- Notzentor
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Das Notzentor war ein Stadttor der oberschwäbischen Stadt Memmingen. Es wurde auch Inneres Niedergassentor genannt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Tor stand an der Nordseite der alten Welfenstadt in der Nähe des Marktplatzes und war das Verbindungstor zur Ulmer Vorstadt. Von dort führte der alte Wehrgang zu den Gefängnistürmen Hexenturm und Kerkerturm.
Aussehen
Das Notzentor war ein typisches schwäbisches hochgezogenes Tor mit einem romanischen Rundbogen. An der Nordseite des Turmes waren zwei riesige Hellebarde in mittelalterlicher Tracht abgebildet. Zischen den beiden waren zwei Löwen, von denen jeder ein Memminger Stadtwappen hielt zu sehen. Zusätzlich hielten sie in ihrer Mitte ein größeres Wappen, welches vermutlich das kaiserliche Wappen mit Reichsadler und einer Krone darstellte. Über dieser Abbildung befand sich die gut erhaltene Jahreszahl MCXCIIII (1194).[1] Erhalten ist ein kleiner Bogen, ein kläglicher Rest an der Stadtmauer hinter dem MeWo-Haus.
Geschichte
Um das Jahr 1000 soll an der Stelle des Notzentores ein Holztor gestanden haben. Um 1150 wurde die Stadt mit einer steinernen Stadtmauer versehen. Um 1270 ist erstmals ein Tor in nördlicher Richtung erwähnt. Um 1400 wurde anstelle des romanischen Niedertores das Notzentor errichtet, der nördliche Eingang in die Stadt. Als die Ulmer Vorstadt in den Mauergürtel integriert wurde, wurde das Notzentor mit dem Graben als Verteidigungsanlage der alten Stadt beibehalten. Erst 1863 wurde es auf Bitten der Bürgerschaft der Ulmer Vorstadt abgebrochen, die befürchtete, durch den recht engen Zugang ins wirtschaftliche Abseits gedrängt zu werden. Der Tordurchgang war äußerst eng, stets feucht und schmutzig, da aufgrund der engen Bebauung kein Sonnenschein hinein drang. Der Abbruch war am 15. Februar 1863 abgeschlossen.[2] Den Namen erhielt das Tor von der Familie Notz, die über viele Generationen hinweg das Torwächteramt des auch Inneres Niedergassentor genannten Tores ausübte. Eine Gedenktafel im MeWo-Haus erinnert an das Notzentor.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Memminger Chronik des Friedrich Clauß, umfassend die Jahre 1826 - 1892, herausgegeben von Friedrich Döderlein, Memmingen, Verlag von B. Hartnig, 1894, Seite 168
- ↑ Memminger Chronik des Friedrich Clauß, umfassend die Jahre 1826 - 1892, herausgegeben von Friedrich Döderlein, Memmingen, Verlag von B. Hartnig, 1894, Seite 168
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