- Obengesteuerter Motor
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IOE ist die Abkürzung für das englische Inlet over Exhaust und steht für eine Ventilbetätigung an einem Verbrennungsmotor.
Der deutsche Ausdruck dafür lautet "gegengesteuert" oder "wechselgesteuert", im Gegensatz zu "untengesteuert" (SV) und "obengesteuert" (OHV/OHC).
Bei dieser Bauart wird das "hängende" (oben eingebaute und nach unten öffnende) Einlassventil über den Stößel und die Stoßstange mit einen Kipphebel betätigt, und das "stehende", nach oben öffnende Auslassventil wird direkt von der untenliegenden Nockenwelle betätigt.
Dieser Motortyp ist also eine Mischform zwischen einem SV-Motor (bezüglich der Steuerung des Auslassventils) und einem OHV-Motor (bezüglich der Steuerung des Einlassventils).
Der zu diesen Motoren oft verbaute Sackzylinder hat den Vorteil, keine Zylinderkopfdichtung zu erfordern, hat aber Nachteile eines produktionstechnisch komplexen Gussteils und einer zerklüfteten und verbrauchsungünstigen Brennraumform.
In der Anfangszeit der Kraftfahrzeuge um 1900 war IOE eine typische, häufig anzutreffende Ventilanordnung: In den ersten Jahren oft auch mit einem ungesteuerten, nur durch den Unterdruck öffnenden Einlassventil (dem "Schnüffelventil"). Der im Bild gezeigte Motor hat jedoch bereits gesteuerte Einlassventile. Wegen des ungünstig geformten Brennraums und der beschränkten Verdichtung werden IOE-Motoren heute nicht mehr hergestellt.
Der Automobilhersteller Rolls-Royce verwendete IOE-Motoren noch bis in die 1960er Jahre.
Literatur
- Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X
- Richard van Basshuysen, Fred Schäfer: Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen, Komponenten, Systeme, Perspektiven. 3. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 2005, ISBN 3-528-23933-6
- Hans Jörg Leyhausen: Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1. 12 Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1991, ISBN 3-8023-0857-3
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