Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch
Dmitri Schostakowitsch
Anfang der 1940er Jahre

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch Aussprache?/i (russisch Дмитрий Дмитриевич Шостакович, wiss. Transliteration Dmitrij Dmitrievič Šostakovič; * 12. Septemberjul./ 25. September 1906greg. in Sankt Petersburg; † 9. August 1975 in Moskau) war ein russischer Komponist und Pianist. Neben 15 Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken und Filmmusik komponierte er 15 Streichquartette, die zu den Hauptwerken des zeitgenössischen Kammermusikrepertoires zählen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski und Sergei Prokofjew der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Er schrieb dem Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System. „Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb die Wochenzeitung „Moskowskije Nowosti“, der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“.

Leben

1906–1925 Kindheit und Studium

Gedenktafel am Geburtshaus von Schostakowitsch,
Podolski-Str. Nr. 2

Schostakowitschs unmittelbare Vorfahren kamen aus Sibirien, sein Großvater väterlicherseits (ursprünglich Szostakowicz) war polnischer Herkunft und stammte aus einer römisch-katholischen Familie. Dieser Großvater war ein polnischer Revolutionär, der in den Januar-Aufstand von 1863/64 verwickelt war. Er wurde 1866 nach Narim in der Nähe von Tomsk verbannt. Als die Zeit seines Exils vorbei war, beschloss Bolesław Szostakowicz, in Sibirien zu bleiben. Er wurde schließlich ein erfolgreicher Bankier in Irkutsk und lebte dort mit seiner großen Familie. Sein Sohn, Dmitri Boleslawowitsch Schostakowitsch, der Vater des Komponisten, war im Exil in Narim im Jahre 1875 geboren, besuchte später in Sankt Petersburg die Universität, die er 1899 an der Fakultät für Physik und Mathematik abschloss. Später arbeitete er als Ingenieur in Sankt Petersburg. Im Jahre 1903 heiratete er die junge russische Pianistin Sofia Kokulina. Das Ehepaar hatte insgesamt drei Kinder, Dmitri war davon das zweite. Trotz der musikalischen Tradition in der Familie interessierte sich der Sohn zunächst kaum für Musik; die Mutter konnte aber bald die Interessen des Mitja genannten Dmitri und seiner großen Schwester Maria auf das Klavier lenken.

Das musikalische Talent des Jungen entfaltete sich durch den Klavierunterricht, und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. 1917 wurde der Elfjährige Augenzeuge, wie bei einer Demonstration ein Arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja komponierte daraufhin eine Hymne an die Freiheit und einen Trauermarsch für die Opfer der Revolution.

Weil ihm sein Klavierlehrer nichts mehr beibringen konnte, begann Schostakowitsch 1919, am Konservatorium in Petrograd (Name Sankt Petersburgs von 1914 bis 1924) Klavier bei Leonid Nikolajew und Kompositionslehre bei Maximilian Steinberg zu studieren. Der Konservatoriumsdirektor Alexander Glasunow verfolgte die Entwicklung dieses Jungen mit dem enormen Talent und dem absoluten Gehör mit Aufmerksamkeit und unterstützte ihn gelegentlich auch finanziell.

Anfang 1923, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, war die Familie aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit der nachrevolutionären Zeit fast ruiniert. Zudem wurde bei Schostakowitsch, der von jeher eine schwache Gesundheit hatte, eine Lungen- und Lymphdrüsentuberkulose diagnostiziert. Dieses Leiden begleitete und prägte ihn sein ganzes Leben lang.

1926–1933 Welterfolg

Der sensationelle Erfolg seiner 1. Sinfonie in f-Moll 1925 verschaffte Schostakowitsch im Alter von nur 19 Jahren den Abschluss am Konservatorium und weltweite Anerkennung. Die Sinfonie wurde am 12. Mai 1926 von den Leningrader Philharmonikern unter der Leitung von Nikolai Malko uraufgeführt. Bei der Erstaufführung dieser als Diplomarbeit geschriebenen Sinfonie wurde nach einem überwältigenden Applaus der zweite Satz als Zugabe noch einmal gespielt. Ein Jahr später dirigierte Bruno Walter die Sinfonie in Berlin, Aufführungen in Amerika unter Leopold Stokowski und Arturo Toscanini folgten. Der Komponist Alban Berg schrieb Schostakowitsch einen Gratulationsbrief.

Dmitri Schostakowitsch setzte sich in der folgenden Zeit mit verschiedenen zeitgenössischen Musikrichtungen wie dem Futurismus, der Atonalität und dem Symbolismus auseinander, ist dabei dennoch einen ganz eigenen Weg gegangen. Seine Musik ist eine Mischung aus Konvention und Revolution, die sich auf ein fundiertes kompositorisches Handwerk gründet und durch fantasievolle Instrumentierungen und moderne Melodik und Harmonik besticht. Inspiriert wurde er durch die Werke zeitgenössischer Komponisten wie Igor Strawinski und Sergei Prokofjew, und ab 1930 zunehmend durch die Werke Gustav Mahlers.[1]

Schostakowitsch erhielt im März 1927 den Auftrag, für die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution eine Art Hymne zu schreiben. Daraufhin komponierte er im Sommer die 2. Sinfonie An den Oktober in H-Dur, eine seiner avantgardistischsten Kompositionen dieser Zeit. Mit dieser Sinfonie schlug Schostakowitsch jedoch den für ihn einzig möglichen, von westlichen Musikkritikern allerdings lange Zeit missverstandenen musikalischen Weg eines propagandistischen Auftragskomponisten für die Sowjetregierung ein. Doch hinter den scheinbaren Zugeständnissen an das stalinistische Regime versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus Spott, Sarkasmus und Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen.

Marietta, auf Ihren Wunsch hin beschreibe ich Schostakowitsch. […] Sie glauben, dass er‚ zerbrechlich, schwach, verschlossen, grenzenlos unkonventionell und rein wie ein Kind‘ sei. Das stimmt nicht ganz. Und wenn es so wäre, hätte seine große Kunst nicht entstehen können. Er ist durchaus auch so, wie Sie sagen. Aber er ist zugleich hart, bissig, ungewöhnlich klug, wahrscheinlich stark, despotisch und nicht ganz so gut. […] Man muss ihn auch von dieser Seite sehen. Erst dann kann man irgendwie seine Kunst verstehen. (Michail Soschtschenko 1941 über seinen Freund Schostakowitsch in einem Brief an die armenische Schriftstellerin Marietta Schaginjan)

Schostakowitsch erregte mit dem Ballett „Der Bolzen“ erstmals den Ärger der Zensoren, das groteske Stück über Industriesabotage wurde 1931 abgesetzt.

Als er sich von der Komposition seiner 2. Sinfonie erholte, lernte er 1927 die Geschwister Warsar, die Töchter eines bekannten Juristen, kennen. Die jungen Leute verbrachten ihre Abende mit Pokerspielen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besuchte Schostakowitsch die Familie Warsar. Er fühlte sich zu Nina hingezogen; davon war deren Familie allerdings nicht begeistert, da ihre Tochter ihr Mathematik- und Physikstudium noch nicht abgeschlossen hatte. Doch die beiden Verliebten setzten sich durch und heirateten am 13. Mai 1932. Das war bereits der zweite Anlauf, denn die Hochzeit hatte bereits einige Monate zuvor stattfinden sollen, aber der Bräutigam war nicht erschienen. Der Komponist, mitten in einer seelischen Krise, war erst einige Tage später völlig deprimiert wieder aufgetaucht.

1934–1936 In Ungnade

Nachdem Schostakowitschs erste Oper „Die Nase“, eine Satire auf die russische Bürokratie, die das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik enthält und über die sich Komponisten der Gegenwart wie György Ligeti voller Bewunderung äußerten, nach 16 Aufführungen von den Bühnen verschwunden war, begann der Komponist mit seiner zweiten Oper, Lady Macbeth von Mzensk, ein Werk, das für sehr viel Aufruhr sorgen sollte. Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in Leningrad war ein gewaltiger Erfolg. Zwei Tage später fand die zweite in Moskau statt. Zwei Jahre lang feierte das Werk einen Erfolg nach dem anderen. Die Popularität und der Ruhm Schostakowitschs nahmen zu; er wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.

Zwei Jahre nach der Uraufführung, am 16. Januar 1936, besuchte Stalin gemeinsam mit Molotow, Mikojan und Schdanow die Aufführung der Oper im Bolschoi-Theater. Stalin saß, hinter einem Vorhang verborgen, in der Regierungsloge, rechts über dem Orchestergraben. Die Loge war mit Stahlplatten abgeschirmt, um mögliche Attentate zu verhindern. Die verstärkten Blechbläser trompeteten ihm direkt in die Ohren. Schostakowitsch, der ebenfalls anwesend war, beklagte sich später, das „Schaschliktemperament“ sei mit dem ungarischen Dirigenten durchgegangen, und das Orchester habe viel zu viel des Guten gegeben, besonders im Zwischenspiel am Ende des ersten Aktes, in dem ein Koitus illustriert wird. Es wird behauptet, dass sich Stalin während der Oper wortlos erhob und das Theater verließ, ohne Schostakowitsch in seiner Loge empfangen zu haben. Diese Reaktion kam im damaligen Klima des Großen Terrors, mit seinen nächtlichen Verhaftungen und der permanenten Angst, in Ungnade zu fallen, fast einer Hinrichtung gleich. „Das ist albernes Zeug, keine Musik“, sagte Stalin zum Musikkorrespondenten der Iswestija.

Am 28. Januar brachte die Prawda einen wahrscheinlich von Stalin selbst geschriebenen, nicht signierten (das heißt, von der Partei abgesegneten) Artikel „Chaos statt Musik“ über die Oper heraus, in dem das Werk als Ausdruck „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichen Neuerertums“ gegeißelt und mit dem „Formalismus“-Vorwurf verdammt wurde. Dies war aufgrund der Signalwirkung von katastrophaler Wirkung. Alle Aufführungen wurden gestoppt; Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. Ein Kritiker nach dem anderen tat Abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch, mit einem kleinen Koffer unter dem Bett, in seinen Kleidern, stets gewärtig, wie damals üblich des Nachts von der Geheimpolizei abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen Abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. Er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale Lubjanka vorgeladen, zu sogenannten „Volksfeinden“ befragt und eingeschüchtert.

„Das Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich mein Leben lang gemartert haben, viele Seiten meiner Musik sprechen davon.“

Jahre später, in der Zeit des Tauwetters unter Chruschtschow, überarbeitete er Lady Macbeth von Mzensk zu einer neuen Fassung, die am 8. Januar 1963 unter dem neuen Titel Katerina Ismailowa uraufgeführt werden konnte. Einige der anrüchigen Textpassagen wurden dafür entschärft.

1937–1953 Komponieren unter Stalin

Nachdem er seine 4. Sinfonie in c-Moll aufgrund eines kritischen Prawda-Artikels zurückgezogen hatte und in der Schublade hatte verschwinden lassen, begann Schostakowitsch am 18. April 1937 unter der offiziellen Parole der „praktischen Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“ die Arbeit an seiner gemäßigten 5. Sinfonie in d-Moll auf der Krim. Zurück in Leningrad erfuhr er, dass der Mann seiner Schwester verhaftet und sie selbst nach Sibirien deportiert worden war.

Nach der Uraufführung wurde die 5. Sinfonie offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die linientreue Kulturpolitik dargestellt. Das Werk wurde ein großer internationaler Erfolg, lange Zeit wurde das Marschfinale als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen „Memoiren“ Schostakowitschs geben an, dass der Triumphmarsch in Wirklichkeit ein Todesmarsch sei:

„Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten …“ (Schostakowitsch in seinen Memoiren, in Zusammenhang mit seiner 7. Sinfonie)

Die 7. Sinfonie in C-Dur geht in dieser Doktrin noch weiter und gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. Das Werk entstand 1941 zur Zeit der Belagerung Leningrads durch Hitlers Truppen, während Schostakowitsch der Feuerwehr zugeteilt war und unter Granatenbeschuss an seinem Werk arbeitete. Der Pekinger Neurologe Wang Dajue berichtete, dass er in den 1950er Jahren mit einem führenden sowjetischen Neurochirurgen zusammengearbeitet hätte, der ihm erzählt habe, dass Schostakowitsch in Leningrad von einem deutschen Schrapnell getroffen wurde und er ihn einige Jahre später mit Röntgenstrahlen untersucht hätte, wobei er einen Metallsplitter im Cornu inferius des linken Hirnventrikels gefunden hätte. Dieses hätte verursacht, dass Schostakowitsch während des seitlichen Neigens des Kopfes unwillkürlich immer wieder verschiedene Melodien gehört hätte, die er dann auch zum Komponieren verwendet hätte.[2] Merkwürdigerweise ist dies offenbar nicht durch unabhängige Quellen belegbar, so dass an der Zuverlässigkeit dieser Aussage gezweifelt werden kann.

Im Oktober 1941 wurde er mit seiner Familie aus Leningrad ausgeflogen und konnte die Sinfonie in Kuibyschew (Samara) fertigstellen, wo sie am 5. März 1942 vom dorthin ausgelagerten Orchester des Bolschoi-Theaters unter Leitung von Samuil Samossud uraufgeführt wurde. Die Moskauer Erstaufführung am 27. März fand ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen statt, doch selbst ein Luftalarm konnte die Zuhörer nicht dazu bewegen, die Schutzräume aufzusuchen. Stalin war daran interessiert, die Sinfonie auch außerhalb der Sowjetunion als Symbol des heroischen Widerstands gegen den Faschismus bekannt zu machen. Am 22. Juni dirigierte sie Sir Henry Wood in London, und Arturo Toscanini leitete die erste Aufführung der Sinfonie in den Vereinigten Staaten, die am 19. Juli 1942 in New York mit dem NBC Symphony Orchestra stattfand und Schostakowitsch auf die Titelseite des Time Magazine brachte. Sein Wunsch nach einer Aufführung in Leningrad ging kurze Zeit später in Erfüllung: Ein Sonderflugzeug durchbrach die Luftblockade, um die Orchesterpartituren nach Leningrad zu fliegen. Das Konzert vom 8. August (Dirigent: Karl Eliasberg) wurde von allen sowjetischen Rundfunksendern übertragen. Schostakowitsch erhielt den Stalinpreis für sein Werk, da es als Hommage an den Widerstandswillen der von deutschen Truppen eingeschlossenen hungernden Bevölkerung aufgefasst wurde. Die Interpretation der Sinfonie bleibt dabei bis heute umstritten. Die „Memoiren“ selbst sprechen davon, dass Schostakowitsch weder Hitler noch Stalin als Ziel seiner Sinfonie sah. Vielmehr findet sich im ersten Satz ein Motiv, das entweder als „Hitler-“ oder als „Stalin-Motiv“ gedeutet wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Variation auf das Gewaltthema aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk. Es taucht in einer Form auf, die in der Oper für die staatliche Gewalt in Form der Polizei und als Bedingung für den Mord verwendet wird. Die 7. Sinfonie wurde Schostakowitsch aufgrund ihrer nicht eindeutigen Auslegung in den Reden Schdanows im Umkreis der Verfolgung sowjetischer Komponisten 1948 vorgeworfen.

Auch die epische 8. Sinfonie in c-Moll, oft als Stalingrader Sinfonie bezeichnet, entstand unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den Erwartungen, er würde nach der Leningrader etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in Stalingrad Ausdruck verlieh, ist die 8. Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im Ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von individuellem Leid und der Trauer über die unglaublichen Verluste an Menschenleben. Die Sinfonie meidet in ihrem humanistischen Engagement große heroische Gesten. Sind der grandiose erste Satz (Adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise aggressiven und schnellen Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen grüblerische, leise Töne, bevor der letzte Satz still und offen verklingt. Nach dem Krieg fiel die 8. Sinfonie der Zensur zum Opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt, und sogar viele Rundfunkmitschnitte wurden gelöscht.

Nach dem Ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwartete die Musikwelt eine Triumphsinfonie − etwa im Stile Beethovens Neunter. Doch Schostakowitsch fiel mit seiner 9. Sinfonie in Es-Dur bei der sowjetischen Kritik erneut durch, denn es handelt sich stattdessen um ein Werk von fast haydnscher Schlichtheit, welches mit grotesker „Zirkusmusik“ endet − weit entfernt von einem grandiosen Finale.

Nachdem Schostakowitsch schon vor dem Krieg im Zentrum der Kritik gestanden hatte, entzündete sich nach Debatten über zeitgenössische sowjetische Dichter und Literaten (unter anderem Anna Achmatowa) nun erneut eine Diskussion über moderne sowjetische Musik: Schostakowitsch und vielen namhaften Komponisten der Sowjetunion, z. B. Prokofjew oder Chatschaturjan, wurden 1948 vom Sowjetischen Komponistenverband und dessen Präsidenten Tichon Chrennikow unter ideologischer Führung Andrej Schdanows wiederum des Formalismus und der Volksfremdheit beschuldigt. Schostakowitsch komponierte weiterhin, ohne auf die Vorwürfe einzugehen. Praktisch alle bedeutenden Werke dieser Zeit waren ausschließlich für die Schublade bestimmt und kamen erst in der Zeit des „Tauwetters“ bzw. erst nach der politischen Wende 1989/1990 zur Uraufführung. Seine persönliche Lage entsprach weiterhin der der Zeit nach 1936: über sein Schicksal bestimmte einzig die Gnade Stalins. Weltweit mittlerweile ein berühmter und angesehener Komponist, sah sich Schostakowitsch in der Sowjetunion erneut in der Lage, ständig zwischen der drohenden Verhaftung einerseits und Auszeichnungen für sein Werk andererseits zu stehen.

Im Kampf gegen den „Formalismus“ sah sich Schostakowitsch, obwohl mehrfach mit Stalin-Preisen ausgezeichnet, vor allem nach 1948 heftig attackiert. Er profilierte sich mit Werken, die dem sozialistischen Realismus scheinbar unterzuordnen waren, und hielt problematischere Werke zurück (etwa das 1. Violinkonzert oder den Liederzyklus „Aus jüdischer Volkspoesie“). Ein Werk mit besonders deutlicher Sprache war das im Ergebnis der so genannten Schdanowschtschina entstandene satirische Stück Antiformalistischer Rajok, in der er zwei fiktive Genossen − Genosse Eins (Stalin) und Genosse Zwei (Schdanow) − auf jeweils eine georgische Volksliedmelodie bzw. einen Walzer die Vorstellungen der Führung von der geforderten „positiven“ und „optimistischen“ Grundstimmung in der sowjetischen Musik singen ließ.

1953–1961

1953 starb Stalin, und Schostakowitsch veröffentlichte seine 10. Sinfonie in e-Moll, seine Abrechnung mit dem Diktator. Nach dem Zeugnis seines Sohnes Maxim beschreibt der Komponist „das schreckliche Gesicht Stalins“. Es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes, aber es endet mit einer Geste des persönlichen Triumphes und der Selbstbehauptung, die ihm unter Stalin den Vorwurf eitler Anmaßung eingehandelt hätte: dem Buchstabenmotiv D-S-C-H (in der Notation D-Es-C-H; quasi einem Analogon zum bekannten B-A-C-H-Motiv), Schostakowitschs Initialen in deutscher Schreibweise. Diese Notenfolge verarbeitete er thematisch auch in vielen anderen Werken, so etwa auch in seinem 8. Streichquartett.

1957 folgte die 11. Sinfonie in g-Moll mit dem Untertitel Das Jahr 1905. 1905 bezieht sich auf den Petersburger Blutsonntag, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. An diesen Zwischenfall, der über 1.000 Menschenleben forderte, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden. Verbreitet ist auch die Ansicht, dass sich Schostakowitsch auf den Aufstand in Ungarn 1956 bezog. Wie allerdings im gesamten Schaffen Schostakowitschs kann auch solch eine Interpretation nicht antikommunistisch ausgelegt werden. Ähnlich der 13. Sinfonie, hier speziell der Satz „Im Laden“, liegt eine tiefe Verbundenheit zum individuellen Leiden der einfachen Menschen nahe. Am 30. Oktober 1957 fand die Uraufführung unter Natan Rachlin statt.

1958 wurde Schostakowitsch mit dem hochdotierten finnischen Wihuri-Sibelius-Preis ausgezeichnet.

Erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose Aufführungen und Ehrungen im Ausland: Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde der University of Oxford. Nach Uraufführung der 12. Sinfonie in d-Moll erfolgte Schostakowitschs Aufnahme in die KPdSU. Der Sowjetunion gegenüber verhielt er sich loyal und war lange Zeit als Sekretär des Komponistenverbandes der UdSSR tätig. Mit seiner 13. Sinfonie in b-Moll geriet Schostakowitsch erneut in die Kritik, da das Werk zu Worten des Dichters Jewgeni Jewtuschenko den russischen Antisemitismus anprangert. Nach und nach jedoch wurde sein früheres Œuvre rehabilitiert. Es kam zu Wiederaufführungen seiner Opern Die Nase und Lady Macbeth von Mzensk, die in einer überarbeiteten Fassung als Katarina Ismailowa stattfand. Schostakowitsch konnte unterrichten, und 1961 erlebte er die verspätete Uraufführung seiner 4. Sinfonie unter Kirill Kondraschin. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1963 mit der Dresdner Staatskapelle.

1962–1975 Spätwerk

Grab Schostakowitschs auf dem Neujungfrauenfriedhof in Moskau mit dem D-eS-C-H-Motiv

Nach einer zweiten unglücklichen Ehe, die nur drei Jahre dauerte, heiratete er 1962 Irina Antonowna Supinskaja, ein Glücksfall seines Lebens. Die junge Frau kümmerte sich bis zu seinem Tod liebevoll um ihren Mann.

Schostakowitsch war Professor am Leningrader und Moskauer Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörten wichtige zeitgenössische Komponisten wie Edisson Denissow und Sofia Gubaidulina. Er pflegte in dieser Zeit auch intensive Kontakte zu Dichtern wie Joseph Brodsky und Olexander Bejderman.

In der Mitte der 60er Jahre häuften sich Erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen Rückenmarkentzündung, die zu einer progressiven Lähmung der rechten Hand führte. 1966 erlitt er einen ersten Herzinfarkt, fünf Jahre später einen zweiten. Seine 13. Sinfonie, „Babi Jar“ nach Texten von Jewgeni Jewtuschenko wurde nach einigen Aufführungen abgesetzt. Die 14. Sinfonie für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits eindrücklich mit dem Thema Tod und Abschied auseinander. In den letzten Lebensjahren, beginnend etwa mit dem 2. Cellokonzert, ist in Schostakowitschs Schaffen eine deutliche Reduktion der Mittel und Konzentration des Ausdrucks zu beobachten, zudem erfährt seine Musik eine deutliche Schärfung der Harmonik. Im Februar 1967 schrieb Schostakowitsch die Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier. Deren Uraufführung gestalteten David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch, Galina Wischnewskaja und Moisse Wainberg. Diese auf das wesentlichste konzentrierte Musik der Sieben Romanzen wird zu Schostakowitschs größten Leistungen gerechnet.„Sie sind ein Meisterwerk der Vokallyrik, die in seinem Schaffen nicht ihresgleichen haben und zu den wundervollsten Vokalzyklen unseres Jahrhunderts zählen“.[3]

Ende 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein und blieb gehbehindert. Von da an verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die 15. Sinfonie in A-Dur, seine letzte, ist ein mit (Selbst-)Zitaten angefüllter, rätselhafter, nur auf den ersten Blick freundlicher, vielmehr abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller Höhen und Tiefen. Sie wurde von seinem Sohn Maxim Schostakowitsch am 8. Januar 1972 im großen Saal des Moskauer Konservatoriums uraufgeführt. Sein letztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Bratsche und Klavier (Op. 147, komponiert von April bis 5. Juli 1975). In deren sardonisch-groteskem Scherzo verwendete er Material aus seiner unvollendeten (und damals noch unbekannten) Oper Die Spieler (1941-42), und das Finale stellt eine Hommage an Beethoven dar. Schostakowitsch korrigierte die Druckfahnen vier Tage vor seinem Tod im Krankenhaus. Das Werk wurde nach dem Tod des Komponisten am 1. Oktober 1975 in Leningrad vom Widmungsträger Fjodor Druschinin (Viola) und von Michail Muntjan (Klavier) uraufgeführt; zuvor gab es am 25. September eine private Aufführung im Haus des Komponisten.

Schostakowitsch starb am 9. August 1975 an einem Herzinfarkt. Unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer des KGB.

Schostakowitsch-Museum

Im Jahre 2006 wurde in St. Petersburg in der Dreizimmerwohnung an der Maratstraße 9 ein Schostakowitsch-Museum eingerichtet, welches der Stadt von den Stiftern (dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und der Sopranistin Galina Wischnewskaja) übereignet wurde. Schostakowitsch verbrachte in dieser Wohnung die Jahre 1914 bis 1933, u.a. seine Studienjahre. Das Museum beherbergt auch ein Archiv mit Briefen, Fotos, Gemälden, Konzertanzeigen und Zeitungskritiken. Das Museum gehört als Filiale zum Petersburger Theatermuseum.

Werke

Bühnenwerke

Opern

  • Zygani (Die Zigeuner), o. op – Oper. Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin (bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs verloren: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts) (Petrograd 1919/20)
  • Nos (Die Nase), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: Jewgeni Samjatin, Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (nach Gogols Erzählung Die Nase) (Moskau/ Leningrad Juni 1927 – 24. Juni 1928; UA Leningrad, Marly-Theater 18. Januar 1930)
  • Ledi Makbet Mzenskogo ujesda (Lady Macbeth von Mzensk), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u.a. 14. Oktober 1930 – 17. Dezember 1932; UA Leningrad, Maly-Theater 12. Januar 1934)
  • Der große Blitz, o.op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: Nikolai Nikolajewitsch Assejew (1933; UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant))
  • Skaska o pope i rabotnike ego Balde (Das Märchen von Popen und seinem Knecht Balda, op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch (nach Alexander Puschkin) (Leningrad/ Krim 1934; UA Leningrad, Maly-Theater 28. September 1980)
  • Igroki (Die Spieler), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach Gogol, ergänzt von Krzysztof Meyer (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942; UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983)
  • Katarina Ismailowa, Neufassung der Lady Macbeth von Mzensk, op. 114 (1956–1963; UA Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater 8. Januar 1963)

Ballette

  • Solotoi wek (Das goldene Zeitalter), op. 22 – Ballett in drei Akten. Libretto: Alexander Iwanowski (Leningrad Herbst 1929 – Februar 1930; UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 26. Oktober 1930)
  • Bolt (Der Bolzen) op. 27 – Ballett in drei Akten. Libretto: Wiktor Smirnow (Leningrad 1930/31; UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 8. April 1931)
  • Swetly rutschei (Der helle Bach), op. 39 – Ballett in drei Akten (vier Bildern). Libretto: Fjodor Lopuchow und Adrian Piotrowski (Leningrad 1934/35; UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 4. Juni 1935)

Operette

  • Moskwa, Tscherjomuschki (Moskau-Tscherjomuschki), op. 105, Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58; UA Moskau, Operettentheater 27. November 1958)

Orchesterwerke

Sinfonien

Konzerte

  • 1933 Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll op. 35 – für Klavier, Trompete und Streichorchester
  • 1947/48 Violinkonzert Nr. 1 a-Moll op. 77 (erst 1955 als op. 99 veröffentlicht)
  • 1957 Klavierkonzert Nr. 2 F-Dur op. 102
  • 1959 Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107
  • 1966 Cellokonzert Nr. 2 g-Moll op. 126
  • 1967 Violinkonzert Nr. 2 cis-Moll op. 129

Suiten und Sonstiges

  • 1928 Tahiti Trott, op. 16, eine Orchesterversion von Tea for Two
  • 1928 Zwei Stücke von Domenico Scarlatti op. 17 für Militärorchester
  • 1931 Der bedingt Ermordete, op. 31, eine kritische Revue
  • 1934 Suite für Jazzorchester Nr. 1, ohne Opus (ursprünglich: Opus 38)
  • 1935 „Fünf Fragmente“, op. 42
  • 1938 Suite für Jazzorchester Nr. 2, ohne Opus (orchestriert von Gerard McBurney im Jahre 2000)
  • 1942 Festmarsch ohne Opus für Blasorchester
  • 1947 „Festouverture“, op. 96
  • um 1955 Suite für Varieté-Orchester
  • 1967 „Oktober“, op. 131
  • 1970 Marsch der sowjetischen Miliz op. 139 für Blasorchester

Filmmusik (Auswahl)

Das Leitmotiv von Stanley Kubricks Film Eyes Wide Shut ist der 1955 komponierte 2. Walzer aus Schostakowitschs Suite für Varieté-Orchester (im Abspann des Films noch fälschlich als Suite für Jazzorchester Nr. 2 bezeichnet).

Kammermusik

  • Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8 (1923)
  • Drei Stücke für Cello und Klavier op. 9 (verloren) (1923/24)
  • Präludium und Scherzo für Streichoktett / Streichorchester op. 11 (1924/25)
  • Sonate d-Moll für Cello und Klavier, op. 40 (1934)
  • Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 (1935) (bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op.49a von Rudolf Barschai)
  • Klavierquintett g-Moll op. 57 (1940)
  • Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 (1944)
  • Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 (1944)
  • Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946) (bearbeitet als Kammersinfonie für Kammerorchester mit Holzbläsern, Harfe und Celesta, op.73a von Rudolf Barschai)
  • Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83 (1949) (bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op.83a von Rudolf Barschai)
  • Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
  • Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101 (1956)
  • Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108 (1960)
  • Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 (1960) gewidmet den Opfern des Faschismus und des Krieges (bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op.110a von Rudolf Barschai – diese Bearbeitung wurde von Schostakowitsch legitimiert)
  • Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117 (1964)
  • Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 (1964) (bearbeitet als Kammersinfonie As-Dur für Streichorchester, op.118a von Rudolf Barschai)
  • Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 (1966)
  • Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
  • Sonate für Violine und Klavier op. 134 (1968)
  • Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 (1970)
  • Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1973)
  • Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144 (1974)
  • Sonate für Viola und Klavier op. 147 (1975)

Klaviermusik

  • Acht Präludien für Klavier solo op. 3 (1919/20)
  • Fünf Präludien für Klavier solo, o. op. (aus: 24 Präludien in Zusammenarbeit mit G. Klements und P. Feldt; 1920/21)
  • Drei phantastische Tänze für Klavier solo op. 5 (1922)
  • Suite fis-Moll für 2 Klaviere op. 6 (1922)
  • Sonate Nr. 1 für Klavier solo op. 12 (1926)
  • Aphorismen – Zehn Stücke für Klavier solo op. 13 (1927)
  • 24 Präludien für Klavier solo op. 34 (1932/33)
  • Polka für Klavier solo, o.op. (arr. aus: Das goldene Zeitalter – Ballett op. 22 (1927–30); 1935)
  • Sonate Nr. 2 h-Moll für Klavier solo op. 61 (1942)
  • Sechs Kinderstücke für Klavier solo op. 69 (1944/45)
  • 24 Präludien und Fugen für Klavier solo op. 87 (1950/51)
  • Concertino a-Moll für 2 Klaviere op. 94 (1953)
  • Die Glocken von Noworossiysk für Klavier solo, o. op. (1960)
  • Sieben Puppentänze für Klavier solo, o. op. (1952–62)
  • Polka für Klavier zu 4 Hd., o. op. (Arr. des gleichn. Werks für Klav. solo, o.op. (1935); 1962)
  • Tarantella für 2 Klaviere, o.op., (Arr. aus: Die Stechfliege / Die Hornisse – Filmmusik op. 97 (1955); 1963)

Singstimme und Klavier

  • Zwei Fabeln nach Krylow op. 4 (1922)
  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/31)
  • Madrigal für Singstimme und Klavier o.op. (1933)
  • Vier Romanzen nach Puschkin op. 46 (1936/37)
  • 27 Romanzen und Lieder von verschiedenen Komponisten bearbeitet für Soldatenkonzerte o.op. (1941)
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62 (1942)
  • Zwei Lieder für Singstimme und Klavier op. 72 (1945)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79 (1948)
  • Zwei Romanzen nach Worten von Lermontow op. 84 (1950)
  • Vier Lieder für Singstimme und Klavier op. 86 (1951)
  • Griechische Lieder o. op. (1954)
  • Vier Monologe nach Worten von Puschkin op. 91 (1952)
  • Fünf Romanzen für Baß und Klavier op. 98 (1954)
  • Spanische Lieder op. 100 (1956)
  • Satiren (Bilder aus der Vergangenheit) op. 109 (1960) (bearbeitet für Singstimme und Orchester von B. Tischtschenko, 1980)
  • Fünf Romanzen nach Worten aus der Zeitschrift „Krokodil“ Nr. 24 vom 30. August 1965 op. 121 (1965)
  • Vorwort zu meinem Gesamtœuvre und einige kurze Gedanken hinsichtlich dieses Vorworts op. 123 (1966)
  • „Frühling, Frühling“ op. 128 (1967)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143 (1973)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145 (1974)
  • Vier Gedichte des Hauptmanns Lebjadkin op. 146 (1975)
  • Es gab Küsse o.op. (1954?)
  • Weltfriedenslied „Für den Frieden der Welt“ und zahlreiche andere Massenlieder (1940er und 1950er Jahre)

Verschiedene Vokalwerke

  • Zehn russische Volkslieder für Solostimmen, Chor und Klavier o. op. (1951)
  • Antiformalistisches Rajok für Soli, gemischten Chor und Klavier o. op. (1948–57)
  • Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier op. 127 (1967)

Werke für Singstimme und Orchester

  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/31)
  • Drei Romanzen nach Puschkin o.op. (Orchesterfassung der Romanzen op. 46)
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62a (Orchesterfassung der Romanzen op. 62; 1942/3)
  • Acht englische und amerikanische Volkslieder o. op. (1944)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79a (Orchesterfassung des Zyklus op. 79; 1948/63)
  • Sechs Romanzen für Bass und Orchester (Orchesterfassung der Romanzen op. 62; 1942/71)
  • 14. Sinfonie op. 135 für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug (nach Gedichten von García Lorca, Apollinaire, Küchelbecker und Rilke) (1969)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143a (Orchesterfassung der Romanzen op. 143; 1973/4)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145a (Orchesterfassung der Suite op. 145; 1974)

Werke für Chor und Orchester

  • Zwei Fabeln nach Krylow für Alt, Altchor und Orchester op. 4 (1921/2)
  • 2. Sinfonie H-Dur op. 14 „An den Oktober“ für gemischten Chor und Orchester (1927)
  • 3. Sinfonie Es-Dur op. 20 „Zum 1. Mai“ für gemischten Chor und Orchester (1929)
  • Poem an die Heimat für Soli, Chor und Orchester op. 74 (1947)
  • Das Lied von den Wäldern. Oratorium op. 81 (1949)
  • Über unserer Heimat strahlt die Sonne. Kantate op. 90 (1952)
  • 13. Sinfonie b-Moll op. 113 [„Babi Jar“] (nach Gedichten von Jewgeni Jewtuschenko) für Bass, Männerchor und Orchester (1962)
  • Die Hinrichtung des Stefan Rasin. Poem op. 119 (1964)

Werke für Chor a cappella

  • Zehn Poeme nach Worten revolutionärer Dichter vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts op. 88 (1951)
  • Zwei Bearbeitungen russischer Volkslieder op. 104 (1957)
  • Die Treue. Acht Balladen nach Versen von Jewgeni Dolmatowski op. 136 (1970)

Literatur

alphabetisch

  • Roy Blokker, Robert Dearling: The Music of Dmitri Shostakovich. The Symphonies. The Tantivy Press, London 1979, ISBN 0-8386-1948-7
  • Heinz Alfred Brockhaus: Dmitri Schostakowitsch. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962
  • Pauline Fairclough, David Fanning (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shostakovich. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-84220-4
  • Laurel Fay: Shostakovich. A Life. Oxford 2000, ISBN 0-19-513438-9 (Die englischsprachige Standardbiografie)
  • Laurel Fay: Shostakovich and his world. Princeton University Press, 2004, ISBN 0-691-12069-2 (paperback)
  • Bernd Feuchtner: Und Kunst geknebelt von der groben Macht. Dmitri Schostakowitsch. Sendler, Frankfurt a.M. 1986, ISBN 3-88048-078-8
  • Marco Frei: Chaos statt Musik – die Prawda Kampagne von 1936 bis 1938 und der sozialistische Realismus. Pfau Verlag, Saarbrücken, ISBN 3-89727-330-6
  • Detlef Gojowy: Schostakowitsch. Rowohlt, Reinbek 1983, ISBN 3-499-50320-4
  • Isaak Glikman: Story of a friendship – the letters of Dmitry Shostakovich to Isaak Glikman. faber and faber, ISBN 0-571-20982-3
  • Hans-Joachim Hinrichsen und Laurenz Lütteken: Zwischen Bekenntnis und Verweigerung – Schostakowitsch und die Sinfonie im 20. Jahrhundert. Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-1830-0
  • Michael Koball: Pathos und Groteske – Die Deutsche Tradition im symphonischen Schaffen von Dmitri Schostakowitsch. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-50-5 (im Buchhandel vergriffen, Bezug über den Autor möglich)
  • Ian MacDonald: The New Shostakovich. Northeastern University Press Boston, ISBN 1-55553-089-3
  • Ivan Martynow: Dmitrij Schostakowitsch. Henschel, Berlin 1947
  • Thomas Metscher: Realismus – zur musikalischen Ästhetik Dmitri Schostakowitschs. Neue Impulse Verlag, Essen 2008
  • Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-7857-0772-X
  • Christopher Norris: Shostakovich – the man and his music. Lawrence and Wishart, London 1982
  • Lothar Seehaus: Dmitri Schostakowitsch. Leben und Werk. Noetzel, Wilhelmshaven 1986, ISBN 3-7959-0409-9
  • Victor Seroff: Dmitri Shostakovich – The life and background of a soviet composer. Alfred A. Knopf, New York 1947
  • Iwan Sollertinski: Von Mozart bis Schostakowitsch. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1979
  • Dmitri Schostakowitsch: Erfahrungen. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1983
  • Daniel Shitomirski: Blindheit als Schutz vor der Wahrheit – Aufzeichnungen eines Beteiligten zu Musik und Musikleben in der ehemaligen Sowjetunion. Verlag Ernst Kuhn, Berlin 1996, ISBN 3-928864-18-1
  • Elizabeth Wilson: Shostakovich – A Life Remembered. Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-04465-1
  • Solomon Wolkow, Dmitri Schostakowitsch: Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch. List, München 2003, ISBN 3-548-60335-1
    In der Forschung ist die Authentizität dieser Memoiren umstritten, vgl. z.B.:
  • Solomon Wolkow: Stalin und Schostakowitsch. Propyläen, Berlin 2004, ISBN 3-549-07211-2
  • Günter Wolter: Dmitri Schostakowitsch – Eine sowjetische Tragödie. Peter Lang, Frankfurt a.M. 1991, ISBN 3-631-43466-9
Schostakowitsch Studien
  • Schostakowitsch in Deutschland. Schostakowitsch Studien Band 1, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 1998, ISBN 3-928864-55-6
  • Dmitri Schostakowitsch – Komponist und Zeitzeuge. Schostakowitsch Studien Band 2, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-70-X
  • Dmitri Schostakowitsch und das jüdische musikalische Erbe. Schostakowitsch Studien Band 3, Verlag Ernst Kuhn. Berlin 2001, ISBN 3-928864-75-0
  • Dmitri Schostakowitsch – Das zeitlose Spätwerk. Schostakowitsch Studien Band 4, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-78-5
  • Schostakowitschs Streichquartette – Ein internationales Symposium. Schostakowitsch Studien Band 5, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-80-7
  • Schostakowitsch und die Folgen – Russische Musik zwischen Anpassung und Protest – Ein internationales Symposium. Schostakowitsch Studien Band 6, Verlag Ernst Kuhn, Berlin 2003, ISBN 3-928864-93-9
  • Volksfeind Dmitri Schostakowitsch – Eine Dokumentation der öffentlichen Angriffe gegen den Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion. Verlag Ernst Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-26-2

Theater

  • The Noise of Time. Theatralische Meditation über Leben und Werk von Dmitri Schostakowitsch, Großbritannien, 2000, Konzept und Inszenierung: Simon McBurney, Théâtre de Complicité, London, Musik: 15. Streichquartett von Schostakowitsch aufgeführt vom Emerson String Quartet, Inhaltsangabe: [4], Besprechung: [5]

Film

  • Testimony (Zeugenaussage) Filmbiographie, Großbritannien, 1987/1988, 157 Min., nach dem Buch von Solomon Wolkow, Produzent: Tony Palmer, Regie: Tony Palmer, Produktion: Isolde Films in Zusammenarbeit mit The Mandemar Group, Österreichischer Rundfunk (ORF), Nederlandse Omroepstichting (NOS), Danmarks Radio (DR), Sveriges Television (SVT), Channel Four Films, mit Ben Kingsley als Dmitri Schostakowitsch

Einzelnachweise

  1. Johannes Schild, Über Schostakowitschs Wahlverwandtschaft mit Mahler, in: "Gustav Mahler und die musikalische Moderne", hrsg. von Arnold Jacobshagen. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2011, S. 167-220.
  2. Donald Henahan: „Myths and Music“, The Milwaukee Journal, 12. August 1983, Seite 12
  3. Meyer, Krzysztof, Schostakowitsch, Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1995, S.480.
  4. Inhaltsangabe: „The Noise of Time“, Saison 2000, Théâtre de Complicité
  5. Besprechung von The Noise of Time: „Shostakovich and His Era; A Haunting Epilogue to a Life“, New York Times, 4. März 2000

Weblinks

 Commons: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien


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