- Octopussy (Kurzgeschichte)
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Octopussy und andere riskante Geschäfte ist ein Kurzgeschichtenband aus Ian Flemings James-Bond-Reihe, der 1966 postum veröffentlicht wurde.
Die Geschichten sind die letzten Geschichten Flemings über Bond, stellen für sich betrachtet jedoch keinen Abschluss dar. Die Reihe wurde nach Flemings Tod von anderen Autoren aufgegriffen und weitergeführt.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Octopussy
007 soll einen Kriegsveteranen aufspüren, um einen lange zurückliegenden Mord an einem alten Freund und einer Vaterfigur Bonds im Deutschland der Nachkriegszeit aufzuklären. Seine Suche führt ihn nach Jamaika, wo der Veteran lebt und für einen Meeresforscher arbeitet. Bond konfrontiert den Mann mit seiner Vergangenheit. Es kommt ans Licht, dass der Veteran den Mord aus reiner Geldgier begangen hat. Bond lässt dem Mann eine Woche Zeit, um seine Angelegenheiten zu klären. In der Folge entschließt sich der Veteran dazu, seinem Schicksal ins Auge zu sehen und den Prozess trotz seines Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes durchzustehen. Hierzu kommt es jedoch nicht mehr, da er kurz darauf bei seiner Forschungsarbeit von einem Kraken, den er fast liebevoll „Octopussy“ nannte, angegriffen wird und hierbei ertrinkt.
Handlungsort ist Jamaika. Die Geschichte wird größtenteils in Rückblenden erzählt, die den Leser ins Deutschland Ende des zweiten Weltkrieges führen.
The Property of a Lady
Eine im Secret Service eingeschleuste KGB-Agentin soll vom KGB für ihre Arbeit entlohnt werden: Sie soll den Erlös aus einer in London stattfindenden Versteigerung eines wertvollen Fabergé-Eis erhalten.
Bonds Aufgabe besteht darin, bei der Auktion unter den zahlreichen Bietern einen hochrangigen KGB-Agenten ausfindig zu machen.
Handlungsort ist London.
The Living Daylights
James Bond soll in Berlin einen vom KGB geplanten Mord an einem Agenten des Secret Service dadurch verhindern, dass er den berühmt-berüchtigten Scharfschützen „Trigger“ tötet. Bond macht das kaltblütige Töten eines Menschen, den er noch nie gesehen hat, zu schaffen, und so versucht er in den Tagen, die ihm bis zur Tat bleiben, sich so gut wie es geht abzulenken. Er betrinkt sich, schluckt (wie schon in anderen Episoden) Benzedrin und reist durch den westlichen Sektor Berlins. Sein Auge fällt auch auf eine attraktive Cellistin, die am Ort des Geschehens beschäftigt ist.
Als sich schließlich herausstellt, dass diese Cellistin der besagte Scharfschütze ist, entschließt sich Bond gegen seine Anweisungen, diese nicht zu töten. Stattdessen schießt er ihr in den Arm und verhindert somit zumindest, dass der Agent getötet wird. Sein pflichtbewusster und pedantischer Mitarbeiter bei der Aktion beschwert sich hierauf beim Secret Service über Bond. Das Buch endet mit der Frage, ob Bond seine 00, die Lizenz zum Töten verliert. Ein Umstand, den er nach jahrelanger Arbeit nicht zu bedauern scheint.
Handlungsort ist Berlin, direkt an der Sektorengrenze (vor dem Mauerbau) Wilhelm– Ecke Zimmerstraße, in Kreuzberg.
007 in New York
007 wird beauftragt, einen weiblichen MI6-Agenten vor ihrem Lebensgefährten, einem Doppelagenten des KGB, zu beschützen.
Allerdings wirkt diese Handlung neben den Beschreibungen New Yorks und der Auseinandersetzung mit Bonds kulinarischen Vorlieben (u.a. einer ausführlichen Anleitung für die Zubereitung von Rühreiern) fast schon nebensächlich.
Handlungsort ist New York.
Gesamtbetrachtung
In allen diesen Geschichten wirkt Bond verbittert und zynischer als in den anderen Episoden. Er reflektiert, insbesondere in „The Living Daylights“, seine Rolle als Werkzeug für den MI6. Fraglich ist, wo diese Geschichten im zeitlichen Rahmen der Bond-Reihe einzuordnen sind. So ist es möglich, dass sie entweder im Zeitraum nach der Tötung von Bonds Ehefrau spielen (also nach Im Geheimdienst ihrer Majestät), da Bond in dieser Phase vor seiner Gehirnwäsche durch den KGB ja auch als psychisch labil dargestellt wird, einen Leistungseinbruch vorweist und sich auch in psychologische Behandlung begab. Andererseits ist es auch möglich, dass die Geschichten bewusst nach Der Mann mit dem goldenen Colt angesiedelt sind. In dieser Episode, die nach dem Mordversuch an M eine Prüfung an die Geeignetheit Bonds darstellte, schien es so, als ob er den Tod seiner Frau überwunden hätte und seine alte Form wiedergefunden hätte. Doch gerade das Ende der Erzählung ließe sich im Kontext mit diesen Geschichten auch dahingehend auslegen, dass er eher daran denkt, mit seiner Tätigkeit als 00-Agent abzuschließen.
Zu den Verfilmungen
Zwei der Kurzgeschichten dienten als Vorlage für die gleichnamigen Filme: Octopussy und Der Hauch des Todes.
Allerdings wurden den Geschichten mehr oder weniger nur Elemente entnommen und in wesentlich komplexere Rahmenhandlungen eingefügt.
Bei Octopussy spielt so zum Beispiel die Tochter des besagten Kriegsveteranen die weibliche Hauptrolle. Aufgrund einer Kraken-Tätowierung wird sie Octopussy genannt. Wie in The Property of a Lady findet die Versteigerung eines Farbergé-Eies statt, bei der Bond die Bieter aufmerksam beobachten muss.
Wesentlich näher am Text bleibt Der Hauch des Todes. Bond erhält wie im Buch den Auftrag, einen Scharfschützen des KGB zu töten. Diese Episode wird kurz am Anfang des Films dargestellt und beeinflusst auch den restlichen Verlauf der Handlung.
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