Sauerland

Sauerland
Basisdaten Sauerland
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen, Hessen
Regierungsbezirke: Arnsberg, Kassel
Höchster Punkt: 843,2 m ü. NN (Langenberg)
Niedrigster Punkt: 106,2 m ü. NN, an der Ruhr bei
Iserlohn-Rheinen
Kfz-Kennzeichen: HSK, KB, MK, OE, SO,
alt: AL, AR, BLB, BRI, BÜR, IS,
LP, LS, LÜD, MES, WA
Gliederung: mehrere Landkreise
Karte

Lage des Sauerlandes in Deutschland

Das Sauerland [ˈzaʊ̯ɐlant] ist eine westfälische Mittelgebirgsregion. Es umfasst den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Die genaue Abgrenzung ist nicht völlig klar und hat sich im Laufe der Geschichte mehrfach verschoben. Im Kern besteht die Region aus dem südlich der Möhne liegenden Teil des früheren überwiegend katholischen Herzogtums Westfalen (Kölnisches Sauerland) und dem südlich der Ruhr liegenden Teil der überwiegend protestantisch geprägten Grafschaft Mark (Märkisches Sauerland). Die Region besteht aus verschiedenen Teilgebirgen. Die höchsten Erhebungen weist dabei das Rothaargebirge auf. Dort entspringt auch die Ruhr. Die im Verhältnis zum Landesdurchschnitt dünn besiedelte Region weist viele Waldgebiete und Stauseen auf. Wirtschaftlich war die Region neben der Land- und Forstwirtschaft vom Erzbergbau sowie der Eisen- und Metallindustrie geprägt. Heute existiert eine überwiegend mittelständische Industrie. Insbesondere im oberen Sauerland ist der Tourismus von großer Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage und Grenzen

Das Sauerland liegt im Süden Westfalens; es umfasst vor allem den ehemals zur Grafschaft Mark und zum Herzogtum Westfalen gehörenden, nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges sowie angrenzende Gebiete. Da Regionen immer einer freien Grenzziehung unterliegen und da die Region Sauerland nicht auf ein historisches Territorium zurückgeht, existiert keine feste Grenzdefinition. Zudem unterlag und unterliegt der Begriff einem stetigen Bedeutungswandel (→ siehe Begriffsgeschichte).

Im Westen, Süden und Osten folgt die Grenzziehung meist historischen Grenzen, während im Norden der Wechsel im Landschaftsbild herangezogen wird.[1] Eine mögliche Grenzziehung nennt im Westen die Wasserscheide zwischen Ennepe und Volme und die sich südwärts anschließende Wasserscheide zwischen Agger und Bigge als Grenze.[2] Dies entspricht der historischen Grenze zwischen der Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg beziehungsweise zwischen den preußischen Provinzen Westfalen und Rheinland.[3] Zum Teil liegt die so skizzierte Westgrenze im heutigen Ennepe-Ruhr-Kreis; diese Gebiete werden zunehmend zum Ruhrgebiet gezählt.[4] Dies gilt auch für die Stadt Hagen.[3] Im Süden werden Sieger- und Wittgensteiner Land abgegrenzt;[2] doch werden trotz aller historischen Differenzen gerade diese beiden Regionen immer wieder gemeinsam mit dem Sauerland genannt.[3] Im Allgemeinen werden die drei Regionen mit anderen Gebieten zur Region Südwestfalen zusammengefasst. Weiter im Osten könnten die Zechsteinsenke von Korbach und der Südostrand des Rothaargebirges herangezogen werden.[2] Dies entspricht der historischen Grenze zur Grafschaft Waldeck;[3] jedoch wird das waldeckische Upland zum Hochsauerland gezählt.[1] Im Norden können Ruhr, Möhne und der südliche Rand der Kreideschichten der Westfälischen Bucht herangezogen werden,[2] wobei auch Teile der Haar und des Hellwegraums zum Sauerland gezählt werden. Daneben gibt es zahlreiche weitere Definitionen des Sauerlands,[5] etwa als Quellgebiet von Ruhr und Lenne.[6]

Im naturräumlich-geographischen Sinne gehört das Sauerland zur Haupteinheitengruppe 33 „Süderbergland“, die auch als „Bergisch-Sauerländisches Gebirge“ bezeichnet wird.[7]

Politische Gliederung des Sauerlandes

Städte und Landkreise

Die einwohnerstärkste Stadt des Sauerlands ist Iserlohn mit 94.966 Einwohnern. Lüdenscheid (75.463 Einwohner) und Arnsberg (74.227 Einwohner) sind die nächstgrößeren Städte.[8] Die flächenmäßig größten Städte sind Schmallenberg (303,07 km²), Brilon (229,01 km²) und Meschede (218,40 km²).

Im Sauerland gab es nie eine Stadt, die als Zentrum fungierte.

Der weitaus größere, zu Nordrhein-Westfalen gehörende Teil des Sauerlandes umfasst im Westen den Märkischen Kreis, im Süden den Kreis Olpe und in der Mitte und im Osten den Hochsauerlandkreis, der flächenmäßig den größten Teil des Sauerlands ausmacht.

Außerdem haben einzelne Gemeinden der Kreise Unna, Soest, Paderborn, der Landkreis Waldeck-Frankenberg, der Ennepe-Ruhr-Kreis und die kreisfreie Stadt Hagen Anteil am Sauerland.

Nachbarregionen

Im Süden geht das Sauerland ins Wittgensteiner und Siegerland über, im Westen ins Bergische Land. Alle drei Landschaften sind ebenfalls Teile des Süderberglandes und aus historischen Gründen abgegrenzt.

Im Nordwesten grenzt das Sauerland an das Ruhrgebiet. Historisch wie naturräumlich überschneiden sich Teile der beiden Regionen, sie unterlagen aber anderen wirtschaftlichen Entwicklungen.

Weiter östlich grenzt das Sauerland an die Hellwegbörden, zum Beispiel an die Soester Börde, und im Nordosten und Osten an das ostwestfälische Hochstift Paderborn. Diese Regionen liegen in der Westfälischen Bucht und unterscheiden sich damit landschaftlich vom Sauerland.

Nachbarregion im Südosten und Süden ist Waldeck, das sich historisch vom Sauerland abgrenzt. Eine Sonderstellung hat das Upland, das beiden Regionen zugerechnet wird.

Das Bergische Land wird zum Rheinland, Waldeck zu Nordhessen und alle übrigen Nachbarregionen werden wie das Sauerland zu Westfalen gezählt.

Berge

Astenturm, Kahler Asten

Die höchsten Berge des Sauerlandes, allesamt im Rothaargebirge gelegen, sind der Langenberg (843,2 m ü. NN) zwischen Willingen und Niedersfeld, der Hegekopf (842,9 m) südlich von Willingen und der Kahle Asten (841 m) bei Winterberg.

Über den Gipfel des Langenbergs verläuft die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen. Der Hegekopf, der ganz auf hessischem Gebiet liegt, ist die höchste Erhebung in Nordhessen. Der Kahle Asten wird oft fälschlich als der höchste Berg im Sauerland und Rothaargebirge bezeichnet. Tatsächlich aber steht dieses Attribut den oben erwähnten, nahezu gleichhohen Bergen – Langenberg und Hegekopf – zu, von denen der Langenberg sogar die höchste Erhebung im gesamten Nordwestdeutschland ist.

Neben dem Rothaargebirge wird die Region von weiteren Gebirgszügen geprägt. Dazu zählen die Saalhauser Berge (Himberg, 687,7 m), das Ebbegebirge (Nordhelle, 663,3 m), das Lennegebirge (Homert, 656,1 m) und das Nordsauerland[9] (Plackweghöhe 581,5 m).

Fließgewässer

Durch das Sauerland und über seinen höchsten Gipfel, den Langenberg, verläuft in Nord-Süd-Richtung die Rhein-Weser-Wasserscheide. Der größere, westlich davon gelegene Teil des Sauerlandes entwässert größtenteils über die Ruhr und ihre linken Nebenflüsse zum Rhein, während einige Randbereiche im Nordosten auch zur Lippe entwässern.

Dem gegenüber verlaufen andere Rhein-Nebenflüsse zwar zum Teil (die Lahn im Wittgensteiner Land) bzw. fast gänzlich (die Sieg im Siegerland und die Wupper im Bergischen Land) im Süderbergland, jedoch in namentlich nicht dem Sauerland zugerechneten Teilen.

Der Osten des Sauerlandes, insbesondere das komplette Upland, wiederum entwässert über die Diemel und Nebenflüsse der Eder zur Weser hin.

Ruhrquelle bei Winterberg

Die wichtigsten Flüsse des Sauerlands sind (nach Flusssystem und Zuflusshöhe geordnet):

Stauseen

Durch die Industrialisierung nahm vor allem im Ruhrgebiet der Bedarf an Trinkwasser und Wasser für die Industrie zu. Es entstanden an der Ruhr im Unterlauf zahlreiche Wasserwerke, die aber gerade in trockenen Sommern häufig trockenlagen. Zur Regulierung gründeten die Wassererzeuger im Ruhrgebiet 1899 den Ruhrtalsperrenverein. Vor allem diese Organisation finanzierte den Bau von Stauanlagen an einigen kleineren Flüssen im Sauerland. Diese speichern im Herbst und Winter das Wasser auf und lassen es im Frühjahr und Sommer kontrolliert abfließen, um stets einen ausreichenden Wasserstand im Unterlauf der Ruhr zu garantieren. Die größten dieser Seen sind der Biggesee (mit der Listertalsperre), der Möhnesee, der Sorpesee, der Hennesee und die Versetalsperre. Am nordöstlichen Rand und nur knapp in den benachbarten Landkreisen gelegen, finden sich außerdem der Diemelsee (liegt zum Teil in NRW) und der Aabachstausee.

Die Stauseen sind auch als Ausflugsziele für Einwohner des Ruhrgebiets und aus den Niederlanden beliebt. Um diese Seen hat sich größtenteils eine gute Tourismus-Wirtschaft mit Gastronomie und Freizeitmöglichkeiten zur Naherholung gebildet.

Bevölkerungsentwicklung und Siedlungsdichte

Bevölkerungsentwicklung der Kreise 1950–2005
(Gebietsstand: 2005)
Gebiet 1950 1961 1970 1987 2004
Hochsauerlandkreis 226.063 237.565 263.920 260.265 277.715
Märkischer Kreis 343.600 399.213 432.405 421.321 451.421
Kreis Olpe 97.831 108.138 119.184 125.142 142.140
Kreis Soest 222.459 231.687 257.030 266.693 309.013

Zwar gilt das Sauerland als ein eher dünn besiedeltes Gebiet, aber abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung gab und gibt es erhebliche Unterschiede in der Bevölkerungsdichte.

Insgesamt lässt sich hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung und Siedlungsdichte ein deutliches West-Ost-Gefälle ausmachen. Das früh industrialisierte Gebiet des heutigen Märkischen Kreises erlebte im 19. Jahrhundert durch Zuwanderung, auch aus dem Hochsauerland, ein beachtliches Bevölkerungswachstum. Dort wurde bereits Eisenerz abgebaut und mit einheimischer Holzkohle verhüttet (etwa in der Luisenhütte Wocklum), als es das Ruhrgebiet als industrielles Ballungsgebiet noch gar nicht gab. Nach 1870 holte der nordwestlichste Teil des heutigen Hochsauerlandkreises (vor allem in Neheim und Hüsten) auf und unterschied sich kaum von der Entwicklung in der Mark.

Siedlungsdichte im Jahr 2004[10]
Kreis Einw. pro km²
Hochsauerlandkreis 141,8
Märkischer Kreis 426,3
Kreis Olpe 200,0
Kreis Soest 232,8
Nordrhein-Westfalen 530,3

Dagegen waren die gering industrialisierten Gebiete in den heutigen Kreisen Hochsauerland, Olpe und Soest zeitweise Aus- und Abwanderungsgebiete mit einer entsprechend niedrigen Bevölkerungszunahme. Der Landrat von Brilon schätze zu Beginn der 1870er Jahre, dass allein von 1845 bis 1864 über 500 Personen nach Amerika ausgewandert seien. In der Phase der Hochindustrialisierung verlor die Überseewanderung zu Gunsten der Abwanderung in die benachbarten Industriegebiete an Bedeutung. Bereits zu Beginn der 1860er Jahre zählte man im Kreis Brilon nur etwa 180 Auswanderungen nach Übersee, aber über 600 Umzüge innerhalb des preußischen Staates. Hauptzielgebiete waren die Industrieorte im westlichen Teil des Sauerlandes und das Ruhrgebiet.

Wenngleich im 20. Jahrhundert die wirtschaftlichen Unterschiede abgenommen haben, ist die Bevölkerungsdichte noch immer außerordentlich unterschiedlich. Während der Märkische Kreis nur wenig unter dem Durchschnitt für Nordrhein-Westfalen liegt, ist die Bevölkerungsdichte vor allem im Hochsauerland um ein mehrfaches geringer.

Geologie

Das Sauerland ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Das meiste Gestein entstand während des Devons, als das ganze Gebiet ein seichtes Meer war. Aus diesem Grund sind Schiefer, Sandstein, Grauwacken und Kalkstein die häufigsten Gesteine. Daneben kommen im östlichen Sauerland vulkanische Gesteine des Devons vor, und an manchen Stellen bildeten sich am Meeresgrund Erze, wie sie etwa in Meggen abgebaut wurden.

Die gebirgsbildenden Kräfte der variszischen Orogenese im Karbon haben die ehemals waagrechten Gesteinsschichten in Falten gelegt, die an vielen Stellen durch Überschiebungen und Verwerfungen gestört sind. Das damals entstandene Gebirge wurde rasch wieder abgetragen, so dass das Gebiet des späteren Sauerlandes lange nahezu eine Ebene war. Die Hügel des Sauerlandes entstanden durch die Hebung des Rheinischen Schiefergebirges seit dem Ende des Miozäns und vor allem im Quartär.[11] Seitdem schneiden sich die Flüsse vor allem von seinen Rändern her in das Schiefergebirge ein. Das Schiefergebirge und mit ihm das Sauerland steigt auch heute noch langsam auf.

Panorama Ginsterkopf
Panorama Ginsterkopf

Einige Gegenden des Sauerlandes sind wegen des Vorkommens von Kalkstein verkarstet, und es gibt, besonders im Norden, zwischen Iserlohn und dem Hönnetal, sowie im Gebiet um Attendorn und auf der Briloner Hochfläche hunderte Tropfsteinhöhlen, von denen nur wenige wie die Dechenhöhle in Iserlohn, die Atta-Höhle in Attendorn, die Heinrichshöhle am Felsenmeer in Hemer oder die Reckenhöhle besichtigt werden können.

Die zahlreichen größeren und kleineren Erzvorkommen haben schon seit dem Mittelalter zur Entwicklung eines traditionsreichen Bergbauwesens geführt. Der Bergbau im Sauerland war früher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor; er ist heute gänzlich zum Erliegen gekommen.

Natur und Umwelt

Das Sauerland ist geprägt durch eine Mittelgebirgslandschaft mit Buchen- und Fichtenwäldern. Mischwälder, andere Laub- und Nadelwälder sind im Sauerland eher selten. Wegen der vielen Berge wird es manchmal auch als Land der tausend Berge bezeichnet. In den Jahren 1961 bis 1965 wurden mehrere Landstriche als Naturparks ausgewiesen. Im Norden zwischen Ruhr und Möhne liegt der Naturpark Arnsberger Wald. Der Naturpark Rothaargebirge breitet sich über das Hochsauerland, Wittgenstein und Teile von Südsauerland und Siegerland aus. Im Dreieck von Sorpe, Henne und sauerländischem Lennegebirge findet man den Naturpark Homert. Südwestlich hiervon schließt sich der Naturpark Ebbegebirge an. Zwischen Brilon und Marsberg befindet sich der Naturpark Diemelsee im Grenzgebiet zum hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Im Januar 2007 hat der Orkan Kyrill vor allem in den Nadelwäldern erhebliche Zerstörungen durch Windbruch hinterlassen. Von der Gesamtfläche des Hochsauerlandkreises, des Märkischen Kreises und des Kreises Olpe sowie der Gemeinden Ense, Möhnesee, Rüthen, Warstein (alle Kreis Soest), Diemelsee und Willingen (Upland) (beide Landkreis Waldeck-Frankenberg) lag der Waldanteil im Jahr 2010 knapp über 50 Prozent.[12][13] Im Vergleich dazu betrug die Waldfläche bundesweit 30,1 Prozent (2009),[14] in Nordrhein-Westfalen 25,6 Prozent.

Übersicht zu Waldflächen ausgewählter Gemeinden des Sauerlandes
Kommune Gesamtfläche [km²] Waldfläche [km²] Waldanteil [%] Standardabweichung
des Anteils [%]
Arnsberg 193,72 119,97 61,93
Bestwig 69,48 43,79 63,03
Brilon 229,16 111,55 48,68
Eslohe (Sauerland) 113,35 55,43 48,90
Hallenberg 65,35 31,92 48,84
Marsberg 182,22 71,49 39,23
Medebach 126,05 63,46 50,35
Meschede 218,50 124,70 57,07
Olsberg 118,00 78,37 66,42
Schmallenberg 303,10 178,52 58,90
Sundern (Sauerland) 193,27 116,64 60,35
Winterberg 147,95 97,91 66,18
Hochsauerlandkreis 1960,17 1093,77 55,80 7,87
Altena 44,31 27,20 61,39
Balve 74,77 37,55 50,22
Halver 77,37 26,88 34,74
Hemer 67,57 37,01 54,77
Herscheid 58,93 34,43 58,43
Iserlohn 125,51 45,26 36,06
Kierspe 71,63 33,96 47,41
Lüdenscheid 86,73 41,43 47,77
Meinerzhagen 115,19 62,77 54,49
Menden (Sauerland) 86,06 31,77 36,92
Nachrodt-Wiblingwerde 29,00 16,36 56,41
Neuenrade 54,11 29,38 54,30
Plettenberg 96,30 63,71 66,16
Schalksmühle 38,20 17,41 45,58
Werdohl 33,36 19,54 58,57
Märkischer Kreis 1059,01 524,65 49,54 9,83
Attendorn 97,85 51,14 52,26
Drolshagen 67,12 27,99 41,70
Finnentrop 104,34 65,04 62,33
Kirchhundem 147,91 110,89 74,97
Lennestadt 135,14 88,93 65,81
Olpe 85,88 46,53 54,18
Wenden 72,55 31,63 43,60
Kreis Olpe 710,80 422,16 59,39 11,18
Kreise HSK, MK, OE 3729,98 2040,58 54,71 9,80
Ense 51,07 9,28 18,17
Möhnesee 123,44 56,82 46,03
Rüthen 158,09 49,31 31,19
Warstein 157,91 86,60 54,84
genannte Gemeinden im Kreis Soest 490,51 202,01 41,18
Diemelsee 121,70 35,44 29,12
Willingen (Upland) 80,19 41,52 51,78
Genannte Gemeinden im Landkreis Waldeck-Frankenberg 201,89 76,96 38,12 11,11
Alle aufgeführten Kommunen 4422,38 2319,55 52,45

Quellen zu Waldflächen ausgewählter Gemeinden im Sauerland:[12][13]


Schneelandschaft im Sauerland bei Meschede

In den Kalksteingebieten des nördlichen Sauerlandes gibt es zahlreiche Karsthöhlen, von denen einige zu Schauhöhlen ausgebaut wurden und besichtigt werden können. Eine der größten in Deutschland ist die Atta-Höhle in Attendorn. Weitere Schauhöhlen sind die Dechenhöhle in Iserlohn, die Heinrichshöhle in Hemer, die Reckenhöhle in Balve und die Bilsteinhöhle bei Warstein. Andere bedeutende Geotope sind die Bruchhauser Steine und das Felsenmeer in Hemer.

Südlich von Bestwig befindet sich die Plästerlegge, der höchste Wasserfall in Nordrhein-Westfalen.

Für die Tier- und Pflanzenwelt hat das Sauerland überregionale Bedeutung. Das Rothaargebirge hat im Raum Winterberg, Olsberg und Brilon seine höchsten Erhebungen mit dem Kahlen Asten und der Umgebung der Hochheide Neuer Hagen. Hier sind auf Grund der besonderen Klimalage und der Höhenlagen von über 800 Meter von einigen Tier- und Pflanzenarten die einzigen Vorkommen in NRW. Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Alpen-Bärlapp (Diphasiastrum alpinum) und Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora) sind hier zu erwähnen. Auch das Kalkgebiet der Briloner Hochfläche mit den Magerrasen an den Kalkkuppen weisen eine einzigartige Vegetation auf. Als Besonderheiten seien Quendel-Sommerwurz (Orobanche alba) und Steppenfenchel (Seseli annuum) genannt. Eine weitere Besonderheit sind die Karstquellen der Alme mit seiner einzigartigen Vegetation und dem Vorkommen des Pyrenäen-Löffelkraut (Cochlearia pyrenaica). Die Medebacher Bucht ist als Europäisches Vogelschutzgebiet (Important Birdarea) ausgewiesen. Insbesondere die bedeutenden Vorkommen des Raubwürger, Neuntöter und Braunkehlchen haben dazu beigetragen. Der Marsberger Raum mit dem Diemelgebiet ist durch die ausgedehnten Kalkmagerrasen aus Zechsteinuntergrund über die Grenzen bekannt. Bekannt ist auch das Felsenmeer in Hemer, das dadurch entstand, dass die dort vorher vorhandene Höhlenlandschaft einstürzte.

Für den Erhalt der Kulturlandschaft mit der hohen Artenvielfalt setzt sich im Hochsauerlandkreis insbesondere der Verein für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis (VNV) ein. Weiterhin bestehen in den einzelnen Landkreisen Biologische Stationen, die durch das Land gefördert werden.

Geschichte

Begriffsgeschichte

Der Begriff Sauerland wurde erstmals 1266 als Beiname des Zeugen Wesselo de Suderlande erwähnt. In den folgenden Jahren trat die Bezeichnung in leicht variierender Form ebenfalls als Herkunftsbezeichnung in Arnsberg, Stralsund, Greifswald, Köln, Soest, Lübeck, London, Breslau, Rostock, Riga, Danzig, Kassel und Essen auf. Ab dem 14. Jahrhundert[1] wurde der Begriff zur näheren Beschreibung von Ortslagen verwendet.[15]

Im Westfälischen fand ab dem 13. Jahrhundert ein Schwund des intervokalischen d statt, sodass aus Suderlande allmählich Suerland wurde. Sozial höher gestellte Schichten hielten am d fest; entsprechend finden sich Schreibweisen mit d in von Kanzleien und Schreibstuben verfassten Dokumenten. Vermutlich unter dem Einfluss der aus den Niederlanden beziehungsweise von der Nordseeküste vordringenden Form süd für sud setzte sich in gelehrten Kreisen die Bezeichnung Süderland durch. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts verlor die mittelniederdeutsche Schriftsprache an Bedeutung und wurde durch das Hochdeutsche ersetzt. Daraufhin wurde die Bezeichnung des Sauerlands verhochdeutscht: der lange Vokal u wurde zu au diphthongiert, sodass die heutige Namensform Sauerland entstand.[15]

Der Ursprung des Landschaftsnamens Sauerland reicht in vorterritoriale Zeit zurück; er ist vermutlich im 12. Jahrhundert aufgekommen.[1] Im Spätmittelalter bezeichnete er die Landstriche südlich und nördlich der mittleren und unteren Lenne, in der frühen Neuzeit dehnte er sich auf das südwestfälische Gebirgsland südlich der Haar und des Hellwegs aus; ausgeschlossen waren das Sieger- und das Wittgensteiner Land. Territorial war das Gebiet in die protestantische Grafschaft Mark und das katholische Herzogtum Westfalen gespalten; beide Herrschaften umfassten auch Gebiete außerhalb des Sauerlands.[4] Im 17. und 18. Jahrhundert erhielt Westfalen, und hier insbesondere das Sauerland, zunehmend einen schlechten Ruf.[5] Vor allem das kurkölnische Sauerland galt als rückständig[1] und arm.[4] Ab dem 19. Jahrhundert ließ deshalb die Bindung an den Begriff nach; im industriell aufstrebenden märkischen Sauerland wurde die Bezeichnung Süderland bevorzugt.[1]

Das Bild des Sauerlands änderte sich erst mit der Romantik. Levin Schückings unter dem Einfluss Annette von Droste-Hülshoffs entstandenes Reisebuch war das erste, das das Sauerland positiv beschrieb. Trotzdem motivierte es Friedrich Wilhelm Grimme, eine Verteidigungsschrift für das Sauerland zu verfassen. Grimmes Schrift hatte entscheidenden Einfluss auf das Sauerlandbild.[4] Mit Karl Kneebuschs Reiseführer und der Gründung des Sauerländischen Gebirgsvereins, der ab Ende des 19. Jahrhunderts ein markiertes Wanderwegenetz schuf, setzte eine touristische Erschließung ein. Infolgedessen weitete sich der Begriff Sauerland: Er wurde im märkischen Sauerland wieder populär und dehnte sich darüber hinaus beispielsweise auf den Haarstrang und das Upland aus.[1][5]

Über die Bedeutung des Namens entstand im 19. Jahrhundert ein Etymologiestreit.[5] Auch wenn es viele Erklärungsansätze gab, bildeten sich zwei Parteien heraus: die eine interpretierte den Begriff unter verschiedenen Herleitungen als südliches Land, die andere unter Verweis auf die niederdeutsche Namensform als beschwerliches Land.[16] Der Streit wurde emotional geführt[5] und war verquickt mit der Frage, ob der kurkölnische oder märkische Teil das „wahre“ Sauerland darstellte.[1] Heute hat sich die Etymologie als südliches Land durchgesetzt. Gemutmaßt wird über eine Bedeutung im Sinne von südlich der westfälischen Zentren Dortmund, Soest und Münster.[1]

Trotz der ohnehin freien Grenzziehung, die allen Regionen eigen ist, und trotz des stetigen Bedeutungswandels des Begriffs Sauerland gab und gibt es Bemühungen, das Gebiet des Sauerlands enger zu umreißen. Diese Grenzziehungen haben alle das Problem, dass es keine kultur- oder naturräumliche Einheit des Sauerlands gibt. Geografisch gehört es zum Süderbergland, einem Teil des Rheinischen Schiefergebirges;[1] kulturell ist das Sauerland in den märkischen und kurkölnischen Teil gespalten.[5][3] Im Allgemeinen wird heute das Gebiet des Hochsauerland-, des Märkischen und des Kreises Olpe als sauerländisches Kerngebiet angesehen; die Grenzziehung darüber hinaus variiert.

Vor- und Frühgeschichte

Funde, die für eine altsteinzeitliche Besiedlung sprechen, sind im Sauerland relativ selten. Allerdings stieß man in der Nähe von Stockhausen bei Meschede in den frühen 1990er Jahren auf Werkzeuge aus der Altsteinzeit. Aus dem Mittelpaläolithikum wurden unter anderem Funde in der Balver Höhle entdeckt.

Ein bedeutender endpaläolithischer Fundplatz ist der Hohle Stein bei Rüthen-Kallenhardt. Ausgrabungen in den 1930er Jahren erbrachten den Nachweis einer Jägerstation der Ahrensburger Rentierjäger vom Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit.

Aus der frühen Mittelsteinzeit stammen Skelettreste von Menschen. Sie wurden in der Blätterhöhle, einer Massenkalkhöhle bei Hohenlimburg, entdeckt. Es handelt sich um die ältesten Nachweise anatomisch moderner Menschen in Westfalen.

Aus der Mittelsteinzeit stammen Werkzeugfunde von zahlreiche Freilandfundstellen (an der mittleren Lenne, insbesondere auf den Hochebenen der Attendorn-Elsper Doppelmulde, aus dem Rüthener Raum, dem Ruhrtal und aus dem Warsteiner Raum). „Weiße Flecken“ auf den Fundkarten insbesondere der Mittelsteinzeit resultieren aus dem Waldreichtum der Gegend (relativ kleine Flächenanteile werden für den Ackerbau genutzt, und nur auf diesen Flächen sind normalerweise aussagefähige Funde zu machen) und dem Fehlen ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege. Auch die vielen Höhlen des Sauerlandes wurden in der Mittelsteinzeit noch von Menschen aufgesucht. Aus der Bilsteinhöhle stammt auch der älteste Kupferfund des Sauerlandes, ein etwa 4.300 Jahre alter kleiner Griffzungendolch aus der Glockenbecherzeit.

Grabhügel der Bronzezeit zeigen an, dass das Sauerland auch in dieser Phase bewohnt war. Die letzte Phase der Bronzezeit (Urnenfelderzeit) ist nur sehr dünn belegt: ein Zylinderhalsgefäß aus der Bilsteinhöhle und – einer der bedeutendsten Bronzefunde Deutschlands – die Bronzeamphore von Gevelinghausen, die als Bestattungsgefäß diente. Eine C14-Datierung des organischen Materials erbrachte allerdings ein deutlich jüngeres Datum. Vermutlich wurde das Gefäß, das um 800 v. Chr. wohl in Südosteuropa gefertigt wurde, erst etwa 200 Jahre später im Sauerland als Urne benutzt.

In der Eisenzeit wurde im Sauerland Eisenerz abgebaut. In einigen Höhlen im Hönnetal wurden Beweise für die Nutzung als Wohn- und auch als Grabstätte gefunden. Weitere Höhlen mit Funden dieser Epoche sind die Veledahöhle bei Bestwig, der Hohle Stein bei Rüthen-Kallenhardt und die Bilsteinhöhle. Die Funde aus dieser Zeit weisen nach Ansicht einiger Wissenschaftler Spuren von Kannibalismus auf.[17] Diese These erscheint durch neuere Untersuchungen anderer Höhlenfundplätze (zum Beispiel der Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz) mittlerweile als relativ abwegig. Die Befunde sprechen eher für Sekundärbestattungen. Bedeutende Spuren einer offensichtlich dichteren Besiedlung während der vorrömischen Eisenzeit sind auch die verschiedenen Wallburgen des Sauerlandes, die teilweise bis in die Eisenzeit zurückreichen (beispielsweise Bruchhauser Steine, Schiedlike Borg bei Freienohl, Wilzenberg). Westfalens größter Waffenfund (1950) aus der Eisenzeit stammt vom Wilzenberg bei Schmallenberg.

Aus der Zeit der römischen Vorstöße nach Germanien stammt das Römerlager Kneblinghausen bei Rüthen. Während die ältere Forschung es in die Zeit zwischen 78 und 85 n. Chr. datierte, tendiert die moderne Forschung eher dazu, es der Zeit des Augustus (bis 14 n. Chr.) zuzuordnen. In der Nähe auf der Briloner Hochfläche haben die Römer in der kurzen Zeit der römischen Herrschaft den Bleiabbau gefördert oder zeitweise selbst betrieben. Das Plumbum Germanicum wurde bis in den Mittelmeerraum exportiert.[18]

Gegen Ende des 7. Jahrhunderts lebten im Gebiet des Sauerlandes noch nichtsächsische germanische Stämme (teilweise) fränkischer Herkunft wie die Brukterer und die Sugambrer. Durch die Schwäche des merowingischen Königtums wurde die sächsische Expansion in diesen Raum möglich. An ihrem Ende stand die Ausdehnung des sächsischen Gebietes bis an die untere Ruhr (Unterwerfung der Brukterer 693/695).

Siehe dazu auch: Keltische Funde im Sauerland

Mittelalter

Eingliederung ins Frankenreich und Christianisierung

Kirche in Wormbach

Die fränkische Gegenreaktion auf die sächsische Expansion setzte bereits unter Karl Martell ein und wurde von dessen Nachfolgern fortgesetzt. Im Unterschied zu den christianisierten Franken hielt die Mehrzahl der Sachsen noch an ihrem heidnischen Glauben fest. Die Auseinandersetzungen mit dem sich ausbreitenden Frankenreich unter Karl dem Großen wurden auch in der Region ausgetragen. So wurde die Eresburg beim heutigen Marsberg 772 von Karl erobert. Dabei wurde mit der Irminsul auch eines der wichtigsten sächsischen Heiligtümer zerstört und an ihrer Stelle wenige Jahre später eine Kirche errichtet.

Nach der endgültigen Zerschlagung des sächsischen Widerstands gehörte das Sauerland seit dem Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr. zum Machtbereich des karolingischen Großreiches. Zwar wurde der sächsische Adel nicht beseitigt, aber seit dem Reichstag in Lippspringe (782) wurde das Land in die Gerichts- und Verwaltungseinheiten der Grafschaften eingeteilt.

Mit der Eroberung durch die Franken begannen auch die Christianisierung und der Ausbau der Kirchenorganisation der Region. Am Anfang stand die Einteilung des sächsischen Gebiets in Missionsbezirke. Das Sauerland und der Hellwegraum unterstanden dem Erzbischof von Köln. Auch durch Klostergründungen sollte die christliche Religion weiter gefestigt werden. Zu den frühen Gründungen gehörte etwa ein Stift in Meschede. Wichtiger noch war die Gründung von Pfarreien. Zu den ältesten Urpfarreien (gegründet bis 785) gehören Wormbach (bei Schmallenberg) an der Heidenstraße und Eresburg (Marsberg). Bis 800 kamen Menden, Attendorn, Velmede und Medebach hinzu. Es folgten bis 830 Hüsten und Altenrüthen (bei Rüthen).

Territoriumsbildung im Hoch- und Spätmittelalter

Mit dem nach dem Tode Karls des Großen beginnenden Zerfall der kaiserlichen Zentralmacht setzte auch im Sauerland allmählich die Territorialisierung ein. Gemeinsam war der Region weitgehend ihre Zugehörigkeit zum Herzogtum Sachsen. Da der sächsische Herzog gerade im südlichen Bereich seines Herrschaftsgebiets kaum eigene materielle Interessen hatte, konnten sich unterhalb dieser Ebene verschiedene, zunächst vor allem weltliche, später auch kirchliche Territorien ausbilden. Das wichtigste und stärkste Grafenhaus Westfalens im 10. und auch noch im 11. Jahrhundert waren die Grafen von Werl, die auch über weite Teile des Sauerlandes geboten. Im Investiturstreit blieb der westfälische Adel, unter diesem auch die Grafen von Werl-Arnsberg, auf Seiten König Heinrichs IV. Durch das Aussterben der älteren Grafenlinie schrumpfte die Grafschaft Werl-Arnsberg stark zusammen. Dieses Machtvakuum nutzen jüngere Grafengeschlechter wie die der Grafen von Altena-Mark oder die Grafen von Isenberg zur Ausdehnung ihres Herrschaftsbereichs.

Entwicklung der Grafschaft Mark

Knapp 150 Jahre nach dem Tod Karls des Großen gehörte das westliche Sauerland zur Grafschaft Mark, der Norden um Warstein zum kölnischen Herzogtum Westfalen und der östliche Teil zur Grafschaft Arnsberg. Ein kleines Gebiet im unteren Lennetal gehörte zur Grafschaft Limburg. Die politische Geschichte des Sauerlandes im hohen und späten Mittelalter war geprägt von der Konkurrenz dieser und benachbarter Herrschaftsgebiete um die Vorherrschaft in dieser Region.

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 kam es zur Aufteilung des Herzogtums Sachsen. Große Gebiete des Sauerlandes wurden dabei dem Erzbistum Köln zugesprochen. Der den Erzbischöfen nunmehr zufallende Titel eines Herzogs von Westfalen vergrößerte ihren Einfluss noch. Sie erhielten damit auch das Recht, den Grafen die Anlage von Burgen und die Gründung von Städten zu erlauben oder zu verbieten. Allerdings entschied letztlich die tatsächlich vorhandene Macht, ob der Erzbischof dieses Recht auch durchsetzen konnte. So konnte er nicht verhindern, dass Graf Engelbert I. von der Mark auf die Gründung der grenznahen kölnischen Stadt Menden mit der Stadterhebung Iserlohns antwortete.

Dem Vordringen Kölns widersetzten sich vor allem die Grafschaften Arnsberg und Mark mit wechselndem Erfolg. Zu einem festen Bündnis gegen Köln kam es jedoch nicht; zu groß war der Konkurrenzkampf untereinander. Vor allem gegen die Expansionsversuche des Erzbischofs Siegfried von Westerburg entwickelte sich Widerstand. Abgesehen vielleicht von den Bischöfen von Minden und Münster waren daran fast alle Territorialherren Westfalens beteiligt, unter ihnen auch Graf Eberhard II. von der Mark. Die Entscheidung fiel in der Schlacht von Worringen (1288), in deren Verlauf der Bischof gefangen genommen wurde. Als Ergebnis der Schlacht wurde der weitere Aufstieg Kölns in Westfalen gebrochen. Schwelm und Hagen fielen an die Grafschaft Mark. Die Burgen Volmarstein und Raffenberg wurden zerstört. Der Erzbischof war von nun an nur noch ein Landesherr neben anderen. Dagegen gewannen die Grafen von der Mark deutlich an Einfluss.

Im Laufe der Zeit geriet vor allem die Grafschaft Arnsberg in die Defensive. Als sich im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts abzeichnete, dass der Graf Gottfried IV. von Arnsberg kinderlos sterben würde, standen Kurköln und die Grafschaft Mark als Konkurrenten um das Erbe gegenüber. Dabei setzte sich Köln durch. Der Erzstuhl kaufte dem Grafen sein Territorium ab und ermöglichte ihm als einzigen weltlichen Fürsten ein Begräbnis im Kölner Dom.

Mit diesem Erwerb hatte die Expansion Kölns in Westfalen ihren Höhepunkt erreicht. Insbesondere die Grafschaft Mark konnte ihre Unabhängigkeit bewahren. Eine erhebliche Schwächung der Kölner Position war zweifellos der Verlust der reichen Handelsstadt Soest. Diese erkannte im Jahre 1444 die Oberhoheit des Kölner Erzbischofs Dietrich II. von Moers nicht mehr an und unterstellte sich dem Herzog von Kleve, der auch Graf von Mark war. Daraufhin kam es zur Soester Fehde (1444–1449) zwischen dem Erzbischof von Köln und der Stadt Soest. Auf der Seite von Soest standen neben Kleve/Mark auch der Herzog von Burgund und zahlreiche westfälische Städte. Bei dieser Auseinandersetzung ging es nicht mehr nur um die Rechte einer Stadt, sondern um die Machtverteilung im südlichen Westfalen insgesamt. 1447 wurde die Stadt Soest von einem 12.000 Mann starken Söldnerheer belagert, konnte aber nicht eingenommen werden. Soest und sein unmittelbares Umland, die Soester Börde, verblieben beim Herzog von Kleve beziehungsweise der Grafschaft Mark. Dagegen behielt Köln die während des Krieges eingenommen Gebiete um Fredeburg und Bilstein. Damit war die Territorialentwicklung des „Herzogtums Westfalen“ weitgehend abgeschlossen. Mit dem Gewinn von Soest war auch für die Grafen der Mark der Höhepunkt ihrer Expansionsphase erreicht.

Die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen den Erzbischöfen von Köln und den Grafen von der Mark waren seit der Schlacht von Worringen und endgültig nach der Soester Fehde zu Gunsten der Grafschaft Mark entschieden.

Städtegründungen und Hanse

Geht man von einem rechtlichen Städtebegriff (Stadtrechte) aus, gehörten die Grafschaft Mark und das Herzogtum Westfalen im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu den Gebieten mit einem dichten Netz von Städten und Freiheiten (Orten mit stadtähnlichen Rechten, meist aber ohne Stadtmauern). Sieht man von Ausnahmen wie der gewachsenen Stadt Medebach ab, handelte es sich um Gründungen der jeweiligen Landesherrn zur Sicherung ihres Gebiets und als Stützpunkt bei den Auseinandersetzungen mit den Nachbarn. Insofern war die Entstehung von Städten ein Ergebnis der Territoriumsbildung in der Region. Für eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung spricht, dass einige von ihnen sogenannte „Beistädte“ der Hanse waren. Im kölnischen Sauerland waren dies etwa Brilon, Rüthen, Geseke, Arnsberg, Schmallenberg, Werl oder Attendorn. Im märkischen Sauerland waren dies vor allem Iserlohn, Lüdenscheid, Neuenrade, Altena und Plettenberg.

Frühe Neuzeit

Von einem historischen Sauerland kann insbesondere während der frühen Neuzeit keine Rede sein. Die Reformation und Gegenreformation führte vor allem zwischen kurkölnischen und märkischen Territorien zu einer kaum überbrückbaren kulturellen Kluft. Während die Mark protestantisch wurde, blieb das Herzogtum Westfalen katholisch. Auch verfassungsrechtlich entwickelten sich beide Gebiete unterschiedlich, wie die Darstellung beider Territorien zeigt.

Herzogtum Westfalen in einer Karte Westfalens aus dem 18. Jahrhundert

Wirtschaftlich allerdings gab es durchaus Berührungspunkte, aber auch erhebliche Gegensätze. Die gebirgigen Teile des Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Mark bildeten zusammen mit dem Siegerland eine frühe montanindustrielle Verdichtungszone mit einer innerregionalen „Arbeitsteilung“. Freilich waren Ausmaß und Ausrichtung von Erzförderung und -verarbeitung sehr unterschiedlich. Grundlage war in allen drei Territorien die reichlich vorhandene Wasserkraft, Holz zur Kohleerzeugung und Erzgruben. Zwar gab es in allen Regionen Bergbau, Eisenerzeugungs- und Weiterverarbeitungsbetriebe, aber alle Gebiete spezialisierten sich doch auf bestimmte Bereiche. Im Siegerland dominierte die Eisengewinnung und -erzeugung, im kurkölnischen Sauerland wurden diese Produkte zu Stahl und Blechen weiterverarbeitet, die dann im märkischen Sauerland zu Fertigwaren veredelt wurden. Vor allem die immer stärke Abholzung der Wälder hat bereits am Ende des 18. Jahrhunderts die Eisenverarbeitung verteuert. Mit der Ausbeutung der Kohlegruben im Ruhrgebiet verloren die Standortfaktoren Wasser und Holz dann endgültig ihre Bedeutung.

Grafschaft Mark

Hauptartikel: Grafschaft Mark

Durch die Ehe Herzog Johanns III. mit einer Tochter des Herzogs Wilhelm III. von Jülich und Berg kam es 1521 zur Vereinigung der Herzogtümer Kleve, Jülich und Berg sowie der Grafschaften Mark und Ravensberg. Nach dem Tod von Herzog Johann Wilhelm im Jahr 1609 begann der jülich-klevische Erbfolgestreit, der zu gänzlich neuen Territorialverbindungen auch im südlichen Westfalen führte. Ein Ergebnis brachte erst der Vertrag von Xanten im Jahr 1614. Danach fielen Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg, während das Herzogtum Kleve sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg an Brandenburg übergingen.

Vier Jahre später begann der Dreißigjährige Krieg, der die Wirtschaft zwar in eine Krise führte, die Machtverhältnisse aber kaum änderte.

Der Übergang an Preußen hatte auf längere Sicht allerdings erhebliche Auswirkungen. Ähnlich wie Minden-Ravensberg wurde das märkische Sauerland immer stärker in den vergleichsweise zentralisierten preußischen Staat integriert. Zwar konnten sich einige ständische Relikte behaupten, aber tendenziell setzte sich der preußische Absolutismus durch.

In der frühen Neuzeit nahm im gebirgigen Teil der Mark die Bedeutung der Herstellung von Eisen- und später auch Metallfertigwaren zu. Ein bekanntes Beispiel sind die Iserlohner Tabakdosen. Dagegen verlor die Verhüttung und Herstellung von Halbfertigwaren an Bedeutung. Das märkische Sauerland war im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zweifellos eine gewerbliche Verdichtungszone erster Ordnung.

Herzogtum Westfalen

Hauptartikel: Herzogtum Westfalen

Die ehemalige Grafschaft Arnsberg wurde zum eigentlichen Zentrum des Herzogtums Westfalens. Die Stadt Arnsberg war neben Bonn eine der Residenzen des Kurfürstentums. Politisch war die Entwicklung des Herzogtums geprägt von ständischen Beharrungstendenzen der einheimischen Eliten aus Bildungsbürgertum, Adel und Klerus einerseits und den Versuchen des Kurfürsten, einen unmittelbaren Einfluss zu gewinnen, andererseits. Im Jahr 1437 kam es nicht nur zur Arnsberger Reformation der Feme, sondern eine erste Erblandesvereinigung zwischen Kurköln, den Nebenländern Vest Recklinghausen und dem Herzogtum Westfalen versuchte einen Ausgleich der widerstreitenden Interessen herbeizuführen. Dies gelang nur bedingt, und 1463 wurde eine zweite Erblandesvereinigung zwischen Kurfürst, Domkapitel und Ständen abgeschlossen. Diese Vereinbarung wurde mehrfach bestätigt. Obwohl die Kurfürsten bis zum Ende des Alten Reiches versuchten, ihren Einfluss auszuweiten, blieb der Erfolg gering. Dazu trug auch bei, dass alle Beamten und Funktionsträger aus dem Herzogtum selber stammen mussten. Gegen den Widerstand der meist in Arnsberg tagenden Landständeversammlung mussten alle Versuche, einen absolutistischen Staatsaufbau durchzusetzen, scheitern. Das Herzogtum Westfalen blieb daher im Kern ein nur teilweise in den Kurstaat integrierter Ständestaat. Während die bildungsbürgerliche Elite im frühen 19. Jahrhundert diesen Zustand gewissermaßen als Anknüpfungspunkt für eine künftige liberale Gesellschaft priesen, sahen die inzwischen an eine straffe preußische Regierung gewöhnten Industriebürger der Mark am Ende des 18. Jahrhunderts die Situation der Nachbarregion als anachronistisch an.

Kurfürst Max Friedrich von Königsegg-Rothenfels

Insbesondere behaupteten Reisende, dass die urtümliche Verfassung das Wirtschaftsleben behinderte. Tatsächlich war die wirtschaftliche Lage im Herzogtum Westfalen nicht mit dem protoindustriellen Aufschwung in der Grafschaft Mark zu vergleichen. Weite Teile der auch landwirtschaftlich wenig ergiebigen Region verfügten nur über eine gering ausgeprägte gewerbliche Entwicklung. Der Versuch der kurfürstlichen Regierung, durch die Einführung von Industrieschulen das Textilgewerbe zu fördern, trug nur an wenigen Orten Früchte. Notdürftig versuchte man sich mit Besenbinden oder der Herstellung von Holzwaren über Wasser zu halten. Auch die große Zahl von Wanderhändlern vor allem in den höher gelegenen Regionen zeugt vom Mangel an lokalen Erwerbsmöglichkeiten.

Die Beobachter von außen übersahen allerdings vielfach, dass es daneben auch ganz beachtliche überwiegend eisen- und metallindustrielle Verdichtungsgebiete gab. Verschiedene Bergordnungen regelten und förderten den Abbau von Silber, Kupfer und Blei. Im Unterschied zu den strikt obrigkeitlichen Bergordnungen der Grafschaft Mark stieß ihre Durchsetzung freilich auf erhebliche Probleme.

Die Fertigwarenherstellung war – abgesehen von heimgewerblichen Nagelschmieden in einigen Orten – wenig ausgeprägt. Bedeutender waren der Bergbau sowie die Herstellung von Schmiedeeisen durch Hammerwerke und von Halbfertigwaren. Von Bedeutung waren an der Grenze zur Grafschaft Mark die Eisen- und Metallförderung und -verarbeitung bei Balve (Luisenhütte). Hinzu kam der Bergbau bei Sundern, Warstein, Brilon, Marsberg, Winterberg-Silbach und Schmallenberg. Das gewerbliche Zentrum des Herzogtums lag jedoch in der Gegend von Olpe. Dort konzentrierte sich vor allem die Herstellung von Blechen. Gemeinsam war den meisten Produktionsstätten, dass sie hauptsächlich für den Bedarf der bergischen und märkischen Fertigwarenindustrie arbeiteten.

Insbesondere während des 17. Jahrhunderts war das Herzogtum ein Zentrum der Hexenverfolgungen.

19. und 20. Jahrhundert

Im Zuge der Säkularisierung und der Aufhebung der geistlichen Fürstentümer fiel das kölnische Sauerland zunächst an Hessen-Darmstadt, ehe dann nach den Napoleonischen Kriegen die ganze Gegend durch den Wiener Kongress als Teil der neuen Provinz Westfalen an Preußen kam. Sowohl die ehemalige Grafschaft Mark wie auch das ehemalige Herzogtum Westfalen wurden Teil des Regierungsbezirks Arnsberg.

Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Ausschnitt aus Gewerbekarte des Regierungsbezirks Arnsberg von 1855

Im märkischen Sauerland gab es anknüpfend an die vorindustriellen Gewerbetraditionen eine beachtliche frühindustrielle Expansionsphase. Noch 1800 bildete der Raum Iserlohn-Altena-Lüdenscheid mit Galmeibergbau, Draht-, Nadel-, Messing- Bronze- und Seidenindustrie eines der weltweit größten Industriegebiete der damaligen Zeit. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war beispielsweise Iserlohn die größte Industriestadt Westfalens und eine der reichsten Handelsstädte Preußens. Wie stark die gewerbliche Verdichtung im märkischen Raum war, zeigt die Tatsache, dass die gewerbliche Beschäftigung mit der Landwirtschaft gleich auf lag, während selbst in anderen frühindustriellen Verdichtungszonen die Landwirtschaft stärker war als das Gewerbe. Dann jedoch geriet das Gebiet gegenüber dem Ruhrgebiet ins Hintertreffen. Noch weitaus tiefgreifender waren die negativen wirtschaftlichen Folgen der Industriellen Revolution für das ehemals kölnische Sauerland. Dort kam es zu einer tiefgreifenden Entindustrialisierung und Agrarisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in vielen Orten.

Zunächst überwiegend im Grenzbereich zum Siegerland und märkischen Sauerland kam es zu nennenswerten industriellen Entwicklungen. Dazu zählten insbesondere die Stadt Neheim („Leuchtenindustrie“), Hüsten (SchwerindustrieHüstener Gewerkschaft“), Warstein (Eisenverarbeitung – Achsenherstellung), Olpe (industrielle Blechproduktion). Vor allem in den Kreisen Meschede und Brilon blieb die industrielle Entwicklung punktuell. Der Bergbau konzentrierte sich auf Eisenerze (beispielsweise Sundern, Balve, Warstein, Brilon, Marsberg und Iserlohn) und andere Metallerze; hier sind vor allem Ramsbeck, Meggen, und Marsberg zu nennen. Der Schieferbergbau hatte nur begrenzte Bedeutung (Antfeld/Nuttlar/Schmallenberg). Ein Großteil des übrigen Gebiets war im Wesentlichen auf Land- und Forstwirtschaft angewiesen. Sofern man nicht als Pendler oder Saisonarbeiter zusätzlich Geld verdienen konnte, waren insbesondere die unterbäuerlichen Schichten zur Aus- oder Abwanderung gezwungen.

Politische Kultur

Zwar kam es vor allem während des Kaiserreichs gerade im Westen des ehemaligen Herzogtums Westfalens (Neheim, Hüsten, Sundern und Warstein) zu einer Angleichung der Wirtschafts- und Sozialstruktur an die Entwicklung im märkischen Sauerland, allerdings blieben die kulturellen und konfessionellen Unterschiede wirkmächtig. Dies zeigte sich insbesondere im Bereich der politischen Kultur. Im märkischen Sauerland waren der preußische Liberalismus und Konservatismus lange Zeit die stärksten politischen Kräfte. Dies zeigte sich etwa während des „Iserlohner Aufstandes“ im Jahr 1849. Hinzu kam seit den 1860er Jahren bereits die sozialistische Bewegung. Deren Versuch in den 1870er Jahren auch ins ehemals kurkölnische Sauerland vorzustoßen scheiterte allerdings kläglich. Der Grund war, dass dort spätestens mit dem Kulturkampf annähernd alle Bevölkerungsgruppen über Jahrzehnte fast geschlossen die Zentrumspartei wählte. Politische Konflikte zwischen sozialen Gruppen spielten sich dort fast ausschließlich innerhalb des katholischen Milieus ab. Im Wesentlichen erst nach der Jahrhundertwende gelang es den Sozialdemokraten in bescheidenen Ausmaß auch in den Industrieorten des östlichen Sauerlandes Fuß zu fassen.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Reichstagswahl vom 5. März 1933 (in %)
Gebiet NSDAP SPD KPD Zentrum DNVP DVP DDP Sonstige
Kreis Iserlohn 40,35 16,36 16,01 16,58 6,39 0,68 0,46 3,18
Stadt Lüdenscheid 32,75 20,79 22,85 6,87 9,19 1,61 1,63 4,32
Kreis Meschede 23,14 3,06 6,49 60,99 5,68 0,25 0,13 0,28
Kreis Olpe 14,34 6,88 5,83 69,12 3,29 0,24 0,09 0,22
Quelle: Statistik des Deutschen Reiches

Wie im Deutschen Reich insgesamt waren die Erfolgsmöglichkeiten der Nationalsozialisten in den eher protestantisch geprägten Gebieten der Region weit größer als in den katholischen Teilen des Sauerlandes. Während die NSDAP im Kreis Iserlohn bei der Reichstagswahl von 1933 mit etwa 40 % die mit Abstand stärkste Kraft war, blieb sie in den Kreisen Olpe und Meschede deutlich hinter der noch immer dominierenden Zentrumspartei zurück.

Während der nationalsozialistischen Diktatur gehörte das Sauerland zum Gau Westfalen-Süd, der im Wesentlichen dem Gebiet des Regierungsbezirks Arnsberg entsprach. Gauleiter war lange Zeit Josef Wagner. Eine Folge der Gleichschaltung in den Jahren von 1933 bis 1945 war, dass regionale historische Aspekte hinter den allgemeinen Entwicklungen deutlich zurückblieben. Gewisse Unterschiede lassen sich vielleicht allenfalls noch im Bereich des Widerstandes ausmachen. Während im märkischen Kreis sich daran vor allem kommunistische und sozialdemokratische Arbeiter beteiligten, kam im östlichen Teil der Region Kritik vor allem aus dem katholischen Lager. Ansonsten unterschied sich die Praxis der Gleichschaltung, politischen und rassischen Verfolgung kaum von den allgemeinen Tendenzen.

Gedenkstätte Stalag VI A

Dies betrifft insbesondere auch die Tötung von Behinderten und die Judenverfolgung. Während der Novemberpogrome 1938 brannten mehrere Sauerländer Synagogen. [19] [20]In der psychiatrischen Klinik in Marsberg wurden im Zuge der sogenannten „Aktion T4“ zahlreiche behinderte Kinder ermordet, bis der Unmut in der Bevölkerung dem an diesem Ort ein Ende machte. Auch aus dem Sauerland wurde ein Großteil der jüdischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges in die Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Nur wenige wie Hans Frankenthal haben diese Zeit überlebt, kamen zurück und haben über ihre Erlebnisse berichtet.

Während des Krieges wurden auch im Sauerland zahlreiche Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeitslager (beispielsweise das Arbeitserziehungslager Hunswinkel oder das Stalag VI A) errichtet. Das Stalag VI A war eines der größten Kriegsgefangenenlager im ganzen Deutschen Reich. Etwa 23.900 Kriegsgefangene, davon rund 23.500 aus der Sowjetunion, sind während ihres Aufenthalts im Stalag VI A, umgekommen. In diesen Zahlen sind die Gefangenen, die während eines Arbeitseinsatzes ums Leben kamen, nicht enthalten.[21]

Wegen ihrer geographischen und geologischen Verhältnisse kam es in der Region ab 1944 auch zur Einrichtung unterirdischer Produktionsstätten zum Schutz vor alliierten Bombenangriffen. Das Projekt Schwalbe I im Hönnetal zur Herstellung von Treibstoff war eines der größten Projekte seiner Art.[22]

Kampfhandlungen im Sauerland

Die zerstörte Staumauer des Möhnesees am Tag nach dem Angriff von einem britischen Aufklärer aufgenommen

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Sauerland vom 15. September 1940 bis zum April 1945 wiederholt durch zwei- und viermotorige Bomber und ab Mitte 1944 auch durch Jagdbomber und Jagdflugzeuge im Tiefflug angegriffen. Bis Herbst 1944 handelte es sich meist nur um Not- bzw. Fehlwürfe der Bomber, wenn diese zum Beispiel selbst durch deutsche Jäger und Flak beschädigt waren.[23]

Die Zerstörung der Staumauer des Möhnesees durch einen Bombenangriff am 17. Mai 1943 führte zu einer Flutwelle von bis zu 12 Meter Höhe im Möhnetal. Unterhalb der Staumauer und im anschließenden Abschnitt des Ruhrtals zwischen Neheim und Schwerte kam zu massiven Zerstörungen an Gebäuden und zu 1284 Opfern unter der Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen.[24] Die Hauptziele der Luftangriffe im Sauerland waren bis 1945 verschiedene Rüstungsbetriebe wie Honsel (Zulieferbetrieb der Luftrüstung) in Meschede. Dabei wurden auch die bei den Industriebetrieben liegenden Städte schwer getroffen. So war in Meschede praktisch die gesamte Innenstadt zerstört. Ab 1945 wurden verstärkt die Bahnstrecken im Sauerland angegriffen; ein Hauptziel war das Arnsberger Eisenbahnviadukt, welches vom 9. Februar bis 19. März 1945 siebenmal angegriffen wurde.[23] Es wurden bis zur Zerstörung 1818 Bomben auf das Viadukt abgeworfen; darunter waren sechs Grand Slam, mit 10 Tonnen der größte und schwerste bisher im Krieg eingesetzte Bombentyp, und zwölf Tallboy, 5,4 Tonnen schwer. Auch die Bahnanlagen und deren Umgebung in weiteren Orten wie Bestwig, Neheim und Finnentrop wurden schwer getroffen. Als die Kämpfe um den Ruhrkessel vom 29. März bis 17. April 1945 im Sauerland tobten, wurde von Tieffliegern jedes Fahrzeug, sei es LKW oder Pferdefuhrwerk, ja sogar jeder Fußgänger und auf dem Feld arbeitende Bauern, von feindlichen Flugzeugen angegriffen. Im Sauerland wurde eine große Anzahl von Menschen getötet und verwundet; ferner viele Wohnhäuser und Industriebetriebe beschädigt oder zerstört.

Am 29. März 1945 um 9 Uhr wurde als erster Ort im Sauerland Hallenberg kampflos von US-Truppen besetzt.[25] An diesem Tag waren um 6 Uhr vier Angriffsspitzen der 3. US-Panzerdivision südlich des Sauerlandes angetreten, um 120 km auf Paderborn vorzustoßen. Die Angriffsverbände verfügten über zahlreiche Sherman- und einige Pershing-Panzer; dazu kamen einige leichte Panzer und zahlreiche Halbkettenfahrzeuge, Jeeps und LKWs. Die Angriffsverbände wurden von in der Luft kreisenden Aufklärern geleitet. Jagdflugzeuge und Jagdbomber griffen auf der Vormarschroute alle sich zeigenden deutschen Soldaten an. Der Weg der US-Truppen, aufgeteilt auf vier Routen, durch das Sauerland war von brennenden deutschen Fahrzeugen und zerstörten Waffen und Gerät gesäumt. Der Vormarsch wurde nur durch einzelne Straßenblockaden und durch Brücken, welche zu schwach für die Panzer waren, gehemmt. In solchen Fällen wichen die Angriffstruppen auf freies Feld aus und durchfuhren auch Flüsse. Schon an diesem Tage konnten die US-Truppen die ersten Gefangenenkolonnen zusammenstellen. Die Bilder dieses ersten Kampftages im Sauerland wiederholten sich nun bis zur Zerschlagung des Ruhrkessels. Die US-Truppen erreichten an diesem 29. März Brilon und Niedermarsberg.

Erst im Gebiet um Paderborn kam es beim weiteren Vormarsch zu massivem Widerstand von deutschen Truppen, darunter Eliteeinheiten der Waffen-SS mit Tiger-Panzern. Trotzdem wurde am 1. April der Ruhrkessel, darin auch alle westlich der heutigen Stadtgebiete Hallenberg, Medebach, Marsberg und Brilon liegenden Teile des Sauerlandes, bei Lippstadt geschlossen.[26] Trotz eingeleiteter Gegenangriffe konnte der Kessel nicht mehr durchbrochen werden. Die US-Truppen konnten im Gegenteil bei ihrem weiteren Vormarsch zur Verkleinerung des Ruhrkessels meist nur kurzzeitig aufgehalten werden. Die deutschen Truppen aus Wehrmacht, Waffen-SS und Volkssturm waren zwar zahlenmäßig überlegen, aber zu schlecht ausgerüstet, um die US-Truppen aufzuhalten. So fehlte ihnen jede Luftunterstützung, während sie selbst fast pausenlos von US-Flugzeugen angegriffen wurden. Am 16. April kapitulierten die letzten deutschen Truppen im Sauerland in Iserlohn.[27] Am 18. April gaben die letzten deutschen Truppen in den außerhalb des Sauerlandes liegenden westlichen Teil des Ruhrkessels auf. Vereinzelt leisteten einige Soldaten bzw. Kleingruppen noch bis zum 21. April 1945 schwachen Widerstand. Am 20. April 1945 wurde der im südöstlichen Raum von Schmallenberg befehlsführende General der Infanterie Joachim von Kortzfleisch von den amerikanischen Truppen nach der Gefangennahme bei Wulwesort (heute Stadt Schmallenberg) erschossen.[28] Damit war der Krieg für die in der Heimat befindlichen Sauerländer beendet. Noch heute künden mehrere kleinere Kriegsgräberfriedhöfe und Kriegsgräber auf normalen Friedhöfen im Sauerland von den getöteten deutschen Soldaten. Dazu wurden auch zahlreiche Zivilisten getötet, ferner viele Soldaten und Zivilisten verwundet. Bei den Kämpfen um den Ruhrkessel wurden zudem viele Gebäude beschädigt oder zerstört. Die Anzahl der getöteten und verwundeten US-Soldaten war auf Grund ihrer Überlegenheit eher gering.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Der Regierungsbezirk Arnsberg kam 1946 zum neuen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 1975 trat das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz) in Kraft. Die sauerländischen Teile des Kreises Soest und des Kreises Altena wurden bereits 1969 neu gegliedert. Zum Teil gegen den Widerstand von Bürgern und Kommunalpolitikern wurden zahlreiche zuvor selbstständige Orte zu größeren Gemeinden zusammengelegt. Hier seien nur die größten erwähnt: Neheim-Hüsten, Hohenlimburg und Letmathe. Ähnliches geschah auch auf der Ebene der Kreise. Relativ ungeschoren kam der Kreis Olpe davon. Der heutige Märkische Kreis setzt sich weitgehend aus einem Großteil des ehemaligen Kreises Iserlohn, der vormals kreisfreien Stadt Iserlohn und dem ehemaligen Kreis Lüdenscheid, in dem zuvor 1969 schon der Kreis Altena aufgegangen war, zusammen. Aus den Kernbestandteilen der Kreise Arnsberg, Meschede und Brilon entstand der Hochsauerlandkreis. Die Ortschaften Neuastenberg, Langewiese, Mollseifen und Hoheleye, vormals zum Kreis Wittgenstein gehörig, wechselten in den neuen Hochsauerlandkreis.

Wirtschaft

Wie der historische Überblick zeigt, war das Sauerland in unterschiedlichem Ausmaß eine alte Gewerberegion. Erhebliche Veränderungen vollzogen sich auch im 20. Jahrhundert und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg.

Allen Sauerländer Kreisen gemeinsam ist die mittelständische Wirtschaftsstruktur. Diese ließ sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert gegenüber den Großbetrieben des Ruhrgebiets zwar deutlich ins Hintertreffen geraten, auf lange Sicht erwiesen sich mittelbetrieblichen Strukturen aber als anpassungsfähig. Die Industrie- und Handelskammer in Arnsberg meldete etwa an der Wende zum neuen Jahrtausend, dass der Kammerbezirk einen stärkeren Anteil gewerblicher Arbeitskräfte aufweise als das Ruhrgebiet. Negativ schlägt insbesondere im Hochsauerlandkreis zu Buche, dass der wissensbasierte Dienstleistungssektor relativ schwach ausgeprägt ist. Dieser wird im Wesentlichen nur von einigen Fachbereichen der Fachhochschule Südwestfalen vertreten.

Produzierendes Gewerbe

Ehemalige Silberschmiede „Holländer“ in Altena

Heute gibt es nur noch wenige Überreste der frühen Industrie. Von Bedeutung sind noch die Drahtproduktion in Altena und die Kettenproduktion im Iserlohner und Esloher Raum. Im märkischen Sauerland bestehen seit den Anfängen der Industrialisierung zahlreiche kleinere und mittlere Industriebetriebe. (Dort entstand auch das geflügelte Wort „ein Fabriksken im Keller haben“.) Heute sind dort insbesondere Zulieferbetriebe der Automobilindustrie (unter anderem Kostal, Dura automotive) tätig. Ebenso sind noch der Werkzeugbau und die Aluminium verarbeitende Industrie zu nennen. Nachdem schon Carl Berg und Alfred Colsman in Werdohl durch ihre Aluminiumkonstruktionen den Luftschiffbau des Grafen Zeppelin mit modernsten Materialien ermöglichten, werden heute insbesondere Aluminiumprofile (für beispielsweise den Fensterbau) und Aluminiumfelgen (ATS) hergestellt. RH Alurad und Borbet sind weitere international renommierte Felgenhersteller aus dem Sauerland.

In Iserlohn sind die pharmazeutische und die chemische Industrie vertreten. Bekannt ist das Sauerland auch für namhafte Produzenten von Leuchten im Arnsberger, Lüdenscheider und Iserlohner Raum sowie für sanitäre Armaturen insbesondere in und um Hemer. Im Schmallenberger Raum existieren noch immer bedeutende Unternehmen der Sauerländer Textilindustrie, so etwa die Firma Falke. Der Bergbau im Sauerland existiert heute noch als Schieferbergbau in Bad Fredeburg (Magog-Schiefer).

Während das märkische Sauerland seit jeher mehrere wirtschaftliche Zentren aufzuweisen hatte, lag der wirtschaftliche Schwerpunkt des Hochsauerlandkreises lange Zeit im Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg. Besondere Bedeutung hat hier die Leuchtenindustrie. Zwar haben nur wenige ältere Unternehmen (wie die Firma BJB oder Cronenberg) die Wirtschaftsgeschichte der letzten Jahrhunderte überlebt, aber als Nachfolgeunternehmen oder Neugründungen existieren noch zahlreiche Betriebe mit überregionalem Bekanntheitsgrad. Dazu gehören etwa der Leuchtenproduzent Trilux, die Haushaltswarenproduzenten Wesco und Berndes, der Papierhersteller Wepa und der Gurthersteller Schroth.

Weitere gewerbliche Schwerpunkte sind in Brilon (Hoppecke Batterien), Sundern (Severin Elektrogeräte), Meschede (Honselwerke) und Olsberg (F. W. Oventrop) sowie der Kettenproduzent KettenWulf in Eslohe. In den ehemals agrarischen Gemeinden haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche meist kleinere produzierende Betriebe angesiedelt.

Mit Blick auf den Bekanntheitsgrad sauerländer Produkte spielen die Brauereien eine besondere Rolle. Neben zahlreichen kleinen Brauereien sind vor allem Warsteiner und Veltins im Mescheder Stadtteil Grevenstein überregional bekannt. Damit liegen zwei der größten Brauereien Deutschlands nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Zu erwähnen sind auch die Privatbrauerei Iserlohn mit ihren Bierspezialitäten aus dem Grüner Tal und die Westheimer Brauerei in Marsberg. Die Firma RC Ritzenhoff Cristall in Marsberg produziert international bekannte Design-Gläser. Des Weiteren ist der Spielwarenhersteller SIKU aus Lüdenscheid überregional bekannt.

Tourismus

Entwicklung

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde vor allem das obere Sauerland Ziel von erholungssuchenden Bewohnern des Industriereviers und der Großstädte. Diese neuen Verdienstmöglichkeiten trugen dazu bei, die hohen Abwandererzahlen dieser Gebiete zu verkleinern. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das (obere) Sauerland zu einem Zentrum des Tourismus. Die Wälder und die kleinen Städte machen es zum Wandern sehr attraktiv, und viele Städte sind wegen ihrer guten Luftqualität Kurorte. Die höheren Erhebungen sind zudem beliebte Wintersportgegenden, vor allem für niederländische Touristen. Weltweit bekannt sind die Bobbahn Winterberg und das Skispringen im hessischen Willingen. Insbesondere nach der Jahrtausendwende wurde in diesem Bereich stark investiert. Es entstanden die Wintersportarena Sauerland mit zahlreichen Schneekanonen, eine Mountainbikearena und der 154 Kilometer lange Rothaarsteig, der das Sauerland, das Siegerland und das Lahn-Dill-Bergland verbindet, sowie der 251 Kilometer lange Sauerland-Höhenflug.

Fremdenverkehrsorte im Hochsauerland

Freizeitparks und weitere Freizeiteinrichtungen

Bedeutende touristische Zentren sind die großen Freizeitparks, der Panorama-Park in Kirchhundem, der 800.000 m² groß ist, das Fort Fun Abenteuerland in Bestwig mit 400.000 Besuchern jährlich und der 200 ha große Wildwald Voßwinkel mit 120.000 Besuchern jährlich.

Weitere Sporteinrichtungen zur Freizeitgestaltung sind unter anderem Erlebnisbäder in Arnsberg-Hüsten, Bad Fredeburg („Sauerlandbad“), Finnentrop, Iserlohn („Seilerseebad“), Olpe, Plettenberg, Warstein („Allwetterbad“) und Winterberg sowie Sommerrodelbahnen in Winterberg, Bestwig (Fort Fun) und Olsberg-Bruchhausen (Sternrodt).

Verkehr

Straßen und Wege

Frühgeschichtliche Wege im südlichen Sauerland

Straßen, Landstraßen, Hohlwege oder Feldwege bestanden vielfach schon vor dem Mittelalter. Dazu gehörten die über 1000 Jahre alte und rund 500 km lange Heidenstraße, die von Leipzig über Kassel nach Köln führte, der Römerweg sowie der Kriegerweg, der Siegen mit Paderborn verband.

Bis ins 19. Jahrhundert führten die bis dahin unbefestigten und kaum unterhaltenen „Verkehrswege“ vorzugsweise über die Höhen, weil die Täler wegen der unregulierten Gewässer häufig unpassierbar waren.[29] Im Sauerland waren die Fuhrleute bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ein wichtiger Beruf, der in einigen Gebieten teilweise auch den Mangel an anderen Verdienstmöglichkeiten kompensieren konnte.[30]

Alte Hönnebrücke
Unterrichtungstafel Sauerland an der A4 vor Olpe

Affeln (Neuenrade) war bekannt als Kreuzungspunkt eines Wegenetzes, das in viele Himmelsrichtungen ging. Auch die damalige Königstraße führte über diesen Ort. Je nach Witterung nur schwer passierbar war die Hönnetalstraße von Menden über Balve nach Werdohl. Neben den Furten waren gut passierbare Brücken über die Hönne wichtige Übergänge zum Beispiel von Küntrop (Neuenrade) nach Garbeck (Balve), die Brücke vor dem alten Balver Stadttor (abgerissen), die Brücke von Sanssouci (Balve) nach Beckum (Balve), die sehr alte, denkmalgeschützte Brücke in Volkringhausen (Balve), sowie die Brücken in Lendringsen und in Menden. Im schwer passierbaren Hönnetal soll es im Mittelalter der Sage nach häufig zu Raubüberfällen gekommen sein; die Burg Klusenstein galt als „Raubritterburg“.

Straßen mit befestigtem Oberbau bzw. einer Packlage aus Schotter, sogenannte Chausseen, wurden erst zu Ende des 18. Jahrhunderts gebaut. Die erste im Sauerland war die in dieser Region um 1780 gebaute Holland-Frankfurt-Straße, die von den Niederlanden kommend über Wesel, Essen, Hagen, Halver, Meinerzhagen, Drolshagen, Olpe, Kreuztal, Siegen, Dillenburg und Wetzlar nach Frankfurt führte, im Sauerland allerdings nur Stückwerk blieb. König Friedrich Wilhelm II. (1786–1797) ordnete an, dass „Kunststraßen“ mit gewölbtem Profil gebaut werden sollten, besonders im „Suderlandischen Theile“ der Grafschaft Mark, und zwar wegen der Felsen mit einer Breite von wenigstens 12 bis 16 Fuß.

Der Oberpräsident Ludwig von Vincke fand bei der Übernahme seiner Amtsgeschäfte außer der Holland-Frankfurt-Straße nur drei teilweise fertiggestellte Chausseen im ehemaligen Herzogtum Westfalen vor: die heutige B7 von Canstein (Marsberg) über Brilon, Meschede und Arnsberg nach Menden, die Straße zwischen Werl und Olpe über Wickede, Neheim, Hüsten und Sundern und die Straße von Meschede nach Grevenbrück. Erst mit dem Bau der Minden-Koblenzer Chaussee in den 1830er Jahren begann eine Erschließung der Region durch ein vollkommen neues Straßennetz mit befestigten Straßen, bei deren Trassierung auch auf eine geringere Steigung geachtet wurde.[31] Gleichzeitig gerieten viele der uralten Fernstraßen und Fuhrmannswege in Vergessenheit und sind heute nur noch als zugewachsene Hohlwege in der Landschaft erkennbar.

Um die Straßen in Ordnung zu halten, wurde an Schlagbäumen Wegegeld erhoben, so in Holzen, Sanssouci, auf der Kuschert bei Blintrop, auf der Wilhelmshöhe, bei Buchholz zwischen Neuenrade und Altena und in Finnentrop an der Lennebrücke.

Die Erschließung durch Autobahnen erfolgte erst sehr spät und auch nicht so dicht wie in anderen Regionen, weil die schwierige Topographie den Bau sehr erschwert. Am 25. Oktober 1971 wurde die Sauerlandlinie (A45) für den Verkehr freigegeben. Am 7. Dezember 1976 wurde das letzte Teilstück der Autobahn Köln–Olpe (A 4) fertiggestellt; der Weiterbau über das Kreuz Olpe Süd hinaus durch das Rothaargebirge zum Kirchheimer Dreieck wurde zurückgestellt. Seit dem 1. Dezember 2006 ist allerdings der Anschluss zur Hüttentalstraße bei Krombach in Betrieb. Den Norden des Sauerlandes erschließt die noch nicht ganz fertiggestellte Bundesautobahn 46 Hagen–Iserlohn–Arnsberg–Bestwig. Der nordöstliche Teil des Sauerlandes ist auch über die Autobahn Dortmund–Kassel zu erreichen.

Eisenbahnen

Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft

Bahnhof Hüinghausen

Das Sauerland wurde trotz der bis 1833 zurückreichenden Planungen erst relativ spät vom Eisenbahnverkehr erschlossen. Entscheidende Bedeutung für diese Entwicklung kommt der 1843 gegründeten Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) zu. Dieses Unternehmen war im 19. Jahrhundert die zweitgrößte (nominell private) Eisenbahngesellschaft im Königreich Preußen und darüber hinaus in Deutschland. Es schuf in rund zwei Jahrzehnten den Kern des Schienennetzes, wie es bis heute im Sauerland noch besteht.

Den Anfang machte im Jahre 1859 die Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen, das schon seit 1848 an den Eisenbahnverkehr angeschlossen war, bis nach Letmathe bei Iserlohn.[32]

Diese Bahnlinie, von der 1864 in Letmathe die „Iserlohner Bahn“ nach Iserlohn – damals „eine der bedeutendsten Fabrikstädte Westphalens“[33] – abzweigte, erreichte im Lennetal weiter aufwärts 1860 Altena. Im Jahre 1861 wurde von dort der Hauptanteil der Ruhr-Sieg-Strecke über Werdohl, Plettenberg, Finnentrop und Altenhundem bis zum Endpunkt in Siegen vollendet.

Von Finnentrop aus wurde das Biggetal durch die Biggetalbahn 1874 bis Attendorn und 1875 bis zur Kreisstadt Olpe erschlossen. Ab 1880 war Rothemühle im Süden des Kreises Endpunkt dieser Bahn.

Die Industriestadt Lüdenscheid wurde 1874 ebenfalls von Hagen durch die Volmetalbahn erschlossen, die zunächst Brügge, dann 1880 die auf der Höhe liegende ehemalige Beistadt der Hanse erreichte.

In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts erschloss die BME auch den Norden des Sauerlandes durch die Obere Ruhrtalbahn. Von Schwerte her führte der Schienenstrang 1870 bis zur Bezirkshauptstadt Arnsberg mit einer 1872 eröffneten Zweigbahn von Fröndenberg nach Menden. Entlang der Ruhr konnten die Eisenbahnzüge 1871 bis zur Kreisstadt Meschede fahren, 1872 bis Bestwig und im Jahr 1873 jenseits des Gebirgszuges im Diemeltal abwärts über Marsberg weiter in Richtung Warburg. Die letzte Bahnstrecke im Sauerland, die noch von der BME geplant worden war, wurde 1882 von Menden bis Hemer in Betrieb genommen und 1885 über den neu errichteten Iserlohner Ostbahnhof bis Iserlohn weitergeführt.

Als die preußische Verkehrspolitik die Verstaatlichung der großen Privatbahngesellschaften betrieb, konnte auch die BME nicht mehr länger selbständig bleiben. Mit Beginn des Jahres 1882 übergab sie die Betriebsführung an die Preußische Staatsbahn, die am 1. Januar 1886 auch Eigentümer wurde. Die Strecken unterstanden nunmehr der Eisenbahndirektion in Elberfeld.

Staatliche Nebenbahnen

Stadtbahnhof Iserlohn

Den Anfang machte die in Altenhundem von der Ruhr-Sieg-Strecke abzweigende Bahn über Schmallenberg nach Fredeburg, die zwischen 1886 und 1889 dem Verkehr übergeben wurde. In den Jahren 1891/92 verlängerte man die Volmetalbahn von Brügge über Meinerzhagen in Richtung Marienheide und Gummersbach.

Nach einer Pause im Bahnbau verdichtete die Preußische Staatsbahn in der Zeit von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg das Schienennetz im Sauerland durch folgende Querverbindungen: 1900/01 wurde vom Bahnhof Brilon Wald an der Bahn im Hoppecketal die 7 km entfernte Stadt Brilon angeschlossen und eine Verbindung über Büren nach Paderborn hergestellt. 1902–1908 folgte die Querverbindung von Nuttlar an der Oberen Ruhrtalbahn nach Winterberg und weiter ins hessische Edertal. 1903 erhielt Olpe eine Verbindung nach Westen über Drolshagen nach Bergneustadt. 1907 wurde die Strecke Olpe–Rothemühle nach Süden in Richtung Freudenberg und Betzdorf verlängert. 1910 erhielt Iserlohn eine dritte Bahnlinie, nämlich von Dortmund über Schwerte; ferner wurde Oberbrügge über Halver und Anschlag, wo es eine Abzweigung nach Radevormwald gab, mit Wipperfürth verbunden. 1911 wurden Obere Ruhrtalbahn und Ruhr-Sieg-Strecke durch die Strecke von Wennemen nach Finnentrop verbunden; eine Abzweigung führte von Wenholthausen nach Fredeburg, wo bereits seit 1889 ein Anschluss nach Altenhundem vorhanden war. 1914 konnte man von Brilon Wald durchs Waldeckische Upland nach Korbach und von Altenhundem nach Birkelbach bei Erndtebrück fahren.

Außerdem führten Stichbahnen seit 1912 im Hönnetal von Menden über Balve nach Neuenrade (Hönnetal-Bahn) und seit 1915 von Plettenberg nach Herscheid. Die Strecke Meinerzhagen–Krummenerl entstand erst 1927 unter der Regie der Deutschen Reichsbahn.

Privat- und Kleinbahnen

Trotz der Bestrebungen der Preußischen Staatsbahn, ihr Netz durch den Erwerb von Privatbahn-Gesellschaften zu vergrößern und zu vereinheitlichen, blieb kleineren Unternehmungen auch in den folgenden Jahren die Chance eröffnet, ihre Selbständigkeit zu bewahren.

Von der parallel zu der uralten Handelsstraße des „Hellwegs“ nördlich des Sauerlandes im Jahre 1850 durch die Preußische Staatsbahn in Betrieb genommenen Bahnlinie Hamm–Soest–Lippstadt–Paderborn führte seit 1883 die „Warstein-Lippstadter Eisenbahn-Gesellschaft“ ins Bergland hinein. Nach der Umbenennung in Westfälische Landes-Eisenbahn AG kam in den Jahren 1898/99 die Strecke Brilon Stadt–Soest hinzu, die sich in Belecke mit der Warsteiner Bahn kreuzte.

Die Kreis Altenaer Schmalspur-Eisenbahn (KAS) eröffnete 1887 von der Ruhr-Sieg-Strecke aus zwei Schmalspurbahnen nach Lüdenscheid, die „Rahmedetalbahn“ von Altena und die „Versetalbahn“ von Werdohl, deren letztes Stück ab Augustenthal erst 1905 vollendet wurde. Im Jahre 1888 nahm die KAS auch die „Hälvertalbahn“ Halver–Schalksmühle in Betrieb.

Eine weitere Verdichtung des Eisenbahnnetzes brachte das Preußische Kleinbahngesetz von 1892, das den Bau von Klein- und Straßenbahnen erheblich vereinfachte und verbilligte:

Bahnhof Neuenrade

Die seinerzeit noch selbständige Stadt Neheim wurde Bahnknotenpunkt (Bahnhofsname: Neheim-Hüsten), als die Ruhr-Lippe-Kleinbahnen 1898 von hier eine Schmalspurbahn nach Soest mit einer Abzweigung (1908) zum Möhnesee und 1907 eine dreischienige Linie parallel zur Hauptbahn im Ruhrtal nach Arnsberg Jägerbrücke in Betrieb nahmen. Später wurden die Strecken auf die Normalspur umgespurt; die verbliebenen Abschnitte gehören heute zur Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG). Als dritte von Neheim über Hüsten ausgehende Kleinbahnstrecke wurde im Jahre 1900 durch die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft die Röhrtalbahn nach Sundern eröffnet.

Im Osten der Winterberger Hochfläche führte ab 1902 als weitere Schmalspurbahn die Kleinbahn Steinhelle-Medebach von Steinhelle zur Stadt Medebach. Bemerkenswert waren die zwei Spitzkehren, mit deren Hilfe die Höhendifferenz von mehr als 300 m überwunden wurde.

Den Anschluss der Stadt Plettenberg mit vielen Industriebetrieben an den Staatsbahnhof im Lennetal besorgte ab 1896 die meterspurige Plettenberger Straßenbahn, die 1902/03 noch Zweiglinien in die Seitentäler folgen ließ; jedoch wurde die Bahn auch in späteren Jahren nicht elektrifiziert.

In Stadt und Kreis Iserlohn entstand zwischen 1901 und 1927 ein ausgedehntes Netz elektrischer Klein- und Straßenbahnen, das auch die Städte Altena, Hemer und Hohenlimburg berührte. Bauherr und Betreiber war die Westfälische Kleinbahnen AG, die sich ab 1942, nachdem der Kreis Iserlohn mehr als 50 % des Kapitals übernommen hatte, Iserlohner Kreisbahn AG nannte.

Stilllegungen

In den Jahren nach der Währungsreform von 1948 begannen sowohl die Deutsche Bundesbahn als auch die Privatbahn-Gesellschaften, zunächst den Personenverkehr auf den Nebenstrecken auszudünnen und schließlich durch Omnibuslinien zu ersetzen. Auch der vielfach noch bestehende Güterverkehr wurde nach und nach ein Opfer der Rationalisierungsbemühungen. So wurde mehr als die Hälfte des Schienennetzes überflüssig und abgebaut. Nur auf wenigen Strecken verkehren heute noch ausschließlich Güterzüge.

So existiert heute unter der Regie der DB Regio NRW GmbH und der Abellio Rail NRW nur noch ein Grundnetz. Die Feinverteilung im ÖPNV in der Fläche des ländlichen Raumes obliegt in weiten Teilen dem Omnibusverkehr.

Kultur

Die Kultur im kurkölnischen Sauerland ist stark geprägt durch den fest verwurzelten Katholizismus seiner Bewohner. Als Teil des Kulturraumes Westfalen ist die Kultur des Sauerlandes mit der Aufteilung in Hochsauerland und dem eher protestantisch geprägten Märkischen Sauerland jedoch nicht einheitlich ausgeprägt.

Sprache und Literatur

Mundartarchiv Sauerland im Stertschultenhof in Cobbenrode

Im Sauerland wurde früher Sauerländer Platt bzw. Siuerlänner Platt gesprochen. Im Gegensatz zu anderen westfälischen Regionen wie dem Ruhrgebiet konnte sich im ländlichen Sauerland das Sauerländer Platt noch bis in die 1960er Jahre als dominierende Verkehrssprache behaupten. Sauerländer Platt war die niederdeutsche Volkssprache im Sauerland, in der Regel wird sie zum westfälischen Zweig des Westniederdeutschen gerechnet. Mittlerweile wird Platt jedoch hauptsächlich nur noch von der älteren Bevölkerungsgruppe „'eküert“, da eine Weitergabe an nachfolgende Generationen nicht erfolgt ist. Auch die passive Sprachkompetenz ist vor allem im Märkischen Sauerland stark rückläufig. Trotz Engagements von Vereinen und Schulen kann das Sauerländer Platt als sterbend betrachtet werden. Man geht davon aus, dass in der nächsten Generation das Niederdeutsch ausgestorben sein wird. Die heutige hochdeutsche Umgangssprache im Sauerland enthält jedoch oft noch plattdeutsche Elemente, wie das „dat“ und „wat“. Charakteristisch für das Sauerland ist das westfälische „woll?“ (verneinend „wonich?“), das an das Satzende gestellt wird, um die Zustimmung des Zuhörers zu erfragen. Bei der jüngsten Generation wird es durch das Rheinische „ne?“ verdrängt.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden die niederdeutschen Sprachformen wissenschaftlich erforscht (beispielsweise Friedrich Leopold Woeste) und von einigen Schriftstellern (beispielsweise Christine Koch, Friedrich Wilhelm Grimme) auch für Lyrik- und Prosaarbeiten, oft mit regionalen Handlungsbezügen verwendet. Die „Christine-Koch-Gesellschaft“ unterhält in Schmallenberg ein „Sauerländer Literaturarchiv“ mit rund 2.000 Periodika und Büchern. Die Bibliothek ist in Schmallenberg im „Schmalen Haus“ neben dem Rathaus untergebracht. Als eine moderne Art, sich der Region schriftstellerisch zu nähern, stoßen verschiedene Sauerlandkrimis (beispielsweise von Kathrin Heinrich, Friedel Thiekötter) seit einigen Jahren auf wachsendes Interesse. Im Jahr 2005 fand die Criminale daher im Sauerland statt.

Volksfeste und Brauchtum

Zum kulturellen Leben fast jeder sauerländischen Gemeinde gehören in erster Linie die jährlichen Schützenfeste. In nahezu jedem Dorf lässt sich ein Schützenverein (vor allem in der ehemaligen Grafschaft Mark) oder eine -bruderschaft (vor allem im ehemaligen Kurköln) finden.

In den ehemals kurkölnischen Gebieten ist Karneval ein weiteres beliebtes Volksfest. Höhepunkt einer jeden Session sind die Rosenmontagszüge (teilweise finden die Umzüge, wie zum Beispiel in Menden, auch am Tulpensonntag statt). Einer der längsten Rosenmontagszüge des Sauerlandes ist der in Warstein-Belecke. Der größte Veilchendienstags-Umzug, mit mehr als 2000 aktiven Teilnehmern und bis zu 30.000 Besuchern, findet in Attendorn statt.

Auch Heimatvereine engagieren sich meist auf lokaler Ebene stark in der Brauchtumspflege und sind im ehemals kurkölnischen Sauerland im Sauerländer Heimatbund und im märkischen Sauerland im Heimatbund Märkischer Kreis zusammengefasst. Diese sind wiederum im Dachverband des Westfälischen Heimatbundes integriert.

Bühnen und Theater

Die Karl-May-Festspiele auf einer Freilichtbühne in Elspe finden jährlich von März bis Oktober statt. Diese wurden durch Pierre Brice, den Hauptdarsteller in den Winnetou-Filmen, berühmt, als er für mehrere Spielzeiten die Hauptrolle in Elspe übernahm. Weitere Freilichtbühnen gibt es in Herdringen bei Arnsberg und Hallenberg. Bekannt als Theaterspielstätte und Veranstaltungsort für Konzerte jeder Art ist die Balver Höhle. Im Arnsberger „Sauerlandtheater“, im Iserlohner „Parktheater“ und im Lüdenscheider „Kulturhaus“ gastieren vor allem auswärtige Ensembles. Dagegen ist die Arnsberger neue „Kulturschmiede“ ständiger Spielort des Experimentaltheaters „Teatron“ von Yehuda Almagor.

Kunst und Musik

Mein Freund ist Sauerländer, CD-Cover 2006

Regelmäßige kulturelle Veranstaltungen sind unter anderem der „Kunstsommer“ in Arnsberg mit einem breiten Spektrum zwischen bildender und darstellender Kunst. Über die Region hinaus bekannt sind die „Drüggelter Kunststückchen“ als das kleinste Musikfestival Westfalens. An verschiedenen Spielstätten im Hochsauerlandkreis findet ebenso regelmäßig das Festival „Sauerland-Herbst“ statt. Auf der Burg Altena findet jährlich der „Burgrock“ statt, bei dem schon Fury in the Slaughterhouse oder MIA., aber auch Nachwuchsbands aus der Region spielten. Ein weiteres bekanntes Rockfestival ist das Under the bridge in Neheim. Jährlich finden sich zu den Meisterkursen bedeutender internationaler Solisten im Rahmen der „Iserlohner Herbsttage für Musik“ sowie zum international beachteten „Iserlohner Gitarrensymposion“ Musiker aus ganz Deutschland und darüber hinaus ein.

Einzelne Teile des Sauerlandes wurden schon im 19. Jahrhundert von Musikern besungen. Seit den 1980er Jahren gehört das Lied „Sauerland“ von „Zoff“ zum musikalischen Gemeingut der gesamten Region. Auch die Band „Foyer des Arts“ hat das Sauerland in einem ihrer Lieder genarrt; so werden Aussagen über die Stadt Iserlohn getroffen, wie zum Beispiel „Also die gastfreundlichsten Leute wohnen immer noch in Iserlohn“ sowie „Und die Stadt ist so sauber, und die Jugendlichen so gepflegt und ordentlich.“ Außerdem veröffentlichte die Punkband „Die Kassierer“ das (für ihre Verhältnisse sehr wenig vulgäre) „Sauerlandlied“.

Unter dem Motto Mein Freund ist Sauerländer wurde 1994 und 2006 eine CD veröffentlicht, die einen Überblick über die aktuelle Pop- und Rockszene der Region bieten sollte. Überregional bekannt wurde vor allem das dazugehörige T-Shirt Mein Freund ist Sauerländer.

Von den lokalen und regionalen Bands hat vor allem die politische Hip-Hop-Band der ersten Stunde Anarchist Academy aus Lüdenscheid und Iserlohn deutschlandweit für Aufmerksamkeit gesorgt, deren Haupttexter Hannes Loh später mit mehreren Büchern über die Entstehung der deutschen Hip-Hop-Szene reüssierte und regelmäßig Beiträge für die deutsche Musikzeitschrift Intro verfasste.

Jugendherbergswesen

Burg Altena

In der Burg Altena eröffnete Richard Schirrmann 1912 die erste ständige Jugendherberge der Welt. Nach einer mehrtägigen Wanderung mit seinen Schülern, bei der die Gruppe während eines Unwetters mangels Alternativen spontan ein Behelfsquartier in der Dorfschule in Bröl (Hennef) einrichten musste, entwickelte Schirrmann die Idee eines flächendeckenden Netzwerkes derartiger Jugendherbergen, die schnell in ganz Deutschland Unterstützung fand. Schirrmann fungierte als erster Herbergsvater in Altena. Diese Herberge ist bis heute museal erhalten. Weitere sauerländische Jugendherbergen existieren in Altena (Stadt), Bilstein, Brilon, Meinerzhagen, Meschede, Olpe-Stade, Finnentrop-Heggen, Finnentrop-Bamenohl (privat), Neuastenberg, Rüthen und Schmallenberg. Die Jugendherberge in Kirchhundem-Oberhundem wurde zum 31. Oktober 2006 aufgegeben. Früher existierten auch Häuser in Attendorn, Iserlohn, Olpe und Arnsberg.

Kulinarische Spezialitäten

Die Potthucke ist ein mit Mettwurst gefüllter Kartoffelauflauf. Allgemein gelten deftige Speisen wie Bockwurst und Pumpernickel als typisch sauerländisch. Im Sauerland weit verbreitet ist auch die sogenannte Rinderwurst; aus Rindfleisch wird ebenfalls die Pfefferwurst hergestellt. Eine regionale Spezialität im oberen Sauerland ist die Knochenwurst.

Aus dem Sauerland stammen die bekannten und umsatzstarken Biersorten Warsteiner und Veltins. Die überregional aktive Privatbrauerei Iserlohn hat Produktionsstätten in Iserlohn und Gießen. Daneben existieren weitere kleinere, auf dem regionalen Markt agierende Brauereien.

Sport

Mühlenkopfschanze bei Willingen

Sportlich bedeutend ist im Sauerland vor allem der Wintersport. Im Hochsauerland, zum Beispiel in Winterberg, befinden sich Ski- und Rodelhänge. Die Rodel- und Bobbahn Winterberg ist Standort im Weltcup beim Rennrodeln, Bob und Skeleton; ferner fanden zahlreiche Welt- und Europameisterschaften statt. Die erste Europameisterschaft in Winterberg fand schon 1914 statt. Die Mühlenkopfschanze in Willingen richtet jährlich einen der stimmungsvollsten Skisprung-Wettbewerbe aus. Die Mühlenkopfschanze wurde im Jahr 1951 errichtet. 1995, 1997 und jährlich seit 1999 findet ein Weltcup-Skispringen statt, welches großen Zuschauerzuspruch findet; im Jahr 2003 kamen an drei Tagen 90.000 Besucher an die Großschanze. Eine Sommersprungschanze gibt es in Meinerzhagen. Iserlohn ist Standort der in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spielenden Iserlohn Roosters, Spielstätte ist hier die Eissporthalle am Seilersee. Die Iserlohn Roosters bzw. deren Vorgängervereine spielten ab der Saison 1973/74 fast immer in der 1. und 2. Bundesliga bzw. nach deren Gründung in der DEL.[34]

In Iserlohn beheimatet sind ebenfalls der Rollhockey-Erstligist ERG Iserlohn, der Basketball-Zweitligist Iserlohn Kangaroos und der Fußball-Oberligist SF Oestrich-Iserlohn; in Lüdenscheid ist der ehemalige Fußball-Zweitligist Rot-Weiß Lüdenscheid ansässig. Im Handballsport ist das Sauerland höherklassig durch die SG Schalksmühle-Halver (3. Liga West) vertreten.

In den letzten Jahren gewann der der Bikesport im Sauerland an Bedeutung. Im Sauerland gibt es unter anderem die Bike Arena Sauerland und den Bikepark Winterberg.

Der Tennisclub Blau-Weiß Sundern war in den Jahren 2001 bis 2004 in der Bundesliga der Herren. Blau-Weiß Sundern wurde 2002 Vizemeister und in den Jahren 2003 und 2004 Deutscher Meister.[35]

Einer der mitgliederstärksten Sportvereine im Sauerland ist der TuS Iserlohn, der über 3.000 Mitglieder besitzt.

Reitzentren im Sauerland sind Balve, in dem mit dem Balve Optimum jährlich ein international bedeutendes Reitturnier stattfindet und das Heimat des Ehrenvorsitzenden der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Dieter von Landsberg-Velen, geworden ist, und Warstein, dessen Brauerei die Warsteiner Champions Trophy austrägt und das den erfolgreichen Springreiter Alois Pollmann-Schweckhorst hervorgebracht hat. Das Springreiten ist dabei die Haupt-Pferdesportart in diesen Orten.

Die Rhönrad-Weltmeisterschaft 2011 fand vom 1. bis 4. Juni in Arnsberg statt.[36]

Der Sauerländer Gebirgsverein ist der größte Verein der Region mit über 50.000 Mitgliedern. Der SGV für Wandersport und Nordic Walking organisiert Veranstaltungen und engagiert sich im Naturschutz.

Sehenswürdigkeiten

Historische Bauwerke

Burgen

Burg Klusenstein

Zahlreiche Burgen, Schlösser und Herrensitze sind Zeugnisse adeliger Herrschaft und Repräsentation der Vergangenheit. Die Lage der in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstandenen Grafenburg in Werl ist noch immer nicht völlig klar. Sie lag aber wohl in der Nähe des heutigen Kirchplatzes. Als die Werler Grafen ihren Sitz nach Arnsberg verlegten, bauten sie zunächst um 1060 die Rüdenburg, die später in den Besitz des Adelsgeschlechts der Rüdenberg überging. Auf der anderen Talseite residierten die Grafen von Arnsberg-Werl auf der Burg Arnsberg seit etwa 1144. Später bauten die Erzbischöfe und Kurfürsten von Köln die Anlage zum Schloss aus. Der letzte Bau wurde von Johann Conrad Schlaun für Clemens August von Bayern erbaut und im Siebenjährigen Krieg zerstört. Beide Arnsberger Burgen sind heute Ruinen.

Auch andere hochadelige Familien bauten zum Schutz ihrer Besitzungen Burgen. Dies gilt für die ursprünglich von den Ezzonen erbaute Burg in Hachen. Auch der Anfang der Waldenburg bei Attendorn geht auf die Ezzonen zurück. Später war sie im Besitz unterschiedlicher Herren. Die Herren von Förde-Bilstein bauten zunächst die Peperburg, von der kaum etwas erhalten ist, und später die Burg Bilstein. Alte Burgen sind auch die in Canstein und Padberg. Die Vögte des Klosters Grafschaft errichteten im 12. Jahrhundert die Burg Nordenau. Eine der strategisch wichtigsten Burgen aus dem 12. Jahrhundert war die Burg Altenfils bei Brilon; sie wurde bereits im Mittelalter wieder aufgegeben.

Die Erzbischöfe von Köln erwarben verschiedene Burgen und legten zum Schutz ihres Besitzes Städte an, die auch militärische Funktionen übernahmen. In Neheim zeugen die Burgmannshäuser Gransau, Drostenhof und Fresekenhof von der Vergangenheit der Stadt als Burg. Ähnlich gingen auch die Grafen von Arnsberg vor, indem sie beispielsweise Stadt und Burg Eversberg errichteten. Sie sollten den Besitz des Grafen von Arnsberg gegen Kurköln schützen. Neben dem Erwerb älterer Burgen und der Gründung von Städten ließen die Erzbischöfe von Köln seit dem 12. Jahrhundert neue Burgen bauen. Dazu zählen etwa die Burg Schnellenberg, erstmals erwähnt 1222, Fürstenberg und Scharfenberg.[37]

Auch die Grafen von der Mark und ihre Vorgänger bauten zum Schutz gegen die Arnsberger Grafen und die Kölner Erzbischöfe Burgen. Als Stammburg der Grafen von der Mark fungierte die Burg Altena, nach der auch die benachbarte Stadt benannt wurde. Direkt an der Grenzlinie angelegt war die Burg Klusenstein auf einem Felsen oberhalb des Hönnetals.

Von den Burgen sind nur wenige erhalten. Die meisten sind heute Ruinen. In der rekonstruierten Burg Altena wurde 1912 die weltweit erste Jugendherberge eröffnet. Auch die über 800 Jahre alte Burg Bilstein dient seit 1927 als Jugendherberge. Die Burg Schnellenberg wurde von den Freiherren von Fürstenberg später ausgebaut und kann besichtigt werden.

Herrenhäuser und Schlösser

Teilweise auf der Grundlage von Burgen, teilweise aus Gütern des Niederadels hervor gegangen, existierten zahlreiche Schlösser und Herrenhäuser. Das Haus Letmathe im gleichnamigen Iserlohner Ortsteil ist ein Beispiel für einen der vielen Herrensitze im Sauerland. Im Gegensatz dazu ist das Rittergut Listringhausen in Meinerzhagen nicht zu besichtigen. Beide Gebäude gelten als Wahrzeichen ihrer Stadt. Aus dem ersten Jahrtausend nach Christus stammt das Gut Stockhausen in Meschede.

Insbesondere im Zeitalter des Barock wurden ältere Gebäude zu Schlössern umgebaut. Andere wurden neu errichtet. Die Freiherren von Fürstenberg beauftragten den Baumeister Ambrosius von Oelde mit dem Bau der Adolphsburg bei Oberhundem und ließen Burg Schnellenberg umbauen. Auch der Architekt Michael Spanner war in dieser Zeit vielerorts in der Region tätig. Zu seinen Schlossbauten zählen der Umbau des Landsberger Hofes in Arnsberg und Haus Almerfeld in Brilon. Von dem von Schlaun umgebauten Schloss Hirschberg sind nur wenige Reste und das heute in Arnsberg stehende Hirschberger Tor erhalten.

Weitere Beispiele bekannter Schlösser sind Schloss Bruchhausen in Olsberg, Schloss Dahlhausen in Menden, Schloss Herdringen in Arnsberg, Schloss Körtlinghausen in Rüthen, Schloss Laer in Meschede, Wasserschloss Melschede in Sundern, Schloss Wocklum in Balve und Schloss Neuenhof in Lüdenscheid.

Sakarale Bauwerke

St. Dionysius Thülen
Nikolaikirche in Obermarsberg
Briefmarke „Sauerland“ der Deutschen Post mit Hallenberg als Motiv, 1995

Prägende Bauwerke sind im Sauerland auch die Kirchen und Kapellen. Im 11. Jahrhundert herrschten die dreischiffigen Basiliken vor. Dazu zählen etwa St. Clemens in Drolshagen, St. Dionysius in Thülen und St. Cyriakus in Berghausen. Der für die Region typische Bautyp ist die westfälische Hallenkirche. Dazu zählen St. Peter und Paul in Wormbach, der alte Teil von St. Alexander in Schmallenberg und St. Johannes Evangelist in Eversberg. Auch die St.-Blasius-Kirche in Balve mit ihrer Oktogonkuppel gehört in diesen Zusammenhang. Ein später Vertreter ist St. Heribert in Hallenberg. Außergewöhnlich ist der romanische Zentralbau der Drüggelter Kapelle auf dem Haarstrang, deren Architektur zu zahlreichen Spekulationen Anlass gibt. Beispiele für die frühe Gotik sind St. Nikolaus in Obermarsberg und St. Laurentius, die Kirche des Klosters Wedinghausen in Arnsberg.[38]

Daneben gibt es zahlreiche weitere bemerkenswerte mittelalterliche Kirchenbauten. Dazu zählen etwa die Oberste Stadtkirche und die Bauernkirche in Iserlohn, die St.-Vinzenz-Kirche in Menden, die Propsteikirche St. Petrus und Andreas in Brilon. Als Sauerländer Dom bekannt sind wegen ihrer Dimensionen die mittelalterliche Kirche St. Johannes Baptist in Attendorn und die aus moderner Zeit stammende Kirche St. Johannes Baptist in Neheim.

Längere Zeit wurden nur wenige Kirchen erbaut. Seit dem 17. Jahrhundert fand der Barock, teilweise in einem gotisierenden Stil, Eingang vor allem im kölnischen Teil der Region. Eine der Saalkirchen in diesem Stil war St. Gertrud in Oberkirchen, ähnlich auch Maria Heimsuchung in Kohlhagen, St. Lambertus in Oberhundem und St. Peter und Paul in Eslohe. Aus der Zeit des Barock stammen auch die neue Stiftskirche St. Walburga in Meschede und St. Severin in Wenden.

Viele der älteren Kirchen wurden barock umgestaltet, insbesondere durch eine neue Innenausstattung. Diese prägt vielerorts die Kirchen bis heute. Viele Künstler kamen aus der Region. Zu nennen sind etwa Heinrich Strothmann, Johann Sasse, Heinrich Papen, Johann Theodor Axer und Johann Leonhard Falter.[39] Im 20. Jahrhundert war Joseph Buchkremer der bedeutendste Kirchenarchitekt im Sauerland.

Bemerkenswert sind auch einige Klosterbauten und -kirchen. Dazu zählen etwa im Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg die Klöster Wedinghausen, Rumbeck und das Oelinghausen. Zu den ältesten Klöstern in Westfalen überhaupt gehören das Stift Meschede und das Kloster Obermarsberg. Die Klöster Grafschaft bei Schmallenberg und Bredelar sind ebenfalls Zeugen der Vergangenheit. Auch ihrer modernen Architektur wegen bemerkenswert ist die Abtei Königsmünster in Meschede. Eine Sonderform zwischen Schloss und religiöser Einrichtung ist die Deutschordenskommende Mülheim.

Die jüdische Bevölkerung hat neben einigen bemerkenswerten Friedhöfen, wie denen in Rüthen, Obermarsberg und Arnsberg, einige Synagogen hinterlassen. Dazu zählen die Synagoge in Padberg, die im Fachwerkstil errichtet wurde, und die restaurierte Synagoge in Neheim.

Fachwerk- und Schieferhäuser

Das Sauerländer Landschaftsbild präsentiert zudem viele Ansiedlungen mit der charakteristischen schwarz-weißen Fachwerkarchitektur. Ein typisches Beispiel dieser Architektur ist der im Jahr 1769 in Sauerländer Fachwerk erbaute Stertschultenhof in Cobbenrode. Weitere sehenswerte Beispiele findet man in vielen Sauerländer Orten wie Hallenberg, Kirchveischede und Oberkirchen. Neben der Fachwerkarchitektur gibt es auch viele Schieferhäuser im Sauerland. Insbesondere in den Gebieten mit reichlichem Schiefervorkommen gibt es eine Reihe von Orten, die von solcher Bebauung geprägt sind.

Museen und Kulturdenkmäler

Hauptartikel: Liste von Museen im Sauerland

In Lüdenscheid befindet sich das Science Center Phänomenta. Auch das historische Museum in dieser Stadt erreicht vor allem mit seinen verschiedenen Wechselausstellungen ein überregionales Publikum. Dasselbe gilt auch für das Sauerland-Museum in Arnsberg und das Deutsche Höhlenmuseum Iserlohn. Das Deutsche Drahtmuseum in Altena ist weltweit das einzige seiner Art. In Bödefeld existiert im Rahmen der Biologischen Station Hochsauerlandkreis ein naturkundlich orientiertes Erlebnismuseum. In Dreislar erinnert das Schwerspatmuseum an die Bergbaugeschichte im Ort. Das Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe widmet sich insbesondere der Technikgeschichte. Das Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen zeigt neben einer Dauerausstellung mit verschiedenen Themenbereichen regelmäßig überregional beachtete Sonderausstellungen und ist mit der Südwestfälischen Galerie verbunden. Zu den bemerkenswerten lokal- oder regionalgeschichtlichen Museen gehören das Stadtmuseum Brilon, das Stadtmuseum Iserlohn, das Museum Menden und das Südsauerlandmuseum in Attendorn. Hinzu kommen eine Vielzahl von Heimatmuseen und Spezialmuseen.[40]

Zahlreiche museumsähnliche Einrichtungen erinnern in der Region an die alte gewerbliche und industrielle Vergangenheit. Besucherattraktionen sind zweifellos das Erlebnisbesucherbergwerk Ramsbeck in Bestwig und die Historische Fabrikenanlage Maste-Barendorf in Iserlohn. Mit der Wendener Hütte und der Luisenhütte Wocklum sind einige der ältesten Hochofenanlagen Deutschlands zu besichtigen. Die Luisenhütte in Balve ist mit ihrer vollständig erhaltenen Hochofenanlage, die mit Wasserkraft und Holzkohle betriebenen wird, ein in Deutschland einzigartiges Industriemuseum. Das komplette 1865 stillgelegte Hüttenensemble mit Eisengießerei und Umfeld vermittelt die Geschichte des Hüttenwesens.[41] Für Besucher ist auch der Kilianstollen in Marsberg geöffnet. Zwischen Herscheid und Plettenberg verkehrt zudem die Märkische Museums-Eisenbahn. Das Westfälische Landesmuseum für Handwerk und Technik im Mäckingerbachtal bei Hagen präsentiert als Freilichtmuseum die Geschichte von Handwerk und Gewerbe, mit Schwerpunkt der eisenverarbeitenden Industrie im Sauerland.

Siehe auch

Literatur

Monographien

  • Stefan Baumeier, Christoph Köck (Hrsg.): Sauerland – Facetten einer Kulturregion. Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde. Detmold, 1994, ISBN 3-930271-20-6. Darin Beiträge zu: Symbolik der Region (Ch. Köck), Hausbau (J. Kleinmanns), Heimatschutzbewegung (S. Falk), Freiräume (R. Kirsch-Stracke), Wald und Forst (B. Selter), Möbel (H.-D. Joosten) und Frommes Wohnen (Ch. Aka).
  • Alfred Bruns: Die Straßen im südlichen Westfalen. Münster 1992, ISSN 0942-6981 (= Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Veröffentlichungen aus dem Archiv des Landschaftsverbandes, Band 1).
  • Rudolf Brüschke, Norbert Föckeler (Hrsg.): Jüdisches Leben im Hochsauerlandkreis. Fredeburg 1994, ISBN 3-930271-18-4 (= Hochsauerlandkreis Schriftenreihe Bd. III).
  • Ernst Dossmann: Auf den Spuren der Grafen von der Mark. Wissenswertes über das Werden und Wachsen der ehemaligen Grafschaft Mark und über den Märkischen Kreis. Iserlohn 1983, ISBN 3-922885-14-4.
  • Ernst Dossmann: Papier aus der alten Grafschaft Mark: Papierherstellung und Verarbeitung im Wirtschaftsraum zwischen Volme, Ruhr und Hönne: eine wirtschaftsgeographische und familiengeschichtliche Studie zur Entwicklung eines bedeutsamen südwestfälischen Wirtschaftszweiges im Umkreis der Städte Hagen, Iserlohn, Hemer, Menden, Fröndenberg und Plettenberg. Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-33-0.
  • Karl-Peter Ellerbrock, Tanja Bessler-Worbs (Hrsg.): Wirtschaft und Gesellschaft im südöstlichen Westfalen. Dortmund 2001, ISBN 3-87023-192-0.
  • Jens Friedhoff: Sauerland und Siegerland. 70 Burgen und Schlösser. Stuttgart 2002.
  • Richard Götte: Flora im östlichen Sauerland. Verein für Natur- und Vogelschutz im HSK e. V. Verbreitungskarten für alle Farn- und Blütenpflanzen auf dem Gebiet der Städte Brilon, Marsberg, Olsberg, Winterberg, Medebach, Marsberg und der Gemeinde Bestwig, 2007, ISBN 978-3-00-021099-0.
  • Friedrich Albert Groeteken: Die Sagen des Sauerlandes. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Philipp Glade, Schmallenberg 1926.
  • Der Hochsauerlandkreis: Entwicklung und Wandel einer Region. Arnsberg 1996, ISBN 3-930264-12-9.
  • Albert K. Hömberg: Siedlungsgeschichte des oberen Sauerlandes. Thiele, Gütersloh 1938.
  • Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Regionen in NRW Bd. 1, Münster 2005.
  • Georg Mieders: Flora des nördlichen Sauerlandes. Balve 2006, ISBN 3-89053-104-0.
  • Willi Mues: Der große Kessel. Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Erwitte 1984.
  • Franz Mühlen: Das Sauerland (Westfälische Kunst). München/Berlin 1987.
  • Herbert Nicke: Vergessene Wege. Das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte. Nümbrecht 2001, ISBN 3-931251-80-2 (= Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen, Band 9).
  • Horst Nieder: Zeitreise durch das Sauerland. Ausflüge in die Vergangenheit. Gudensberg-Gleichen 2006, ISBN 3-8313-1515-9.
  • Otmar Plaßmann: Mittelalterliche Kunst im Sauerland – Bildhandbuch. Schriften des Klosters Grafschaft, Schmallenberg 2001.
  • Otmar Plaßmann: Barocke Kunst im Sauerland – Bildhandbuch. Schriften des Klosters Grafschaft, Schmallenberg 2005.
  • Dietmar Sauermann (Hrsg.): Gute Aussicht – Beiträge und Bilder aus der Frühzeit des Fremdenverkehrs im Sauerland, Band 5 der Reihe Damals bei uns in Westfalen, Volkskundliche Kommission für Westfalen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (Münster), Güth Verlagsgesellschaft/Heckmann Verlag, Rheda-Wiedenbrück 1990, ISBN 3-922828-48-5.
  • Achim Walder: Sehenswertes im Sauerland. Märkisches-, Südliches- und Hochsauerland. Walder Verlag, 2005, ISBN 3-936575-16-9.
  • Johannes Wolburg: Das Devon im Gebiet der oberen Lenne. Abhandlungen der Preußischen Geologischen Landesanstalt, Nr. 151, Berlin 1933.
  • Der Kreis Iserlohn. Ein dynamischer Lebensraum im Sauerland. mit einführenden Texten von Wulf-Dietrich von Borcke. Sauerland-Verlag, Iserlohn 1972, ISBN 3-87695-011-2.

Zeitschriften

  • Südsauerland – Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift des Kreisheimatbundes Olpe. ISSN 0177-2899
  • SüdWestfalen Archiv. Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg. Jährlich erscheinende historische Zeitschrift eines Arbeitskreises der Archivare der Region. ISSN 1618-8934
  • Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes. Erscheinungsweise vierteljährlich. ISSN 0177-8110
  • Jahrbuch Hochsauerlandkreis. Hrsg. Hochsauerlandkreis. Erscheinungsweise jährlich.

Weblinks

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Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e f g h i j Günther Becker: Der Geltungsbereich des Landschaftsnamens Sauerland. In: Günther Becker, Alois Mayr, Klaus Temlitz (Hrsg.): Sauerland – Siegerland – Wittgensteiner Land. Jahrestagung der Geographischen Kommission in Olpe 1989. Geographische Kommission für Westfalen, Münster 1989, S. 1–17, ZDB-ID 1291497-6 (Spieker. Landeskundliche Beiträge 33, http://www.lwl.org/geko-download/Spieker/Spieker_33/05_Landschaftsnamen_Sauerland.pdf, abgerufen am 19. Juli 2011).
  2. a b c d Herbert Liedtke; Zentralausschuß für Deutsche Landeskunde (Hrsg.): Namen und Abgrenzungen von Landschaften in der Bundesrepublik Deutschland. neubearbeitete Auflage. Trier 1994, ISBN 3-88143-050-4, S. 97–98 (Forschungen zur deutschen Landeskunde, Band 239).
  3. a b c d e Harm Klueting: Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt. Festvortrag beim Westfalentag in Iserlohn am 20. September 2003. In: Westfälischer Heimatbund (Hrsg.): Heimatpflege in Westfalen. Nr. 6, Dezember 2003, ISSN 0933-6346, S. 1–7, ZDB-ID 619874-0 (http://www.lwl.org/westfaelischer-heimatbund/pdf/6_03.pdf, abgerufen am 19. Juli 2011).
  4. a b c d Christoph Köck: Die Entdeckung des Sauerlandes. Zur kulturellen Symbolik einer Region. In: Stefan Baumeier, Christoph Köck (Hrsg.): Sauerland. Facetten einer Kulturregion. Grobbel, Fredeburg 1994, ISBN 3-930271-20-6, S. 10–33 (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde, Band 12).
  5. a b c d e f Stefani Konstanti: Die Region Sauerland und ihre Darstellung im Museum. Eine volkskundliche Studie zum Hochsauerlandkreis. Waxmann, Münster 1998, ISSN 1435-0556, S. 43–110, ZDB-ID 2124035-8 (Münsteraner Schriften zur Volkskunde/Europäischen Ethnologie, Band 3; auch erschienen als Stefani Konstanti: Die Region Sauerland und ihre Darstellung im Museum. Eine volkskundliche Studie zum Hochsauerlandkreis. Münster 1997 (Dissertation).).
  6. Wilhelm Müller-Wille: Bodenplastik und Naturräume Westfalens. In: Spieker. Landeskundliche Beiträge. Band 14, Münster 1966, ZDB-ID 529468-x.
  7. Emil Meynen, Josef Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  8. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011.
  9. Der Nordteil des Sauerlandes wird oft mit Arnsberger Wald bezeichnet, der Ausdehnung des Naturparks Arnsberger Wald folgend. Indes liegt der höchste Kamm des Naturparks, die Plackweghöhe, naturräumlich nicht im Arnsberger Wald, sondern im Plackwald.
  10. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Kreisstandardzahlen Ausgabe 2005. Düsseldorf 2005
  11. Roland Walter u. a.: Geologie von Mitteleuropa. 5. Auflage, Schweizerbarth’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992, ISBN 3-510-65149-9
  12. a b Landesbetrieb Information und Technik NRW: Kommunalprofile für kreisfreie Städte, Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen
  13. a b Gemeindestatistik des Hessischen Statistischen Landesamtes (Stand: 1. Januar 2010; ZIP-Datei, 914,6 kB)
  14. Statistisches Bundesamt: Bodenfläche nach Nutzungsarten
  15. a b Joachim Hartig: Der Landschaftsname Sauerland. In: Klemens Honselmann, Joseph Prinz, Hans Eichler, Hermann Busen (Hrsg.): Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde. 47. Band, Nr. Heft 1, Aschendorff, Münster 1969, ISSN 0043-4337, S. 34–44, ZDB-ID 202700-8.
  16. Fritz Droste: Sauerland – oh dieser Name. Der Name Sauerland: Historische Deutungen heiter betrachtet. In: Der Oberkreisdirektor des Hochsauerlandkreises (Hrsg.): Jahrbuch Hochsauerlandkreis. Berichte, Erzählungen, Aufsätze, Gedichte. Band 1, Podszun, Brilon 1985, ISBN 3-923448-20-1, ISSN 0931-1149, S. 10–19, ZDB-ID 630122-8 (auch erschienen als Fritz Droste: „Sauerland – oh dieser Name“. Historische Deutung heiter betrachtet. In: Heiko Zeutschner (Hrsg.): Sauerland. Das Buch zum Land der 1000 Berge. 1. Auflage. Müller, Ebermannstadt 1987, ISBN 3-923278-55-1, S. 7–26.).
  17. Thomas Hülsken, Jörg Niemeyer, Hartmut Polenz: Höhlen: Wohn- und Kultstätten des frühen Menschen im Sauerland. Münster 1991, ISBN 3-927204-07-2
  18. Heinz Günter Horn (Hrsg.): Theiss Archäologieführer Westfalen-Lippe. Stuttgart, 2008 S. 174–176; Reinhard Wolter: Die Schlacht im Teutoburger Wald. Arminius, Varus und das römische Germanien. München 2008, S. 60, 70, 73
  19. Sauerlandkurier: Verbeugung vor den Opfern, 1. Juni 2011 abgerufen am 6. November 2011
  20. Der Westen: Schweigen, um sich der Erinnerung zu öffnen, 10. November 2008 abgerufen am 6. November 2011
  21. Emil Nensel, Eberhard Thomas: Die Toten des Stalag VI A. In: Hans-Hermann Stopsack, Eberhard Thomas (Hrsg.): Stalag VI A Hemer. Kriegsgefangenenlager 1939–1945. Eine Dokumentation. Hemer 1995, S. 202 f.
  22. Horst Hassel, Horst Klötzer: Kein Düsenjägersprit aus Schwalbe 1. Zimmermann Verlag, Balve 2011, ISBN 978-3-89053-127-4.
  23. a b Werner Bühner: Bomben auf Arnsberg: 1940–1945. Becker, Arnsberg 1995, ISBN 3-930264-04-8. (Städtekundliche Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg, 21)
  24. Helmuth Euler: Als Deutschlands Dämme brachen. Die Wahrheit über die Bombardierung der Möhne-Eder-Sorpe-Staudämme 1943. Motorbuchverlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-87943-367-4.
  25. Willi Mues: Der große Kessel. Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Erwitte 1984, S. 63.
  26. Willi Mues: Der große Kessel. Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Erwitte 1984, Kapitel: Schließung des Ruhrkessels in Lippstadt, S. 156–206.
  27. Willi Mues: Der große Kessel. Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Erwitte 1984, Kapitel Kapitulation im Ruhrkessel, S. 491–529.
  28. Augenzeugenbericht der „Fünften Infanterie Division der US-Streitkräfte“, abgedruckt im Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1995, ISBN 3-86133-126-8, übersetzt von Frank Muermann und Rudolf Salingré, S. 70
  29. Carl Josef Müller: Vom Verkehrsrecht zu Zeiten der Fuhrleute. In: Michael Senger (Red.): Kiepe, Pflug und Schraubstock. Arnsberg 1999. S. 163–170.
  30. Werner Cordes: Georg Büchner und die Sauerländer Fuhrleute. In: Kiepe, Pflug und Schraubstock, S. 171–174
  31. Alfred Bruns: Straßen und Verkehr im südlichen Westfalen. In: Kiepe, Pflug und Schraubstock, S. 149–183
  32. Wolf-Dieter Grün: Der Bau der Ruhr-Sieg-Strecke vor 140 Jahren. In: An Bigge, Lenne und Fretter, Finnentrop 2001, Heft 13 u. 14
  33. Baedeker 1846
  34. Michael Topp, Georg Petruschkat: Eiszeit 50 Jahre Eishockey im Sauerland. Iserlohn 2009.
  35. http://tcsundern.de/
  36. http://www.rr-wm2011.de/
  37. Cornelia Kneppe: Burgen und Städte als Kristallationspunkte von Herrschaft zwischen 1100 und 1300. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Bd. 1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, S. 203–234.
  38. Marina Cramer: Kunst im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Bd. 1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, S. 544–547.
  39. Marina Cramer: Kunst im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Bd. 1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, S. 563–571.
  40. Überblick über die Museen im Hochsauerlandkreis
  41. Europäischen Route der Industriekultur (ERIH): Luisenhütte
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