Niederschelderhütte

Niederschelderhütte
Ehemalige Charlottenhütte
Sieglauf zwischen Siegen-Niederschelden und Mudersbach-Niederschelderhütte

Niederschelderhütte ist ein Teil der Ortsgemeinde Mudersbach im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) und liegt in Rheinland-Pfalz. Er liegt in der Nähe der BAB 45 mit der Anschlussstelle Siegen und der Siegtalbrücke, welche vom Ort aus zu sehen ist. Benachbarte Regionen sind das Sauerland und der Westerwald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufgrund der territorialen Zersplitterung der deutschen Gebiete gab es vor 1680 keine Besiedlung der heutigen Fläche von Niederschelderhütte, lediglich die Schelder Hütte, ein Hüttenberieb zur Verhüttung von Eisen, bestand dort bereits um 1444. Das Gebiet wie auch die Hütte wurden vom Siegen-Nassauischen Niederschelden aus bewirtschaftet, gehörte aber territorial wie Mudersbach zur Grafschaft Sayn bzw. später zum Herzogtum Sachsen-Eisenach. Aufgrund des Grenzverlaufs gab es ab 1690 eine Zollstation nahe der Schelder Hütte. In einem Kohleschuppen bei der Zollstation kam der Scheldener Bläser Georg Giebeler unter, der aufgrund einer finanziellen Misere sein Wohnhaus in Schelden verloren hatte. Sein Sohn Johs Giebeler wollte dort ein massives Haus errichten. Ein Vertrag regelte, dass das Haus anstelle der Zollstation stehen solle und dass kein weiteres Haus dort errichtet werden dürfe. Der Schwager von Johs Giebeler, ein Jäger Blaufuß aus Sachsen, wurde daraufhin Zollpächter und errichtete trotz des Verbots weiterer Bauten dort ein neues Zollhaus, das er später auch um die Wohnung für seine Kinder erweiterte. Giebeler und Jäger wurden nach dem Antritt der Brandenburg-Anolsbacher auf dem Sayn-Eisenacher Gebiet zu Gemeinderatsmitgliedern von Mudersbach. 1744 wurde für die aus drei Gebäuden bestehende Ansiedlung der Name Niederschelderhütte eingeführt. 1797 gab es nur noch zwei Häuser dort, 1845 waren es fünf Häuser mit etwa 35 Bewohnern.

Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahn ab 1861 und den starken Aufschwung des Bergbaus in der Region kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem gleichfalls starken Wachstum der Siedlung. 1873 gab es bereits 52 Häuser. 1883 entstand eine Brauerei im Ort. Der Bau des neuen Stahlwerks Charlottenhütte ab 1898 führte dann zu einer wahren Bevölkerungsexplosion. 1905 gab es 206 Häuser mit 2035 Bewohnern. Niederschelderhütte hatte damit den Hauptort Mudersbach in Bezug auf die Einwohnerzahl mehr als übertroffen, die Niederschelderhütter Vertreter bildeten die Mehrheit im Gemeinderat. Einhergehend mit dem Wachstum der Siedlung entstand dort auch eine Infrastruktur: 1891/92 wurde eine erste (evangelische) Schule in Niederscheldenhütte gebaut, die bereits 1904 erweitert werden musste. Eine katholische Schule wurde 1901 erbaut, wenig später jedoch der evangelischen Schule überlassen, so dass 1910 nochmals eine katholische Schule errichtet wurde. 1867, 1903 und 1931 entstanden außerdem Friedhöfe.

Es gibt immer wieder Bestrebungen, den Doppel-Ort Niederschelden/Niederschelderhütte durch Umgliederung Niederschelderhüttes nach Siegen auch politisch zu vereinigen. Sie scheiterten bisher.

Verkehr

Niederschelderhütte ist mit Auto über die BAB 45 zu erreichen, der Ort besitzt einen eigenen Bahnhof (Bahnhof Niederschelden), an dem die Züge des RE 9 und der RB 95 halten. Früher war Niederschelderhütte über eine Linie des Oberleitungsbus der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein mit Siegen verbunden. In den kommenden Jahren wird die Bundesstraße 62 in der Ortsmitte durch den Anschluss an die Hüttentalstraße erheblich entlastet.

Industrie und Wirtschaft

Im Ort Niederschelderhütte befindet sich die Erzquell Brauerei. Bis in die 1990er Jahre hinein war auch das Stahlwerk ein großer Arbeitgeber im Ort. Noch heute stehen die Hallen des Stahlwerkes und die Schlackenhalde der ehemaligen, am 28. Januar 1864 gegründeten Charlottenhütte in Niederschelden, sie zeugen von einstiger Industrie im Ort.

Literatur

  • Otto Becher: Chronik und Heimatkunde der Gemeinde Mudersbach, 1949
  • Willi Farnschläder (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Mudersbach, 1999
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