Aschaffenburg-Obernau

Aschaffenburg-Obernau

0.933333333333330.13333333333333118Koordinaten: 0° 56′ 0″ N, 0° 8′ 0″ O

Obernau
Höhe: 118 m ü. NHN
Fläche: 10 km²
Einwohner: 4782
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 63743
Vorwahl: 06028
Wappen von Obernau

Obernau ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Aschaffenburg mit 4.782 Einwohnern (2007) und gehört zum Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Stadtteil liegt auf der rechten Mainseite und grenzt im Osten an den Stadtteil Schweinheim im Süden an Sulzbach im Landkreis Miltenberg und im Norden an die Obernauer Kolonie.

Den tiefsten Punkt Obernaus bildet der mittlere Stauspiegel des Main s unterhalb der Obernauer Schleuse mit 108,5 m ü. NN, der höchste Punkt ist der Bereich des Judenbergs mit 206 m ü. NN.

Geschichte

Die älteste im Original überlieferte Urkunde, die Obernau als „Oberenheim“ dreimal nennt, ist eine Schenkungsurkunde des Erzbischofs Konrad I. von Mainz an das Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg von 1191. Bereits 1169 nennt eine abschriftlich erhaltene Urkunde Obernau als im Besitz des Mainzer Stiftes Maria in Campis. Papst Lucius III., der 1184 die Mainzer Besitztümer ordnete, erwähnt die Pfarrkirche Ruchelnheim, die Mutterkirche der Kapelle bzw. Kirche in Obernau („parrochiam in Ruchil(n)heim“).

Obernau ist aber viel älter. Eine frühe Besiedelung konnte nachgewiesen werden durch den Fund eines Angelhakens aus der späten Mittelsteinzeit (10.000 – 3 500 v. Chr.), durch Steinbeile aus der Jungsteinzeit (3.500 – 2500 v. Chr.) sowie Nadeln aus der Bronzezeit (1550 – 750 v. Chr.). Der spektakulärste Fund war eine 42 cm hohe (Mündungsdurchmesser 40,5 cm) Zylinderhalsurne aus der Hallstattzeit (750 – 450 v.Chr.). Weitere Funde bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. sind heute im Museum der Stadt Aschaffenburg ausgestellt.

Von 1283 datiert der erste schriftliche Beleg über Weinbau in Obernau, zugleich die erste Erwähnung einer Kapelle. Um 1440 wurde das Dorf mit einer Mauerbefestigung versehen. Seit 1486 führte die Aschaffenburger Geleitstrecke der Nürnberger und Augsburger Kaufleute nach Frankfurt über Obernau. Der Ort konnte aber wegen der Nähe Aschaffenburgs keinen finanziellen Vorteil daraus ziehen.

In der Türkensteuerliste von 1551, der ältesten erhaltenen Aufzeichnung dieser Art, hat Obernau 52 Haushalte, was etwa 260 Einwohnern entspricht. Das Dorf Obernau erscheint 1594 auf der sogenannten „Pfinzig-Spessartkarte(Pfinzing-Atlas) als „Obernaw“ und wird mit Kirchturm dargestellt. Aus dem gleichen Jahr stammt die Datierung eines Sandsteines, der das Wappen des Mainzer Erzbischofs Wolfgang von Dalberg trägt und das die Vereine als ihr gemeinsames Wappen bis in unsere Tage verbindet.

Um 1600 wird die alte Schreibweise „Ober(e)nheim“ durch die neue Namensform Obernau abgelöst.

Die Pest raffte im Frühjahr 1632 in Obernau 171 Menschen dahin. Die Einwohnerzahl war auf 32 Haushalte, rund 160 Personen und 37 Herdstätten gesunken.

St. Peter ad Vincula(San Pietro in Vincoli) so wird das Patrozinium der Kapelle Obernau in einer Kirchenrechnung 1656 angegeben, später dann mit „St. Peter und Paul“. Die Kapelle, deren genaue Errichtung nicht bekannt ist, aber belegt seit 1283, stand im Bereich des heutigen Doffriedhofes.

Das Jahr 1668 ist die älteste bekannte Nennung zweier Schildwirtschaften - der von Georg Adam Wirth und der von Johann Gerlach.

Die Jahreszahl 1712 trägt der Türsturz der Waldkapelle „Maria Frieden“. Die Errichtung geht auf eine Sage über eine Freveltat zurück.

Im Jahr 1792 erfolgten die Grundsteinlegung und der Bau der alten Pfarrkirche durch Pfarrer Philipp Eustach Cammer, nachdem 1788 die alte Pfarrei Ruchelnheim aufgelöst und in zwei Pfarreien – Obernau und Sulzbach – aufgeteilt wurde.

Am 26. Juni 1814 fällt Obernau, wie der größte Teil der Spessartregion, an die Krone Bayerns.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Obernau die ersten Vereine gegründet, die ältesten sind der Gesangverein „Harmonie“ (1888), die Freiwillige Feuerwehr (1892) und der Katholische Arbeiterverein KAB (1895).

Am 1. Mai 1921 wurde die erweiterte Gnadenkapelle „Maria Frieden“ im Obernauer Wald eingeweiht. In feierlichen Prozessionen ziehen die Aschaffenburger Innenstadtpfarreien, Schweinheim, Gailbach, Sulzbach und in vielen Privatgruppen am 1. Maisonntag zur Obernauer Kapelle.

Von 1926 – 1930 wurde die Staustufe Obernau errichtet.

Im Spätherbst des Jahres 1931 schlossen sich zwölf wanderfreudige, naturverbundene und heimatliebende junge Obernauer zusammen und gründeten den Wanderverein „Edelweiß“.

In den beiden Weltkriegen 1914- 1918 und 1939 – 1945 verloren 89 Obernauer ihr Leben. Viele waren noch lange vermisst.

Nach einem Siedlungsbau 1950, dem Wasser- und Kanalbau in den Jahren 1951 – 1954 und dem Bau der neuen Schule 1958 erhielt Obernau auch 1960 einen Kirchenneubau, der 1962 von Bischof Dr. Josef Stangl feierlich eingeweiht wurde.

Im Rahmen der Landkreis- und Gebietsreform wurde Obernau 1978 ein Stadtteil von Aschaffenburg.[1][2]

Wirtschaft

Zu Obernau gehört das im Südosten gelegene Industriegebiet mit Fußball- und Flugplatz, welches jedoch schon direkt an die Gemeinde Sulzbach am Main angrenzt. Im Ort selbst finden sich ein Supermarkt, ein Gebrauchtwagenhandel, sowie zwei Getränkemärkte, eine Imbissbude, mehrere kleinere Läden und einige Gaststätten.

Bildung, Kultur und Freizeit

Obernau besitzt eine eigene Grund- und Hauptschule, zwei Kindergärten, eine katholische Bücherei im Pfarrhof, mehrere Vereine, einen Fußballplatz, eine Mehrzweckhalle, einen Segelflugplatz (im Industriegebiet), gute Wandermöglichkeiten im nahen Wald und am Main, verschiedene Gaststätten und gute Verkehrsanbindungen.

Sehenswürdigkeiten

  • Obernauer Kapelle
  • Obernauer Kirche
  • Obernauer Pfarrhof
  • Obernauer Rathaus
  • Obernauer Geißenbrunnen
  • Obernauer Mariengrotte

Verkehr

Deutsche Bahn

  • Strecke der Maintalbahn - Kursbuchstrecke 781
  • Betreiber: Deutsche Bahn-Tochter WestFrankenBahn
  • Streckenabschnitt: Aschaffenburg - Obernburg-Elsenfeld - Miltenberg - Wertheim - Crailsheim

Hält im Normalfall je einmal pro Stunde in beide Richtungen

Buslinien

  • Stadtbus 1: Aschaffenburg Hbf - Obernau - Sulzbach
  • VAB-Bus 61: Aschaffenburg Hbf - Obernau - Sulzbach - Kleinwallstadt - Elsenfeld - Erlenbach - Klingenberg - Mönchberg
  • VAB-Bus 62: Aschaffenburg Hbf - Obernau - Sulzbach - Leidersbach - Hausen - Obernburg-Elsenfeld Bahnhof

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans B. Spies u. Renate Welsch: Obernau 1191–1991. Beiträge zu Vergangenheit und Gegenwart. Aschaffenburg 1991
  2. Horst Schäfer: Obernau Einst und Heute. Dorfbild im Wandel der Zeit. Aschaffenburg 1991

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