- Nöel de Castelnau
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Noël Marie Joseph Édouard, Vicomte de Curières de Castelnau (* 24. Oktober 1851 Saint-Affrique im Département Aveyron; † 19. März 1944 in Montastruc-la-Conseillère im Département Haute-Garonne) war ein französischer General im Ersten Weltkrieg.
Gemeinsam mit dem französischen Oberbefehlshaber Joseph Joffre und anderen einflussreichen Generälen, wie Lanrezac und Mangin, war er ein führender Vertreter des „Offensivdenkens“, das die französische Kriegführung bis zur Entlassung des General Robert Nivelle im Mai 1917 beherrschte.
Leben
Castelnau trat während des deutsch–französischen Krieges von 1870/71 in die französische Armee ein. Vor und während des Ersten Weltkriegs übte er in den Jahren 1911 bis 1914 sowie ein zweites Mal 1915/16 die Funktion als Chef des Generalstabes im französischen Oberkommando unter General Joffre aus.
De Castelnau war vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Entwicklung des Plan XVII, einem Dokument mit der Definition der strategischen Kriegsziele in einem Krieg mit dem Deutschen Reich, beteiligt. Plan XVII stützte sich auf die Annahme, dass die französische Armee, egal zu welchem Preis, die verlorenen Gebiete des Elsass und Lothringens, im Zuge der Zerschlagung des Deutschen Reichs, zurückgewinnen müsse. Beide Territorien hatten als Folge der französischen Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg an das Deutsche Reich abgetreten werden müssen.
Obwohl das Scheitern der 2. französischen Armee bei der Invasion Lothringens unter seinem Kommando im August 1914 früh Fehler in der französischen Strategie erkennen ließ, beharrte de Castelnau auf dem Beibehalten des offensiven Denkens. Er zeigte dies während der Kämpfe zwischen dem 25. und 29. September 1914, als Folge der Ersten Marne- und Ersten Schlacht an der Aisne. Die 2. Armee de Castelnaus wurde nach Nordwesten über die Avre verlegt, um bei Noyon die vorspringende rechte Flanke der deutschen 1. Armee anzugreifen. De Castelnau befahl den frontalen Angriff auf die deutschen Stellungen, die am 25. September mit frischen Kräften aus dem Raum Reims besetzt worden waren. Der französische Angriff traf sofort auf heftigen Widerstand, gefolgt von schweren Gegenangriffen. Gezwungen den Rückzug seiner Truppen in den Raum westlich von Noyon zu befehlen, entschied sich de Castelnau gegen weitere Angriffe, um die Entscheidung weiter nördlich, im Anschluss an die neu aufgestellte 10. Armee unter dem Kommando von General Maud'huy, in der Wiederaufnahme der Schlacht bei Arras zu suchen.
1914 wurde er zum Grossoffizier der Ehrenlegion. Er behielt das offensive Denken auch durch das Jahr 1915 hindurch als Befehlshaber des Zentralen Armeekorps bei. Dieses Kommando übte er bis zu seiner zweiten Berufung als Chef des Stabes im französischen Oberkommando aus.
Von dort organisierte die Verteidigung von Verdun im Jahr 1916, empfahl die Berufung von General Pétain zum Befehlshaber der französischen Truppen dieser Region, dessen starre Haltung gegen einen Rückzug aus diesem befestigten Raum ihm bekannt war.
De Castelnau verlor den Posten des Stabschefs und verließ den aktiven Dienst, als General Joffre im Dezember 1916 durch den bekannt draufgängerischen General Robert Nivelle ersetzt wurde.
Mit dem Aufstieg von General Ferdinand Foch zum Obersten Alliierten Befehlshaber, der in Lothringen unter de Castelnau gedient hatte, wurde er 1918 wieder in den aktiven Dienst berufen. Er erhielt das Kommando über das östliche Armeekorps, wieder in Lothringen, dem Ort seines früheren Scheiterns.
De Castelnau verstarb 1944 im Château de Lasserre in Montastruc-la-Conseillère. Er wurde am 21.März in der Familiengruft in Montastruc beigesetzt.
Literatur
- Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, S. 275.
Weblink
Personendaten NAME Castelnau, Noël de ALTERNATIVNAMEN Noël Marie Joseph Édouard, Vicomte de Curières de Castelnau KURZBESCHREIBUNG französischer General im Ersten Weltkrieg GEBURTSDATUM 24. Oktober 1851 GEBURTSORT Saint-Affrique im Département Aveyron STERBEDATUM 19. März 1944 STERBEORT Montastruc-la-Conseillère im Département Haute-Garonne
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