- Oenococcus
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Oenococcus oeni Systematik Klasse: Bacilli Ordnung: Lactobacillales Familie: Leuconostocaceae Gattung: Oenococcus Art: Oenococcus oeni Wissenschaftlicher Name Oenococcus oeni (Garvie 1967) Dicks et al. 1995 Oenococcus oeni ist ein grampositives Bakterium aus der Ordnung der Milchsäurebakterien (Lactobacillaceae). Dieses Bakterium wurde bis 1995 zur Gattung Leuconostoc gezählt, gilt heute aber neben Oenococcus kitaharae als einziges Mitglied der Gattung Oenococcus. Kennzeichnend für diese Bakterien ist die Milchsäuregärung, ein fermentativer Stoffwechsel, bei dem Milchsäure als Endprodukt auftritt. Oenococcus oeni ist, wie alle Gattungen ihrer Familie, die Leuconostocaceae, obligat heterofermentativ. Neben Milchsäure treten hierbei auch andere Stoffwechselendprodukte, wie z. B. CO2, Acetat (Essigsäure) und der Alkohol Ethanol auf, während bei der homofermentativen Milchsäuregärung ausschließlich Milchsäure entsteht. Vom Menschen wird Oenococcus oeni bei der Weinherstellung genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Oenococcus oeni ist acidophil, zeigt also gutes Wachstum bei niedrigen pH-Werten. Die Zellen sind kokkenförmig. Oenococcus oeni toleriert große Mengen von Alkohol (Ethanol) und kann in Medien mit 10% Ethanol Anteil kultuviert werden.
Nutzung durch den Menschen
Oenococcus oeni kommt natürlich in Frucht-Maische vor. Dieser Mikroorganismus wird in der Weinproduktion eingesetzt, da er die Fähigkeit besitzt, durch die Milchsäuregärung Apfelsäure in Milchsäure umzuwandeln (Malolaktische Gärung). Dadurch wird der Säuregehalt des Weines verringert und somit dem Wein einen milderen Geschmack verliehen.
Systematik und Evolution
Die Gattung Oenococcus bildet zusammen mit Leuconostoc und Weissella die Familie Leuconostocaceae. Diese Gattungen werden innerhalb der Phylogenie zusammen mit weiteren Gattungen wie Lactobacillus, Lactococcus, Enterococcus und Carnobacterium (alle typische Milchsäurebakterien) zu den sogenannten "Clostridium-Zweig" (englisch: Clostridium branch) gestellt, sie sind also evolutionär eng miteinander verwandt. Neben Oenococcus oeni wird seit 2006 die Art Oenococcus kitaharae zu der Gattung Oenococcus gestellt[1].
Oenococcus oeni steht, aufgrund von 16s-rRNA-Untersuchungen, im Vergleich zu Arten von Leuconostoc und Weisella weiter entfernt auf dem phylogenetischen Asts und scheint in bei Weissella und Leuconostoc eher konservierten Punkten der rRNA stärker zu variieren. Oenococus oeni scheint somit eine besonders schnelle Evolutionsrate aufzuweisen[2]. Hierbei spricht man von einer tachytelischen Evolutionsrate, der Gegensatz ist die bradytelische Rate, also extrem langsam verlaufende Veränderungen in der Evolution. Allerdings wurde die Annahme einer tachytellischen Evolutionsrate bei Oenococcus oeni wieder in Frage gestellt[3].
Quellen
- ↑ J.P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature - Genus Oenococcus
- ↑ Yang, D., and C. R. Woese. 1989.: Phylogenic structure of the “leuconostocs”: An interesting case of a rapidly evolving organism. In: Syst. Appl. Microbiol. 12:145–149.
- ↑ Morse, R., M. D. Collins, K. Ohanlon, S. Wallbanks, and P. T. Richardson. 1996.: Analysis of the beta' subunit of DNA-dependent RNA polymerase does not support the hypothesis inferred from 16S rRNA analysis that Oenococcus oeni (formerly Leuconostoc oenos) is a tachytelic (fast-evolving) bacterium. In: International Journal of Systematic Bacteriology 46:1004-1009.
Literatur
- Björkroth, J., and W. Holzapfel. 2006. Genera Leuconostoc, Oenococcus and Weissella, S.267 -319. In: M. Dworkin (Hrsg.), The prokaryotes: a handbook on the biology of bacteria: Firmicutes, Cyanobacteria, Vol. 4, 3rd ed. Springer-Verlag, New York, NY. ISBN 978-0-387-25494-4
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