- Neoklassizismus (Musik)
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Der musikhistorische Begriff des Neoklassizismus (nicht zu verwechseln mit der Neoklassik ab den späten 1980er Jahren) entstand nach 1920 in Paris im Umfeld von Künstlern wie Igor Strawinski, Jean Cocteau und der Groupe des Six. Jean Cocteau forderte eine vom Individuum abgelöste, objektive Kunst, die den Hörer bei klarem Bewusstsein lässt.
Neoklassizismus bezeichnet eine die gesamte europäische Musikkultur ab etwa 1920 durchziehende ästhetische Strömung. In deutlicher Ablehnung von spätromantischer Expressivität, von Impressionismus und Expressionismus ist der Neoklassizismus gekennzeichnet durch das Streben nach Klarheit, Einfachheit und Klassizität. Im Neoklassizismus entstand eine neue, tonale und weitgehend linear bestimmte Musik, wobei das 18. Jahrhundert (Spätbarock und Frühklassik) häufig Vorbild für Satztechniken, Formen und Gattungen ist.
Im Orgelbau bezeichnet Neoklassizismus einen vor allem in Frankreich zwischen ca. 1925 und 1975 dominierenden Instrumententyp, der französisch-barocke („klassische“), französisch-romantische und norddeutsch-barocke Klangelemente mit modernster Technik zu verbinden sucht („l'orgue néoclassique“).
Die kompositorische Strömung des Neoklassizismus wird manchmal fälschlicherweise auch als Neobarock bezeichnet. Trotz der schwierigen Abgrenzung (der Neoklassizismus griff neben klassischen auch spätbarocke Formen und Stilmittel auf) hat sich in der Musikgeschichte und in den maßgebenden professionellen Musiklexika (MGG alt, MGG neu, New Grove Dictionary) der Terminus Neoklassizismus durchgesetzt.
Wesentliche Elemente des Neoklassizismus zeigen sich bereits in Werken wie Maurice Ravels „Menuet Antique“ (1895) oder Sergej Prokofjews „Symphonie Classique“ (1916/17, UA 1918).
Neoklassizistisch geprägte Werke schrieben neben anderen:
Komponisten der Groupe des Six:
ferner:
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