Olympia (Büromaschinen)

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Die Olympia Werke AG in Roffhausen bei Wilhelmshaven war ein bedeutender deutscher Hersteller von Schreibmaschinen. Seit der Schließung des Werks besteht nur noch der Markenname.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung der Olympia Werke

AEG Mignon, 1924
Olympia-Schreibmaschine, ca. 1935
Olympia-Lehrtafel - Entwicklung der Schreibmaschine - Olympia Büromaschinenwerke AG Erfurt
Olympia-Schreibmaschine, 1964
Rechenmaschine RAE 4/30-0, 1969
Multiplex-80
Olympia ES 200

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die noch „jungen“ Schreibmaschinen mehr und mehr Aufmerksamkeit und Interesse fanden, beauftragte die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) in Berlin den Ingenieur und Elektrotechniker Dr. Friedrich von Hefner-Alteneck, ein solches Gerät zu entwickeln. Von Hefner-Alteneck konstruierte daraufhin die „Mignon“, eine preiswerte Zeigerschreibmaschine, die nicht nur für größere Firmen, sondern auch für Handwerker und Privatleute erschwinglich war. Der Vertrieb der Maschine wurde am 15. August 1903 der Union Schreibmaschinen-Gesellschaft m. b. H. übertragen, aus der die Olympia-Werke hervorgingen.

1912 begann man neben der „Mignon“ die Herstellung von Typenhebelschreibmaschinen, die nach dem Ersten Weltkrieg expandierte, so dass 1923 die AEG Deutsche Werke in Erfurt gegründet wurden.

Ab 1930 firmierte dieses Unternehmen als „Europa Schreibmaschinen AG“; die Erzeugnisse erhielten den international geschützten Markennamen „Olympia“. Die letzte „Mignon“ von 1933 hieß „Olympia-Plurotyp“.

Am 31. Dezember 1936 wurde der Firmenname in „Olympia Büromaschinenwerke AG“ umgewandelt.

Im April 1945 wurde das Werk in Erfurt durch Artilleriebeschuss stärker beschädigt. Was übrig geblieben war, fiel in die Hände der sowjetischen Befreier und wurde zum „Volkseigenen Betrieb“, der als „VEB Optima Büromaschinenwerke“ Schreibmaschinen produzierte.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Werk in Wilhelmshaven entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als Mitarbeiter des Erfurter Werkes samt Konstruktionsunterlagen in den Westen flohen und sich in den ehemaligen Werkstatthallen der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven in Roffhausen ansiedelten.

Dort begann man unter schwierigen Bedingungen die Produktion von Typenhebel-Schreibmaschinen, die bald darauf - nicht zuletzt bedingt durch die hohe Nachfrage in der Wirtschaftswunderzeit - erfolgreich verkauft werden konnten. Umsatz, Gewinn und Mitarbeiterzahl wuchsen gewaltig, und so beschäftigte die AEG-Tochtergesellschaft zeitweise allein in Wilhelmshaven 12.000 Männer und Frauen. In Leer (Ostfriesland) wurde in den 60er-Jahren ein neues Werk gegründet, das 2.500 Leute beschäftigte.

Da rechtlich nicht eindeutig entschieden war, ob das west- oder ostdeutsche Unternehmen den Traditionsnamen „Olympia“ führen durfte, wurde 1949 vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag festgelegt, dass das Wilhelmshavener Werk (das sich in der Zwischenzeit „Orbis“ genannt hatte) fortan den Firmen- und Markennamen Olympia führen durfte. Seit 1950 lautete der Firmenname „Olympia Werke West GmbH“ und ab Juni 1954 „Olympia Werke Aktiengesellschaft“. Das Erfurter Werk nannte sich und seine Produktlinien danach „Optima“.

1962 besaß die AEG das komplette Aktienkapital der Olympia Werke AG in Höhe von 55 Millionen DM.

Expansion und Ende

Es wurden auch Unternehmen hinzugekauft wie z. B. die Schreibmaschinenfabrik Alpina in Kaufbeuren sowie der Rechnerhersteller Brunsviga in Braunschweig.

Die Einweihung der Halle 1 der Hannover Messe CeBIT 1970 - „Centrum der Büro- und Informationstechnik“ war für Olympia ein Höhepunkt in der Firmengeschichte. Bereits Ende der 50er Jahre war die Büroindustrie auf den dritten Platz aller auf der Hannover Messe ausstellenden Industriezweige vorgerückt. Olympia war 1970 der größte Aussteller in der neuen CeBIT-Halle. Hier wurde mit der Olympia Multiplex 80 ein computergesteuertes Datenerfassungssystem vorgestellt. Die erste Installation war bereits 1969 bei der Deutschen Bank Hamburg erfolgreich abgeschlossen worden. Bis 1976 wurden 70 Datenerfassungssysteme vom Typ Multiplex 80 im Gesamtwert von mehr als 10 Millionen Mark installiert worden.[1] Es überwogen kommerzielle Anwendungen bei diesem „zweigleisig“ vertriebenen System: den Vertrieb für den Banken- und Sparkassenbereich hat Olympia - für die Betriebsdatenerfassung wurde die Multiplex 80 vom Hersteller Kabel- und Metallwerken Gutehoffnungshütte AG (Kabelmetal) direkt angeboten.

Ab Mitte der sechziger Jahre stellte Olympia neben den mechanischen auch elektronische Rechenmaschinen her, die Ziffern mit Hilfe von Nixie-Röhren darstellten. Ende der sechziger Jahre waren diese mit Hunderten von Transistoren und Dioden bestückten Maschinen jedoch bereits viel zu schwer und teuer und damit japanischen Maschinen am Markt unterlegen. Dieser Situation begegnete man Anfang der 70er-Jahre durch eine Kooperation mit Matsushita in Japan auf dem Rechnersektor. Andere Komponenten wie Kopiergeräte wurden u. a. von Agfa zugekauft. Der sich abzeichnende Untergang der klassischen Bürotechnik angesichts der Kleincomputer zeigte auch das Ende der Olympia Werke AG auf. Der Mutterkonzern AEG, inzwischen von Daimler aufgekauft, konnte keine entscheidenden innovativen Schübe geben.

Nach einem langen Kampf der letzten verbliebenen ca. 4.500 Mitarbeiter um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze schloss das Werk Anfang der 1990er Jahre für immer seine Pforten.

So gibt es heute nur noch den Markennamen „Olympia“.

Einzelnachweise

  1. Artikel in der „Computerwoche“ von 1976

Literatur

  • Werner von Eye: Geschichte der Schreibmaschine. Georg Achterberg, Verlag für Berufsbildung GmbH, Berlin 1958
  • Herbert Morgenbesser: Deutsche Großbetriebe, Band 4. Hans-Christoph Reisner Verlag, Berlin 1962
  • Hans-Jürgen Schmid: Olympia ... und die Olympianer. Brune-Mettcker-Verlag, Wilhelmshaven 2008, ISBN 978-3-930510-35-1

Weblinks


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