Oliver de Termes

Oliver de Termes
Wappen des Oliver de Termes

Oliver de Termes (* um 1200; † 12. August 1274 in Akkon) war ein berühmter okzitanischer Ritter, Faydit und Kreuzfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und erste Jahre

Oliver wurde wahrscheinlich 1200 in Corbières als Sohn des Raimund III. von Termes und der Ermesende de Corsavy geboren. Seine Familie zählte zu den bedeutendsten katharischen Adelssippen im Languedoc. Der Katharerbischof von Rasès (seit 1226), Benoît, war sein Onkel. Dieser wurde 1207 bekannt als Wortführer der Katharer beim Disput zu Pamiers gegen Domingo de Guzmán. Oliver hatte zudem einen Bruder, Bernard, und zwei Schwestern, Blanca (verheiratet mit Guillaume V. de Minerve) und Raimonde (verheiratet mit Guillaume Jourdain de Saint Felix).

Als Kind erlebte er 1209 den Beginn des Albigenserkreuzzuges und die siebenmonatige Belagerung von Termes durch die Kreuzfahrer unter Simon de Montfort. Die Stadt musste am 22. November 1210 aufgegeben werden und Olivers Vater wurde in die Gefangenschaft geführt, in der er auch drei Jahre später in Carcassonne verstarb. Das väterliche Erbe wurde 1213 an den Kreuzfahrer Alain de Roucy vergeben. Oliver und seine Familie nahmen im katalanischen Vallespir ihr Exil, wo sich seine Mutter mit Bernat-Hug de Serrallonga wiederverheiratete. 1222 ermöglichte ihm die Niederlage der Kreuzfahrer und der Tod Roucys die Rückkehr ins Languedoc und die Rückgewinnung seines Erbes. In den folgenden Jahren kämpfte er an der Seite von Guilhem de Moncada und Pierre de Fenouillet im Roussillon gegen Nuno Sanchez.

Als König Ludwig VIII. 1226 einen weiteren Kreuzzug gegen die Katharer anführte, schloss sich Oliver dem Grafen Raimund VII. von Toulouse an, für den er 1227 Labècede-Lauragais gegen die Franzosen verteidigte, musste sich aber 1228 doch der französischen Krone unterwerfen.

Die Eroberung Mallorcas

Oliver ging erneut ins Exil an den Hof des Grafen von Roussillon. Mit ihm schloss er sich 1229 dem Heer des Königs Jakob I. von Aragon an, der die Balearischen Inseln von der muslimischen Herrschaft befreien wollte. Auf diesem Feldzug schloss Oliver eine enge Freundschaft mit dem katharischen Faidit Xacbert de Barbaira. Das Heer landete in der nähe von Santa Ponca und kann nach der siegreichen Schlacht von Serra de Portopí am 31. Dezember 1229 die Cité de Majorque erobert. Der muslimische Widerstand zog sich in die Berge zurück, wo er erst nach zwei Jahren gebrochen werden konnte.

Faydit, Renegat und Kreuzfahrer

Nach diesem erfolgreichen Feldzug kehrte Oliver erneut in seine Heimat zurück wo er sich wieder dem Grafen von Toulouse anschloss. Er nahm, trotz seines Treueschwurs zum König, den Kampf gegen die Inquisition von Narbonne auf, wo er zwischen 1234 und 1242 mehrfach als Statthalter des Grafen von Toulouse eingesetzt war. Dann nahm er 1240, zusammen mit Barbaira, an der Revolte des Raimund Trencavel teil, mit dem Ziel Carcassonne zu erobern. Das Unternehmen scheiterte und Oliver ging in den Untergrund. Nach dem Massaker an den Inquisitoren in Avignonet, 1242, wurde Oliver vom Erzbischof von Narbonne exkommuniziert. Daraufhin führte er mehrere Raubzüge gegen Kirchengüter im Rasès und Roussillon aus.

1247 beschloss er jedoch seinen Frieden mit der Kirche zu machen und schloss sich als Buße dem Kreuzfahrerheer Ludwigs des Heiligen zum Sechsten Kreuzzug an. Er nahm an den Kämpfen vor Damiette und dessen Erstürmung teil und wurde zum Befehlshaber der Artillerie (maître des arbalétriers) ernannt. Das Scheitern des Kreuzzuges, vor den Mauern Manshuras, und der Gefangennahme des Königs erlebte er von Damitte aus. Nach der Freilassung des Königs begab sich Oliver mit ihm nach Akkon wo er in mehreren Kämpfen gegen lokale Fürsten teilnahm. So auch 1253 vor Banyas wo er dem späteren Chronisten Jean de Joinville das Leben rettete.

Nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land, 1255, stand Oliver nun fest auf der Seite Frankreichs und engagierte sich an Friedenstiftungen der königlichen Herrschaft mit dem einheimischen Adel. Dabei belagerte er auch Quéribus, die Burg seines ehemaligen Freundes und nunmehrigen Todfeindes Xacbert de Barbaira und nahm diesen schließlich gefangen. Oliver erlangte großen Verdienst am Zustandekommen des Vertrag von Corbeil, 1258.

Er beschloss die restlichen Tage seines Lebens im Dienste Gottes zu verbringen und nahm 1265 erneut das Kreuz. Dazu veräußert er den größten Teil seiner Besitzungen und beschenkte die Abtei von Fonfroide. Er führte 1264 ein königliches Kontingent ins Heilige Land und wurde 1269 zum Seneschall von Jerusalem ernannt. Ein Jahr darauf nahm er am Siebten Kreuzzug unter König Ludwig gegen Tunis teil in dessen Verlauf der König den Tod fand. Erneut zog er 1274 mit einem königlichen Heer, dass sowohl vom Papst als auch von Philipp III. finanziert wurde, nach Jerusalem.

Dort starb Oliver de Termes am 12. August desselben Jahres in Akkon.

Familie und Nachkommen

Oliver war mit einer adligen Dame namens Thérès verheiratet mit der er einen Sohn, Raimund, hatte. Dieser heiratete Guilherme de Saissac. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Guilhem und Arnaud hervor, welche beide später Stadtkonsuln von Palma de Mallorca wurden. Oliver hatte noch zwei Halbbrüder, Söhne seiner Mutter aus ihrer zweiten Ehe. Beide begleiteten ihn 1264 in das Heilige Land und starben dort. Ramon de Serrallonga ertrank 1265 und Bernat-Hug de Serrallonga starb am 19. Dezember 1269 in Akkon.

Literatur

  • Gauthier Langlois: Oliver de Termes, le cathare et le croisé (vers 1200-1274), Toulouse 2001.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Oliver de Termes — (1200 – August 12, 1274) was a knight from the southern French region of Termes, Aude. He was raised as a Cathar but eventually converted to Catholicism in a move that would help restore peace to his homeland following the ravages of the… …   Wikipedia

  • Oliver (bélandre) — Pour les articles homonymes, voir Oliver. L Oliver est une bélandre, c est à dire une péniche destinée à la navigation côtière. Pourtant, on lui connait deux voyages transatlantiques, l un en 1735 (arrivée à Charleston, Caroline du Sud, puis à… …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Ol — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Chabert de Barbaira — Wappen von Xacbert de Barbaira Xacbert de Barbaira (auch Chabert de Barbeira, * 1185; † 1275) war ein okzitanischer Ritter und Faydit im 13. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Chabert de Barbeira — Wappen von Xacbert de Barbaira Xacbert de Barbaira (auch Chabert de Barbeira, * 1185; † 1275) war ein okzitanischer Ritter und Faydit im 13. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Alan de Roucy — Alain de Roucy (* vor 1172 auf der Ile de France; † 1221 im Languedoc) war ein französischer Ritter und Kreuzfahrer zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Wappen von Alain de Roucy Inhaltsverzeichni …   Deutsch Wikipedia

  • Connétable von Jerusalem — Im Königreich Jerusalem gab es sechs wesentliche Ämter: der Konstabler, der Marschall, der Seneschall, der Kämmerer, der Mundschenk und der Kanzler. Die ersten vier bildeten die großen Ämter. Zeitweise gab es noch Baillis, Vizegrafen, und… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig der Heilige — Der heilige Ludwig in einer um 1235 gefertigten Miniatur (New York, Pierpont Morgan Library) Ludwig IX. von Frankreich, genannt Ludwig der Heilige in Frankreich Saint Louis (* 25. April 1214 in Poissy, vermutlich auf der Burg Poissy; † 25. August …   Deutsch Wikipedia

  • St. Ludwig — Der heilige Ludwig in einer um 1235 gefertigten Miniatur (New York, Pierpont Morgan Library) Ludwig IX. von Frankreich, genannt Ludwig der Heilige in Frankreich Saint Louis (* 25. April 1214 in Poissy, vermutlich auf der Burg Poissy; † 25. August …   Deutsch Wikipedia

  • Xacbert de Barbaira — Wappen von Xacbert de Barbaira Xacbert de Barbaira (auch Chabert de Barbeira, * 1185; † 1275) war ein okzitanischer Ritter und Faydit im 13. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”