Normalprojektion

Normalprojektion

Die Normalprojektion, auch Dreitafelprojektion genannt, ist ein Verfahren der darstellenden Geometrie, um ein räumliches Objekt zeichnerisch in verschiedenen ebenen Ansichten darzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Die Zeichnungen der Normalprojektion finden häufig Verwendung in der Architektur und im Bauwesen. Präsentationszeichnungen dienen vor allem der Darstellung eines Konzeptes oder Entwurfes. Grundrisse, Schnitte und Ansichten dagegen sind messbare Zeichnungen. Diese „Bauzeichnungen“ dienen den Planern dazu, die Dimensionen eines Bauwerkes genau zu definieren. Die Ausführenden können anhand dieser Zeichnungen das Bauwerk realisieren.

Auch bei technischen Zeichnungen, zum Beispiel im Maschinenbau sind die Zeichnungen der Normalprojektion die wichtigste Form der Darstellung und essentiell für die Planung und Ausführung.

Ansichten

Projektionssymbole nach DIN 6
links: europäische Darstellung
rechts: amerikanische Darstellung

Zu den drei orthogonalen Projektionsflächen gibt es jeweils zwei Seiten und folglich sechs Ansichten. Bei der Anordnung der Ansichten auf dem Papier gibt es zwei Systeme, Projektionsmethode 1 und Projektionsmethode 3 (alternativ „europäische“ und „amerikanische“ Darstellung). Die nebenstehende Symbolik ermöglicht anhand eines abgeschnittenen Kegels und dem Trapez als Vorderansicht die Kennzeichnung der gewählten Methode. Die Entfaltung des Projektionsquaders verdeutlicht die jeweils zugrunde liegende Logik.

Drei der Projektionen dienen als Hauptansicht für die Dreitafelprojektion. Bei der Wahl der Vorderansicht hat die aussagekräftigste Seite den Vorzug. Bei unübersichtlichen Objekten können zusätzliche Ansichten ergänzt werden. Manchmal wird auch auf eine der drei Ansichten verzichtet und man erhält eine Zweitafelprojektion.




Bezeichnung alte Bezeichnung Position nach Projektionsmethode 1 Position nach Projektionsmethode 3
Vorderansicht Aufriss links von der Mitte links von der Mitte
Seitenansicht von links Seitenriss oder Kreuzriss rechts von der Mitte ganz links
Draufsicht oder Aufsicht Grundriss unten oben
Rückansicht ganz rechts ganz rechts
Seitenansicht von rechts ganz links rechts der Mitte
Untersicht oben unten

Erläuterung

Geometrisch betrachtet wird jeder Punkt des Objektes zunächst in einem räumlichen Koordinatensystem als P(x|y|z) beschrieben. Dann wird jeweils eine der Koordinaten auf einen festen Wert (z. B. auf null) gesetzt, um eine ebene Darstellung zu ermöglichen. Dies entspricht einer Projektion in jeweils einer der Grundebenen.

Zuordnung:
Sicht Koordinaten Ebene
Vorderansicht = P(0|y|z) = yz-Ebene
Draufsicht = P(x|y|0) = xy-Ebene
Seitenansicht = P(x|0|z) = xz-Ebene

Ein Gebäude (Abbildung unten links) soll in Dreitafelprojektion dargestellt werden. Seine Eckpunkte werden in die Grundebenen projiziert und wieder miteinander verbunden (unten mittig). Verdeckte Kanten werden dabei gestrichelt eingetragen.

Die drei Projektionen werden nun in einer Ebene gezeichnet, indem man die räumliche Anordnung der drei Ebenen längs der x-Achse aufschneidet und in die yz-Ebene umklappt. Die x-Achse tritt in der Zeichnung dann zweimal auf.

Literatur

  • DIN 6
    • Teil 1 (veraltet, ersetzt durch DIN ISO 5456-2)
    • Teil 2 (veraltet, ersetzt durch DIN ISO 128-30)
  • ISO 5456 Technische Zeichnungen – Projektionsmethoden
    • Teil 1: Übersicht
    • Teil 2: Orthogonale Darstellungen
  • ISO 128-30 Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung
    • Teil 30: Grundregeln für Ansichten
    • Teil 34: Ansichten in Zeichnungen der mechanischen Technik

Siehe auch

Weblinks


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