- Oberstufen Kolleg Bielefeld
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Das Oberstufen-Kolleg des Landes NRW an der Universität Bielefeld ist eine 1974 von Hartmut von Hentig und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – zusammen mit der Laborschule Bielefeld – gegründete Versuchsschule des Landes Nordrhein-Westfalen und wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bielefeld mit dem Auftrag, Curricula, Lehr- und Lernformen für die Sekundarstufe II und für den Übergang in das Studium zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Die fächerübergreifende und berufsorientierende Bildung wird dabei besonders hervorgehoben.
Formal ist das Oberstufen-Kolleg eine gymnasiale Oberstufe und schließt mit der allgemeinen Hochschulreife ab, unterscheidet sich jedoch in ihrer reformorientierten Pädagogik vom Regelgymnasium. Diesen dreijährigen Bildungsgang (mit verschiedenen Möglichkeiten, die Ausbildungszeit durch einen „Quereinstieg“ auf zwei ober zweieinhalb Jahre zu verkürzen) bietet das Oberstufen-Kolleg seit Sommer 2002 an.
Von 1974 bis 2005 hat das Oberstufen-Kolleg als „College“ in einer vierjährigen Ausbildung die Lerninhalte der gymnasialen Oberstufe und des universitären Grundstudiums integriert und in diesem Rahmen Allgemeinbildung in fächerübergreifenden Kursen, exemplarische studienorientierte Spezialisierung in zwei (aus ca. 25 wählbaren) „Studien“fächern und praktische Anwendung des Gelernten in Projekten miteinander verbunden. Die Kollegiatinnen und Kollegiaten konnten so den Weg in ein Studium gehen und in ein höheres Fachsemester des gewählten Studiengangs, zum Teil sogar in das Hauptstudium, wechseln. Seine institutionelle Unverträglichkeit mit dem Bildungssystem der Bundesrepublik bzw. des Landes Nordrhein-Westfalen hat allerdings die Landesregierung veranlasst, diesen Versuch im Jahr 2005 zu beenden.
Eines der besonderen Merkmale der Konzeption des Oberstufen-Kollegs ist das breite Fächerangebot für die Kollegiatinnen und Kollegiaten. So können als Leistungskurse u. a. Fächer wie „Umweltwissenschaften“, „Geologie“, „Wirtschaftswissenschaften“, „Jura“, „Frauenstudien“ oder „Gesundheitswissenschaften“ gewählt werden, die von den Regelschulen nicht oder nur selten angeboten werden. Weitere, nicht weniger wichtige Merkmale sind das besondere Lernklima, die Partizipation der Kollegiatinnen und Kollegiaten an der Planung und Organisation des Unterrichts und ein Tutorensystem zur Beratung und Unterstützung der Lernenden.
Der Oberstufen-Kolleg ist eine UNESCO Projektschule und als solche sind ihre Ziele die Intenationale Verständigung und die Zusammenarbeit. Der Kolleg arbeitet mit der deutschen Humboldt Schule Guayaquil an dem Entwicklungsprojekt Daular seit 1998 zusammen[1]. Der Projekt hat 2006/2007 eine Auszeichnung der UNO für ihren einzigartigen Charakter gewonnen[2].
Aktuell befindet sich das Oberstufen-Kolleg in einer Phase der Schulentwicklung, deren Ziele nach einem breiten internen Diskussionsprozess im Jahr 2006 beschlossen worden sind. Zugleich muss es sich mit den Folgen einer neuen Organisation auseinandersetzen: Die Landesregierung von NRW hat entschieden, Versuchsschule und Wissenschaftliche Einrichtung mit Wirkung vom 1. Januar 2007 institutionell zu trennen.
Das Oberstufen-Kolleg gibt zahlreiche Unterrichtsmaterialien sowie Publikationen und Materialien zu Schulentwicklung, Evaluation und Unterrichtsforschung heraus. Damit dokumentiert es die Ergebnisse seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Projekten, die in einem alle zwei Jahre aktualisierten Forschungs- und Entwicklungsplan festgehalten werden.
Derzeitiger wissenschaftlicher Leiter ist Professor Dr. Josef Keuffer, derzeitiger Kollegleiter Dr. Hans Kroeger.
Einzelnachweise und Anmerkungen
Siehe auch
Weblinks
52.0366666666678.4977777777778Koordinaten: 52° 2′ 12″ N, 8° 29′ 52″ O
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