- Normaltyp
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Der Normaltyp ist ein typologisches Begriffswerkzeug, das auf Ferdinand Tönnies zurückgeht (bei ihm gelegentlich auch "ideeller Typ").
Tönnies trennt scharf zwischen dem Reich der Begriffe (wozu der „Normaltyp“ gehört) und dem Reich der Wirklichkeit, in dem sozial gehandelt wird. Im Ersten geht die „Reine Soziologie“ axiomatisch und deduktiv vor, im Zweiten erklärt die „Angewandte Soziologie“ mit diesen Begriffen die Wirklichkeit. Nach Tönnies kann die Wirklichkeit nicht ohne Begriffe erklärt werden, die im Reich der Begriffe entwickelt worden sind, denn sonst müsse man ein „x“ durch einen Begriff erläutern, der dieses „x“ selber enthielte (siehe petitio principii).
Der „Normaltyp“ stand also in bewusstem Gegensatz zum „Idealtyp“ des jüngeren Max Weber, der durch akzentuierende Hervorhebung wichtiger Züge der Wirklichkeit zu gewinnen war.
Literatur
- Ferdinand Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen. Fues, Leipzig 1887 (zuletzt: Herausgegeben von Hans Lichtblau. VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-16240-9).
- Paolo Ammassari: Tönnies e la tradizione tipologica. In: Annali di sociologia. = Soziologisches Jahrbuch. Jg. 4, H. 1, 1987, S. 297–307, it. (u. dt.).
Kategorien:- Philosophie der Einzelwissenschaften
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