Nationaler Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland

Nationaler Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland

Der Nationale Aktionsplan "Für ein kindergerechtes Deutschland 2005-2010" (NAP)[1] ist eine Initiative der deutschen Bundesregierung, die aus dem Abschlussdokument "Eine kindgerechte Welt" der Vereinten Nationen, 2002 in New York, hervorgegangen ist. Basis dieses Aktionsplans ist die Kinderrechtskonvention(UN- Konvention über die Rechte des Kindes), die 1989 von der UN-Vollversammlung angenommen und bisher von 192 Staaten der Erde ratifiziert wurde.

Grundanliegen des deutschen NAP ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und der Kinderrechte. Hierzu wurde er in sechs Themenfelder unterteilt:

  • Chancengerechtigkeit durch Bildung (frühe und individuelle Förderung; Überwindung der Selektivität des Bildungssystems und Wandel zu einem fördernden System)
  • Aufwachsen ohne Gewalt (Förderung einer gewaltfreien Erziehung; Untersuchung des Problemfelds „Gewalt durch Vernachlässigung des Kindes“)
  • Förderung eines gesunden Lebens und gesunder Umweltbedingungen[2] (Vermeidung neuer gesundheitlicher Risiken; Stärkung ganzheitlicher und interdisziplinärer Gesundheitsförderung sowie kinder- und jugendspezifischer Behandlung)
  • Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (Entwicklung von Qualitätsstandards für Beteiligung; Verankerung von Kinder- und Beteiligungsrechten in Curricula, Ausbildungs-, Studienordnungen und in spezifischen Weiterbildungsangeboten für einschlägige Fachkräfte)
  • Entwicklung eines angemessenen Lebensstandards für alle Kinder (Bekämpfung der Ursachen von Kinderarmut; Aufzeigen von Wegen aus armutsbedingten Lebenslagen)
  • Internationale Verpflichtungen (Bekämpfung der Armut und Verwirklichung von Kinderrechten in Entwicklungsländern; Weiterentwicklung internationaler Übereinkommen zum Schutz von Kindern)

Zuständig für die Entwicklung und Umsetzung des NAP ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Bundesfamilienministerium). Neben dem federführenden Ministerium sind jedoch in den verschiedenen den Themenfeldern zugeordneten Arbeitskreisen auch unterschiedliche andere Ministerien beteiligt. In der Lenkungsgruppe zum NAP (ehemals Bund-Länder-AG) sowie in den 6 thematischen Arbeitskreisen sind außerdem verschiedene Nichtregierungsorganisationen u.a. der Deutsche Bundesjugendring, Kindernothilfe, Deutsche Welthungerhilfe, UNICEF und Misereor vertreten.

Als Portal für Informationen zum NAP, zu Fortschritten und Entwicklungen fungierte zunächst von 2004 bis 2006 die Initiative „Projekt P“. Abgelöst wurde die Initiative im Jahr 2006 durch das Aktionsprogramm „Du machst“, welches die Ziele und Ideen der Initiative aufgegriffen hat. Es läuft ebenfalls unter der Regie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Bundesfamilienministerium).

2008 startet das offizielle Begleitprogramm zum NAP, die Initiative Für ein kindergerechtes Deutschland, ebenfalls unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Webseite ist seit April 2008 online.

Inhaltsverzeichnis

Kinder- und Jugendbeteiligung

Für den Nationalen Aktionsplan ist es wesentlich, dass sich breite Teile der Gesellschaft konstruktiv mit ihm auseinandersetzen und die Umsetzung der Handlungsfelder begleiten. Für das Erreichen des Zieles - ein kindergerechtes Deutschlands - ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an dieser Auseinandersetzung von wesentlicher Bedeutung. Ihre Sichtweisen und konkrete Anliegen in Form wahrnehmbarer Beteiligung direkt in die Umsetzung des Aktionsplans einzubeziehen, ist für die Nachhaltigkeit des NAP elementar. Dies wird durch ein Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekt des Deutschen Bundesjugendringes (DBJR) mit Beteiligung der Servicestelle Jugendbeteiligung (SJB) unter der Leitung von Uwe Ostendorff umgesetzt. Erstmals wirkten auf dem Fachkongress "Schützen, fördern und beteiligen - Für ein kindergerechtes Deutschland" über das Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekt auch Kinder und Jugendliche selber an einer solchen Fachveranstaltung aktiv mit und referierten und debattierten unter anderen zusammen mit Wissenschaftler/innen und andere Fachleuten.

Chronik

  • 8. bis 10. Mai 2002 - auf dem Weltkindergipfel in New York (auch: Sondergeneralversammlung zu Kindern der Vereinten Nationen) wird ein Abschlusspapier mit dem Titel "A world fit for children" verabschiedet. Es bildet die Grundlage für die NAP der Länder, die das Papier unterzeichneten.
  • 16. Februar 2005 - der Entwurf des NAP für ein kindergerechtes Deutschland wird vom deutschen Bundestag angenommen und die Umsetzung bis zum Jahr 2010 beschlossen.
  • 8. Juli 2008 - Veröffentlichung der Zwischenbilanz zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans durch das BMFSFJ [1]
  • 4. Dezember 2008 - Veröffentlichung eines erneuten Zwischenberichts auf der NAP Fachkonferenz "Schützen, fördern, beteiligen - Für ein kindergerechtes Deutschland", Berlin

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/NAP-Aktuell,property=pdf,bereich=,sprache=de,rwb=true.pdf
  2. ausgearbeitet in der Vorlage Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit http://www.bmg.bund.de/cln_116/SharedDocs/Publikationen/DE/Praevention/Strategie-Kindergesundheit,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Strategie-Kindergesundheit.pdf

Literatur

  • Nationaler Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2005
  • Position 36: Nationaler Aktionsplan. Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010, Deutscher Bundesjugendring, Berlin, 2005
  • Ergebnisse der Kinder und Jugendlichen zum Nationalen Aktionsplan "Für eine kindergerechte Welt", National Coalition, c/o Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe, Berlin 2004
  • Wir machen Deutschland kindergerecht, Deutscher Bundesjugendring (Hg.), Anne Schirmer, Uwe Ostendorff, Berlin, 2008
  • Nationaler Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010 - Eine Zwischenbilanz; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008

Weblinks


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