- Nebenreaktion
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Eine Nebenreaktion ist in der Chemie eine meist unerwünschte Reaktion, welche die Ausbeute an gewünschtem Produkt verringert. Besonders in der organischen Synthesechemie treten häufig mehrere Nebenreaktionen auf, so dass die Synthese nicht mehr wirtschaftlich ist (siehe z. B. Wurtz-Fittig-Synthese).
In der Elektrochemie verringern Nebenreaktionen die nutzbare Zellspannung oder führen zur unerwünschter Gasentwicklung (siehe dazu: Alkali-Mangan-Batterie) oder sogar zur Selbstentladung.
In der Technischen Chemie wird versucht, die störenden Nebenreaktion(en) durch geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen zurückzudrängen. Dies gelingt nur dann erfolgreich, wenn der Reaktionsmechanismus aufgeklärt ist (siehe auch: Downstream-Prozess). Ist die Nebenreaktion eine Oxidation durch Luftsauerstoff, dann kann dies durch Arbeiten in Inertgasatmosphäre verhindert werden. Bei Oxidationsprozessen selber treten auch unerwünschte Nebenreaktionen auf, die aber auch unterdrückt werden können, siehe dazu: Ostwald-Verfahren.
Ein Beispiel für eine gewünschte Nebenreaktion ist die Kohlendioxidentwicklung bei der Reaktion von einer Isocyanat-Gruppe mit Wasser. Diese Gasentwicklung ist bei der Polyurethanherstellung bedeutsam. Die Hauptreaktion ist hier die Polymerisation von Diolen mit Diisocyanaten. Zugesetzte geringe Mengen von Wasser bewirken das gewünschte „Aufschäumen“ der Reaktionsmischung. Nach dem Erhärten entsteht eine schwammartige Kunststoffmasse, die vielfältige Anwendung findet.
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