- Neustadt (Dosse)
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Wappen Deutschlandkarte 52.86666666666712.43305555555635Koordinaten: 52° 52′ N, 12° 26′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Ostprignitz-Ruppin Amt: Neustadt (Dosse) Höhe: 35 m ü. NN Fläche: 75,43 km² Einwohner: 3.575 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km² Postleitzahl: 16845 Vorwahl: 033970 Kfz-Kennzeichen: OPR Gemeindeschlüssel: 12 0 68 324 LOCODE: DE NSD Adresse der Amtsverwaltung: Bahnhofstraße 6
16845 Neustadt (Dosse)Webpräsenz: Bürgermeisterin: Sabine Ehrlich (SPD) Lage der Stadt Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin Neustadt (Dosse) ist eine amtsangehörige Stadt des Amtes Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg (Deutschland). Ihr wurde mit Wirkung vom 1. Januar 2000 die Zusatzbezeichnung Stadt der Pferde verliehen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Zur Stadt Neustadt (Dosse) gehören folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile sowie Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete[3]:
Ortsteile
Plänitz-Leddin, Roddahn
Bewohnte Gemeindeteile
Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete
Babe, Helenenhof, Köritz, Leddin, Lindenau, Neuhof, Neuroddahn, Plänitz, Schönfeld, Schwarzwasser, Siedlung, Spiegelberg, Strubbergshof
Die heutige Stadt Neustadt (Dosse) ist aus der Siedlung Goldbeck dem Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt (auch Lindenau genannt), dem Friedrich Wilhelm Gestüt, den Dörfern Köritz (mit Schönfeld und Gadenshof), Kampehl und Spiegelberg sowie der alten Stadt Neustadt entstanden. Der Vogelsang wurde erst nach der Eröffnung der Berlin-Hamburger Bahn 1846 im Zuge des Zusammenwachsens von Neustadt und Köritz bebaut. Die alte Stadt Neustadt bestand im Kern nur aus der Kirche und der heutigen Robert-Koch-Straße und der Schreymühle (Schrotmühle), einer Wassermühle am Dossestau .
Zu Roddahn, mit etwa 260 Einwohnern[4], gehören die Gemeindeteile Neuhof, Helenenhof, Schwarzwasser, Babe und Neuroddahn[5].
Das Dorf Babe war ursprünglich ein Vorwerk. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand daraus ein Rittergut. Die Bedeutung des Namens ist nicht sicher. Zum einen gibt es die Deutung, dass es sich vom alten Wort für Weib ableitet und hier als Spottbezeichnung verwendet wurde[5]. Allerdings nennen Forscher auch die Ableitung von einem Flurnamen mit der Bedeutung Sumpf/Morast oder in der Bedeutung Napfkuchen als Metapher für einen Berg[6].
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Vorlaubenhaus in Plänitz
Geschichte
Neustadt (Dosse)
Im Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 erscheint Neustadt als eine zur Prignitz gehörige und im Besitz der von Bredows befindliche Burg. Lippold von Bredow war 1369 Marschall des Markgrafen Otto V. und erwarb wahrscheinlich von diesem als Unterpfand für ein vorgestrecktes Kapital das Amt Neustadt. Ab 1407 befand sich Neustadt im Besitz des Grafen von Ruppin, und die Gegend wurde von Tausenden von Pilgern auf dem Weg von Berlin zur Wunderblutkirche nach Wilsnack besucht. Im Jahre 1491 besitzen die Quitzows einen größten Teil der Burg Neustadt. Zeitweise war Neustadt nach Theodor Fontane auch an die Bredows und die Rohrs verpfändet: „Burg oder Schloß Neustadt gehörte 1375, wie das Landbuch Kaiser Karls IV. ausweist, dem Lippold von Bredow. Später an die Ruppiner Grafen übergehend, war es zeitweilig den Quitzows, den Bredows, den Rohrs verpfändet, bis es, nach dem Erlöschen des gräflichen Hauses von Lindow-Ruppin (1524), dem Kurfürsten zufiel. Aber neue Pfandinhaber folgten, und erst 1584 kam es erb- und eigentümlich an Reimar von Winterfeldt. Die Winterfeldts besaßen es bis zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges …“ (Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg[7]) 1662 erwarb Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg vom Feldmarschall Graf Königsmarck Neustadt. Der Landgraf gründete eine Eisenhütte 1693 in Hohenofen und eine Spiegelmanufaktur 1688 in Spiegelberg.
Neustadt wurde 1375 das erste Mal schriftlich erwähnt. Am 24. August 1664 unterzeichnete der Kurfürst Friedrich III. ein Privileg, mit dem das Dorf Neustadt zur Stadt Neustadt erhoben wurde auf Ersuchen des damaligen Besitzers, des Prinzen Friedrich, dem späteren Landgrafen von Hessen-Homburg. Zunächst waren Köritz, Neustadt und Kampehl nicht zu dem heutigen Neustadt (Dosse) zugehörig. Das heute als Amtsfreiheit bekannt Gelände war der Sitz des Domänenrates. Das Domänenamt vergrößerte sich durch Ankäufe. Als Amt wurden seit dem späten Mittelalter die landesherrlichen, staatlichen Dienststellen der unteren örtlichen Ebene bezeichnet, die für einen Amtsbezirk die Einkünfteverwaltung, die Rechtsprechung und andere Aufgaben zu erfüllen hatten. Das Eckgebäude am Kirchplatz wurde bis 1954 als Verwaltungsgebäude genutzt. Danach diente es als Schule, Internat und heute als Wohnhaus.
1788 ließ der preußische König Friedrich Wilhelm II. das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt in Neustadt an der Dosse durch Carl Heinrich August von Lindenau auf dem Gelände des wüst liegenden ehemaligen Maultiergestüts erbauen. Das Hauptgestüt wurde bis 1945 als Friedrich-Wilhelm-Gestüt bezeichnet.
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Gedenkstein für Friedrich von Hessen-Homburg, den Helden der Schlacht von Fehrbellin.
Heute ist Neustadt Hauptort der Pferdezucht in Brandenburg. Das Gestüt wird als Stiftung öffentlichen Rechts weitergeführt. Zum 1. September 2001 ist das Gesetz über die Errichtung einer Stiftung „Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse)“ in Kraft getreten. Durch die Stiftung soll die Entwicklung zu einem modernen, wirtschaftlich orientierten Dienstleistungszentrum vorangetrieben werden. Die hier beheimatete Stutenherde gehört zu den wertvollsten und erfolgreichsten in Europa. Alljährlich findet im September die Hengstparade statt. Hier wird ein buntes Schauprogramm mit dem Pferd beziehungsweise rund ums Pferd gezeigt. Im Januar organisiert der Hamburger Herbert Ulonska das CSI Neustadt – ein internationales Springturnier, das sich zum bedeutendsten Reitsportereignis in der Hauptstadtregion entwickelt hat. Im Gestüt haben der Pferdezuchtverband Berlin-Brandenburg e. V. und die Mitteldeutsche Pferdemarketing GmbH ihren Sitz. Seit dem 15. Oktober 1999 werden in der „Graf von Lindenau-Mehrzweckhalle“ unter anderem internationale Turniere ausgetragen und Schauprogramme gezeigt.
Köritz
1305 wurde Köritz das erste Mal schriftlich erwähnt. Der Grund und Boden von Köritz ist von der Schwenze bis zum Neustadt Ausgangsschild. 1872 erfolgte nach der neuen Kreisordnung die Aufteilung in Amtsbereiche und Kampehl kam zum Amtsbereich Köritz hinzu. Die frühere Verwaltung von Köritz hatte ihren Sitz in einem Haus gegenüber der Köritzer Kirche (Eck-Schulze).
Das heutige Amtsgebäude wurde von 1925 bis 1954 vom Tierzuchtamt besetzt. Als Köritz im Jahre 1954 Neustadt zugeordnet wurde, wurde das Gebäude als Rathaus genutzt. Seit der Kommunalreform ist das Gebäude Sitz der Amtsverwaltung Neustadt (Dosse).
Eingemeindungen
Köritz wurde am 1. August 1954 nach Neustadt eingemeindet, Kampehl am 1. März 1970. Plänitz-Leddin entstand am 1. Januar 1969 aus dem Zusammenschluss der beiden namengebenden Orte. Die ehemalige Gemeinde Schwarzwasser wurde am 1. Januar 1958 nach Roddahn eingemeindet. Babe folgte am 1. Januar 1973. Plänitz-Leddin und Roddahn wurden am 31. Dezember 2001 nach Neustadt eingemeindet.[8][9]
Politik
Kommunalwahl 2008Wahlbeteiligung: 49,7 %%302010028,1%26,7%21,5%13,1%10,6%Gewinne und VerlusteStadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 20 Mitgliedern.
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008[10])
Wappen
Das Wappen wurde am 6. Dezember 1993 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein roter bezinnter Torbau, mit blauem Kuppeldach, goldbeknauft und mit rotem Fähnchen, sowie mit geschlossenem blauen Tor; auf den Mauerzinnen einander zugewendet vorn ein aufgerichteter neunmal von Silber über Rot geteilter Löwe, mit den Vorderpranken die Kuppel berührend, hinten ein schreitender roter Elch.“[11]
Städtepartnerschaften
- Neustadt ist Mitglied der internationalen Städtefreundschaft Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa mit 36 Mitgliedern aus sechs mitteleuropäischen Ländern (Stand 2008).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Neustadt (Dosse) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.
- Im Ortsteil Kampehl kann in der Gruft die Mumie des Ritters Kahlbutz besichtigt werden.
- Das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt auf einem Gestütsareal von etwa 400 Hektar.
- Das Kutschenmuseum in der „Graf von Lindenau-Halle“.
- Die 1696 fertig gestellte Kirche mit gleichseitigem, achteckigen Grundriss und den vier rechteckigen Kreuzarmen.
- das als Technik-Denkmal letzte deutsche komplett erhaltene Gaswerk Neustadt (Dosse)
- Denkmal von 1946 auf dem Kirchplatz an der Prinz-von-Homburg-Straße an die Opfer des Faschismus, das zudem an die Einwohner Zahn und Giese erinnert, die im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden, weil sie Neustadt kampflos der Roten Armee übergeben wollten
- Sowjetischer Ehrenfriedhof für 32 Sowjetsoldaten und 28 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Der Ehrenfriedhof befand sich bis 2000 vor dem Neustädter Bahnhof und wurde im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes vor den Stadtfriedhof verlegt.
Sport
Wirtschaft und Infrastruktur
Kleeblatt-Verbund
Die Stadt Kyritz, das Amt Neustadt (Dosse), die Gemeinde Wusterhausen/Dosse und die Gemeinde Gumtow haben sich in einem Kooperationsvertrag zum Kleeblatt-Verbund zusammengeschlossen.[12]
Verkehr
Neustadt wird von der B 102 (Bückwitz–Brandenburg) durchquert. Nördlich des Stadtgebiets verlaufen zudem die B 5 und B 167.
Die Stadt besitzt seit 1846 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin–Hamburg. Von diesem aus wurden 1887 eine Staatsbahnstrecke nach Meyenburg, 1902 die Bahnstrecke Neustadt–Herzberg über Neuruppin sowie 1904 die Brandenburgische Städtebahn nach Rathenow angelegt. Während die letzten beiden zu Beginn des 21. Jahrhunderts stillgelegt wurden, verkehren auf den verbliebenen Abschnitten die Regionalexpresslinie RE4 (Wismar–Berlin–Luckenwalde) der DB Regio sowie die Regionalbahnlinie PE73 (Pritzwalk–Neustadt) der Prignitzer Eisenbahn.
Im Aufbau ist im Projekt HUB 53/12° ein Logistikzentrum für den Eisenbahngüterverkehr als kommunale Initiative der Städte Güstrow, Pritzwalk und Neuruppin sowie des Kleeblatt-Verbunds mit Gumtow, Kyritz, Neustadt und Wusterhausen/Dosse. Eine erste Maßnahme ist der Kauf der Schienenstrecke Neuruppin - Neustadt(Dosse).[13]
Schulen
Staatliche Schulen
- Grundschule an der Lindenstraße Neustadt
- Prinz-von-Homburg-Schule Neustadt/Dosse Gesamtschule mit gymn. Oberstufe
Schulen in freier Trägerschaft
- Nachbarschaftsschule Freie Grundschule Roddahn des Vereins Tausendweg e.V.
Gewerbe
Neustadt (Dosse) verfügt über zwei Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet Ost liegt am Bahnhof und das Gewerbegebiet Nord liegt etwas außerhalb an der Bundesstraße 5. Das Ansiedlungsprofil ist bunt gemischt. Es haben sich vor allem produzierendes Gewerbe, Handels-, Dienstleistungs- und Logistikunternehmen angesiedelt. Zu den größten Arbeitgebern zählt neben der Fahrzeugbaufirma Hüffermann die Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse).
Literatur zur Stadtgeschichte
- Geschichte von Sieversdorf bei Neustadt a. D. von G. W. Schinkel 1875.
- Literatur aus den Landreiterberichten
- Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 1: Die Grafschaft Ruppin
Fußnoten
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Amtsblatt für Brandenburg. Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg. 11. Jahrgang, Nr. 4, Potsdam, 1. Februar 2000, S. 41
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung / Kommunen / Landkreis Ostprignitz-Ruppin / Amt Neustadt (Dosse) / Stadt Neustadt (Dosse), Gebietsstand: 1. Januar 2009
- ↑ Märkische Oderzeitung, 23. November 2006, S. 9
- ↑ a b Verwaltungsportal der Stadt Neustadt (Dosse)
- ↑ Märkische Oderzeitung. 23. November 2006, S. 9
- ↑ Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Erster Teil: Die Grafschaft Ruppin. Berlin 9. März 1892, Kapitel 24 Neustadt a. D. (Projekt Gutenberg, abgerufen am 28. Mai 2011).
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Homepage des Kleeblatt-Verbunds
- ↑ Homepage HUB 53/12° – Das Logistiknetz Güstrow • Prignitz • Ruppin
Weblinks
Commons: Neustadt (Dosse) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Ostprignitz-RuppinBreddin | Dabergotz | Dreetz | Fehrbellin | Heiligengrabe | Herzberg (Mark) | Kyritz | Lindow (Mark) | Märkisch Linden | Neuruppin | Neustadt (Dosse) | Rheinsberg | Rüthnick | Sieversdorf-Hohenofen | Storbeck-Frankendorf | Stüdenitz-Schönermark | Temnitzquell | Temnitztal | Vielitzsee | Walsleben | Wittstock/Dosse | Wusterhausen/Dosse | Zernitz-Lohm
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