Olivia Heussler

Olivia Heussler
Olivia Heussler (2009)

Olivia Heussler (* 18. November 1957 in *Zürich) ist eine freischaffende Schweizer Künstlerin, Video- und Fotojournalistin sowie (Mit-)Gründerin von internationalen Bild- und Fotoagenturen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Heussler studierte 1988 an der Fachklasse für Fotografie der Schule für Gestaltung in Zürich als Hospitantin und lebte in den neunziger Jahren eine Zeit lang als Stipendiatin in der Cité Internationale des Arts Paris. In ihren Fotoessays zeigt sie unter anderem die Jugendunruhen in Zürich von 1980, Krieg und Frieden in Nicaragua, die Situation in Israel und Palästina, die Kurden in der Türkei Kurdistan, wie auch die Menschenrechtslage in Lateinamerika. Arbeiten Heusslers umfassen Bilderessays aus Osteuropa, Sudan, Tansania, Honduras, Chile und Pakistan. Ihre Fotografien sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und werden in internationalen Ausstellungen gezeigt. Olivia Heussler unterrichtet Fotografie.

Politisch-weltanschauliches Engagement

„Man muss nicht das Schlachtfeld fotografieren, um zu zeigen, was Krieg ist. Ich dokumentiere, was diese Bewegungen auslösen. Am deutlichsten kann ich das an den Betroffenen zeigen, auf deren Seite ich stehe.“

Olivia Heussler[1]

„Als Fotografin habe ich auch die Aufgabe, die Betroffenen zu lehren, selber Fotos zu machen. … Das verstehe ich unter Entwicklungshilfe: den Leuten ein Werkzeug und Instruktionen an die Hand zu geben, damit sie unabhängig arbeiten können. Fotografie eignet sich, nicht zuletzt auch wegen des verbreiteten Analphabetismus, für solche Autonomieprozesse sehr gut.“

Olivia Heussler[2]

Olivia Heussler begreift ihre Fotografie auch als selbstgeleitete Menschenrechtsarbeit. Mit ihrer Auswahl der Aktionsorte folgt sie nicht der allgemeinen mediengeleiteten Aufmerksamkeit, sondern geht selbstbestimmt den eigenen Interessen nach. Heussler reist unabhängig, oft in Kooperation mit ausländischen Menschenrechtlern anderer Metiers sowie mit Engagierten vor Ort. So entstanden etwa die bedeutenden Arbeiten zu Kurdistan sowie zu den Palästina und zu Nicaragua, die in etlichen Galerien und Museen zu betrachten waren.

Einzelausstellungen

1986 Nicaragua, Zürich (Produzentengalerie)
1987 Nicaragua, Managua NIC (Galería Fernando Gordilla)
1988 Züri und Nica, Zürich (Nikon Live Galerie)
1991 Türkei-Kurdistan, (Wanderausstellung)
1991 Von Zeit zu Zeit, Dresden (Galerie Mitte)
1991 Bildbruchbild, Zürich (Universität)
1993 Jenseits von Jerusalem, Biel (Photoforum PasquArt)
1994 Femmes occupées, Genf (MJC St-Gervais)
1995 Femmes occupées, Bratislava (Mois de la Photo)
1996 Peoples in Zones of Conflict, Zafta (Israel, Haifa ISR Municipality)
1996 Von Zeit zu Zeit, Locarno (Galleria La Rada)
1997 Schichtwechsel, (Wanderausstellung)
2002 Frauenleben, Bern (Bundesamt für Flüchtlinge) sowie Wien (Segmentgalerie am Hof OSZE, Hauptsitz der Vereinten Nationen)
2003 Via Gotthard Nidau (Leica Galerie)
2009 Der Traum von Solentiname www.kunstraumwinterthur.ch
2010 Zürich, Sommer 1980, messagesalon downtown, Perla Mode, Zürich

Buchveröffentlichungen

  • Zürcher Bewegung: Züri brännt, Hrsg.: Olivia Heussler, Malou Muralt, Dieter Oswald et al. Zürich: Verlag ohne Zukunft, 1981. ISBN 3-85980000-0
  • Eine Lüge kommt selten allein. Christliche Solidarität mit Zentralamerika, Luzern 1986
  • vonZeitzuZeit. Dresden. Ausstellungskatalog 1991
  • Türkei: der „stille“ Krieg geht weiter. Stiftung Gertrud Kurz u.a. 1991
  • Jenseits von Jerusalem, Out of Jerusalem (Ausstellung im Photoforum Pasquart in Biel vom 7. Mai bis 20. Juni 1993), Texte: Martin Woker, Ruchama Marton, Sumaya Farhat-Naser. Übersetzung: Evan Scott Porter. Hrsg. Esther Woerdehoff. (Texte in deutscher und englischer Sprache) Bern: Benteli, 1993. ISBN 3-7165-0896-9
  • Heilen mit Herz und Verstand. Traditionelle Naturheilkunde in Nicaragua, Stuttgart: Brot für die Welt, 1994
  • Schichtwechsel: ein Tag in der Arbeitswelt der Schweiz, Thomas Göttin (Hrsg.), Fotos von Olivia Heussler. Zürich: Rotpunktverlag, 1996. ISBN 3-85869-135-6
  • Gotthard: das Hindernis verbindet, Marc Valance, Mic T. Ganz. Fotos von Olivia Heussler und Giosanna Crivelli. Zürich: Werd Verlag, 2003. ISBN 3-85932-451-9
  • 25 Years Rebuilding Lives: United Nations Voluntary Fund for Victims of Torture, Kälin, Walter. Fotos u.a. von Olivia Heussler. Genf: Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, 2006. ISBN 92-1-154167-0 (engl.), ISBN 92-1-254157-7 (frz.), ISBN 92-1-354092-2 (span.)
  • Champagner, Plüsch und prekäre Arbeit. Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen in der Schweiz. Charlotte Spindler und Marianne Schertenleib. Fotos von Olivia Heussler. FIZ Fraueninformationszentrum Zürich, 2006
  • Eingeladen. Gastfreundschaft erleben in Belarus und der Schweiz. Mit vielen Rezepten in Deutsch, Russisch und Weissrussisch. Farbfotos: Olivia Heussler, Iryna Aljaksandrawa. Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau BKS, Kulturkontakt Aargau-Belarus 2007. ISBN 978-3-03919-050-8
  • Der Traum von Solentiname/The dream of Solentiname Nicaragua 1984-2007 Fotografie. Deutsch-Englische Ausgabe. Mit Texten von Sergio Ramirez, Martin Heller und Olivia Heussler. Edition Patrick Frey, Zürich, 2009. ISBN 978-3-905509-79-3
  • Zürich, Sommer 1980 Fotografie. Mit einem Text von Stefan Zweifel. In Deutsch und Englisch. Edition Patrick Frey, Zürich, 2010. ISBN 978-3-905509-89-2
  • El sueño de Solentiname/The Dream of Solentiname Fotografias Nicaragua 1984-2007 Edición en Español y Inglés con un Prologo de Sergio Ramirez Mercado y un Epilogo de Martin Heller, por IHNCA-UCA, Managua, Nicaragua, 2010. ISBN 978-99924-986-4-4

Bildunterschriften als Werkbeispiele

Der umfassende Dokumentationsband Das Bild der Menschenrechte[3] enthält die folgenden Werke von Olivia Heussler:

Diskriminierungsverbot: Tschechische Republik, Brno/Brünn, 1992: „Death for Gipsies!“ (S. 109 oben), Guatemala, 1985: Eine Aktion der Frauengruppe Grupo de Apoyo Mutuo (Gruppe gegenseitiger Unterstützung) (S. 143 oben), Honduras, Tegucigalpa, April 1984: Eine Zusammenkunft von Generälen der honduranischen Armee (S. 143 unten), Schweiz, Zürich, März 1993: Flüchtlinge aus Sri Lanka beim Deutschunterricht (S. 149), Recht auf Privatleben: Italien, Brindisi, 1992: Polizeirazzia im Viertel il Paradiso (S. 339 oben), Recht auf Arbeit: Pakistan, Quetta, 2001: Drei Hazara-Kinder arbeiten als Teppichweber, zehn Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und für 30$ im Monat (S. 511), Nicaragua, Mulukukú, 1994: Frauen der Kooperative Maria Luisa Ortiz in ihrer Zimmerei (S. 516), Schutz des Eigentums: Schweiz, Zürich, 1988; Schrebergarten (S. 531 oben), Recht auf faires Verfahren und Folterverbot: Türkei, Ankara, Dezember 1990: Richter Muhittin Mihcak während eines Verfahrens gegen drei kurdische Rechtsanwälte (S. 584 unten), Guatemala, Guatemala-Stadt, 1985: Auf einem öffentlichen Platz stehen Menschen vor einer Liste vermisster Personen (S. 605 unten), Recht auf freie Meinungsäusserung und politische Rechte: Rumänien, Sibiu, 20. Mai 1990: Die Roma-Familie Mihai geht zum ersten Mal zur Wahl (S. 646), Rumänien, Sibiu, 20. Mai 1990: Frau Mihai, eine Roma, geht zum ersten Mal in vierzig Jahren zur Wahl (S. 653 oben).

Videos

  • Fredy Meier - Fluchtkanal: der Zürcher Bewegungsaktivist im Gespräch mit Hans Haldimann 28. Juni 1988 (zusammen mit Hans Haldimann). Zürich, 1988, 1 DVD-Video, Teile 1-2; Produktion: Olivia Heussler. [4]
  • Polo de Yale, Nicaragua 1986 (zusammen mit Felix Zurita), 1986, 1 DVD-Video, Teile 1-3 sowie Ausschnitte, in spanischer und französischer Sprache ; Produktion: Gabrielle Baur, Kristina Konrad, Olivia Heussler, Felix Zurita.[4]
  • Tod von Yvan Leyvraz Nicaragua, 1986 [5]
  • Nacatamales 7'/Pollo deshuesado 7', 2009 Esteli, Nicaragua

Weblinks

 Commons: Olivia Heussler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Quellen

  1. Jenseits von Jerusalem, Out of Jerusalem. Bern: Benteli, 1993, S. 7
  2. Jenseits von Jerusalem, Out of Jerusalem, S. 8-9
  3. Das Bild der Menschenrechte, herausgegeben von Walter Kälin, Lars Müller, Judith Wyttenbach. Baden: Lars Müller Publishers, 2004. 720 Seiten mit ca. 500 Fotografien, ISBN 3-03778-035-5
  4. a b Online-Katalog der IDS Zürich Zentralbibliothek / NEBIS, Sozialarchiv Zürich
  5. Eintrag bei Fotostiftung Schweiz

Wikimedia Foundation.

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