- Neuer Wasserturm Dessau
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Der Neue Wasserturm ist ein Wahrzeichen von Dessau. Der Wasserturm ist 63,50 m hoch und sein Wasserbehälter hat ein Fassungsvermögen von über 1000 m³. Der Neue Wasserturm wird nicht mehr für die Wasserversorgung genutzt.
Vorgeschichte
Schon 1615 gab es für die Stadt Dessau streckenweise eine Wasserversorgung über bleierne und auch hölzerne Rohre, aber die meisten Dessauer mussten die öffentlichen Brunnen auf Straßen und Plätzen nutzen oder sie hatten einen eigenen Brunnen. Erst nach 1870 wurde die Stadt durch ein umfassendes Wasserleitungsnetz versorgt. 1875 wurde in der Heidestraße (Ecke Bauhofstraße) der Grundstein für den ersten Dessauer Wasserturm (Fassungsvermögen 600 m³) gelegt, dessen Wasser aber stark eisenhaltig war.
Der Neue Wasserturm
Nach neuen Bohrungen, die besseres Wasser liefern sollten, wurde 1896 durch den Dessauer Stadtbaumeister und Architekten Paul Engel mit der Errichtung eines zweiten Wasserturmes begonnen, dem Neuen Wasserturm am Lutherplatz, der 1897 fertiggestellt wurde. Der Turm ist 63,50 m hoch. Der Wasserbehälter des Neuen Wasserturms hatte ein Fassungsvermögen von 1100 m³. Der Basisdurchmesser beträgt innen 17,00 m und außen 22,00 m. Dieser im Stil des Eklektizismus erbaute Wasserturm ist noch heute ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt. Nach dem Umbau der städtischen Wasserwerke im Jahr 1930 wurden die beiden Wassertürme in Dessau nicht mehr gebraucht. Im Gegensatz zu der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Volksschule III, wegen ihrer Lage am Lutherplatz von den Dessauern auch „Lutherschule“ genannt, blieb der Wasserturm von den alliierten Luftangriffen vom 7. März 1945 weitestgehend verschont. Zu DDR-Zeiten bereits dem Verfall ausgesetzt und vom Abriss bedroht, hat der Neue Wasserturm dank fehlender finanzieller Mittel überlebt. Es gab Projekte für den Um- und Ausbau des Turmes, die jedoch ebenso am nicht vorhandenen Geld scheiterten.
Im Februar 1995 wurde der Neue Wasserturm als Einzeldenkmal in das Denkmalverzeichnis der Stadt Dessau aufgenommen. 1996 wurde der Wasserturm an einen privaten Investor verkauft. Dieser plante die Sanierung des Turmes und den Einbau von gastronomischen Einrichtungen und Büros. Nach dem Ausbau des Wasserbehälters endeten jedoch die baulichen Maßnahmen und der Turm verfiel immer mehr.
Um den Wasserturm vor weiterem Verfall zu schützen, äußerlich möglichst originalgetreu zu restaurieren und perspektivisch durch eine kostendeckende Nutzung dauerhaft zu erhalten gründete sich am 26. Oktober 2006 der "Verein zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturmes e. V.". Da der Verein auf Spenden und Fördermittel angewiesen ist und diese nur langsam fließen, kann die Sanierung nur in kleinen Schritten erfolgen. Im März 2009 konnte dann endlich mit der Sanierung des Turmdaches begonnen werden. Rechtzeitig vor dem Winter wurden die notwendigsten Arbeiten abgeschlossen und der Turm so nachhaltig vor weiterem Verfall geschützt. Als nächste Schritte sind die Sanierung der Turmspitze (Laterne) und der vier Ecktürme vorgesehen.
Weblinks
51.82055555555612.236388888889Koordinaten: 51° 49′ 14″ N, 12° 14′ 11″ OKategorien:- Stillgelegter Wasserturm in Sachsen-Anhalt
- Denkmal in Sachsen-Anhalt
- Bauwerk in Dessau-Roßlau
- Erbaut in den 1890er Jahren
- Bauwerk des Eklektizismus in Deutschland
- Rundturm
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