OHS der LaSK

OHS der LaSK

Die Offiziershochschule der Landstreitkräfte der NVA Ernst Thälmann existierte bis zum 2. Oktober 1990 in den Dienststellen Löbau und Zittau. In Löbau waren unter anderem die Sektionen der Waffengattungen :

  • der Mot.-Schützen, Aufklärungs- und Fallschirmjägereinheiten Sektion 02
  • der Panzer, Sektion 03
  • Pioniere, Sektion 06 (bis 1979)
  • der chemischen Dienste, Sektion 07
  • des Kfz-, Panzer- und Waffentechnischen Dienstes, Sektion 10
  • der Truppenluftabwehr (TLA), Sektion 05
  • und ein Teil der Sektion (Sektion 01) Politoffiziere stationiert.
  • Weiterhin gehörte die Sektion 11, Grundlagenausbildung, Kdr. Prof. Oberst Alexander Donner mit sieben Lehrstühlen, in der die werdenden Offiziere in den naturwissenschaftlichen Fächer, den Sprachen und speziellen technischen Fächern ausgebildet wurden, dazu.
  • BSA- später RSA (Sicherstellungseinheiten)

Auch befand sich in Löbau die Führung der OHS.

In Zittau waren folgende Waffengattungen stationiert :

  • Raketentruppen - Artillerie, Sektion 04
  • Nachrichten, Sektion 08 (Sektionskommandeur Oberst Dr. Sontopski)
  • Rückwärtige Dienste, Sektion 09 (Sektionskommandeur 1989 Oberst Pfeffer)
  • Pioniere, Sektion 06 (Sektionskommandeur Oberst Schneider)
  • und ein Teil der Sektion Politoffiziere (Sektion 01 - Sektionskommandeur 1989 : Oberst Dr. Zimek).

Die Sektionen gliederten sich wiederum in Kompanien bzw. Batterien und darunter in Züge und Gruppen. Eine Besonderheit der Sektion Politoffiziere bestand darin, dass die Zugführer durch Offiziersschüler des jeweiligen Studienjahres gestellt wurden. In den anderen Sektionen war jeweils nur der 1. Zugführer/Fachlehrer ein Offizier ab dem 3. Studienjahr und die weiteren Zugführer waren Offiziersschüler. Im 4.Studienjahr waren dann alle Zugführer und der stellv. Kompaniechef war neben dem Kompaniechef der einzige Offizier. Der Hauptfeldwebel („Spieß“) einer Kompanie war in der Regel ein Berufsunteroffizier oder Fähnrich. In anderen Sektionen übernahmen Offiziere (sog. Fachlehrer/Zugführer) diese Funktion. In der Sektion Pionierwesen (06) gab es in den ersten beiden Studienjahren stellvertretende Zugführer aus den Reihen der Offiziersschüler. Diese übernahmen dann ab dem dritten Studienjahr die Funktion des Zugführers. Die Politsektion war auch die einzige „geteilte Sektion“. Die Waffengattungen der Mot.-Schützen, Pioniere (bis 1979) und Panzer waren ebenfalls in Löbau untergebracht, die Nachrichten, Raketentruppen-Artillerie, Pioniere und Rückwärtigen Einheiten in Zittau.

Die Grundausbildung der Offiziersschüler wurde durch Offiziersschüler des 3. Studienjahres durchgeführt. Das 3. Studienjahr stellte auch die Teilnehmer der Parade am 7. Oktober jedes Jahres in Berlin. Zusätzlich führte das 3. Studienjahr die sogenannten „Wehrausbildungslager“ mit Schülern der 9. Klassen durch. Diese „Wehrausbildungslager“ waren Bestandteil der Ausbildungsorganisation der Gesellschaft für Sport und Technik (GST).

In den achtziger Jahren erfolgte das Studium in 4 Studienjahren (Beginn: 1983). Zugangsvoraussetzung zum Studium war das Abitur (12. Klasse). Den Abschluss erreichte der Absolvent / die Absolventin mit der Ernennung zum Leutnant als Offiziersdienstgrad. Es wurde eine vollwertige Diplomarbeit geschrieben, welche bei erfolgreicher Verteidigung mit dem Abschluss „Diplom Ingenieur für ...(Fachrichtung)“ honoriert wurde. Dieser Abschluss wird heute nur anerkannt, wenn der Studienschwerpunkt technischer oder wissenschaftlicher Art war. Studiengänge mit sozialpolitischem Schwerpunkt werden durch die Bundesrepublik nicht anerkannt.

Die Unterbringung der Offiziersschüler erfolgte kaserniert. Eine teilweise Ausnahme bildeten die Frauen und die 4. Studienjahre, welche separat, aber nicht außerhalb der Kaserne in eigenen Wohnblocks untergebracht waren. Am Standort Zittau erfolgte die Unterbringung der Offiziersschüler der 4. Studienjahre und der weiblichen Armeeangehörigen in Wohnblocks direkt vor dem Objekt, also außerhalb der Kaserne.

Frauen wurde in der NVA in den Sektionen Rückwärtige Dienste, Nachrichten und Polit ausgebildet.

Neben dem Offiziersnachwuchs der NVA (Berufsoffiziere, Offiziere auf Zeit und Fähnriche) wurden an der OHS ebenfalls einzelne Offiziersschüler der Polizei und des MfS ausgebildet.

In der Nacht vom 4. zum 5. Oktober 1989 wurde in der OHS „Erhöhte Gefechtsbereitschaft“ (niedrigste Stufe) ausgelöst. Auslöser war der Transfer der Prager Botschaftsflüchtlinge per Zug via Dresden. Es erfolgte die Ausgabe der persönlichen Bewaffnung (eine Ausgabe von Munition erfolgte mutmaßlich partiell). Die Waffen wurden im Verlauf des folgenden Tages wieder in die Waffenkammer übernommen. Ausgang und Urlaub der Offiziersschüler wurden gestrichen, Offiziere in die Kaserne befohlen. Alle außerhalb der Kaserne untergebrachten Offiziersschüler wurden in die Kaserne verlegt. Es wurden Einsatzhundertschaften gebildet. Mehrmals täglich wurden die Nachrichten und die Informationen der SED-Kreisleitungen ausgewertet. Zu einem Einsatz von Zittauer Offiziersschülern gegen Demonstranten kam es allerdings nicht. Die Gefechtsbereitschaft wurde erst nach dem Eintreffen der Teilnehmer an der Parade (Berlin) und einer Beruhigung der Lage in den Großstädten (Dresden, Leipzig, Berlin) aufgehoben.

Weblinks

Die ehemalige Löbauer Jägerkaserne: http://loebauerland.lo.funpic.de/jaeger_kaserne.htm

Literatur

  • Bethmann, Donner, Kiewel, Liebig, Wurll u. a.: Offiziershochschule der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann" Ein historischer Abriss. Verlag Graphische Werkstätten Zittau GmbH, Zittau 2008, ISBN 978-3-929744-34-7.

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