- Aschaffenburg Hbf
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Der Aschaffenburger Hauptbahnhof ist der größte und wichtigste der vier Bahnhöfe in Aschaffenburg. Er liegt an der aufkommensstarken Schienenverkehrsachse Ruhrgebiet–Frankfurt (Main)–Nürnberg–München/Wien. Die Deutsche Bahn ordnet den Aschaffenburger Hauptbahnhof in die Kategorie 2 (Fernverkehrssystemhalt) ein. [1] Er bildet die Grenze zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Damm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Beim Personenbahnhof befand sich ein heute größtenteils abgebrochener Rangierbahnhof. Der Hauptbahnhof wurde im Jahre 1854 mit der Inbetriebnahme der bayerischen Ludwigs-West-Bahn damals auf der „grünen Wiese“ eröffnet. Das Empfangsgebäude aus der Ursprungszeit wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 durch Bombardierungen zerstört und in der ersten Hälfte der 1950er Jahre an gleicher Stelle durch einen Neubau von Hans Kern in einem sachlichen Stil ersetzt. Der neue Bahnhof besaß eine elegante durchgängig verglaste Eingangshalle mit Pultdach und einen Anbau mit dem Bahnhofsrestaurant.
Der Hauptbahnhof wird seit Oktober 2004 saniert. Hierzu gehören ein Neubau der Bahnsteige, der Unterführung sowie des Bahnhofsinneren. Es gibt Pläne von Investoren, den gesamten Bahnhof vom Dämmer Steg bis zum Stadtpalais (Postgebäude) zu erneuern. Dazu soll das alte, denkmalgeschützte Gebäude abgerissen und ein neues, mit großen Geschäftsflächen errichtet werden. Im Juli 2007 wurden die Neubaupläne eines privaten Investors in einem Bürgerbegehren bestätigt.[2] Trotz Proteste von Architekturhistorikern und Architekten wird damit ein wichtiges Zeugnis der transparenten und leichten Nachkriegsarchitektur zerstört, das als hervorragendes Beispiel moderner Nachkriegsarchitektur sogar im Verkehrsmuseum Nürnberg gezeigt wird. 2008 hatten die Abbrucharbeiten am rechten Flügel des Gebäudes begonnen. Das neue Gebäude soll binnen zwei Jahren fertig gestellt werden.
Die Verkehrsstation soll bis Ende 2008 barrierefrei ausgerüstet werden. [3]
Infrastruktur
Der Personenbahnhof verfügt über sieben Durchgangsgleise sowie ein Stumpfgleis im Ostkopf des Bahnhofs. Die sich nördlich anschließenden sechs Gleise (Gleise 101 bis 106) dienen vorrangig dem Güterverkehr. Die Gleisanlagen von Aschaffenburg Hbf wurden bis 1974 durch viele dezentrale mechanische und elektromechanische Stellwerke gesteuert, seit 1974 wird diese Aufgabe von einem Drucktastenstellwerk, das am Ostkopf des Bahnhofs errichtet wurde, wahrgenommen.
Verkehrsanbindung
Zuggattung Strecke Bemerkungen Intercity-Express
(Linie 41)Essen–Köln–Frankfurt (Main)–Aschaffenburg–Würzburg–Nürnberg–München 60-Minuten-Takt Regional-Express Frankfurt (Main)–Hanau-Aschaffenburg–Würzburg 60-Minuten-Takt Regional-Express Aschaffenburg–Miltenberg–Wertheim–Bad Mergentheim–Crailsheim Maintalbahn, Taubertalbahn Regionalbahn Aschaffenburg–Darmstadt–Mainz–Wiesbaden Main-Rhein-Bahn Regionalbahn Aschaffenburg–Hanau–Frankfurt (Main) Regionalbahn Aschaffenburg–Miltenberg Maintalbahn Regionalbahn Aschaffenburg–Heigenbrücken Main-Spessart-Bahn In Aschaffenburg Hauptbahnhof halten außerdem EuroNight-Züge von und nach Wien.
Ab 1891 bis in die 1920er Jahre gab es die sogenannte Mainländebahn, die unterhalb des Bischberges in den ehemaligen Floß- und Handelshafen abzweigte.Zwischen 1911 und 1974 gab es außerdem eine Personenzugverbindung über die Bachgaubahn nach Höchst im Odenwald.
Sonstiges
Weiterhin ist Aschaffenburg durch den Bahnhof Aschaffenburg Süd - Neuer Hafen (Hafenbahnhof, seit 1921) sowie die Schienenhaltepunkte Aschaffenburg-Obernau (seit 1876) und Aschaffenburg Süd (seit 1906) an das regionale Schienennetz angebunden. In unmittelbarer Nähe der Hochschule Aschaffenburg wurde im September 2007 mit der Errichtung des Schienenhaltepunktes Aschaffenburg-Hochschule an der Maintalbahn begonnen, der zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 in Betrieb ging. Auch in der Goldbacher Straße (am Viadukt) ist ein neuer Schienenhaltepunkt vorgesehen.
Aschaffenburg ist Sitz der Verkehrsgesellschaft der neuen WestFrankenBahn. Dies ist das fünfte regionale Verkehrsnetz unter dem Dach der Deutschen Bahn. Die Zuständigkeit der regionalen Gesellschaft betrifft die hauptsächlich im Main- und Taubertal verlaufende Achse Aschaffenburg–Wertheim–Crailsheim sowie die Verbindungen Miltenberg–Seckach, Würzburg–Lauda und Crailsheim–Heilbronn. Mit dieser Dezentralisierungsmaßnahme will sich die Deutsche Bahn wieder stärker um die Kunden in der Region kümmern und sich besser auf die Bedürfnisse vor Ort einstellen. Es wird erwartet, dass damit 250 Arbeitsplätze, die im Zuge der Zentralisierung abgezogen wurden, wieder an den Bayerischen Untermain zurückkehren.
Weblinks
- Gleisplan des Bahnhofs Aschaffenburg Hbf auf den Seiten der Deutschen Bahn (PDF; 196,70 KB)
- Videobeitrag über den diskutierten Bahnhofsneubau von TV Touring
- Videobeitrag über die Umgestaltung der Bahnhofsregion von TV Touring
Einzelnachweise
- ↑ Bahnhofskategorisierung von DB Station & Service (Stand: 01/2007)
- ↑ Bürgerentscheid – Aschaffenburg bekommt einen neuen Hauptbahnhof in Frankfurter Allgemeine vom 31. Juli 2007
- ↑ Deutsche Bahn: Bahn, Bund und Freistaat Bayern investieren bis 2012 rund 300 Millionen Euro in barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen Presseinformation vom 4. Mai 2007
49.9802777777789.1436111111111Koordinaten: 49° 58′ 49″ N, 9° 8′ 37″ O
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