Niwa (Niederschlesien)

Niwa (Niederschlesien)
Niwa
Wappen fehlt
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Niwa (Polen)
DEC
Niwa
Niwa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 27′ N, 16° 30′ O50.45277777777816.5083333333337Koordinaten: 50° 27′ 10″ N, 16° 30′ 30″ O
Höhe: 380 m n.p.m
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau

Niwa (deutsch Reichenau) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Wojewodschaft Niederschlesien. Es liegt zehn Kilometer westlich von Kłodzko und gehört zur Gemeinde Szczytna.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niwa liegt am südöstlichen Fuße des Heuscheuergebirges. Nachbarorte sind Suszyna im Norden, Kamieniec und Tworów (Ludwigsdörfel) im Osten, Szalejów Górny im Südosten, Wolany und Polanica Górna im Süden, Chocieszów und Studzienna (Kaltenbrunn) im Westen sowie Kopanka (Agnesfeld) und Raszków im Nordwesten.

Geschichte

Die erstmalige schriftliche Erwähnung von Reichenau (auch: Richnow; Richenow; Richenau, Reichenaw) erfolgte 1337. Für 1384 ist in einem Verzeichnis des Prager Erzbistums die dem hl. Veit geweihte Pfarrkirche nachgewiesen, die zum Glatzer Dekanat gehörte. Zu ihr waren auch die Ortschaften Stolzenau und Rolling gepfarrt. Erste bekannte Besitzerin war um 1350 Katharina von Richnow. Später bestand Reichenau aus mehreren Anteilen, die zumeist verschiedene Besitzer hatten. Zu diesen gehörten u. a. die Familien von Nimptsch, von Falkenhain, von Donig, Hofer von Hoferburg, von Ratschin, von Fitsch, von Reden, von Hartig sowie die Glatzer Jesuiten. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Anteile unter dem Besitzer Anton Franz vereint.

Während der Zeit der Reformation diente die Reichenauer Kirche als evangelisches Gotteshaus. Im Zuge der Rekatholisierung wurde sie 1623 wiederum den Katholiken zugewiesen, verlor jedoch den Status einer Pfarrkirche und wurde Filialkirche von Oberschwedeldorf.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Reichenau zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Für das Jahr 1796 sind nachgewiesen: eine Filialkirche, ein herrschaftliches Vorwerk, ein Schulhaus, eine Wassermühle, zwölf Bauern sowie 26 Gärtner und Häusler.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Reichenau seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1939 wurden 523 Einwohner gezählt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel es 1945 wie ganz Schlesien an Polen und wurde in Niwa umgenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Die Zahl der Einwohner ging deutlich zurück und betrug in den 1980er Jahren etwa 390. 1975–1998 gehörte Niwa zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Rittersitz

Zu diesem Anteil gehörte ein Gutshof (Vorwerk). Erste bekannte Besitzerin war um 1350 Katharina von Reichenau (Richnow). Ende des 14. Jahrhunderts gehörte der Rittersitz vermutlich dem Konrad von Nimptsch. Später kam er an den böhmischen König und gehörte 1499 als Teil der Herrschaft Koritau der königlichen Kammer. 1577 verkaufte Kaiser Rudolf II. die Herrschaft Koritau mit Reichenau und weiteren Kammerdörfern zur Bestreitung der Kosten des Türkenkrieges seinem Mundschenk Friedrich von Falkenhain. Dessen Sohn Seifried verkaufte sein Reichenauer Gut 1612 dem Christoph Donig von Zdanitz auf Niedersteine. Diesem gehörte bereits ein Gutshof in Oberschwedeldorf, mit dem er sein Reichenauer Gut vereinte. Wegen dessen Beteiligung am böhmischen Ständeaufstand wurden seine Güter 1625 vom Kaiser konfisziert und er selbst zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. 1628 erhielt Reichenau anstatt einer Schuldforderung der Freiherr Carl von Strasolde als ein Erbgut. Dieser verkaufte es 1629 dem kaiserlichen Rat Johann Angelo von Morgante auf Volpersdorf und Schlegel, nach dem sein Oberschwedeldorfer Gut als Engelhof bezeichnet wurde. Nächster Besitzer war 1637 Georg von Gronenberg, der es 1640 dem kaiserlichen Obristen Wolfgang Ferdinand von Fitsch verkaufte. Dieser wurde 1642 Kommandant der Festung Glatz und erwarb 1647 die Herrschaft Koritau. Ihm folgte 1652 sein Sohn Otto Heinrich von Fitsch, der Reichenau 1675 seinem gleichnamigen Sohn abtrat. Dieser verkaufte es 1685 dem Johann Isaias von Hartig, der im selben Jahr von Wolfgang Ferdinand von Fitsch auch die Herrschaft Koritau erwarb. Anschließend war Reichenau wiederum mit der Herrschaft Koritau vereint. 1761 verkaufte Anton Casimir von Hartig die Herrschaft Koritau mit Reichenau dem Neuroder Kommerzienrat Leopold Genedel, Erbherr auf Niederrathen. Dessen Erben verkauften es dem Oberamtsrat Anton Graf von Haugwitz, Erbherr auf Pischkowitz. Er veräußerte 1796 die Dörfer Reichenau, Kamnitz und Ludwigsdörfel sowie die beiden Vorwerke in Oberschwedeldorf dem Anton Franz.

Freirichtergut

Zum Freirichtergut gehörten neben einem Vorwerk mit Wirtschaftsgebäuden eine Mehlmühle, die Handwerker und vier Häusler. Für 1402 ist als Besitzer Nikolaus Walter verzeichnet, in dessen Familie es mehrere Generationen lang verblieb. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erwarb das Richtergut der Glatzer Dechant Chrysostomus Langer, Pfarrer zu Habelschwerdt. Nach dessen Tod 1667 ging es an Johann Heinrich Hofer von Hoferburg auf Oberwernesdorf (Wallisfurth), dem 1674 dessen Schwiegersohn Georg Friedrich von Ratschin folgte. Er verkaufte 1681 dieses Gut mit allem Zubehör dem Freiherrn Ferdinand von Fitsch, von dem es 1685 Johann Isaias von Hartig erwarb.

Sehenswürdigkeiten

  • Die bereits 1384 erwähnte Pfarrkirche St. Veit wurde 1623 neu errichtet und 1787 erweitert. In der Außenwand sind Grabmäler aus der Renaissancezeit eingemauert.

Verweise

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 3, ISBN 3-927830-15-1, S. 68–72 und 75–78
  • Verlag Aktion Ost-West e.V.: Das Glatzer Land. ISBN 3-928508-03-2, S. 89

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