Neues Schauspielhaus (Königsberg)

Neues Schauspielhaus (Königsberg)

Das Gebäude des Dramatheaters Kaliningrad wurde als modernes Theatergebäude im damaligen Königsberg errichtet. Heute ist es als Kaliningradski oblastnoi dramatitscheski teatr (russisch Калининградский областной драматический театр) eine bedeutende Spielstätte.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Das Theater, ein bedeutendes Bauwerk im klassizistischen Stil, befindet sich am Theaterplatz hinter dem Springbrunnen. Das Gebäude hat traditionelle romanische Säulen unter dem Dreieck des Giebels. Es trägt kunstvolle Stuckverzierungen, die bekannte Profile von großen Dramatikern zeigen.

Das Gebäude wurde vom Architekten Walter Kuckuck anstelle der Villa Kurowski in der Hufenallee 2 in Königsberg gebaut. Am 23. September 1912 war die feierliche Einweihung. Bei den Luftangriffen auf Königsberg wurde das Gebäude schwer beschädigt.

Nach dem Krieg wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten P. W. Kuchtenkow (П. В. Кухтенков) wiederhergestellt.[1] Das Theater wurde am 22. April 1960 eröffnet. Der Zuschauersaal hatte 900 Sitze.[1] 2004 wurde er zum 750. Jubiläum Kaliningrads erneuert.

Nutzung vor dem Zweiten Weltkrieg

Zunächst bezog das Luisentheater das Gebäude. Gespielt wurden Oper, Operetten und Schauspiel. Von 1915-1919 war Leopold Jessner der Direktor. Am 18. Oktober 1919 wurde das Drama Die Raschhoffs von Hermann Sudermann hier uraufgeführt. Unter den Kaufleuten Meyerowitz und Dumont du Viotel wurde es 1923 zur Komischen Oper. Das Unternehmen war aber nicht rentabel. Nachdem der Architekt Kaufmann den Zuschauerraum auf 980 Sitzplätze erweitert hatte, bezog 1924 das Ensemble des Neuen Schauspielhaus das Gebäude als Theater. 1924 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Stadttheater Königsberg zum Ostpreußischen Landestheater. Das Neue Schauspielhaus war ein rennomiertes Theater innerhalb des Deutschen Reiches. Hier wirkten Künstler wie: Hans Somborn, Hildegard Fränzel, Charlotte Daudert, Max Pallenberg, Leopold Jessner, Albert Lieven, Hans Rameau, Claus Clausen, Leopold Jessner, Ernst Rotmund, Albin Skoda, Hermann Wedekind, Friedrich Kalbfuß, Josef Gielen, Julia Serda.

Dramatheater

1960 bezog das Ensemble des Dramatheaters das Gebäude, seine heutige Spielstätte. Das Dramatheater war 1947 gegründet worden und hatte seine erste Spielzeit mit Simonows Ein Bursche aus unserer Stadt (Парень из нашего города) begonnen. Es bestand zu großen Teilen aus Absolventen der Russischen Akademie für Theaterkunst[2], einer der traditionsreichsten Schauspielschulen Russlands. Das Ensemble nahm an zahlreichen Theaterfestivals teil und hat zahlreiche ausgezeichnete Schauspieler in seinen Reihen.[1] Es führte Werke unter anderem von Gorki, Schiller, Majakowski, Tschechow und Lermontow auf.[3]

Bilder

Einzelnachweise

  1. a b c Internetseite über das Theater und sein Ensemble
  2. Stadt Kaliningrad: Eintrag zur Gründung des Theaters in der Darstellung der Geschichte der Stadt (russ.)
  3. Geschichte des Theaters (russ.)

Siehe auch

Literatur

  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. 3 Bände, Köln 1996, ISBN 3-412-08896-X
  • Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser 2005, ISBN 3-446-20619-1
  • Gunnar Strunz, Königsberg entdecken, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X
  • Baldur Köster: Königsberg: Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, 2000, ISBN 3-88042-923-5.

Weblinks

Internetseite über das Theater und sein Ensemble (russisch). Die Seite zeigt auch ein Foto des Gebäudes sowie Szenenfotos von Aufführungen.


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