- Naturschutzbiologie
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Die Naturschutzbiologie ist ein multidisziplinär angelegtes Wissenschaftsgebiet, welches sich mit der Analyse der weltweit vorhandenen biologischen Vielfalt sowie deren Rückgang, Gefährdung und der Erarbeitung sinnvoller Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen befasst. Den Hauptanteil der wissenschaftlichen Disziplinen bildet die Biologie, aber auch Elemente anderer Bereiche, beispielsweise der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, machen wesentliche Bestandteile aus. Die Entstehung der Naturschutzbiologie gründet hauptsächlich auf das in den letzten Jahren stark angestiegene wissenschaftliche, staatliche und öffentliche Interesse an der Thematik der Nachhaltigkeit. Unter diesem Aspekt soll sowohl die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse gewährleistet als auch die Zerstörung oder irreversible Veränderung der Natur verhindert werden.
Die Zielsetzung der Naturschutzbiologie verlangt eine multidisziplinäre Auslegung. Bedingt durch ihren Hauptgegenstand wird der größte Anteil durch die Biologie abgedeckt. Jedoch müssen auch ökonomische Bewertungen der Natur vorgenommen, jahrhundertealte Kulturen und deren Einfluss berücksichtigt und weitere Vorkehrungen getroffen werden, damit letztlich ein Erfolg erzielt wird. Hierzu werden Elemente aus Geschichte, Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Anthropologie und Politik hinzugezogen.
Der Begriff Naturschutzbiologie ist die wörtliche Übersetzung, der im angelsächsischen Raum als Wissenschaftsdisziplin eingeführten conservation-biology.
Inhaltsverzeichnis
Begründung
Die Begründung für die Notwendigkeit einer Naturschutzbiologie ist eng verwoben mit den Begründungen für Naturschutz selbst. Primack sieht den Naturschutz als Ausdruck Philosophischer und Religiöser Wertsysteme und weist auf die starke Wechselwirkungen von physische und spirituelle Verbindungen der Menschen mit der Natur in vielen Religionen hin.
Der Naturschutzbiologie liegen bestimmte Annahmen zugrunde, die nicht von allen wissenschaftlich Arbeitenden akzeptiert werden, doch über die eine gewisse Einigkeit besteht. Dazu gehören die Ideen, dass Biodiversität grundsätzlich positiv ist und das vorzeitige Aussterben von Arten und Populationen grundsätzlich negativ ist. Die Evolution wird als etwas positives wahrgenommen. Biodiversität hat nach Auffassung der meisten Naturschutzbiologen einen Eigenwert (einen "Wert an sich", auch: intrinischer Wert).Die ersten wissenschaftlichen Ansätze für Naturschutz wurden von Europäischen Forstwissenschaftlern im 18. und 19. Jahrhundert aufgenommen. Wasserverschmutzung und forstlicher Raubbau in den Kolonien der europäischen Großmächte führte zu ersten Umweltgesetzen. Später wurde in Europa das Artensterben durch menschliche Einflüsse erkannt und es entstand ein größeres öffentliches Bewusstsein. Erste Schutzgebiete wurden eingerichtet. In den USA trugen Henry David Thoreau und John Muir wesentlich zum Naturschutzgedanken und zur Naturschutzbiologie bei.
Einrichtungen
In Deutschland befassen sich eine Reihe von Instituten in und außerhalb der Universitäten mit Aspekten der Naturschutzbiologie. Staatliche Stellen, Nationalparks und nichtstaatliche Naturschutzorganisationen arbeiten ebenfalls auf naturschutzbiologischen Grundlagen.
Verbände
Society for Conservation Biology - Größte und älteste Naturschutzbiologische Gesellschaft
Wissenschaftliche Einrichtungen
Literatur
- Richard B. Primack: Naturschutzbiologie. Spektrum akademischer Verlag, Heidelberg Berlin Oxford 1995, ISBN 3-86025-281-X
- Th. Aßmann, W. Härdtle: Naturschutzbiologie. In: W. Härdtle (Hrsg.): Handbuch der Umweltwissenschaften. Band Naturwissenschaften. Springer, Stuttgart, Heidelberg 2002: 113–213.
Weblinks
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