Neak Pean

Neak Pean
Der Tempelturm von Neak Pean; gut sichtbar das Kopfende einer Steinschlange, die die Stufen umwindet
Das Pferd Balaha

Neak Pean ist eine künstliche Insel im Zentrum des mittlerweile trockenen Nördlichen Baray, eines künstlichen Staubeckens. Das im Bauschaffen der Khmer einmalige Ensemble entstand Ende des 12. Jahrhunderts unter König Jayavarman VII. Neak Pean findet sich im historischen Angkorgebiet unweit der Stadt Siem Reap (Kambodscha).

Anlage

Ursprünglich lag die quadratische Insel in einer rechteckigen, ausgedehnten Wasserfläche. Der Baray ist heute ausgetrocknet, seine rechteckige Form vom Erdboden aus schwer zu erahnen, aus der Luft allerdings gut zu sehen (3500 auf 900 m, mit nach Westen und Osten ausgerichteten Schmalseiten). Die Insel ist 350 auf 350 m groß und trägt kreuzförmig gruppierte Wasserbecken. Das Wasserbecken-Arrangement bestand früher aus einem zentralen Becken, 70 auf 70 m, vier an den Seiten angefügten Becken, jeweils 25 auf 25 m, und einem Kranz von weiteren acht Becken; die letztgenannten sind nicht erhalten. Inmitten des inneren Beckens erhebt sich stufig eine kreisrunde Insel (Durchmesser 14 m), gekrönt von einem im Grundriss kreuzförmigen Prasat, einem Tempelturm. Die Baumaterialien, von unten nach oben, sind Laterit und Sandstein. Das Ufer der inneren Tempelinsel zieren Darstellungen zweier Naga – daher der (moderne) Name Neak Pean („ineinandergewundene Schlangen“). Den Fuß des Tempelturms umgeben Abstraktionen sich öffnender Lotusblütenblätter, das Heiligtum selbst erinnert an eine emporstrebende Lotusknospe. Scheintüren und Giebelfelder tragen buddhistischen Reliefschmuck.

Unmittelbar östlich des Tempelturms, auf einem Dammweg, steht eine Sandsteinplastik des Pferdes Balaha, einer Inkarnation des Bodhisattva Lokeshvara. Die vier peripheren Becken liegen etwas tiefer als das zentrale Becken; mit diesem sind sie durch vier Brunnenkammern verbunden; als Wasserspeier dient im Osten ein Menschenkopf, im Süden ein Löwenkopf, im Westen ein Pferdekopf und im Norden ein Elefantenkopf. Vermutlich symbolisiert das Ensemble den auf dem Himalaja gelegenen See Ananvatapta, dessen glückbringendes Wasser sich in die vier heiligen Ströme Ganges, Indus, Oxus und Tarim ergießt – ursprünglich hieß die Anlage Rajyasri („Glück des Königreiches“). In allen vier Ecken der Insel standen einmal kleine Elefantenplastiken – nur das Exemplar im Südosten ist erhalten. Vier Treppen, eigentlich Anlegestellen, markieren die vier Haupthimmelsrichtungen; der moderne Erschließungsweg liegt im Norden.

Quellen

  • Michael Freeman und Claude Jacques: Ancient Angkor. Bangkok 1999 (River Books). ISBN 974-8225-27-5.
  • Nick Ray: Cambodia. Victoria 2005 (Lonely Planet Publications). ISBN 1-74059-525-4.
  • Johann Reinhart Zieger: Angkor und die Tempel der Khmer in Kambodscha. Chiang Mai 2006 (Silkworm Books). ISBN 974-9575-60-1.

Weblinks

 Commons: Neak Pean – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
13.463211103.894572

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neak Pean — The central pond at Neak Pean …   Wikipedia

  • Neak Pean — 13° 27′ 48″ N 103° 53′ 42″ E / 13.4632, 103.895 …   Wikipédia en Français

  • Neak Pean Hotel - Wooden House — (Сиемреап,Камбоджа) Категория отеля: 3 звездочный отель Адрес: #105 …   Каталог отелей

  • Kambuja — Angkor Wat Angkor – Satellitenbild und Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Maurice Glaize — (December 26, 1886 – July 17, 1964) was a French architect and archeologist, Conservator of Angkor from 1937 to 1945. Contents 1 Early years: education, wedding, war and professional experiences 2 Conservator of Angkor 3 Field work …   Wikipedia

  • Angkor — Wat Angkor – Satellitenbild und Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Nördlicher Baray — 13.463233333333103.89461388889 Koordinaten: 13° 27′ 47,6″ N, 103° 53′ 40,6″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Ta Som — Gopura mit Bildnis des Lokeshvara Überwuchertes östliches Eingangsportal …   Deutsch Wikipedia

  • Architecture khmère — Principaux sites khmers L architecture khmère est un style très spécifique de construction inspiré des édifices religieux hindouistes de l Inde et qui affirma le caractère sacré du pouvoir des rois khmers déifiés (devarāja) par des temples… …   Wikipédia en Français

  • Angkor — Infobox World Heritage Site WHS = Angkor State Party = CAM Type = Cultural Criteria = i, ii, iii, iv ID = 668 Region = Asia Pacific Year = 1992 Session = 16th Danger = 1992 2004 Link = http://whc.unesco.org/en/list/668Angkor is a name… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”