- Neoguelfismus
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Der Neoguelfismus war eine katholisch geprägte politische Bewegung im Italien des 19. Jahrhunderts. Ihr Ziel war es, die Präsenz der katholischen Kirche innerhalb der politischen Sphäre Italiens zu restaurieren. In seinem Werk Del primato morale e civile degli italiani von 1843 hat Vincenzo Gioberti die theoretischen Grundlagen des Neoguelfismus formuliert. Das Programm des Neoguelfismus zielte auf die Verwirklichung der italienischen Einigung auf der Grundlage einer konföderierten Struktur der bestehenden monarchischen Einzelstaaten unter der zentralisierten Führung des Papstes. Diese Forderung ging einher mit dem Bestreben nach zunehmender Liberalisierung und Demokratisierung der Kirche, der Etablierung eines föderalen Systems und der Betonung der Autonomie der Einzelstaaten. Elemente des Neoguelfismus finden sich insbesondere auch bei Cesare Balbo, Gino Capponi und Carlo Troya.
Die Bezeichnung Neoguelfismus ist an die der Guelfen angelehnt. Die Guelfen standen im 13. und 14. Jh. als Anhänger des Papstes − im Gegensatz zum Kaiser und seinen Gefolgsleuten, den Ghibellinen.
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