Ofenkaulen

Ofenkaulen

Die Ofenkaulen sind ein Stollensystem (Bergbau) im Siebengebirge oberhalb von Königswinter.

Entstehung und Betrieb

Stollenmundloch des Aerostahlstollens im Sommer 2003

Die Stollen entstanden im späten Mittelalter durch den Abbau von Trachyttuff, der als Backofensteine für den Bau von Backofen verwendet wurden; daher resultiert der Name (Ofenkaule bzw Ofenkule). Der dort abgebaute Trachyttuff verfügte über eine ausgesprochen hohe Qualität, so dass es möglich war, Ofenplatten von bis zu 2 m² zu gewinnen. Mit diesen Platten war es zum ersten Mal möglich, einen kontinuierlichen Backbetrieb zu realisieren, d. h. es konnte gleichzeitig befeuert und gebacken werden. Der Königswinterer Ofen verbreitete sich bald europaweit.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges mussten in einigen Teilen der Ofenkaulen Zwangsarbeiter unter schlimmsten Umständen Einspritzpumpen für den Flugzeugmotor BMW 801 herstellen. Es handelte sich hier um die unterirdische Verlagerung der Firma Aero-Stahl aus Köln, die unter dem Decknamen „Schlammpeitzger“, in den Stollen untergebracht war.

In den letzten Kriegstagen suchten einige hundert (berichtet wird auch von ca. 2000) Bürger von Königswinter hier einen bombensicheren Zufluchtsort.

Heute sind die Ofenkaulen eingetragenes Bodendenkmal. Sie sind massiv verschlossen und nur für Fledermäuse wurden Einflugschlitze gelassen. Die Ofenkaulen gehören zu den wichtigsten Fledermausreservaten im südlichen NRW/nördlichen Rheinland-Pfalz. Trotz des Verschlusses gelingt es Personen unterschiedlicher Motivation immer wieder, illegal in die Ofenkaulen einzudringen. Zahlreiche Unfälle zeugen von der Gefährlichkeit solcher Unternehmungen.

Siehe auch

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