Ober-Seemen

Ober-Seemen
Ober-Seemen
Stadt Gedern
Koordinaten: 50° 25′ N, 9° 14′ O50.4191666666679.2338888888889404Koordinaten: 50° 25′ 9″ N, 9° 14′ 2″ O
Höhe: 404–424 m ü. NN
Einwohner: 1.411
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 63688
Vorwahl: 06045

Ober-Seemen ist ein Stadtteil von Gedern im Wetteraukreis in Hessen.

Der Ort liegt östlich von Gedern an der Westseite des Vogelsbergs am Seemenbach. Durch Ober-Seemen verlaufen die Landesstraßen 3192 und 3010.

Seit der Gebietsreform in Hessen gehört Ober-Seemen zu Gedern.

Sicher wurde hier im Seemental schon zu keltischer, später besonders in fränkischer Zeit gesiedelt. Unter dem Namen Ober-Siemene wird der Ort dann 1320 erstmalig urkundlich belegt.

Nach dieser Urkunde bestätigt Luther von Isenburg den Verkauf des Zehnten von Ober-Seemen an Johann von Rüdinckin. Später gehörte es dann Grafen von Eppstein, von denen es nach ihrem Aussterben im Zuge eines Vergleichs mit dem Kurfürstentum Mainz wegen der Grafschaft Eppstein-Königsstein an die Grafen von Stolberg fiel. Es fiel dann den Grafen von Stolberg-Roßla zu und kam 1806 unter hessische Oberhoheit.

Der Ortsname wird von Seemenaha abgeleitet. Das bedeutet Binsen (Symen oder Send) und Wasser (Aqua).

Zur Zeit der Reformation war Ober-Seemen zusammen mit Mittel- und Nieder-Seemen sowie Volkartshain Filiale von Gedern. Da die Pfarrei Gedern unter ihrem damaligen Pfarrer Geiß um 1535 lutherisch wurde, wurde damit auch um diese Zeit die Reformation in Ober-Seemen eingeführt. Ab 1595 wird Ober-Seemen nachweislich dann eine selbstständige Pfarrei, zusammen mit Mittel- und Nieder-Seemen, die aber 1724 abgetrennt werden und eine eigene Pfarrei bilden. Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1649, was darauf schließen lässt, dass die früheren mit dem Dreißigjährigen Krieg verloren gingen. Die Kirche geht wohl auf eine mittelalterliche Kapelle zurück, welche im jetzigen Chorraum noch vorhanden sein soll. 1565 wird das Gericht Ober-Seemen erwähnt. 1865 wurde durch die israelitische Gemeinde eine Synagoge errichtet.

Vom großen Unwetter 1767 berichtet die Chronik: „Im Nu war der Kirchturm abgedeckt, Häuser eingerissen, die Herden zerstreut, der Walt gelichtet und die Früchte auf dem Felde zerschlagen und der ganze Ort in Jammer und Elend versetzt.“

Durch das Dorf verlief die Bahnlinie von Gedern nach Hartmannshain. Der damalige Bahnhof steht heute unter Denkmalschutz und befindet sich auf dem Gelände eines stillgelegten Sägewerkes.

Aus dem „Jammer und Elend“ hat sich Ober-Seemen erfreulich entwickelt und ist heute neben der Kernstadt der größte Stadtteil mit rund 1500 Einwohnern.

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