Nationair

Nationair
Nationair Canada
Betrieb eingestellt: 1993
IATA-Code: NX
ICAO-Code: NXA
Rufzeichen: Nation Airways
Gründung: 1984
Sitz: Montreal
Heimatflughafen: Flughafen Montréal-Mirabel
Flottenstärke: 16
Ziele: Nordamerika, Karibik, Europa
Nationair Canada hat den Betrieb 1993 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Nationair Canada war eine kanadische Fluggesellschaft, die hauptsächlich Charterflüge durchführte. Daneben betrieb die Gesellschaft zwei Linienflugstrecken nach Europa und setzte ihre Flugzeuge im so genannten Wet-Lease auch für andere Fluglinien ein.

Inhaltsverzeichnis

Chronik

Der kanadische Unternehmer Robert Obadia gründete 1984 die Nolisair International, zu der die Fluggesellschaft Nationair Canada sowie die Wartungsfirma Technair gehörten. Der Flugbetrieb wurde im Dezember 1984 mit zwei Douglas DC-8-61 aufgenommen. Im ersten Jahr ihres Bestehens flog Nationair hauptsächlich Charterdienste nach Florida, Mexiko und in die Karibik. Daneben wurden Linienflüge zwischen Montreal und Toronto durchgeführt, die jedoch unrentabel waren und nach wenigen Monaten wieder eingestellt wurden. Ab 1986 erfolgten transatlantische Charterflüge nach Großbritannien, Frankreich und Portugal.

Am 3. Mai 1987 wurde eine Linienstrecke zwischen Montreal und Brüssel eröffnet, auf der Nationair mit sehr niedrigen Flugpreisen gegen die etablierten Fluggesellschaften antrat. Ein Jahr später wurden Linienflüge von Hamilton nach London-Gatwick aufgenommen.[1] Ab Juni 1988 setzte das Unternehmen zwei Flugzeuge im Auftrag der spanischen Fluggesellschaft Hispania ein. Im Folgejahr wurde ein ähnlicher Leasingvertrag mit der französischen Union de Transports Aériens geschlossen. Mit der Übernahme von gebrauchten Boeing 747 und Boeing 757 wurde die Flotte ab Januar 1990 stark ausgebaut und die älteren Douglas DC-8 schrittweise abgelöst. Durch die Expansion stieg Nationair zur drittgrößten kanadischen Fluggesellschaft auf.[2]

Der Absturz einer vollbesetzten Douglas DC-8 am 11. Juli 1991 leitete den wirtschaftlichen Niedergang des Unternehmens ein. Häufige Verspätungen und technisch bedingte Flugausfälle verstärkten den negativen Eindruck in der Öffentlichkeit und führten dazu, dass mehrere Reiseanbieter ihre Charterverträge nicht verlängerten. Am 19. November 1991 traten die Flugbegleiter in einen unbefristeten Streik, um bessere Arbeitsbedingungen zu erzwingen. Die Geschäftsleitung sperrte daraufhin alle gewerkschaftlich organisierten Flugbegleiter aus. Am Ende des 16-monatigen Arbeitskampfs hatte sich die finanzielle Situation des Unternehmens dramatisch verschlechtert. Der Flugbetrieb wurde am 22. März 1993 eingestellt, nachdem Nationair fällige Landegebühren und Steuern in Höhe von 60 Millionen Kanadischen Dollar nicht zahlen konnte. Der Konkurs der Gesellschaft folgte am 12. Mai 1993.[3]

Zwischenfälle

Am 11. Juli 1991 stürzte eine DC-8-61 (C-GMXQ) der Nationair nahe dem Flughafen King Abdulaziz International in Dschidda, Saudi-Arabien ab. Die von Nigeria Airways geleaste Maschine befand auf dem Flug nach Sokoto, um Mekka-Pilger zurück nach Nigeria zu bringen. Beim Start in Dschidda waren zwei Reifen des linken Hauptfahrwerkes geplatzt und in Brand geraten. Nach dem Einziehen des Fahrwerkes breitete sich das Feuer im Rumpf der Maschine aus und zerstörte die Hydraulikleitungen. Die Piloten versuchten nach Dschidda umzukehren und meldeten dabei zunehmende Probleme mit der Steuerung. Das Flugzeug stürzte um 8.40 Uhr Ortszeit etwa drei Kilometer südlich der mittleren Landebahn 34 mit einer Geschwindigkeit von 440 Kilometern pro Stunde auf den Boden und explodierte beim Aufprall. Alle 261 Insassen, darunter 14 kanadische Besatzungsmitglieder, kamen bei dem Unfall ums Leben.[4] [5]

Eingesetzte Flugzeuge

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fluggesellschaften Weltweit, B. I. Hengi, Allershausen 1991
  2. JP airline-fleets international Edition 1991/92
  3. Nationair – some history on the web [1]
  4. aviation-safety.net [2]
  5. Luftfahrtkatastrophen, D. Gero, Stuttgart 1994

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