Naturstrom AG

Naturstrom AG
Naturstrom AG
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Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 16. April 1998 in Düsseldorf
Unternehmenssitz Düsseldorf
Unternehmensleitung

Dr. Thomas E. Banning

Mitarbeiter 16 (2007)
Umsatz 6 Mio. Euro (2007)
Branche Energieversorger
Website

www.naturstrom.de

Die Naturstrom AG wurde 1998 als Anbieter regenerativer Energien für den Privat- und Gewerbeverbrauch gegründet und trat 1999 in den Markt ein. Damit war die Naturstrom AG der erste unabhängige Händler für „Ökostrom“ in Deutschland, ist aktuell jedoch der kleinste. Die Naturstrom-Gruppe beliefert bundesweit über 30.000 Kunden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Naturstrom AG wurde am 16. April 1998 in Düsseldorf von Mitgliedern der Umweltverbände BUND, NABU, BWE, Eurosolar und anderen gegründet und war damit der erste unabhängige reine Ökostromhändler in Deutschland.[2]

2001 kam der 10.000 Kunde zum Unternehmen, 2003 wurde die 100. neue Erzeugungsanlage durch Unterstützung des Unternehmens verwirklicht, im Januar 2008 erreichte das Unternehmen die Zahl von 20.000 Kunden, im August 2008 waren es 30.000.

2004 wurde das Unternehmen neu strukturiert, wobei das eigentliche Stromhandelsgeschäft an die NaturStromHandel GmbH ausgegliedert wurde. Die verbundenen Unternehmen treten am Markt als Naturstrom-Gruppe auf.

Neben dem Sitz der Gesellschaft in Düsseldorf wurde ein weiterer Standort in Forchheim begründet, der vor allem für die Projektentwicklung und die Betriebsführung zuständig ist.

Management

Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG ist Dr. Thomas E. Banning. Der Aufsichtsrat hat drei Mitglieder. Dies sind zur Zeit Dr. Hermann Falk (Vorsitzender), Manfred Rauschen und Stephan Riedel (Stand: 18. Juni 2008).

Das Grundkapital in Höhe von 2,0 Millionen Euro ist auf 854 Aktionäre verteilt. Hauptaktionäre sind die eco eco AG mit 23,8 %, die Sustention AG mit 7,5 % und die NATENCO Natural Energy Corporation GmbH mit 4 %. Der Großteil der Aktien befindet sich im Streubesitz von 843 Kleinaktionären, welche jeweils unter 1 % am Unternehmen halten.[3] Das Unternehmen ist damit von konventionellen Stromversorgern unabhängig, da die Aktionäre ausschließlich engagierte Privatpersonen oder kleinere Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien sind.

Aktuell sind bei der Naturstrom AG und ihren Beteiligungen 16 Mitarbeiter beschäftigt.

Geschäftsfelder

Die gesamte Kundenzahl der Naturstrom AG (inklusive der Kunden, die bei Partner-Energieversorgungsunternehmen unter Vertrag sind) beträgt über 30.000.

Die NaturStromQuelle Eins GmbH & CO KG, die NaturStromQuelle Drei GmbH & Co KG und die WindStrom Hüll GmbH & Co KG sind drei Projektgesellschaften, die regenerative Erzeugungsanlagen betreiben und an denen die Naturstrom AG mit mindestens 50 % beteiligt ist. Darüber hinaus bestehen weitere Minderheitsbeteiligungen.

Die NaturStromAnlagen GmbH (50-%-Tochterunternehmen, die anderen 50 % werden von der eco eco AG gehalten) baut und betreibt Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien.

Außerdem bietet die Naturstrom AG Beratung zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz an.

Neben der Belieferung der Kunden mit Strom, dessen genaue Zusammensetzung man dem Stromherkunftsnachweis[4] des Unternehmens entnehmen kann, unterstützt das Unternehmen den Neubau von Stromerzeugungsanlagen, die Strom aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse erzeugen. Man hat sich verpflichtet, die Kriterien des Grüner Strom Label e. V. einzuhalten.

Die Naturstrom AG ist unabhängiger Marktführer im Bereich der Stromversorgung von Windkraftanlagen mit etwa 300 versorgten Windparks bzw. ca. 1.500 Windkraftanlagen.[5]

Die NaturStromHandel GmbH (100 % Tochterunternehmen) handelt mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik, Biomasse, Biogas, Windenergie und Wasserkraft. Nach eigenen Angaben ist sie im März 2008 bundesweit für die Versorgung von ca. 18.000 Kunden zuständig. Die NaturStromHandel GmbH versorgt ihre Kunden mit Strom zu 100 % aus Erneuerbaren Energien. 2006 waren es 87 % Wasserkraft und 13 % nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gewesen. 2007 betrug der Anteil an Strom aus Wasserkraft 84,6 %, aus Windkraft 1,4 % und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 14 %. Für 2008 wird erwartet, dass 58 % des Stroms mit Wasserkraftwerken, 41,5 % mit Windkraftanlagen und 0,5 % mit Photovoltaikanlagen erzeugt werden.[4]

Im Jahr 2008 wird das Unternehmen als erster Stromhändler in Deutschland mehr als 50 % seines Ökostroms aus kleinen und mittleren Erzeugungsanlagen aus Deutschland beziehen, die bisher ausschließlich das EEG nutzten. Naturstrom ist damit auch der erste unabhängige Anbieter, der mehr als die Hälfte seines Ökostroms direkt aus Deutschland bezieht. Die Erzeuger erhalten von Naturstrom eine etwas höhere Vergütung als sie bisher durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten. Damit verkaufen z.B. zum ersten Mal Windkraftanlagen aus Deutschland ihren Strom am Markt an einen Stromhändler und nutzen nicht mehr nur das wirksame staatliche Förder- und Umlagesystem EEG alleine. Für die Erneuerbaren Energien ist das ein Schritt in Richtung Marktnähe, die langfristig von allen Marktteilnehmern gewünscht wird. [6] Außerdem weist die Naturstrom AG darauf hin, dass sie zu 100 % Ökostrom anbietet und damit auch bei Lastspitzen keinen Graustrom an der Leipziger EEX Börse hinzukauft.[7]

Im Preis für den Bezug von naturstrom durch die NaturStromHandel GmbH ist eine Komponente von (je nach Tarif mindestens) 1,25  Cent/kWh brutto enthalten. Mit diesen Beträgen wurde der Bau von mittlerweile mehr als 140 neuen Stromerzeugungsanlagen ermöglicht, je nach Notwendigkeit durch Fördergelder, nachrangige Darlehen oder die Bereitstellung von Eigenkapital.

Die neu errichteten Erzeugungsanlagen teilen sich dabei wie folgt auf:[8][9]

  • 22 Windenergieanlagen,
  • 5 Wasserkraftanlagen,
  • 7 Biomasseanlagen,
  • 82 Photovoltaikanlagen.

Sind diese Erzeugungsanlagen mit Hilfe der Naturstrom AG gebaut, speisen sie ihren Strom in das öffentliche Netz ein und erhalten dafür die Einspeisevergütungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Seit 1999 (und somit als erster Anbieter überhaupt) wird naturstrom jährlich mit dem Grüner Strom Label (GSL) zertifiziert.[10] Das Label wird von Deutschlands größten Umweltverbänden getragen, u. a. dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU). Diese überwachen die Qualität des Stroms und die Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Die Naturstrom AG verwendet keine RECS-Zertifikate.[11]

Das Unternehmen wendet bei der Belieferung seiner Kunden eine Kombination aus Aufschlagmodell[12] und Händlermodell[13] an. Die Naturstrom AG investiert 1,25 Cent/kWh oder mehr in den Bau von neuen Stromerzeugungsanlagen.

Auszeichnungen

Die Naturstrom AG hat im Jahr 1999 den Deutschen Solarpreis erhalten, unter anderem „für ihre Pilotfunktion als Anbieter eines kompletten Stromangebotes aus Erneuerbaren Energien.“ [14]

Im Jahr 2008 wurde Naturstrom vom Deutschen Institut für Servicequalität zum besten bundesweit aktiven Anbieter von Ökostrom gekürt.[15][16]

Naturstrom AG ist einer der vier empfohlenen Ökostromanbieter der Aktion „Atomausstieg selber machen“ aller großen Umweltverbände Deutschlands, die Ende 2006 ins Leben gerufen wurde.[17]

Kooperationen

Neben BUND[18] und NABU[19] hat das Unternehmen eine Vielzahl von Kooperationen mit Umweltverbänden und umweltorientierten Unternehmen.

Verschiedene lokale Stadtwerke und Stromversorger bieten Ihren Kunden ebenfalls Strom von Naturstrom an.

Naturstrom hat zusammen mit anderen Ökostromhandelsunternehmen und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) einen Vorschlag erarbeitet, der für mehr Transparenz im Strommarkt sorgen soll und fordert von der Regulierungsbehörde strengere Regeln als bisher für den Stromherkunftsnachweis.

Informationszeitschrift

Etwa zweimal jährlich erscheint "energiezukunft, Das Magazin für naturstrom und Erneuerbare Energien" mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren. Schwerpunkt sind Themen zur Entwicklung des Energiesektors und insbesondere der erneuerbaren Energien. Im Heft 4 (2008) wird anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Naturstrom AG über die bisherige Geschichte berichtet.[20]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Website der Naturstrom AG, Rubrik "Profil".
  2. http://www.solarenergie.com/wwwboard/messages/107.html
  3. Vgl. Website der Naturstrom AG, Rubrik "Aktionäre".
  4. a b Vgl. Stromherkunftsnachweis 2008, PDF.
  5. http://www.naturstrom.de/unser-angebot/fuer-windmueller.html
  6. http://www.naturstrom.de/fileadmin/rheinmedia_basic_template/media/pdf/nsh_herkunftsnachweis_0308.pdf
  7. Vgl. Pressemeldung vom 11. Juni 2008: "NATURSTROM AG liefert 100% Ökostrom".
  8. Stand 1. Mai 2008, http://www.naturstrom.de/stromerzeuger.html
  9. energiezukunft, Heft 4 (2008) nennt auf S. 31 folgende aktuelleren Angaben: 30 Windenergieanlagen, 5 Wasserkraftanlagen, 15 Biomasseanlagen und 90 Photovoltaikanlagen. Der Strommix 2008 der NaturStromHandel GmbH wird mit 58 % Wasser, 41,5 % Wind und 0,5 % Sonne angegeben.
  10. http://www.solarserver.de/solarmagazin/artikeldezember.html
  11. http://www.naturstrom.de/index.php?id=564&tx_jppageteaser_pi1[backId]=215
  12. Beim Aufschlagmodell liegt der Fokus auf dem Neubau von neuen Erzeugungsanlagen.
  13. Beim Händlermodell liegt der Fokus auf dem bilanziellen Handel des Stroms.
  14. http://www.solarenergie.com/wwwboard/messages/107.html
  15. http://www.disq.de/studien.html
  16. http://www.klima-aktiv.com/article156_5773.html
  17. Atomausstieg selber machen: Anbieter. http://www.atomausstieg-selber-machen.de/anbieter (abgerufen 16.2.2008)
  18. http://vorort.bund.net/stuttgart/positionen/positionen_10/positionen_48.htm
  19. http://www.nabu.de/m07/m07_05/07644.html
  20. Siehe energiezukunft, Das Magazin für naturstrom und Erneuerbare Energien, Düsseldorf, Hrsg. Naturstrom AG, Heft 4 (2008), 1998 - 2008, 10 Jahre Liberalisierung des Strommarktes, ISSN 1863-9178

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