- Neureich
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Ein Parvenü (von französisch: parvenir, zu etwas gelangen) ist ein Emporkömmling, eine in der ersten Generation zu Reichtum gekommene Person, der die Unfähigkeit unterstellt wird, sich an die besseren Kreise anzupassen, die mithin „in der Bedürftigkeit nicht mehr und im Überfluss noch nicht zu Hause“[1] ist. Es ist ein abfälliger Ausdruck mit der Nebenbedeutung des Unkultivierten und Ungebildeten, der besonders von Adligen für Aufsteiger am Hofe gebraucht wurde. Entsprechend wurden später auch Neureiche von den traditionell Wohlhabenden ebenfalls abschätzig als Parvenüs bezeichnet.
Der Begriff Emporkömmling ist eine Übersetzung von Philipp von Zesen für das Wort Parvenü. Im englischen Sprachraum gilt Nouveau riche als Gegenbegriff zum Old money. Vergleiche auch den Terminus "homo novus" aus dem Lateinischen (zu deutsch: neuer Mensch).
Im engeren Sinne wird der Begriff von Hannah Arendt verwendet, die in ihrer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Judentums in Europa, insbesondere in ihrer Biographie der Rahel Varnhagen, nach Aufstieg und Assimilation strebende Juden als Parvenus bezeichnet, die wegen der überwiegend antijüdischen Haltung der sie umgebenden Gesellschaften ihr Ziel einer Verschmelzung mit der jeweiligen Nationalität nicht erreichen können und sich in eine Art Selbstbetrug verstricken. Dichotomisch dazu wird von ihr der Begriff des Paria geprägt, als Bezeichnung für sich der Assimilation verweigernde Juden. Das Begriffspaar Parvenu und Paria kann sich aber auch allgemein auf Personen beziehen, die in einer Gesellschaft eine Außenseiterposition einnehmen, bzw. diese erfolglos zu überwinden trachten.
Quellen
- ↑ Konrad Adam: Der kann es! Die Partei der Besserverdienenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 12. Juni 2007, S. 37
Literatur
Arendt, Hannah: Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik, Frankfurt am Main 1975.
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