Narziss Ach

Narziss Ach

Narziß Kaspar Ach (* 29. Oktober 1871 in Ermershausen; † 25. Juli 1946 in München) war ein deutscher Psychologe.

Inhaltsverzeichnis

Forschung

Ach war ein Schüler von Oswald Külpe. Er entstammte der Würzburger Schule der "Denkpsychologie" und entwickelte die Methode der Introspektion weiter zur "Systematischen experimentellen Selbstbeobachtung", da er in den damals durchgeführten Versuchen über Willen und Denken zwei Probleme sah:

(1) Aus einzelnen Reaktionen und Selbstbeobachtungen ergibt sich nie ein vollständiges, zuverlässiges und unbefangenes Bild der wirklich vorhandenen Bewusstseinsinhalte.

(2) Das Richten der Aufmerksamkeit auf bestimmte Denkvorgänge ist mit der Darstellung der Erlebnisse konfundiert.

Achs Methode der "Systematischen experimentellen Selbstbeobachtung" sollte einen Ausweg aus diesen Problemen bieten. Mit der Methode sollten durch äußere experimentelle Hilfsmittel veranlasste Erlebnisse der Versuchsperson in der unmittelbar folgenden Zeit einer vollständi­gen Be­schreibung und Analyse unterworfen werden. Damit sollte die 'subjektive' Methode der Selbstbeobachtung objektiviert werden. Die Versuchsanordnung bestand in einer Vorgabe sinnloser Silben mit einer aufwendigen technischen Apparatur. Die Versuchsdurchführung gliederte sich in drei Phasen: Vorperiode (Signal), Hauptperiode (experimentell zu untersuchendes Erlebnis) und die Nachperiode (Befragung durch den Versuchsleiter). Für die Analyse wurden die Beobachtungen verwertet, welche bei verschiedenen Versuchspersonen übereinstimmend gefunden wurden. Die Einführung eines Versuchsleiters bei der Introspektion ist neu und charakteristisch für die Würzburger Schule.

Leben

Narziß Ach wurde am 29. Oktober 1871 als Kind von Margarete Burger, Frau eines praktizierenden Arztes, in Ermershausen, Unterfranken geboren. 1890 bis 1895 und 1898/99 Studium der Medizin und Philosophie in Würzburg, wo er im Juli 1895 zum Doktor der Medizin promovierte. Nachdem er 1895/96 als Schiffsarzt praktiziert hatte, ging er an die psychiatrische Klinik in Heidelberg und arbeitete im psychologischen Laboratorium bei Emil Kraepelin. 1897 unternahm er eine Reise nach Nordamerika zur Untersuchung der Seekrankheit. Darauf folgte eine Tätigkeit am pharmakologischen Institut in Straßburg. Am 22. November 1899 promovierte er zum Doktor der Philosophie bei Oswald Külpe am psychologischen Institut in Würzburg, wo er bis 1901 blieb. Zunächst als Assistent am Philosophischen Seminar in Göttingen angestellt, habilitierte er am 31. Juli 1902 in Philosophie und wurde Privatdozent. Im November 1904 wechselte er - ebenfalls als Privatdozent - nach Marburg. Am 6. September 1906 wurde er als Titularprofessor an die Universität Berlin berufen. Am 13.10 desselben Jahres verzichtet er aber auf die venia legendi und wird Assistent am Psychologischen Institut. 1907 ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Philosophischen Seminars in Königsberg. 1922 ordentlicher Professor für Philosophie und Psychologie und Direktor des Philosophischen Seminars in Göttingen.

Von 1929 - 1936 Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.

1930 - ? Mitglied im Vorstand der deutschen praktischen Psychologen. Mitunterzeichner des "Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat" 1933. Pathetischer Kniefall vor Adolf Hitler und seinen Ideen mit seinem Vortrag " Die Determination und ihre Bedeutung für das Führerproblem " 1933 auf dem 13. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie 1933 in Leipzig. Ach wurde am 1. April 1937 emeritiert.

Literatur

Weblinks


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