- Eisenmangelanämie
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Klassifikation nach ICD-10 D50.- Eisenmangelanämie D50.0 Eisenmangelanämie nach Blutverlust (chronisch) Posthämorrhagische Anämie (chronisch)
D50.1 Sideropenische Dysphagie - Kelly-Paterson-Syndrom
- Plummer-Vinson-Syndrom
D50.8 Sonstige Eisenmangelanämien D50.9 Eisenmangelanämie, nicht näher bezeichnet ICD-10 online (WHO-Version 2011) Die Eisenmangelanämie ist eine durch Eisenmangel verursachte und weltweit die häufigste Form der Anämie und wahrscheinlich auch die häufigste Mangelkrankheit überhaupt. Ihre Prävalenz wird auf ca. 600 Millionen Menschen weltweit geschätzt. Durch den Eisenmangel wird die Produktion des roten Blutfarbstoffes, des Hämoglobins, gestört. Menschen mit einer Eisenmangelanämie fühlen sich oft müde und schlapp und neigen zu einer blassen Gesichtsfarbe.
Inhaltsverzeichnis
Häufigste Ursachen
Die häufigsten Ursachen der Eisenmangelanämie sind Mangelernährungen und Blutungen. Ein Eisenmangel kann jedoch auch durch einen erhöhten Bedarf während des Wachstums oder im Rahmen einer Resorptionsstörung im Dünndarm entstehen. Oft sind neben einer niedrigen Aufnahme auch Förder- und Hemmstoffe der Eisenaufnahme Ursache einer Anämie. Als wichtigster Förderstoff ist Vitamin C zu nennen, die Liste der Hemmstoffe umfasst beispielsweise Phytate (z. B. in Kleie, Erdnüssen, Hülsenfrüchten), Milchprodukte, Eier und Kaffee.
Laborwerte und Diagnose
Laborwerte bei Eisenmangelanämie Änderung Parameter erniedrigt Hämoglobin, Ferritin[1]
Transferrinsättigung, MCV, MCHCerhöht Transferrin, RDW, Zink-Protoporphyrin Typisch für die Eisenmangelanämie ist ein erniedrigter Hämoglobinwert (Hb < 13,5 g/dl beim Mann und < 12,0 g/dl bei der Frau), dabei ist auch die mittlere Größe der roten Blutkörperchen (MCV) verkleinert und der mittlere Gehalt an Hämoglobin (MCHC) niedriger als normal (mikrozytäre hypochrome Anämie). Wenn allerdings gleichzeitig ein Vitamin B12- oder Folsäuremangel vorliegt (häufig z. B. bei höhergradigem Alkoholkonsum) können MCV und MCHC normal sein. Ein weiterer Hinweis auf eine Eisenmangelanämie ist eine deutlich erhöhte Größenvariation der roten Blutkörperchen (RDW) im Blutbild (Anisozytose). Eisen im Serum unterliegt starken ernährungsabhängigen Schwankungen und ist deshalb als alleiniger Parameter zur Diagnosesicherung ungeeignet.[2] Am Eisenwert lässt sich in der Regel jedoch erkennen, ob ein Patient die verordneten – in hoher Dosierung gelegentlich schlecht verträglichen – Eisentabletten auch tatsächlich am Tag vor der Blutabnahme eingenommen hat. Ein erniedrigter Ferritinwert dagegen zeigt immer einen Eisenmangel an. Ein normaler oder gar erhöhter Wert schließt ihn jedoch nicht aus, da Ferritin als Akute-Phase-Protein im Rahmen einer Entzündungsreaktion verstärkt freigesetzt werden kann. Zuverlässiger ist die Transferrinsättigung, die sich aus Transferrinspiegel und Eisenspiegel berechnet und die beim Eisenmangel erniedrigt ist.
Eine Anämie bei normalem Ferritinwert deutet auf andere Ursachen hin, wie beispielsweise einen Mangel an Vitamin B6, B12 oder Folsäure oder einen Erythropoetin-Mangel (renale Anämie), die für die Blutbildung notwendig sind (siehe Anämie). Insbesondere bei Menschen aus dem Mittelmeerraum und Südostasien ist auch an eine Thalassämie zu denken, die bei Mitteleuropäern nur selten vorkommt.
Behandlung
Da eine bestehende Anämie schwerwiegende Erkrankungen zur Ursache haben kann, ist die Konsultation eines Arztes empfehlenswert. Insbesondere müssen chronische Blutungen und Tumorerkrankungen ausgeschlossen werden. In besonders schweren Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig werden.
Zur medikamentösen und diätetischen Therapie der Eisenmangelanämie siehe unter: Eisenmangel.
Einzelnachweise
- ↑ bei Entzündungen kann Ferritin auch „falsch-normal“ sein
- ↑ Thomas, Lothar et. al: Neue Parameter zur Diagnostik von Eisenmangelzuständen: Schlusswort. In: Dtsch Arztebl 2005; 102 (42): A-2878. Bundesärztekammer, 25. August 2009, abgerufen am 11. August 2010 (pdf, 35 kB): „der Serumeisenwert (ist) zur Diagnose der Eisenmangelanämie obsolet“
- ↑ Mortalität nach Schätzungen der WHO im Jahr 2002 (xls). World Health Organization (2002). Abgerufen am 23. Dezember 2010.
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