstaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hohes Ufer mit Marstallbrücke um 1830, dahinter Reitbahn und Zeughaus mit Beginenturm
Blick von der Marstallbrücke auf das Hohe Ufer (links) am Rand der Altstadt von Hannover

Die Straße steht in keiner Verbindung mit dem Namen der Stadt Hannover als hohes Ufer, da sie erst 1912 diese Bezeichnung trägt. Früher hieß sie auch Dreckwall und Am Marstalle. Das steile Uferprofil entstand dadurch, dass der östliche Leinerand ab 1541 mit dem Material der 1371 geschleiften Burg Lauenrode im Bereich der heutigen Calenberger Neustadt aufgeschüttet wurde. Der dadurch entstandene Wall war bis ins 17. Jahrhundert Teil der Stadtbefestigung, später legte man eine Reitbahn darauf an. Der mächtige Beginenturm von 1357 ist der letzte Rest dieser Stadtbefestigung, deren Mauer nördlich des Beginenturms 1643-49 auch beim Bau des herzoglichen Zeughauses verwendet wurde.

Das Marstalltor neben dem Zeughaus zierte früher das Reithaus Alter Marstall. Das Tor wurde 1714 vom Architekten Louis Remy de la Fosse erbaut und wurde 1967 an diese Stelle versetzt. Es trägt ein Wappen des hannoversch-englischen Königs Georg I. Die Marstallbrücke, die samstags Teil des Flohmarkts ist, wurde 1736/37 nach Plänen von Johann Peter Heumann errichtet.

Die Marstallbrücke entstand 1680 [1] zunächst als Holzbrücke, um die Stadt mit der neu entstandenen Vorstadt Calenberger Neustadt zu verbinden. Die heutige Steinbrücke stammt von 1737, von ihr sind nur noch die Pfeiler erhalten. Der Überbau ist wegen Kriegs- und Hochwasserschäden im 20. Jahrhundert originalgetreu in Ziegelstein erneuert worden. 2009 wurde die Brücke für 500.000 Euro saniert.[2]

Details

Die Uferpromenade der Straße wurde 1956 mit Trümmersteinen von im Krieg zerstörten Gebäuden angelegt, die als Pflastermosaike hannoversche Stadtmotive zeigen. Früher führte hier ein abschüssiger Weg zum Fluss hinab, so dass diese Stelle als Pferdetränke genutzt wurde. Durch die Umgestaltung des Uferbereiches nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verschwinden der Rampe wurde zur Erinnerung 1957 die Bronzeskulptur "Mann mit Pferd" von Hermann Scheuernstuhl aufgestellt. Die Skulptur steht auf einer erhöhten Plattform, die einst ein Brückenkopf der Sommerbrücke über die Leine war. 1945 wurde die Brücke abgerissen und der verbliebene Kopf wurde zur Aussichtsplattform umfunktioniert.

Literatur

  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Aufl. Hannover: Schäfer 1995, S. 67-69, ISBN 3-88746-313-7
  • Bodo Dringenberg: Abschied vom 'Hohen Ufer'. Der Name Hannovers. In: Hannoversche Geschichtsblätter. N.F. Bd. 53 (1999), S. 5-75.
  • Schormann, Michael Heinrich: Hannover vor 1200. Zur Frage einer frühen Stadtbildung auf Grund historischer und archäologischer Überlieferungen. In: Stadtarchäologie in Norddeutschland westlich der Elbe. Hrsg. von Heiko Steuer und Gerd Biegel. Bonn: Habelt 2002, S. 105-124, ISBN 3-7749-3076-7
  • Tobias Gärtner: Die Anfänge der Stadt Hannover in neuer Sicht. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Bd. 77 (2005) S. 275-288.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Schlütersche, Hannover, 2009, S. 429
  2. Marstallbrücke gesperrt bei hannover.de vom 5. November 2009
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