Neustadt (Eichsfeld)

Neustadt (Eichsfeld)
Neustadt
Gemeinde Am Ohmberg
Wappen von Neustadt
Koordinaten: 51° 28′ N, 10° 28′ O51.467510.464444444444282Koordinaten: 51° 28′ 3″ N, 10° 27′ 52″ O
Höhe: 282–320 m ü. NN
Fläche: 3,59 km²
Einwohner: 722 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Dez. 2010
Postleitzahl: 37345
Vorwahl: 036077

Neustadt ist ein Ortsteil der Gemeinde Am Ohmberg in der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfeld-Südharz im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Der Ort wurde früher auf dem Eichsfeld zur Unterscheidung das katholische Neustadt bezeichnet. Neustadt besteht aus den Orten Neustadt und Neubleicherode.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort Neustadt befindet sich etwa 25 km nordöstlich der Kreisstadt Heiligenstadt am Ostrand des Ohmgebirges.

Geschichte

Die etwa 3 km südlich von Neustadt befindliche Hasenburg war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und bildete bis in das Hochmittelalter eines der bedeutendsten Machtzentren des Eichsfeldes. Die Hasenburg diente zuletzt, in der Regentschaft Kaiser Heinrich IV. als Reichsburg und wurde 1074 im Verlauf des Sachsenkrieges zerstört. Neustadt wird als „Nova Civitas“ in einer von Papst Urban IV. im Jahre 1262 ausgestellten Urkunde erstmals erwähnt. Carl Duval berichtet, dass der Ort 1662 in Folge der Pest fast völlig entvölkert war, man zählte nur 122 überlebende Einwohner. Um 1845 betrug die Einwohnerzahl etwa 1000 Personen, der Ort hatte 120 Wohnhäuser und Höfe. Zu den Besonderheiten des Dorfes zählte Duval die Tanzlinde, welche unter ihren Zweigen ausreichend Platz für eine Kompanie Soldaten böte. Am 7. Mai 1843 wurde unweit des Dorfes eine Kapelle geweiht.

Der Ort gehörte bis zur Säkularisation zum Staatsgebiet des Mainzer Erzbistums, König Friedrich Wilhelm III. nahm 1802 das gesamte Eichsfeld für Preußen in Besitz, es entstand das Mediatfürstentum Eichsfeld. 1806 bis 1813 war das französisch besetzte Eichsfeld Teil des Königreichs Westphalen, nach dessen Auflösung es wieder an Preußen übergeben wurde. Auf dem Wiener Kongress wurde das Eichsfeld 1815 geteilt. Neustadt wurde dem Obereichsfeld zugeteilt, es wurde in den Worbis eingefügt, der nun zur preußischen Provinz Sachsen gehören. Entlang der nördlichen Gemarkungsgrenze verlief auch die Grenze zum Untereichsfeld, dies hatte aber bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges keine besondere Bedeutung für die Bewohner.

Um 1900 begann auch im Eichsfeld die Erkundung und Erschließung der untertägigen Kalisalzvorkommen. Der Bergbau ermöglichte die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze und den engmaschigen Ausbau des Schienennetzes. Von 1945 bis 1949 gehörte Neustadt zur Sowjetischen Besatzungszone und war ab dem 7. Oktober 1949 Teil der Deutschen Demokratischen Republik, er lag im Bezirk Erfurt, Kreis Worbis. Seit 1990 gehört der Ort zum neu geschaffenen Eichsfeldkreis in Thüringen. Am 1. Dezember 2010 wurde Neustadt mit den Gemeinden Großbodungen und Bischofferode zur Gemeinde Am Ohmberg zusammengeschlossen und verlor damit seine Eigenständigkeit.[1]

Der Ortsteil Neubleicherode befindet sich etwa 2 km westlich der Ortslage Neustadt. Die Kleinsiedlung geht auf einen ehemaligen Kalischacht zurück. Am Waldrand befindet sich das Forsthaus Marienthal.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 743
  • 1995: 760
  • 1996: 786
  • 1997: 780
  • 1998: 787
  • 1999: 768
  • 2000: 754
  • 2001: 746
  • 2002: 749
  • 2003: 723
  • 2004: 722
  • 2007: 688
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wappen

Blasonierung: „In Silber einen roten, mit einem silbernen, sechsspeichigen Rad belegten Dreiberg, darauf eine grüne Linde, von je zwei schwarzen, bis zum Schildhaupt reichenden Pfählen beseitet.“

Sehenswürdigkeiten

Angerlinde

Die auch im Ortswappen dargestellte Tanzlinde ist das Wahrzeichen des Ortes. Der Standort des etwa 375 Jahre[2] alten Baumriesen befindet sich in der Ortsmitte und wurde als Tanzplatz hergerichtet. Mit einem Durchmesser von etwa 14 Metern überdeckt dieser Baum mit seinen Zweigen den einstigen Tanzboden. Diese Sommerlinde wurde unmittelbar nach dem 30- jährigem Krieg gepflanzt. Sie ist ein lebender Zeuge des Neubeginns nach diesem mörderischen Krieg, unter dem diese Region besonders zu leiden hatte. Den Breitenwuchs der Krone "lenkte" Menschenhand durch Beschnitt von Anfang an. Als Naturdenkmal ist der Baum historisch besonders interessant und einmalig im Eichsfeld.

St. Simon und Judas Thaddäus

Im Ort befindet sich auch die romanische Kirche St.Simon und Judas Thaddäus und denkmalgeschützte Fachwerkhäuser.

Kreuzweg und Waldkapelle

In der Nähe des Ortsteils Neubleicherode befinden sich ein Stationsweg mit einer Mariengrotte und der Waldkapelle.

Literatur

  • Carl Duval: „Neustadt“. In: Das Eichsfeld. (Reprint), Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 598-599.
  • Michael Köhler: «Hasenburg» – Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 128-129.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  2. Ewald Heerda: «Tanzlinde Neustadt» – Entdeckungen im Eichsfeld. Wissenswertes aus Wald und Flur. Cordier Verlag, Heiligenstadt 1993, S. 46-47.

Weblinks

 Commons: Neustadt (Eichsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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