- Nonnensausen
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Mit dem Begriff Nonnensausen bezeichnet man Strömungsgeräusche des Blutes, die beim Abhören mit dem Stethoskop wahrnehmbar sind und auf veränderte Strömungsverhältnisse bei einer Anämie (zu wenige [rote] Blutzellen) zurückzuführen sind.
Das Blutplasma – also der flüssige Teil des Blutes ohne Zellen – besitzt eine konstante und gegenüber dem Blut geringere Viskosität (verringerte Zähflüssigkeit). Erst die Zellen des Blutes geben dem Blut seine spezielle (und bei steigender Strömung ansteigende) Viskosität. Wenn die Zahl der Zellen im Blut abnimmt, verringert sich demnach die Viskosität. Es kommt zu Turbulenzen im Blutstrom, die als surrendes Geräusch wahrzunehmen sind.
Begriff
Die Herkunft des Begriffs wird gern damit erklärt, dass das Symptom früher zuerst bzw. besonders häufig bei Nonnen festgestellt worden sei. Diese seien nämlich durch ihre oftmals fleischlose und auch sonst eisenarme Ernährung besonders anfällig für eine Eisenmangelanämie gewesen. Eher wird aber das surrende Geräusch des Kreisels namensgebend gewesen sein (lat. nona)[1].
Physikalischer Hintergrund
Nach der Gleichung zur Bestimmung der Reynolds-Zahl ist der Umschlag von einer laminaren Strömung zu einer turbulenten vom Kehrwert der Viskosität abhängig. Die Reynolds-Zahl ergibt sich folgendermaßen:
- mit: .
Die einzelnen Formelzeichen stehen für folgende Größen:
- ρ (Rho) - charakteristische Dichte des Anwendungsfalles (kg m-3).
- v - Betrag einer für den Anwendungsfall charakteristischen Geschwindigkeit (m s-1),
- L - charakteristische Länge des Anwendungsfalles (m),
- η (Eta) - charakteristische dynamische Viskosität des Anwendungsfalles (kg s-1 m-1),
- ν (Ny) - charakteristische kinematische Viskosität des Anwendungsfalles (m2 s-1).
Bei Überschreitung eines Wertes von Re = 2.000 geht eine laminare Strömung recht schnell in eine turbulente über. Da in dieser Beziehung die Viskosität η unter dem Bruchstrich steht, nähert sich die Zahl Re mit abnehmender Viskosität diesem Wert und überschreitet sie bei einem kritischen Wert für η, der bei Anämien bisweilen überschritten wird.
Schmidt et al. schreiben dazu: „Bei erhöhten Strömungsgeschwindigkeiten (z. B. bei Gefäßstenosen) oder bei reduzierter Blutviskosität (z. B. bei schweren Anämien) kommt es auch in herzfernen Arterien zu turbulenter Strömung, die zu auskultierbaren Strömungsgeräuschen führen kann.“[2] (Hervorhebung durch die Autoren)
Einzelnachweise
- ↑ SWR2-Wissen-Sendemanuskript vom 28. Juni 2004
- ↑ Robert F. Schmidt, Florian Lang , Gerhard Thews (alle Hrsg.): Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie, Heidelberg (Springer) 2005, S. 607
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