Nikolaikapelle (Hannover)

Nikolaikapelle (Hannover)
Ruine Nikolaikapelle, links Rest des Kirchenschiffs, rechts vorderer Chorraum

Die 1284 erstmals erwähnte Nikolaikapelle in Hannover lag während des Mittelalters auf dem Gelände des St. Nikolai-Friedhofs südlich des Klagesmarktes. Sie war ein Gotteshaus für das Nikolai-Stift, in dem Kranke und Arme vor der Stadtmauer gepflegt wurden. Bei den Luftangriffen auf Hannover wurde das Kirchengebäude 1943 bis auf die Außenmauern zerstört. In den 1950er Jahren riss man zugunsten einer autogerechten Stadt das Kirchenschiff ab. Der als Ruine belassene Chorraum von 1325 zählt mit zu den ältesten Gebäudeteilen von Hannover und erinnert wie die Aegidienkirche als Mahnmal an den letzten Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die noch intakte Kapelle aus gleichem Blickwinkel um 1898
Die Kapelle steht auf dem früheren St. Nikolai-Friedhof

Die Nikolaikapelle, benannt nach dem hl. Nikolaus von Myra, wurde 1284 erstmals als "capella leprosorum extra muros" (Leprosenkapelle vor der Stadtmauer) erwähnt. Sie diente als Gotteshaus für das Nikolaistift, das vor der Stadtmauer an der Pest erkrankte Menschen, (Lepra-) Aussätzige und Arme pflegte. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert diente das Kirchengebäude als Friedhofskapelle des St. Nikolai-Friedhofes, auf dessen Gelände sie sich befindet, heute ein Parkgelände. Er wurde im 13. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauer nahe dem Steintor angelegt.

Kriegs- und Nachkriegszeit

1943 erlitt die Kapelle schwere Schäden bei einem alliierten Bombenangriff. Es blieben nur die Außenmauern erhalten. 1953 wurde der größere Gebäudeteil, das Kirchenschiff, aus verkehrsplanerischen Gründen abgerissen. Dies hielt man für notwendig, um eine vierspurige Fahrbahn und einen Verkehrskreisel in diesem Bereich zu bauen. Die heute vorhandenen Ruinenreste sind nur der vordere gotische Chorraum der ehemals wesentlich größeren Kapelle. Dieser Gebäudeteil aus Kalkbruchsteinen wird auf das Jahr 1325 datiert.

Heute stehen die Ruinenreste der Kapelle, umgeben von alten Grabsteinen, in einem parkähnlichen Gelände, das bis 1866 der St. Nikolai-Friedhof war. An den Außenwänden sind gut erhaltene Grabsteine aus dem 16.–18. Jahrhundert zu sehen. Unmittelbar an den Mauerresten führt die stark befahrene Straße Goseriede vorbei, die zum nahegelegenen Klagesmarktkreisel führt.

Literatur

  • Henrike Schwarz: Der St. Nikolai-Friedhof und der Neustädter Friedhof. Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Hannover 2003 (Kostenlos beim FB Umwelt und Stadtgrün, Langensalzastr. 17, 30169 Hannover).
  • Ernst-August Nebig: Rettet endlich das Kleinod Nikolaikapelle! Schluß mit Debatten und immer neuen Gutachten, Taten sind gefragt. In: Heimatland. 2005, ZDB-ID 501220-x, S. 173–175.
  • Michael Braune, Klaus Harenberg: Umgang mit einer Ruine: Nikolai-Kapelle in Hannover. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Jg. 27, Nr. 3, 2007, ISSN 0720-9835, S. 88–91.

Weblinks

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