Gedern

Gedern
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Gedern
Gedern
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gedern hervorgehoben
50.4244444444449.1997222222222357
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 357 m ü. NN
Fläche: 75,24 km²
Einwohner:

7.493 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km²
Postleitzahl: 63688
Vorwahl: 06045
Kfz-Kennzeichen: FB
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 009
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossberg 7
63688 Gedern
Webpräsenz: www.gedern.de
Bürgermeister: Stefan Betz (parteilos)
Lage der Stadt Gedern im Wetteraukreis
Butzbach Münzenberg Rockenberg Ober-Mörlen Bad Nauheim Friedberg (Hessen) Rosbach v.d. Höhe Wöllstadt Karben Bad Vilbel Wölfersheim Reichelsheim (Wetterau) Niddatal Florstadt Echzell Reichelsheim (Wetterau) Nidda Hirzenhain Gedern Ranstadt Glauburg Altenstadt (Hessen) Limeshain Ortenberg (Hessen) Kefenrod Büdingen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Gießen Vogelsbergkreis Hochtaunuskreis Frankfurt am Main Main-Kinzig-KreisKarte
Über dieses Bild

Gedern ist eine südhessische Kleinstadt im Nordosten des Wetteraukreises und grenzt direkt an den Vogelsbergkreis an. Sie liegt ca. 50 km nordöstlich von Frankfurt am Main am Rande des Vogelsberges.

War Gedern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert eher landwirtschaftlich geprägt, profitiert es heute von einer Vielzahl an Geschäften und Supermärkten, sowie dem Naherholungsgebiet Gederner See und dem touristisch erschlossenen Vogelsberg.

Die Stadt Gedern in ihren heutigen Grenzen entstand im Jahre 1972 durch die Gebietsreform in Hessen. Die heutigen Stadtteile Mittel-Seemen, Nieder-Seemen, Ober-Seemen, Steinberg und Wenings wurden im Zuge der Gebietsreform eingemeindet und in den Wetteraukreis aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Gedern befindet sich im Nordosten des Kreises Wetterau, etwa in der Mitte Hessens. Sie liegt in einem Tal und den zugehörigen Hängen von Ausläufern des Mittelgebirges Vogelsberg, ungefähr in der Mitte zwischen Fulda (37 Km) und Frankfurt am Main (50 Km). Sie ist Teil des Naturparks Hoher Vogelsberg. [2] Gedern liegt auf einer Höhe von 357 m.

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt Gedern an die Stadt Schotten (Vogelsbergkreis), im Nordosten an die Gemeinde Grebenhain (Vogelsbergkreis), im Osten an die Gemeinde Birstein (Main-Kinzig-Kreis), im Süden an die Gemeinde Kefenrod, in Südwesten an die Stadt Ortenberg sowie im Westen an die Gemeinde Hirzenhain.

Stadtgliederung

Gedern besteht aus den Stadtteilen Gedern, Mittel-Seemen, Nieder-Seemen, Ober-Seemen, Steinberg und Wenings.

Geschichte

Gedern wurde im Jahr 780 erstmals in einer vom Kloster Lorsch ausgestellten Urkunde als "Gewirada" erwähnt. Im Jahr 1187 wird Wenings erstmals in einem Besitzverzeichnis der Johanniter zu Nidda erwähnt. Es ist allerdings davon auszugehen das Wenings bereits in den Jahren 400-800 n. Chr. entstanden ist. 1247 geriet Gedern in den Besitz des Adelsgeschlechts von Breuberg und Trimberg. 1320 wird Ober-Seemen erstmals als "Ober-Siemene" erwähnt, indem Luther von Isenburg in einer Urkunde den Verkauf des "Zehnten" bestätigt. Das Landgericht Gedern fiel im Jahre 1327 an Trimberg. 1336 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Wenings die Stadtrechte. Die erste Pestwelle suchte Gedern in den Jahren 1348-1352 heim, ebenso wütete sie in der Stadt Wenings. Kurz nach Ende der Pestepidemie in Gedern und Wenings war Konrad von Trimberg der Besitzer von Gedern. Die Verleihung der Markt- und Stadtrechte an Konrad von Trimberg für den Ort "Gaudern" (Gedern) durch Kaiser Karl IV. erfolgte am 10. Januar 1356, also erst 20 Jahre nachdem das kleine Dorf Wenings – heute Stadtteil von Gedern – seine Stadtprivilegien von Kaiser Ludwig dem Bayern empfangen hatte. Die Linie Trimberg starb im Jahre 1376 aus, somit fiel die Stadt "Gaudern" (Gedern) an Eppenstein-Königstein. 1385 umfasste das Gericht Gedern die Orte Gedern, Ober-, Mittel- und Nieder-Seemen sowie Volkartshain, Ilnnhausen und Bösgesäß.

Während des Bauernaufstandes 1431 wurden die gräflichen Eisenhütten von Gedern und Hirzenhain zerstört. 1462 wurde Floßbach, ein (heute nicht mehr existierendes) Nachbardorf von Wenings, während der Mainzer Stiftsfehde fast vollständig zerstört. In den darauf folgenden Jahren ging Floßbach nach und nach ein. Wenings wurde im Jahre 1467 zur Festungsstadt erklärt, nachdem die Stadtmauer, fünf Türme sowie drei mächtige Tore fertiggestellt worden waren. 1524 wurden Gedern und Wenings lutherisch. Pfarrer Johannes Geiss, der zuvor ein katholischer Priester war, ist hierbei eine der Schlüsselfiguren gewesen. Im Jahre 1535 fiel Gedern in den Besitz des Grafen Ludwig II. von Stolberg-Wernigerode. Der heutige Ortsteil Ober-Seemen wurde 1595 eine selbstständige Pfarrei zusammen mit Mittel- und Nieder-Seemen. Der heutige Stadtteil "Steinberg" wird erstmals 1601 urkundlich erwähnt. 1602 wird in Nieder-Seemen der "Gesundbrunnen" erwähnt. 1795 versiegte dieser für immer.

Das Gederner Schloss

Die hiesige "Wolframsburg" wurde ab 1605 zu einem Schloss umgebaut. Rund 300 Jahre nach der ersten schlimmen Pestwelle suchte im Jahre 1635 die zweite Gedern, Wenings und Umgebung heim. 1648, nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, waren die Orte Wernings und Gelnhaar so gut wie menschenleer, in Wenings war kaum ein Drittel der Bevölkerung übrig geblieben. Zwischen den Jahren 1675 und 1710 baute Graf Ludwig Christian Gedern zu einer kleinen Residenz aus und schuf Erwerbsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Währenddessen entstand um 1700 in Wenings das Schloss Moritzstein für die Grafen von Isenburg. 1724 wurden Mittel- und Nieder-Seemen eine eigene Pfarrei. Die Herrschaft Gedern wurde 1742 Fürstentum, nachdem Graf Friedrich Karl zu Stolberg von Kaiser Karl VII. das Fürstendiplom käuflich erworben hatte. 1788 wurde die Kolonie Schönhausen (Schönau) gegründet. 1804 fiel Gedern, nach dem Aussterben der Linie Stolberg-Gedern, an die Hauptlinie der Fürsten zu Stolberg-Wernigerode zurück, die bereits 1806 Gedern durch die Rheinbundakte an das Großherzogtum Hessen abtreten mussten.

1842 wanderte komplett Wernings nach Amerika aus; größtenteils in die nähe von Columbia, Illinois. Gedern zählte im Jahre 1846 2.216 Einwohner. Ab 1852 gehörte die Stadt Gedern zum Kreis Nidda. 1874 wurde der Kreis Nidda bereits wieder aufgelöst, somit ging Gedern an den Kreis Schotten. 1888 wurde die Eisenbahnlinie Stockheim-Gedern fertiggestellt. Die Einwohnerzahl von Gedern sank im Jahr 1900 auf 1.708 Einwohner. 1905 wurden die ersten Wasserleitungen in Gedern verbaut. Die steilste in Deutschland zulässige Bahntrasse wurde 1906 eröffnet. Sie umfasste die Strecke von Gedern nach Ober-Seemen. Heute verläuft hier der Vulkanradweg. (Stand 1995) 1925 wurde Gedern in den Bund oberhessischer Städte aufgenommen. 1926 zählte die Stadt zum Kreis Büdingen. Gederns Geschichte während des Nationalsozialismus ist noch nicht aufgearbeitet.

Nach der letzten Restrukturierung von 1972 wurde die Stadt zusammen mit fünf zeitgleich eingemeindeten Ortsteilen in den Wetteraukreis aufgenommen.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Forellenbrunnen der Stadt Gedern in Anlehnung an das Wappen der Stadt

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [3]

Kommunalwahl 2011
 %
40
30
20
10
0
33,5%
27,8%
25,8%
8,4%
4,6%
n. k.
UBG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
BLG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
-2,4%
+2,1%
+1,8%
+2,2%
-2,2%
-1,5%
UBG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
BLG Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,5 10 35,9 11
FWG Freie Wählergemeinschaft Gedern 27,8 9 25,7 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 25,8 8 24,0 7
UBG Unabhängige Bürger Gedern 8,4 3 6,2 2
BLG Bürgerliste Gedern 4,6 1 6,8 2
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 1,5 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 43,0 45,0

Bürgermeister

Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:

Bürgermeister von Gedern
Amtszeit Name Partei
1782-???? Joh. Peter Dondorf  ???
1783-???? Christian Stiebeling  ???
1784-???? Christoph Meinhard  ???
1785-???? Christian Oberheim  ???
1786-???? Johann Müller  ???
1787-???? Johann Müller  ???
1825-???? Landmann  ???
1826-???? Carl  ???
1837-???? Lauter  ???
1837-1845 Carl  ???
1850-1861 Oberheim  ???
1876-1889 Oberheim  ???
1890-1919 Nispel  ???
1919-1933 Otto Müller  ???
1933-1943 Heinrich Beyer NSDAP?
1943-03/1945 Hermann Stöhr NSDAP?
03/1945-05/1945 Heinrich Beyer NSDAP?
1945-1946 Ernst Wilhelm Oberheim  ???
1946-1958 Phillip Merkel  ???
1958-1982 Walter Merle SPD
1982-1993 Rainer Schwarz CDU
1993-2005 Wolfgang Zenkert CDU
2005–2011 Stefan Betz Parteilos
ab 2012 Klaus Bechtold SPD

Die letzte Bürgermeisterwahl fand am 11. September 2011 statt. Zum Nachfolger des parteilosen Diplom-Verwaltungswirts Stefan Betz wurde Klaus Bechtold (SPD) gewählt.

Wappen

Wappen

Beschreibung des Wappens: Das Stadtwappen zeigt auf rotem Feld mit zwei silbernen Pfählen zwei einander zugekehrte, pfahlweise gestellte Forellen in verwechselten Farben. Geschichtliches zum Wappen: 1925/26 forschte man in Gedern nach einem alten Wappen der Stadt, jedoch ohne Erfolg. Im 1885 erschienenen Wappenbuch von Siebmacher wurden auch keine Hinweise auf eine Existenz eines alten Stadtwappens gefunden, im Gegenteil, dort wurde behauptet das Gedern gar kein Wappen habe. Aufgrund dessen wurde ein Antrag auf Erteilung eines Wappens gestellt. Am 21. August 1926 wurde vom Ministerium des Inneren ein Vorschlag mit folgender Begründung unterbreitet, der das Wappen darstellt so wie es noch heute zu sehen ist. Die Begründung des Ministers lautete wie folgt: Das Haus Trimberg, mit dem Gederns Vergangenheit sehr verbunden ist, hätte die Farben rot-weiß gehabt, ebenso wie das Land Hessen. Deshalb solle das Stadtwappen aus einem rot-weiß oder rot-silber gestreiften Schild bestehen. Des Weiteren sollen zwei nach außen gekrümmte Forellen das Wappen zieren. Als im Jahre 1417 in Wernigerode die Erbverbrüderung zwischen dem letzten Wernigeroder Grafen und Graf Botho zu Stolberg stattfand, wehte vom Turm des Wernigeroder Schlosses das Banner mit zwei roten Forellen auf weißem Feld. 1429 starb Graf Heinrich von Wernigerode und dessen Wappen wurde zerbrochen. Somit wurden die roten Forellen des zerbrochenen Wappens vom Minister ebenfalls für das Stadtwappen vorgeschlagen. Am 31. August 1926 wurde dieser Vorschlag durch den Gemeinderat Gederns genehmigt. Des Weiteren passen die Forellen auch sehr gut zur Stadt, da sie symbolisch gesehen sehr gut zum Wasser- und Fischreichtum der Stadt passen.

Städtepartnerschaften

Seit 1992 (bezogen auf die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags) Gedern ist mit der amerikanischen Stadt Columbia (engl.) in Illinois verschwistert. Die Städtepartnerschaft hat ihren Ursprung in der Initiative von einigen Einwohnern Columbias, die nach ihren Ahnen forschten. Erst rund 150 Jahre nachdem 156 Leute aus Wernings und Umgebung in die USA (hauptsächlich Columbia und Waterloo) auswanderten wurden Verbindungen in die alte Heimat festgestellt. Dies geschah im Jahr 1990. Bereits ein Jahr später besuchte eine Delegation aus Gedern die Auswanderer in Columbia. Im April 1992 wurde während des Besuchs der Leute aus Columbia ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Die offizielle Verschwisterungsfeier war im Mai 1993 in Columbia, Illinois.

Des Weiteren ist Gedern mit seit 2004 der polnischen Stadt Polanow verschwistert. Der Stadtteil Wenings ist mit Nucourt in Frankreich verschwistert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Gemessen an ihrer Größe war die Stadt Gedern bis Mitte der 80er Jahre ein wichtiger Industriestandort für die strukturschwache Region des vorderen Vogelsbergs. Es waren mehrere Unternehmen der textil-, holz-, gummi- und metallverarbeitenden Industrie angesiedelt. Derzeit ist aus diesem Bereich nur noch ein größeres metallverarbeitendes Unternehmen tätig.

Heute ist Gedern aus wirtschaftlicher Sicht eher unbedeutend. Die vielfältigen Kleinbetriebe des Handels, Handwerks und Gewerbes bilden den Kern der wirtschaftlichen Aktivität. Der größte Bevölkerungsteil geht seiner Erwerbstätigkeit als Pendler in den Ballungsgebieten Rhein/ Main und der Region Gießen nach.

Panoramafotografie des Hauptgebäudes der Gesamtschule - Blick in Richtung Nord-Westen

Bildungseinrichtungen

Gedern besitzt seit 1972 eine Gesamtschule mit einem Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig bis zur 10ten Klasse. In regelmäßigen Abständen werden Schüleraustauschprogramme mit den Partnerschulen Collège de la Faye in Condé en-Brie Condé in der Champagne in Frankreich und der Columbia High School in Illinois in den USA durchgeführt. Zum Besuch einer gymnasialen Oberstufe wechseln die Gymnasiasten der Gesamtschule meist auf die gymnasiale Oberstufe nach Nidda, Büdingen oder Konradsdorf. Weiter befinden sich in Gedern und dessen Ortsteilen mehrere Grundschulen.[4][5][6][7]

Freizeit- und Sportanlagen

Der Gederner See in einer Panoramafotografie

Der Gederner See zieht im Sommer viele Camper und Badegäste an. Aufgrund auslaufender Pachtverträge ist der Gederner See aber seit einiger Zeit kein Badesee mehr.[8] Gedern verfügt weiter über ein beheiztes Hallenbad im Sportzentrum am Schmitterberg. Dieses befindet sich auf dem westlichen Höhenzug, der die Stadt vom Seegelände trennt. Oberhalb des Gederner Sees liegt der Segelflugplatz Gedern, an dem an Wochenenden mit gutem Wetter Flugbetrieb stattfindet. Rundflüge sind grundsätzlich jederzeit möglich.[9] Der so genannte Vulkanradweg befindet sich auf der ehemaligen Bahnstrecke Stockheim - Lauterbach (Hessen).[10] Der ehemalige Bahnhof wird heute als Gaststätte genutzt.[11] Im Ortsteil Ober-Seemen befindet sich das Kinder- und Jugendferiendorf des Landkreises Groß-Gerau.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche, 1847

Das Gederner Schloss entstand aus einer Befestigungsanlage des 14. Jahrhunderts.[13] Es gibt ein Kulturhistorisches Museum im Torbogenhaus des Schlosses (ehemals Gärtnerei des Schlosses). Auf einigen Gebäuden die sich auf dem Schloßberg befinden sind die Jahreszahlen der Errichtung eingemeißelt, zumeist sind diese am obersten Stein eines (Tor-)Bogens zu sehen. Anhand dieser Zahlen lässt sich gut erkennen das der Ausbau des Schloßareals in meheren Etappen geschehen sein muss. Aber gerade durch die Jahreszahlen an den Gebäuden kommen einige Geschichtlich Interessante Fragen auf. So wurde die Torhalle mit der Brücke auf das Jahr 1605 datiert, allerdings wurde die Schloßmauer zum Teil bereits im Mittelalter errichtet. Der Mittelbau des Schloßes stammt aus dem Jahre 1706, fast 100 Jahre nach Errichtung des Torbogens. Da stellt sich die Frage was sich vor Errichtung des Mittelbaus dort befunden haben muss, denn der Bau einer Toranlage wäre ziemlich sinnlos gewesen wenn dort nicht bereits Wohngebäude gestanden hätten, besser gesagt eine Wohnburg. Leider gibt es keine Skizzen o.ä. von dem Gebäude, auf dessen Grundmauern ein Teil des Schloßes errichtet worden ist. 1225 wird ein Zeuge Wolfram aus Gedern genannt, deshalb hat sich in Gedern auch der Name Wolframsburg erhalten. Das Schloßareal wurde unter anderem mit folgenden Gebäuden bebaut, in Klammern wird die Jahreszahl für die Fertigstellung des jeweiligen Gebäudes angegeben, bzw. die Jahreszahl die sich auf dem Gebäude ablesen lässt. Zu den ältesten Bauten zählt die Torhalle mit Brücke, Marstall und das Schilderhaus (1605) Durchaus jünger ist der Bau der alten Brauerei, gegenüber der Torhalle gelegen, heute ist dort ein Altenheim untergebracht. (1679) Kurz darauf wurde bereits mit dem Aus- und Umbau des Hauptgebäudes begonnen, denn dies ist auf das Jahr 1706 datiert, allerdings ist davon auszugehen das Teile des Gebäudes wohl bereits vorher vollendet gewesen sein müssen. Diese Annahme ist durchaus berechtig, wie bereits in der Heimatchronik "Geriwarada" geschrieben wurde: "Aber am 9. August 1687 wird ein Paar copuliert "öffentlich uff dem Schloß im neuen Bau"." Auch der Hauptbau besteht aus Gebäuden die in meheren Etappen erbaut worden sind. So wurde das Gebäude links des Treppenhauses bereits um 1700 herum fertig gestellt. Das Treppenhaus wurde in einer Umbauphase um 1730 erbaut, die dort verbaute Treppe befindet sich heute immernoch im Gebäude. Das Rentamt wurde 1710 errichtet. Heute noch erhalten sind dazu noch die Schmiede und die Remise. Das Schloßanlage wird umgeben von einem Park, der im englischen Stil angelegt worden ist. Bewohnt wurden die Gebäude von der Linie Stolberg bis 1927, danach wurde dort zuerst der männliche Arbeitsdienst untergebracht und später bis 1945 der weibliche. Nach Ende des dritten Reichs wurden in den Gebäuden Heimatlose und Flüchtlinge untergebracht. Am 1.8.1987 kaufte die Stadt Gedern das Schloß samt den umliegenden Gebäuden. Nach umfangreicher Sanierung zog hier 1997 die Stadtverwaltung ein. Des Weiteren beherbergt das Schloß Gedern heute eine Namhafte Gaststätte. Im Ehemaligen Marstall ist seit kürzerer Zeit eine Seifensiederei untergebracht und das Stadtarchiv. Das Kulturhistorische Museum befindet sich in der Torhalle. Das Rentamt wird zur Zeit saniert. Remise und Schmiede wurden bisher dank Einsatzes des Geschichtskreises Gedern vor dem Abriss bewahrt.

Die Weidenkirche im Stadtteil Steinberg wurde von den Bürgern errichtet, um den Gottesdienst auch in der freien Natur feiern zu können.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • MSC-Gedern 74 e.V. Kartrennen „Großer Preis von Gedern“ letzter Sonntag im Mai
  • Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg (um Christi Himmelfahrt)
  • Open Air-Konzert im Schlosspark (Anfang Juli)
  • Seefest am Gederner See (Letzter Samstag im Juli)
  • Gederner Stadtlauf (zweites Augustwochenende (Määrt Samstag))
  • Gassemäärt (zweites Augustwochenende)
  • Elvis-Festival am Gederner See (Anfang September)
  • Nickelches-Määrt (1. Adventswochenende)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Regionale Spezialitäten

In Gedern werden die sogenannten Spitzbuben und Beulches gekocht. Beulches sind wurstförmige Kartoffelrollen, die aus roh geriebenen Kartoffeln, gekocht geriebenen Kartoffeln und allerlei, was sich kochen lässt, bestehen. Meistens wird Dörrfleisch in diese Kartoffelmasse gegeben, es kann aber ebenso gut auch Blutwurst sein oder Speck. Man serviert die Beulches, nachdem man sie in Leinensäckchen (Beutelches) gekocht hat, zusammen mit Zwiebelsoße. Spitzbuben werden ähnlich hergestellt.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. http://www.naturpark-hoher-vogelsberg.de/home/mitglieder-im-naturpark.html
  3. Hessisches Statistisches Landesamt: Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
  4. http://www.gs-gedern.de/pages/schulinformation/daten-fakten.php
  5. http://www.gs-gedern.de/pages/schueleraustausch/condE9-en-brie-frankreich/einfuehrung.php
  6. http://www.gs-gedern.de/pages/schueleraustausch/columbia-illinois-usa/einfuehrung.php
  7. http://www.gedern.de/buergerbuero/s_schule.php
  8. http://www.campingpark-gedern.de/index.php?id=8
  9. http://www.sfg-gedern.de/haupt_html/mitfliegen.htm
  10. http://www.vulkanradweg.de/
  11. http://www.modellbahngedern.de/historie.html
  12. http://www.gruppenunterkuenfte.de/Jugendferiendorf-Ober-Seemen__t1771.html
  13. Zum Schloss siehe Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 132–134, ISBN 3-89214-017-0.

Weblinks

 Commons: Gedern (Hessen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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