- Oktobass
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Der Oktobass (gelegentlich auch "Octobass" geschrieben) war das größte jemals gebaute Streichinstrument der Violinfamilie.
Der Oktobass war ein riesiger Kontrabass mit drei Saiten. Bei einer Gesamthöhe von 3,45 m waren seine Saiten in einer Quinte und einer Quarte (C2 − G2 − C1) gestimmt – Subkontra-C, Subkontra-G und Kontra-C, die höchste Saite des Instrumentes entspricht der tiefsten eines fünfsaitigen, gewöhnlichen Kontrabasses.
Seine Entstehung geht auf das Jahr 1850 zurück. Der experimentierfreudige französische Geigenbauer Jean Baptiste Vuillaume schuf den Oktobass in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hector Berlioz, der sich für eines seiner Werke ein noch tiefer klingendes Bassinstrument wünschte. In Charles Gounods Cäcilienmesse wurde der Oktobass 1855 erstmals erfolgreich eingesetzt. Hector Berlioz und Richard Wagner empfehlen ausdrücklich den Gebrauch des Instrumentes, doch schrieb keiner von beiden eine Partitur für den Oktobass.
Zeitgenössische Darstellungen zeigen, dass das Instrument zwei Spieler benötigte: einen, um den Bogen zu führen, den anderen, um die Saiten zu greifen – letzteres von einem Podium aus, mit dem das Instrument fest verbunden war. Die Griffe wurden unter Zuhilfenahme von angebrachten Hebeln und Pedalen, nicht mit den Fingern ausgeführt.
Die Erfindung blieb ein Kuriosum. Nach heutigem Wissen baute Vuillaume drei Instrumente: Der erste Oktobass wurde nach der Weltausstellung in London 1851 an einen unbekannten Privatmann verkauft. Dieser gab das Instrument an die Englische Oper in London weiter, wo es bei einem Brand im Dezember 1867 vernichtet wurde. Ein zweiter Oktobass, gebaut für die Weltausstellung 1855 in Paris, wurde nach Monaco verkauft. Später erwarb das Pariser Konservatorium das Instrument zurück. Heute ist es in der Cité de la musique in Paris zu sehen. Der dritte Oktobass ging nach St. Petersburg. Auf nicht geklärtem Weg gelangte das Instrument in den 1880er Jahren zu dem Wiener Geigenbauer Zach sen. und dann in die Sammlung Salzer. Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erwarb den Oktobass im Jahr 1924. Heute wird er im Archiv des Musikvereins ausgestellt [1].
Die gigantischen Ausmaße des Oktobasses werden durch die im Bild vor ihm stehende Person verdeutlicht.
Seit 1995 spielt der italienische Musiker Nicola Moneta auf einem nachgebauten Oktobass.
Literatur
- Paul Brun: A New History of the Double Bass. Paul Brun Productions, Villeneuve d'Ascq 2000, S. 273-278.
- Paul Brun: Return of the Monster, in: Double Bassist Nr. 3, Spring/Summer 1997, S. 16-19.
- Alfred Planyavsky: Geschichte des Kontrabasses. Hans Schneider, Tutzing 1982, S. 462-466.
Weblink
Kurzbeschreibung von Nicola Moneta (in italienischer Sprache)
Einzelnachweise
- ↑ Roger Millant: J. B. Vuillaume - Der Künstler und seine Werke. W.E. Hill & Sons, London 1972, S.187-188
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