- Wilhelmshaven
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Wappen Deutschlandkarte 53.5166666666678.13333333333332Koordinaten: 53° 31′ N, 8° 8′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Höhe: 2 m ü. NN Fläche: 106,91 km² Einwohner: 81.324 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 761 Einwohner je km² Postleitzahlen: 26351–26389 Vorwahlen: 04421
sowie 04422, 04423 und 04425 (jeweils teilweise)Kfz-Kennzeichen: WHV Gemeindeschlüssel: 03 4 05 000 Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 1
26380 WilhelmshavenWebpräsenz: Oberbürgermeister: Andreas Wagner (CDU) Lage der Stadt Wilhelmshaven in Niedersachsen Wilhelmshaven ist eine kreisfreie Stadt im Nordwesten Deutschlands. Sie liegt an der Nordwestküste des Jadebusens, einer großen Meeresbucht an der Nordsee. Mit 81.324 Einwohnern ist sie die größte Mittelstadt und eines der Oberzentren im Land Niedersachsen. Seit 2006 gehört Wilhelmshaven zur Metropolregion Bremen/Oldenburg, einer von insgesamt elf europäischen Metropolregionen in Deutschland.
Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute der größte Standort der deutschen Marine und der zweitgrößte Standort der Bundeswehr. Nach der Umsetzung des neuen Bundeswehrstationierungskonzepts 2011 wird Wilhelmshaven künftig der mit Abstand größte Standort der Bundeswehr sein.[2][3]
Wilhelmshaven hat den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes. 72 % des Rohölumschlags aller deutscher Seehäfen und fast 27 % des deutschen Rohölimports werden über Wilhelmshaven abgewickelt.[4] Von hier verlaufen Ölleitungsverbindungen zu Raffinerien im Rhein-Ruhr-Gebiet und nach Hamburg. Das tiefe Fahrwasser der Jade prägt die Wirtschaft und ist die Basis für Ansiedlungen von Großbetrieben der petrochemischen Industrie, der chemischen Industrie, der stromerzeugenden Industrie und weiterer maritimer Wirtschaftszweige (Reparaturwerften, Schiffsausrüstungen, etc.).
Die Nordseestadt ist Standort zahlreicher wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen (unter anderem Senckenberg-Institut für Meeresgeologie und -biologie, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Institut für Vogelforschung, Deutsches Windenergie-Institut, Forschungsinstitut Terramare) und der Jade Hochschule.
Wilhelmshaven profitiert vom Tourismus an der Nordseeküste. Die Stadt zieht mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, ihren touristischen Einrichtungen und dem Seebäderverkehr zur Hochseeinsel Helgoland vornehmlich Feriengäste aus den umliegenden Badeorten an.
Geografie
Geografische Lage
Wilhelmshaven liegt im Nordwesten Deutschlands an der Nordwestküste des Jadebusens, einer großen Meeresbucht an der Nordsee. Das Stadtgebiet liegt im östlichen Teil der ostfriesischen Halbinsel zwischen Dollart und Jadebusen. Die Wattgebiete in dieser Küstenregion gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Geologie
Die Stadt wird sehr durch die umgebene Marschlandschaft geprägt. Marschen sind generell flache Landstriche ohne natürliche Erhebungen. Entstehungsgeschichtlich gehört die Marsch zu den jüngsten geologischen Formationen. Sie ist holozänen, also nacheiszeitlichen Ursprunges. Bedingt durch die Marsch liegt Wilhelmshaven im Durchschnitt nur zwei Meter über Normalnull. Das Stadtgebiet muss daher vollständig durch Deiche vor Sturmfluten geschützt werden. Die ständige Erhaltung und Verbesserung der Deiche ist Aufgabe des III. Oldenburgischen Deichbands.[5]
Die tiefste Stelle des Stadtgebiets befindet sich in der Maadesenkung am Kreuzelwerk mit 0,5 m unter NN. Die höchste Erhebung ist mit 11,8 m ü. NN der künstliche „Rüstringer Berg“ am Ölhafen. Er ist eine mit Sand abgedeckte gesprengte Geschützstellung aus dem Zweiten Weltkrieg.
Große Teile der Stadtflächen im Osten hat man erst im 20. Jahrhundert der Nordsee abgerungen. Groden nennt man die durch Deichbau und Entwässerung gewonnenen sehr flachen Neulandgebiete. Die folgenden drei Groden haben das Stadtgebiet beträchtlich vergrößert:[6]
- Heppenser Groden (Eindeichung ab 1938 – Fläche 640,5 Hektar)
- Rüstersieler Groden (Eindeichung ab 1963 – Fläche 590,9 Hektar)
- Voslapper Groden (Eindeichung ab 1971 – Fläche 1312,4 Hektar)
Eine Besonderheit birgt der geologische Untergrund von Wilhelmshaven. Das Nordwestdeutsche Becken ist mit großen Salzansammlungen, den so genannten Salzstöcken durchzogen. Unter dem Stadtgebiet im Bereich des Ortsteils Coldewei befindet sich der Salzstock Rüstringen. Er wird seit 1968 als Speicherkaverne für die Erdöllagerung genutzt. Die Nord-West-Kavernengesellschaft (NWKG) betreibt zur Zeit (Anfang 2010) 35 Kavernen mit einem Fassungsvermögen von 6,7 Milliarden Liter Rohöl. Die zylinderförmigen Kavernen haben eine horizontale Ausdehnung von ungefähr 250 mal 70 Meter und reichen bis zu 2.000 Meter tief. Sie dienen der Lagerung der im Erdölbevorratungsgesetz vorgeschriebenen Erdölreserve für Krisenzeiten. 2010 erhielt die NWKG die Genehmigung zum Bau von sechs weiteren Kavernen.[7]
Gewässer
Das Stadtgebiet wird auf zwei Seiten von großen Gewässern eingefasst. Im Osten wird die Stadt vollständig vom tiefen Fahrwasser der Jade begrenzt. Im Süden liegen die Wattgebiete des Jadebusens, die zweimal täglich vom Wasser überflutet werden.
Im Stadtgebiet gibt es 645 Hektar Wasserflächen, das sind 6,2 % der Gesamtfläche. Zum größten Teil bestehen diese Flächen aus den Hafenbecken des Binnenhafens, also aus Vorhafen, Nordhafen, Ausrüstungshafen, Arsenalhafen, Verbindungshafen, Großer Hafen, Handelshafen, Kohlenhafen und Kanalhafen. Der Binnenhafen wird über die größte Schleuse Deutschlands, der Seeschleuse der 4. Hafeneinfahrt mit den Seeschifffahrtsstraßen der Nordsee verbunden.
Hinzu kommt die Fläche des Banter See, ein Brackwassersee, der bis 1945 als West- und Zwischenhafen zum Hafengebiet gehörte. Bei Kriegsende 1945 ordneten die Alliierten an, die Hafenbecken durch Dämme aus Trümmerschutt der zerbombten Stadt unbrauchbar zu machen. Der letzte noch verbliebene Damm, der Grodendamm, trennt den Banter See vom Großen Hafen. Es entstand ein künstlicher, leicht salzhaltiger See, der eines der großen Naherholungsgebiete bildet.
Auf dem Stadtgebiet beginnt/endet der Ems-Jade-Kanal. Er ist eine künstliche Wasserstraße, die Wilhelmshaven über Sande und Aurich mit Emden verbindet. Die Länge des Ems-Jade-Kanals im Stadtgebiet beträgt 10,5 km. Beim Ausbau der Hafenanlagen hatte er eine große Bedeutung, da auf ihm Material wie Sand, Steine, Kohlen etc. transportiert wurde. Heute besitzt der Kanal keine wirtschaftliche Bedeutung mehr, sondern wird hauptsächlich touristisch genutzt.
Der einzige Binnenfluss im Stadtgebiet ist die Maade. Mit den ihr angeschlossenen Tiefs, Zug- und Schaugräben dient sie in erster Linie der Entwässerung der tiefer gelegenen Flächen hinter den Deichen. Der Fluss mündet über ein Siel in der Nähe des Stadtteils Rüstersiel in die Jade. Dieses Maadesiel ist ein Mündungsschöpfwerk mit Seeschleuse, das die Ableitung der anfallenden Niederschlagsmengen auch dann sicherstellt, wenn ein regulärer Wasserabfluss aufgrund der Tidenverhältnisse auf der Jade nicht möglich ist.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet hat eine Fläche von ungefähr 10.351 Hektar. Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 15,5 km und in West-Ost-Richtung 9,3 km. Die Stadtgrenze hat eine Gesamtlänge von 57,8 km, davon liegen 27,3 km direkt an der See und 30,5 km grenzen landseitig an andere Gemeinden.[8]
Flächennutzung
Flächennutzung (Stand 19. Januar 2006) Fläche in ha Anteil Gebäude- und Freiflächen 2.515 24,3 % Betriebsflächen 391 3,8 % Verkehrsflächen 903 8,7 % Erholungsflächen 485 4,7 % Landwirtschaftsflächen 3.875 37,4 % Waldflächen 1.175 11,4 % Wasserflächen 645 6,2 % Sonstige Flächen 362 3,5 % Gesamtfläche 10.351 100,0 % Rund 50 % des Stadtgebietes der „Grünen Stadt am Meer“[9] bestehen aus Landwirtschafts- und Waldflächen. Die Flächenaufteilung ist im Einzelnen in der folgenden Tabelle angegeben:[10]
Nachbargemeinden
Im Westen grenzen die Gemeinden Sande und die Stadt Schortens, im Norden die Gemeinde Wangerland an. Alle drei Nachbargemeinden gehören zum Landkreis Friesland. Die Stadt grenzt im Osten und Süden an die Nordsee. In östlicher Richtung auf der anderen Seite der Jade liegt die Gemeinde Butjadingen. Sie bildet den nördlichen Teil des Landkreises Wesermarsch. In südlicher Richtung auf der anderen Seite des Jadebusens erkennt man bei gutem Wetter die Umgebung von Dangast, dem südlichsten Nordseebad an der Nordseeküste. Dangast gehört zur Stadt Varel im Landkreis Friesland.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Wilhelmshavens ist für statistische Zwecke in fünf Stadtbereiche (Süd, Mitte, West, Nord, Ost) eingeteilt. Jeder Stadtbereich besteht aus mehreren Stadtteilen. Diese sind nochmals in Stadtviertel unterteilt, wenn es sich um räumlich und strukturell zusammenhängende Gebiete handelt, die namentlich auch in der Öffentlichkeit bekannt sind.[11]
- 1 Stadtbereich Süd
- 11 Innenhafen
- Schleuseninsel
- Nordhafen
- Arsenalhafen
- Großer Hafen
- Banter See
- Bordum
- 12 Innenstadt
- Südstadt
- City
- Kurpark
- Rathausviertel
- 13 Bant
- Bant
- Hansaviertel
- Jadeviertel
- 14 Ebkeriege
- Ebkeriege
- Junkerei
- Groß Belt
- 11 Innenhafen
- 2 Stadtbereich Mitte
- 21 Heppens
- Inselviertel
- Alt-Heppens
- Tonndeich
- Heppenser Deich
- Pädagogenviertel
- Villenviertel
- 22 Siebethsburg
- 23 Rüstringer Stadtpark
- Sportforum
- Rüstringer Stadtpark
- 24 Neuengroden
- 25 Altengroden
- Altengroden Nord
- Altengroden Süd
- Altengroden Ost
- Altengroden West
- 26 Rüstersiel
- 21 Heppens
- 3 Stadtbereich West
- 31 Neuende
- Neuende
- Europaviertel
- 32 Schaar
- Schaar
- Maadetal-Nord
- Maadetal-Mitte
- Schaardeich
- Potenburg
- 33 Aldenburg
- Wiesenhof
- Stadtparkkolonie
- Aldenburg
- Fort Schaar
- 34 Maadebogen
- 35 Langewerth
- Heiligengroden/Rundum
- Langewerth
- 31 Neuende
- 4 Stadtbereich Nord
- 41 Himmelreich/Coldewei
- Himmelreich
- Coldewei
- 42 Fedderwardergroden
- 43 Voslapp
- 44 Fedderwarden
- 45 Sengwarden
- 41 Himmelreich/Coldewei
- 5 Stadtbereich Ost
- 51 Heppenser Groden
- 52 Rüstersieler Groden
- 53 Voslapper Groden
- 54 JadeWeserPort
Die 1972 eingemeindeten Stadtteile Fedderwarden und Sengwarden sind zugleich Ortschaft im Sinne von § 55 der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO). Für diese Ortschaften gibt es einen eigenen Ortsrat mit 13 Mitgliedern, die aus ihrer Mitte einen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden wählen.
Klima
Nach der Klimaklassifikation von Köppen liegt Mitteleuropa und damit Wilhelmshaven in der Einteilung Cfb für warmgemäßigte Regenklimate mit ganzjährigen Niederschlägen. Dabei wirkt sich die Nähe zur Nordsee deutlich auf das regionale Wetter aus. Ihr Einfluss sorgt im Vergleich zum Landesinneren für mildere Winter und kühlere Sommer.
Die Monatsdurchschnittstemperaturen sinken auch im Winter nicht unter den Gefrierpunkt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,7 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 16,3 °C und die kältesten Januar und Februar mit 1,2 beziehungsweise 1,6 °C im Mittel.
Die Niederschlagsmengen verteilen sich relativ gleichmäßig über das ganze Jahr, hauptsächlich in Form von Regen. Schneefälle in den Wintermonaten sind selten. Die meisten Niederschläge fallen im Juli und November mit durchschnittlich 83 beziehungsweise 86 Millimeter, der geringste im Februar mit durchschnittlich 43 Millimeter. Der Jahresniederschlag liegt mit 831 Millimetern leicht über dem gesamtdeutschen Mittel.
Geschichte
Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven wurde ursprünglich von den Friesen besiedelt. Bis zum Landkauf durch das Königreich Preußen befanden sich auf dem heutigen Kernstadtbereich die beiden landwirtschaftlich geprägten Kirchspiele Heppens und Neuende, die zum Großherzogtum Oldenburg gehörten.
Jade-Vertrag 1853 bis Namensgebung 1869
Mit dem „Jade-Vertrag“ vom 20. Juli 1853 kaufte Preußen, das noch keinen Nordseehafen besaß, vom Großherzogtum Oldenburg ein 313 Hektar großes Gebiet am Jadebusen zur Errichtung eines Stützpunktes für die preußische Marine. Am 23. November 1854 wurde das Gebiet unter dem Namen Königliches Preußisches Jadegebiet an Prinz Adalbert von Preußen, Admiral der preußischen Marine, übergeben.[13] Seither ist die Geschichte Wilhelmshavens eng mit der Geschichte der preußischen und deutschen Marine verbunden.
Die preußische Admiralität übertrug dem Geheimrat Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen die Leitung der Planungen für den ersten deutschen Kriegshafen an der Jade. Hagen, ein Ingenieur und Fachmann auf dem Gebiet des Wasserbaus, wurde von seiner Tätigkeit im Preußischen Handelsministerium beurlaubt und übernahm den Vorsitz der am 8. Juli 1855 gegründeten Hafenbau-Kommission im neuen preußischen Jadegebiet. Nachdem ihn die Entwürfe zweier international bekannter Sachverständiger nicht zufriedenstellten, legte er der preußischen Admiralität am 29. Mai 1856 einen eigenen Hafenentwurf vor. Dieser Entwurf war von großer Weitsicht und Sachverstand geprägt, weil er die zunächst noch geringen Anforderungen der preußischen Admiralität erfüllte, aber auch genügend Platz für später notwendige Erweiterungen und Ergänzungen bereithielt. Der Hagensche Hafenplan mit Befestigung und Stadtansiedlung für das Marine-Etablissement erhielt am 25. Juni 1856 die Zustimmung und Genehmigung durch Kabinettsorder König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Nach Abschluss der Planungen kehrte er am 12. August 1856 in das Preußische Handelsministerium zurück. Die Umsetzung des Planes erfolgte im darauffolgenden Jahrzehnt mit mancherlei Änderungen, die sich größtenteils aus der nicht still stehenden Entwicklung von Hafen- und Schiffbau ergaben. Der Plan bestimmt noch heute den Grundriss des Stadtkerns.
Der Jade-Vertrag von 1853 enthielt für Preußen die Auflage, dass sich nur solche Zivilpersonen im Marine-Etablissement ansiedeln durften, die direkt mit dem Hafenbau oder mit der Versorgung der Schiffe zu tun hatten. Der Plan von Hagen aus dem Jahr 1856 zeigt daher nur eine kleine Stadtansiedlung an der Südseite der Hafenanlagen. Die Ansiedlung wurde über die Sander Chaussee erschlossen, die von der Landstraße Varel–Jever über Sande, Mariensiel und der Ebkeriege in etwa dem Verlauf der heutigen Bismarckstraße folgte. Von der Chaussee zweigte die Jachmannstraße ab und führte in südlicher Richtung zu einer Brücke über den Hafenkanal. Hier entstand ab 1858 eine exakt geplante Ansiedlung mit rechtwinklig angelegten Straßen und Wohnquartieren. Die ersten Marinebauten waren die sogenannten Lotsenhäuser an der Manteuffelstraße. Von hier aus wurden Jahr für Jahr weitere Straßen und Bauten Richtung Westen angelegt, unter anderem die Roonstraße (die heutige Rheinstraße). Sie war als Hauptstraße für die Anlage größerer repräsentativer Bauten vorgesehen und gab dem neuen Viertel seinen Namen. Während auf preußischem Gebiet das Roonstraßenviertel sorgfältig geplant wuchs, schoss nördlich der Hafenanlagen der oldenburgische Ort Neu-Heppens völlig wild aus dem Boden. Hier an der Grenze siedelten sich alle diejenigen an, die aufgrund der Auflage aus dem Jade-Vertrag innerhalb des preußischen Gebietes keine Genehmigung dazu erhielten, unter ihnen viele Gastwirte mit ihren Schankwirtschaften, die sich regen Zuspruchs durch die Hafenarbeiter erfreuten.
Ursprünglich sollte der während der Bauzeit als Hafen Heppens bezeichnete Hafen Zollern am Meer heißen. Der Name Wilhelmshaven wird zum ersten Mal in der Urkunde erwähnt, die am Tage der Einweihung (17. Juni 1869) bei der Grundsteinlegung der Elisabethkirche (heute Christus- und Garnisonkirche) im Grundstein vermauert wurde. Der Entwurf zu dieser Urkunde stammt von dem Hafenbaudirektor Goeker. Er hatte den Namen nach niederdeutschem Brauch mit „v“ geschrieben (wie auch Bremerhaven und Cuxhaven). In Berlin wurde dieser vermeintliche Rechtschreibfehler korrigiert und das „v“ durch ein „f“ ersetzt. Als Goeker am Gründungstag die Änderung bemerkte, wandte er sich an General Albrecht von Roon und dieser an König Wilhelm I. von Preußen. Darauf befahl der König, das „v“ wieder einzusetzen.[14]
Deutsches Kaiserreich 1871–1918
Nach der Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 wurden Wilhelmshaven an der Nordsee und Kiel an der Ostsee gemäß der Reichsverfassung Reichskriegshäfen. 1873 erhielt Wilhelmshaven die Stadtrechte. Wilhelmshaven gehörte als Exklave zum damaligen Landkreis Wittmund in der seit 1866 preußischen Provinz Hannover. Auf Grund des Flottengründungsplanes von 1873 wurde der Hafen in einem zweiten Bauabschnitt bis 1886 stark erweitert. Der Kanalhafen wurde verbreitert und erhielt auf seiner Nordseite einen Ausrüstungshafen. Außerdem wurde, weil die ursprüngliche Einfahrt den Ansprüchen nicht mehr genügte, eine weitere Einfahrt mit einer größeren Schleuse gebaut. Sie liegt weiter südlich und damit günstiger zur Strömung. Mit Inbetriebnahme der neuen Einfahrt erhielt sie die Bezeichnung „Neue Einfahrt“; die zuerst gebaute Einfahrt von 1869 war jetzt die „Alte Einfahrt“.[15] 1888 konnte dann die Fertigstellung des in die neuen Hafenanlagen integrierten Ems-Jade-Kanals gefeiert werden.
Die Bevölkerung im Jadegebiet nahm durch die Baumaßnahmen der Hafenerweiterung stetig zu. Da der Bedarf nach Wohnraum im preußischen Wilhelmshaven nicht schnell genug befriedigt werden konnte, siedelten sich immer größere Bevölkerungsteile in den umliegenden, zum Großherzogtum Oldenburg gehörenden Gemeinden Heppens und Neuende an. Neue Siedlungen entstanden, denen man nach dem siegreichen Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 die Namen von französischen Städten oder Landschaften, wie zum Beispiel Belfort, Lothringen, Elsaß, Sedan oder Straßburg, gab. Aus der immer größer werdenden Ortschaft Belfort entstand am 1. November 1879 die eigenständige oldenburgische Gemeinde Bant.
Mit der Regentschaft des flottenbegeisterten Kaisers Wilhelm II. und seiner Flotten- und Außenpolitik nahm der Aufschwung Wilhelmshavens deutlich zu. Die Kaiserliche Marine beteiligte sich nun aktiv an der Gewinnung von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien. Der wachsenden Bedeutung der kaiserlichen Marine entsprechend, änderte sich auch die Führungsstruktur innerhalb der Marine. Der 1898 zum Leiter des Reichsmarineamtes berufene Alfred von Tirpitz legte ein Konzept zum Aufbau einer deutschen Hochseeflotte (Tirpitzplan) vor und ließ dieses Konzept durch die Flottengesetze von 1898 und 1900 auf lange Sicht fortschreiben. Die Gesetze sollten die ständigen Querelen im Reichstag um Stärke und Finanzierung der Flotte beenden und eine langfristige Planung ermöglichen. Für Wilhelmshaven bedeuteten die durch den Reichstag beschlossenen Flottengesetze einen weiteren Ausbau des Hafens und der Werft sowie eine starke Vermehrung des Schiffs- und Personalbestandes.
Das Zweite Flottengesetz von 1900 sah für Wilhelmshaven die ständige Stationierung eines Geschwaders aus acht Linienschiffen vor. Zusätzlich schritt am Anfang des 20. Jahrhundert die Entwicklung im Kriegsschiffbau weiter voran. Immer größere Kampfschiffeinheiten wurden gebaut. Mit den Großkampfschiffen der sogenannten Dreadnought-Klasse stellte die britische Marine einen Schiffstyp vor, der die bisherigen Linienschiffe in jeder Hinsicht übertrumpfte. Wollte die Kaiserliche Marine da mithalten, so musste sie ebenfalls solche Großkampfschiffe bauen. Die deutlich größeren Abmessungen der neuen Schiffe erforderten aber auch entsprechende Anpassungen der Infrastruktur der Kriegsmarinehäfen, insbesondere bei den Werften, Hafenanlagen und Schleusen.
Die Marineführung beschloss deshalb für Wilhelmshaven eine radikale Lösung. In den Jahren 1900 bis 1909 wurden in dem bis dahin umfangreichsten Bauabschnitt die Kaiserliche Werft vergrößert, eine dritte Einfahrt gebaut und die Hafenanlagen nach Süden erweitert. Durch die Verlegung der Außendeichslinie zwischen der „Neuen Einfahrt“ und Mariensiel wurde ein großer Teil des Wattengebiets südlich der Stadt eingedeicht. In dem so gewonnenen Gebiet entstanden die neuen Hafenbecken und -anlagen des Großen Hafens, des Zwischenhafens und des Westhafens. Im Zuge dieses Bauabschnitts entstand unter anderem auch die Kaiser-Wilhelm-Brücke als Verbindungsstück zwischen der Südstadt und der neuen Außendeichslinie. Die 3. Einfahrt mit einer 250 Meter langen Doppelkammerschleuse wurde in der Verlängerung des Bauhafenkanals nordöstlich der ältesten Einfahrt angelegt. Mit Inbetriebnahme der dritten Einfahrt wurden die Bezeichnungen der Einfahrten neu vergeben. Man entschied sich für eine Durchnummerierung der Einfahrten von West nach Ost. So ist zu erklären, warum die zuerst gebaute Einfahrt heute als 2. Einfahrt bezeichnet wird.[15] Am 15. Oktober 1909 konnte die neue 3. Einfahrt mit dem erstmaligen Durchschleusen der beiden neuen Großkampfschiffe SMS Nassau und SMS Westfalen eingeweiht werden. Beide waren die ersten auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven gebauten Großkampfschiffe.[16]
Die Bevölkerung von Wilhelmshaven und den umliegenden oldenburgischen Gemeinden Heppens, Neuende und Bant stieg im Rahmen dieser Baumaßnahmen weiter an. In den zum Amt Jever gehörenden oldenburgischen Gemeinden herrschten inzwischen durch die fortschreitende städtische Bebauung gänzlich andere Wohn- und Sozialverhältnisse als im übrigen Amt. Deshalb wurden die drei Gemeinden am 1. November 1902 aus dem Amtsverband Jever ausgegliedert und zu einem eigenen Amt zusammengefasst, das nach dem alten friesischen Gau Rüstringen benannt wurde. Die Forderung nach Gründung einer eigenständigen Stadt wurde zunächst noch abgelehnt, da die Regierung des Großherzogtums Oldenburg befürchtete, den Einfluss auf die Zusammensetzung der Stadtverwaltung zu verlieren. So sollte die mögliche Bildung einer sozialdemokratisch geführten Stadtverwaltung mit eigener Polizeiverwaltung durch die überwiegend sozialdemokratisch orientierte Arbeiterschaft in den Gemeinden verhindert werden.
Der Status von Landgemeinden im Amt Rüstringen endete für die drei Gemeinden Heppens, Neuende und Bant erst am 1. Mai 1911 mit ihrer Vereinigung zur Stadt Rüstringen. Sie war mit rund 48.000 Einwohnern die größte Stadt im Großherzogtum Oldenburg und damit auch größer als die Residenzstadt Oldenburg.
Kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 erklärte man die Doppelstadt Wilhelmshaven-Rüstringen und die gesamte Umgebung zur Festung. Mit dem Status einer Festung waren starke Beschränkungen für die Bevölkerung verbunden, unter anderem die Einführung eines Passierscheinzwangs, das Verbot des Betretens der Hafenbereiche und der Deiche für Unbefugte sowie das Verbot der zivilen Schifffahrt einschließlich der Fischerei. Dadurch sollte verhindert werden, dass dem Kriegsgegner Informationen über die Flottenaktivitäten im Bereich der Jade bekannt werden.
Die Kaiserliche Werft Wilhelmshaven erreichte im Verlauf des Ersten Weltkrieges ihre höchste Belegschaftsstärke. Die Hauptaufgabe der Werft bestand in der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der Hochseeflotte. Sie war dabei nicht nur für die Weiterführung der geplanten Neubauten zuständig, sondern in erster Linie für die Reparatur der Schiffe, die bei kriegsbedingten Kampfhandlungen beschädigt wurden. Eine weitere Aufgabe bestand in der Umrüstung von zivilen Schiffen zu militärischen Hilfskreuzern. Zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 arbeiteten rund 20.000 Personen auf der Kaiserlichen Werft, darunter kriegsbedingt auch viele dienstverpflichtete Frauen.
Trotz des vorangegangenen Wettrüstens war die deutsche Kaiserliche Marine der britischen Marine zu Beginn des Ersten Weltkrieges zahlenmäßig unterlegen. Die deutsche Hochseeflotte, die zum größten Teil in Wilhelmshaven oder auf Schillig-Reede vor Wilhelmshaven stationiert war, verhielt sich daher bis Januar 1916 eher defensiv. Mit einer Politik der Nadelstiche versuchte man ab 1916 eine offensivere Seekriegsführung. Durch gezielte Provokationen sollten einzelne britische Flottenteile aus ihren Stützpunkten gelockt werden, um sie dann anschließend mit der zahlenmäßig überlegenen Hochseeflotte, die in einer Aufnahmestellung wartete, zu vernichten.
Der Kriegshafen Wilhelmshaven war oft Ausgangspunkt für Unternehmungen dieser Art. Bei einer davon kam es am 31. Mai 1916 zur Skagerrakschlacht, der größten Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen der Hochseeflotte der deutschen Kaiserlichen Marine und der Grand Fleet der britischen Marine. Beide Seiten beanspruchten den Sieg für sich; aber obwohl die Kaiserliche Marine der britischen Marine die deutlich schwereren Verluste beibrachte, konnte die deutsche Hochseeflotte die englische Vorherrschaft auf See nicht nachhaltig gefährden. Letztlich hatten die Seeschlachten des Ersten Weltkrieges (unter anderem das Seegefecht bei Helgoland, das Gefecht auf der Doggerbank und die Skagerrakschlacht) auf den Gesamtverlauf des Ersten Weltkrieges keine entscheidende Bedeutung. Viele der Gefallenen der Seeschlachten des Ersten Weltkrieges wurden in Wilhelmshaven auf dem 1914 neu angelegten Ehrenfriedhof am Rüstringer Stadtpark beigesetzt.
Mit dem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 beabsichtigte die deutsche Admiralität kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges eine Entscheidungsschlacht („ehrenvoller Untergang“) mit der britischen Marine im Ärmelkanal. Nach dem Befehl, das Auslaufen der Hochseeflotte vorzubereiten, brachen am 29./30. Oktober 1918 zunächst vereinzelte Meutereien aus, die ab dem 3. November 1918 zum Kieler Matrosenaufstand führten. Der Aufstand war Ausgangspunkt der Novemberrevolution, die zur Ausrufung der Weimarer Republik führte.
In Wilhelmshaven-Rüstringen wurde am 6. November 1918 nach einer Massendemonstration von über 20.000 Marineangehörigen, Werftarbeitern und anderen Zivilisten ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, dessen Ausführungsorgan der sogenannte „21er“-Rat war. Zum Vorsitzenden des Rates wurde Bernhard Kuhnt ernannt. Der „21er“-Rat übernahm ohne Gegenwehr des militärischen Stationskommandos die Macht über die Festungsstädte und erklärte am 10. November 1918 vor rund 100.000 begeisterten Demonstranten in Wilhelmshaven die Nordseestation und alle umliegenden Inseln und Marineteile sowie das dazugehörige ganze Oldenburger Land zur sozialistischen Republik Oldenburg/Ostfriesland und die Absetzung des Großherzogs von Oldenburg.[17] Unter dem Eindruck der Demonstrationen und dem Druck der breiten Mehrheit der Landtagsabgeordneten in Oldenburg dankte der Großherzog Friedrich August am 11. November 1918 ab und erklärte seinen Thronverzicht. Das Großherzogtum Oldenburg wurde daraufhin zum Freistaat erklärt. Als provisorische Regierung wurde ein Landesdirektorium gebildet, dem unter anderem auch der Rüstringer Landtagsabgeordnete Paul Hug und Kuhnt angehörten. Kuhnt wurde Präsident des neuen Freistaats Oldenburg.
Weimarer Republik 1919–1933
Die Kandidatenaufstellung für die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 führten in Wilhelmshaven-Rüstringen zu unüberwindlichen Gegensätzen innerhalb der SPD. Als der Rüstringer Abgeordnete Hug einen besseren Listenplatz als Kuhnt erreichte, beschloss der „21er“-Rat, bei der Wahl zur Nationalversammlung mit einer eigenen Liste für die USPD anzutreten, an deren Spitze Kuhnt aufgestellt wurde. Trotz der vielen USPD-Anhänger unter den rund 100.000 Marinesoldaten, die sich Ende 1918 noch immer in Wilhelmshaven-Rüstringen aufhielten, stimmten weite Teile der Bevölkerung nicht für die radikale USPD, sondern für die gemäßigtere SPD. Während Hug in die Nationalversammlung gewählt wurde, erhielt Kuhnt nicht die erforderliche Stimmenanzahl.
Nach der Wahlniederlage der USPD versuchte die kommunistische KPD durch einen Putsch die Macht an sich zu reißen. Am 27. Januar 1919 besetzten ihre Anhänger den Bahnhof, die Post, das Fernsprechamt, die Reichsbankstelle und die Rathäuser der Doppelstadt Wilhelmshaven-Rüstringen. In der Reichsbankstelle raubten die Putschisten über 7 Millionen Mark, darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle. Noch am selben Tag konnten reguläre Truppen der Marinegarnison die verfassungsmäßige Ordnung wieder herstellen. Die Putschisten zogen sich daraufhin in die Tausend-Mann-Kaserne in Wilhelmshaven zurück und verschanzten sich. Da sie nicht aufgeben wollten, wurden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen. Acht Tote und 46 Verwundete waren zu beklagen. Im Zuge dieser Aktion musste der „21er“-Rat die militärische Kontrolle aufgeben. Nachträglich wurde bekannt, dass seine Mitglieder von der Planung des Putsches in Kenntnis gesetzt worden waren, aber trotzdem nicht eingegriffen hatten. Kuhnt wurde daraufhin vom Verteidigungsministerium in Berlin beurlaubt und am 29. Januar 1919 seines Amtes als Präsident des Freistaats Oldenburg enthoben.
Am 1. April 1919 wurde Wilhelmshaven eine kreisfreie Stadt, zwei Monate später erhielt Rüstringen den Status „Stadt I. Klasse“.
Die Auflagen zur Abrüstung und Auslieferung eines großen Teils der Vorläufigen Reichsmarine, die bereits mit dem Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918 wirksam wurden, und die Bedingungen zur Reduzierung der Marine im Versailler Friedensvertrag am 28. Juni 1919 trafen die Wirtschaft der Jadestädte in den Nachkriegsjahren hart. Bedingt durch die einseitige Ausrichtung auf die Kaiserliche Werft und die Marine, verlor ein Großteil der Bevölkerung seine Existenzgrundlage. Die Kaiserliche Werft, nun in Reichsmarinewerft umbenannt, wurde zwar in deutlich reduziertem Maße weitergeführt, durfte aber aufgrund der Auflagen des Versailler Vertrages zunächst keine neuen Schiffe bauen. Erst Anfang 1925 konnte mit dem Stapellauf des Leichten Kreuzers Emden der erste Schiffsneubau für die junge Reichsmarine gefeiert werden.
Die Anstrengungen der beiden Städte zur Umstellung auf eine Friedensproduktion waren vielfältig, aber aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder vom Misserfolg geprägt. Der Versuch, eine Hochseefischereiflotte in Wilhelmshaven zu etablieren, begann vielversprechend, scheiterte aber bereits 1922 wieder, als die Nachfrage nach Fisch durch die Aufhebung der bis dahin noch bestehenden Fleischrationierung zusammenbrach. Der Bedarf nach Abwrackkapazitäten führte auch nur kurzfristig zu einem Boom in diesem Bereich. Wilhelmshaven-Rüstringen wurde für ein paar Jahre mit elf Abwrackwerften zum größten Schrottplatz Europas. Die Einführung der Rentenmark im Spätherbst 1923 machte dem ein jähes Ende. Fast alle neu angesiedelten Unternehmen mussten schließen. Ab 1925 konnten viele Arbeitslose durch Notstandsarbeiten im Baubereich, also Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, kurzfristig beschäftigt werden. Durch diese Maßnahmen konnten bis 1928 Bauvorhaben wie die Eindeichung des Rüstersieler Außengrodens, der Bau des Rüstringer Rathauses, die Erweiterung des Rüstringer Stadtparks und andere städtebauliche Projekte realisiert werden.
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre versuchte die Stadt mit dem Ausbau des Fremdenverkehrs ein weiteres ziviles Standbein zu schaffen. Mit großem Werbeaufwand („die grüne Stadt am Meer“) wurde versucht, Wilhelmshaven-Rüstringen als neuzeitliches Nordseebad für den Mittelstand aufzubauen. Es wurde eine Strandanlage am Südstrand mit fünf Strandhäusern und einer Strandhalle geschaffen. Die Bauten kosteten rund 950.000 Reichsmark und wurden am 16. Juni 1928 eingeweiht. Der Erfolg gab den Planern recht. 1928 wurden 10.543 Gäste gezählt, eine Zahl, die bis 1932 auf rund 13.000 gesteigert werden konnte und so zu einer vorübergehenden Verbesserung der wirtschaftlichen Situation beitrug.
Nationalsozialismus 1933–1945
Nach der Machtergreifung im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten systematisch mit der Wiederaufrüstung der Wehrmacht. Mit dem Deutsch-britischen Flottenabkommen von 1935 gestattete die britische Regierung der deutschen Kriegsmarine eine deutliche Erhöhung der Flottenstärke. Die Jadestädte erlebten daraufhin einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung, denn die eingeleitete Flottenpolitik erforderte den weiteren Ausbau der Hafen- und Werftanlagen in Wilhelmshaven. Die bereits aus dem Jahre 1917 stammende Planung einer Norderweiterung des Hafens mit einer 4. Einfahrt [18] wurde wiederaufgenommen; bereits 1936 begann der Bau der neuen Einfahrt. Diese hatte wie die 3. Einfahrt zwei Schleusenkammern, die jedoch in einem größeren Abstand voneinander errichtet wurden. Dadurch wollte man die Gefahr einer gleichzeitigen Außerbetriebsetzung durch Beschädigung der Mittelwand bei Luftangriffen vermindern. Die Maße der neuen Schleusenkammern (390 Meter lang, 60 Meter breit) übertrafen bei weitem die Abmessungen der Großkampfschiffe der Bismarck-Klasse. Die 4. Einfahrt wurde am 7. November 1942 mit der Schleusung des Leichten Kreuzers Emden durch die Ostkammer in Betrieb genommen und auf den Namen Raeder-Schleuse getauft. Kriegsbedingt wurde die Einfahrt nur zum Teil fertig; bis Kriegsende konnte nur die Ostkammer genutzt werden.[19]
Durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurden das preußische Wilhelmshaven und das oldenburgische Rüstringen zum 1. April 1937 zur neuen, nunmehr oldenburgischen Stadt Wilhelmshaven vereinigt. Gleichzeitig wurde das benachbarte Dorf Rüstersiel eingemeindet. Eine weitere Gebietsreform zum 1. Juni 1938 erweiterte das Stadtgebiet um Teile der benachbarten, 1933 gebildeten Gemeinde Kniphausen. Auf dem Reißbrett entstanden Planungen, die einen Ausbau der Stadt auf bis zu 500.000 Einwohner vorsahen. Dezentrale Siedlungen am Rande der Stadt wurden für die stetig wachsende Bevölkerung gebaut. Im Zuge dieser Baumaßnahmen entstanden Altengroden, Neuengroden, Fedderwardergroden und Voslapp. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 133.041 ihren historischen Höchststand.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bausubstanz der Stadt durch mehr als 100 Luftangriffe, davon 16 Großangriffe, stark zerstört. Der erste Luftangriff auf Wilhelmshaven erfolgte bereits am 4. September 1939, der letzte am 30. März 1945. Der wohl schwerste Luftangriff zerstörte am 15. Oktober 1944 das alte Wilhelmshaven. Bei Kriegsende lag allein 60 % der Wohnfläche in Trümmern. Die vergleichsweise geringe Zahl an Luftkriegstoten (435) war den vielen Luftschutzbunkern zu verdanken, welche überall im Stadtgebiet errichtet wurden. Die meisten Luftkriegstoten wurden in Reihengräbern auf dem städtischen Friedhof Aldenburg beigesetzt. Dort erinnert seit 1978 ein Mahnmal an die zivilen Bombenopfer der Stadt.
In der Zeit des Nationalsozialismus fanden auch in Wilhelmshaven Verfolgung, Zwang und Unterdrückung statt. Das KZ Neuengamme unterhielt seit September 1944 ein Außenlager am Alten Banter Weg. Die Insassen, überwiegend Franzosen und Niederländer, mussten Zwangsarbeit leisten und wurden zum Beispiel auf der Kriegsmarinewerft sowie bei der Bombenräumung in der Stadt eingesetzt. In vier Baracken waren 1.125 Männer unter widrigen Bedingungen zusammengepfercht; mindestens 234 von ihnen überlebten die menschenverachtenden Umstände der Internierung nicht. Heute ist ein Teil des Lagergeländes eine KZ-Gedenkstätte. Im April 1945 löste die SS das KZ Wilhelmshaven auf. Die Häftlinge sollten mit der Eisenbahn in das Stammlager in Hamburg-Neuengamme gebracht werden. Auf einer Zwischenstation im Bahnhof von Lüneburg kamen 256 Männer um, als bei einem großflächigen Bombardement der Alliierten auch der Zug getroffen wurde. Der Leiter des Transports, der damals 36-jährige dänische SS-Mann Gustav Alfred Jepsen, wurde für die von ihm verübten Verbrechen im KZ Wilhelmshaven 1947 zum Tode verurteilt und in Hameln hingerichtet.
Etwa 1000 Niederländer wurden 1945 im Lager Schwarzer Weg interniert.
Besatzungszeit 1945–1949
Am 6. Mai 1945 wurde die Stadt von der in Schottland aufgestellten 1. Polnischen Panzerdivision unter dem Kommando von Stanisław Maczek besetzt. Mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 begann für Wilhelmshaven die Besatzungszeit in der britischen Besatzungszone. Die zunächst verkündete weitestgehende Beseitigung Wilhelmshavens als Kriegshafenstadt konnte abgewendet werden. Es blieb bei der Demontage und Verschiffung des gesamten Inventars der Kriegsmarinewerft sowie der Zerstörung aller militärischen Einrichtungen. Im Zuge der Operation „Bailiff“ wurden bis zum Frühjahr 1950 alle Werft- und Kaianlagen, Docks und Schleusen einschließlich der neuen 4. Einfahrt gesprengt. Nur die zweitälteste und kleinste Einfahrt, die 1. Einfahrt, blieb von der Zerstörung verschont.
Im Zuge der Operation Oasis waren von November 1947 bis August 1948 auf Weisung der britischen Militärregierung etwa 1550 europäische Juden, die mit dem Schiff Exodus illegal nach Palästina einzureisen versucht hatten und die von der britischen Mandatsverwaltung nach Europa zurückgebracht und zunächst im Lübecker Lager Am Stau interniert worden waren, im Marinelager Sengwarden untergebracht.
Bundesrepublik 1949–Heute
In Folge der Demontage und Zerstörung fast aller Werftanlagen stieg die Arbeitslosigkeit zunächst dramatisch an. Im Juni 1952 lag die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Wilhelmshaven bei 24,3 % (zum Vergleich: Bund 7,6 %; Land Niedersachsen 12,3 %). Ihrer hafenwirtschaftlichen Infrastruktur beraubt, musste sich die Stadt neu orientieren und andere wirtschaftliche Grundlagen suchen. Das gelang mit der Neuansiedlung einiger mittelständischer Unternehmen, wie zum Beispiel des Büromaschinenherstellers Olympia, der Kranbaufirma Krupp-Ardelt, der Kammgarnspinnerei und -weberei KSW sowie des Nutzfahrzeugherstellers Nordwestdeutscher Fahrzeugbau. Diese Unternehmen nutzten die leerstehenden Immobilien der ehemaligen Marine und das qualifizierte Arbeiternehmerangebot, das sich vor allem aus den Arbeitern der ehemaligen Kriegsmarinewerft zusammensetzte.
Erfolgreich waren auch die Bemühungen zur Ansiedlung von Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten wie der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft in Rüstersiel, der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrer, der Pädagogischen Hochschule für landwirtschaftliche Lehrer, dem Max-Planck-Institut für Zellbiologie, dem Niedersächsischen Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung, heute Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung und dem Institut für Vogelforschung – Vogelwarte Helgoland. Ab den frühen 1960er Jahren verlor Wilhelmshaven die meisten dieser Einrichtungen wieder. Lediglich die beiden Landesinstitute, das Institut für Vogelforschung und das Institut für historische Küstenforschung, konnten in Wilhelmshaven gehalten werden. Eine weitere neue schulische Einrichtung in Wilhelmshaven war die „Prince Rupert School“. Die 1947 gegründete englische Internatsschule für die Kinder britischer Besatzungsangehöriger war auf dem Gelände der ehemaligen U-Boot-Kaserne direkt am Banter See untergebracht. Sie bestand bis 1972 und hatte in ihrer Hochzeit zeitweise mehr als 700 Schüler und Schülerinnen.[20] Die englischen Internatskinder mit ihren typischen britischen Schuluniformen prägten lange Jahre das Wilhelmshavener Stadtbild.
Mit der deutschen Wiederbewaffnung und dem Aufbau der Bundesmarine wurde Wilhelmshaven 1956 wieder Marinehafen. Am 2. Januar 1956 begannen die ersten Freiwilligen der neuen Bundesmarine ihren Dienst in Wilhelmshaven, und am 6. Juni 1956 liefen die ersten Schiffe, von den USA zurückgegebene Minenräumboote der ehemaligen deutschen Kriegsmarine, ein. Das neue Verteidigungskonzept sah auch die Errichtung eines Marinearsenals zur Wartung und Instandhaltung der neuen Schiffseinheiten vor. 1957 wurde mit den Planungen auf dem Gelände der ehemaligen Kriegsmarinewerft begonnen. Innerhalb von 15 Jahren entstand auf dem Trümmergelände einer der größten Arbeitgeber Wilhelmshavens. Parallel zum Aufbau des Marinearsenals wurde mit dem Planungen zum Wiederaufbau der gesprengten 4. Einfahrt begonnen. In den Wiederaufbau wurde die Neuanlage eines tideunabhängigen Vorhafens mit einem Marinestützpunkt einbezogen. 1956 begannen die ersten Vorarbeiten. Am 4. Oktober 1964 nahm die neue 4. Einfahrt ihren Betrieb auf. Der im Vorhafen errichtete Marinestützpunkt Heppenser Groden wurde am 9. August 1968 eingeweiht.[19]
Im November 1956 wurde die Nord-West-Oelleitung GmbH (NWO) in Wilhelmshaven gegründet. Ziel der Gesellschaft ist der Bau und Betrieb der ersten Mineralölfernleitung in Europa, um so die Rohstoffversorgung mehrerer Mineralölraffinerien im Emsland und im Rhein-Ruhr-Gebiet sicherzustellen. Auf dem Heppenser Groden entstanden die Betriebsanlagen der NWO, zu der eine Tankerlöschbrücke am tiefen Fahrwasser der Jade, ein Zwischentanklager auf dem Heppenser Groden sowie eine 28-Zoll-Mineralölfernleitung mit allen notwendigen technischen Einrichtungen gehörten. Die neue Gesellschaft nahm ihren Betrieb im November 1958 auf. Am 29. November 1958 liefen die ersten Rohöltanker Wilhelmshaven an und löschten ihre Ladung. Seitdem entwickelte sich der neugebaute Ölhafen Wilhelmshaven zum größten Mineralölimporthafen der Bundesrepublik Deutschland.
Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Sengwarden mit ihren zugehörigen Ortsteilen bzw. Wohnplätzen, darunter Fedderwarden, nach Wilhelmshaven eingegliedert. Damit erreichte das Stadtgebiet Wilhelmshavens seine heutige Ausdehnung.
In den Jahren 1970 bis 1981 wurden auf den neu gewonnenen Grodenflächen am tiefen Jadefahrwasser weitere Großindustrieunternehmen angesiedelt. Nach der Nord-West-Oelleitung GmbH im Heppenser Groden entstanden ein Werk zur Chloralkali-Elektrolyse (Alusuisse Atlantik GmbH) und ein Kraftwerk (Nordwestdeutsche Kraftwerke AG) im Rüstersieler Groden sowie eine Erdöl-Raffinerie der Mobil Oil AG und ein Chemiewerk der Imperial Chemical Industries zur Herstellung von VCM und PVC im Voslapper Groden. Die für Wilhelmshaven bis dahin positive wirtschaftliche Entwicklung endete mit der Ölkrise von 1979. Die der Ölkrise nachfolgende wirtschaftliche Rezession und der damit verbundene Rückgang beim Verbrauch von Mineralölprodukten führten am 1. April 1985 schließlich zur Stilllegung der Raffinerie. Erst nach ihrem Verkauf an die Beta Raffinerie Wilhelmshaven GmbH wurde die Raffinerie 1991 wieder in Betrieb genommen.
Ab Mitte der 1980er Jahre häuften sich die schlechten wirtschaftlichen Nachrichten von der AEG Olympia AG, dem größten industriellen Arbeitgeber der Region Wilhelmshaven/Friesland. Nach jahrelangen Verlusten beim Büromaschinenhersteller beschlossen die Konzernzentralen der Muttergesellschaften AEG und Daimler-Benz im Oktober 1991 ihren Rückzug aus der Bürokommunikation und die Schließung des Standortes mit seiner Belegschaft von rund 3.600 Arbeitnehmern. Unter der Motto „Olympia – das Herz der Region muss weiterleben“ folgte in den nächsten Monaten ein bundesweit beachteter Arbeitskampf der Olympia-Beschäftigten um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Mit Aktionen in Wilhelmshaven, Frankfurt und Stuttgart wurde an die Verantwortung des Daimler-Benz-Konzerns erinnert und öffentlicher Druck zur Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen in der Region Wilhelmshaven/Friesland aufgebaut. Trotzdem konnte die Schließung des Standorts in Roffhausen zum Ende 1992 nicht verhindert werden. Als positives Ergebnis des Arbeitskampfes wurde ein Konzept für ein TCN (Technologie Centrum Nordwest) entwickelt, das die Ausgliederung und Weiterführung von Betriebsteilen der Olympia als selbstständige Unternehmen sowie die Ansiedlung neuer Unternehmen auf dem Gelände des TCN vorsah. Unterstützung erhielt das Konzept von der niedersächsischen Landesregierung, dem Mutterkonzern Daimler-Benz, dem Landkreis Friesland, der Stadt Schortens und den Arbeitnehmervertretern. Zum Jahresbeginn 1993 konnte das TCN 14 Betriebe mit rund 750 Mitarbeitern vorweisen.[21][22][23]
Im Dezember 1994 begannen die Bauarbeiten zur Nordseepassage. Auf dem Gelände des alten Wilhelmshavener Bahnhofs und Bahnhofsvorplatzes entstand das mit 34.000 m² größte Einkaufszentrum in Wilhelmshaven. Das zunächst „Bahnhofszentrum“ genannte 150-Millionen-DM-Bauprojekt stellt nicht nur Flächen für den Einzelhandel bereit, sondern beherbergt auch den neuen Wilhelmshavener Bahnhof und den Wilhelmshavener Omnibus-Bahnhof sowie zwei Parkhäuser. Nach rund dreijähriger Bauzeit konnte die Nordseepassage am 4. September 1997 eingeweiht werden.[24]
Vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 fand in Wilhelmshaven die „Expo am Meer“ als eines der offiziellen Expo-2000-Projekte zur Weltausstellung in Hannover statt. Die Sparkasse Wilhelmshaven holte hierfür den viel beachteten deutschen Beitrag zur Weltausstellung Expo 98 in Lissabon nach Wilhelmshaven. Er wurde inhaltlich überarbeitet und fand als virtuelle Unterwasser-Forschungsstation OCEANIS direkt am „Großen Hafen“ eine neue Heimat. Sie bot ihren Besuchern die Möglichkeit, sich ohne Tauchanzug und Sauerstoffflasche virtuell in eine Tiefe von „100 Meter unter Null“ zu begeben. Ohne nass zu werden, lernte man hier die Faszination der Tiefsee kennen. Bis Ende 2007 besuchten über eine Million Besucher die Forschungsstation. Ende 2009 wurde das OCEANIS geschlossen und 2010 als „Nordsee-Welten 5D im Oceanis“ wiedereröffnet. Neben Teilen der alten Oceanis-Ausstellung werden nun schwerpunktmäßig 3D-Kinofilme mit zusätzlichen Effekten gezeigt.
Tabellarische Darstellung der Entwicklung Wilhelmshavens Jahr Wilhelmshaven Heppens Neuende Bant Rüstersiel Sengwarden 1869 Namensgebung von
WilhelmshavenHeppens Neuende – Rüstersiel Sengwarden 1873 Wilhelmshaven
wird Stadt1879 Wilhelmshaven Gründung
von Bant1911 Zusammenschluss zur Stadt Rüstringen 1937 Vereinigung zur neuen Stadt Wilhelmshaven 1938 Teile der Gemeinde Kniphausen zu Wilhelmshaven 1948 Wilhelmshaven Fedderwarden
zu Sengwarden1972 Sengwarden zu Wilhelmshaven Einwohnerentwicklung
1853 lebten im Königlich-Preußischen Jadegebiet erst 335 Menschen. Mit dem Ausbau des Hafens wuchs die Bevölkerung bis 1875 auf über 10.000. Bis 1895 verdoppelte sich diese Zahl auf 20.000. Durch die Eingemeindung von Rüstringen (48.562 Einwohner 1933) am 1. April 1937 stieg die Bevölkerungszahl auf 91.000. Im Jahre 1938 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Wilhelmshaven die Grenze von 100.000, womit sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 133.041 ihren historischen Höchststand. Infolge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sank diese um ein Drittel auf 89.000 im Dezember 1945.
In den 1970er Jahren lag die Einwohnerzahl noch bei über 100.000. Sie sank dann aufgrund zahlreicher Firmenschließungen, insbesondere des Niedergangs des Olympia-Schreibmaschinenwerkes, und wegen der Verkleinerung des Bundeswehrstandortes stark ab. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Wilhelmshaven nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 83.238 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Wilhelmshaven ist die derzeit am stärksten schrumpfende kreisfreie Stadt Niedersachsens und wird von den Folgen des demografischen Wandels besonders betroffen sein.
Zweitname
Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt. Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die eine Anspielung auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort vereinigten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit vor allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert. Schon der bekannte Marineschriftsteller Gorch Fock, der im April 1916 mit seinem Schiff „SMS Wiesbaden“ in Wilhelmshaven lag, benutzte den Namen Schlicktau in seinem Tagebuch. Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde. Aufgrund dieser Zusammenhänge bzgl. des Zweitnamens hat die Stadt Wilhelmshaven in den 1990er Jahren Kontakte zur Hafenstadt Tsingtau, dem heutigen Qingdao, aufgenommen. Seit 1992 besteht offiziell eine Hafenpartnerschaft zwischen beiden Städten.[25]
Religionen und humanitäre Gemeinschaften
Christliche Gemeinden
Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven gehörte anfangs zum Gebiet des Erzbistums Bremen bzw. zum Archidiakonat Rüstringen. Unter Maria von Jever konnte die Reformation Einzug halten. So wurde in Neuende 1525 und in Heppens 1532 die erste evangelische Predigt gehalten. Danach war das Gebiet über viele Jahrhunderte fast ausschließlich protestantisch. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis. Mit dem Übergang an das Herzogtum bzw. Großherzogtum Oldenburg kam das heutige Wilhelmshavener Stadtgebiet zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Nach Gründung der Stadt Wilhelmshaven im Jahre 1873 wurde wenige Jahre später 1882 eine eigene evangelische Kirchengemeinde gegründet. Diese Gemeinde konnte am 19. Juli 1883 ihren ersten „zivilen“ Gottesdienst in der Garnisonskirche, der heutigen Christus- und Garnisonkirche, abhalten, nachdem diese Kirche zunächst nur für die Marineangehörigen der Garnison erbaut worden war. Noch im selben Jahr erhielt die Gemeinde einen eigenen Kirchenvorstand, und zum 1. Januar 1886 wurde sie der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers angeschlossen, da die Stadt Wilhelmshaven seinerzeit zur preußischen Provinz Hannover gehörte. Die Protestanten in den benachbarten, seinerzeit noch nicht zu Wilhelmshaven gehörigen Gemeinden gehörten weiterhin zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Erst 1901 erhielt die junge evangelisch-lutherische Zivilkirchengemeinde Wilhelmshaven eine eigene Kirche an der Ecke Peterstraße/Adalbertstraße, die Christuskirche. Diese wurde 1941 zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Im September 1942 wurde auch die Elisabeth- oder Garnisonskirche durch Bombentreffer schwer beschädigt, doch im selben Jahr zu Weihnachten konnten in der notdürftig reparierten Kirche schon wieder Gottesdienste gefeiert werden. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wilhelmshaven erwarb 1959 die Kirche vom Bund und benannte sie in Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven um.
Mit dem Doppelnamen soll die Tradition der „alten“ im Krieg zerstörten Christuskirche wachgehalten werden. Nachdem die Stadt Wilhelmshaven 1937 dem Land Oldenburg zugeordnet worden war, gehörte auch die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Wilhelmshaven – wie bereits alle anderen Kirchengemeinden der Stadt – zur oldenburgischen Landeskirche. Wilhelmshaven wurde Sitz eines Kirchenkreises, zu dem heute alle evangelischen Kirchengemeinden der Stadt (mit Ausnahme der Freikirchen) sowie einige benachbarte Gemeinden (zum Beispiel Jever, Schortens) gehören.
Da nach Wilhelmshaven von Anfang an auch zahlreiche katholische Marineangehörige kamen, gab es für sie ab 1886 in der Garnisonskirche die erste Heilige Messe. 1878/79 wurde für die Katholiken des gesamten Jaderaumes an der Ansgaristraße eine Marien-Kirche erbaut, die im Zweiten Weltkrieg allerdings zerstört und danach in moderner Bauweise wieder errichtet wurde. Eine weitere ältere katholische Kirche ist St. Willehad, die 1911 erbaut wurde. Die Katholiken der Stadt Wilhelmshaven gehörten anfangs zum Dekanat Oldenburg, das seinerzeit für den gesamten nördlichen Teil des Landes Oldenburg einschließlich der damals noch preußischen Stadt Wilhelmshaven zuständig war.
Das Dekanat Oldenburg gehörte zum Bischöflichen Münsterschen Offizialat Oldenburg mit Sitz in Vechta. Dieses Offizialat als Teil des Bistums Münster wurde 1831 gegründet, nachdem die Bildung eines eigenen katholischen Bistums für das Land Oldenburg in Vechta gescheitert war. Durch Zuzug weiterer Katholiken, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, war eine Neueinteilung der Dekanate des Bistums Münster erforderlich. So wurde 1954 Wilhelmshaven Sitz eines eigenen Dekanats, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. Dieses Dekanat gehört – wie das ehemals zuständige Dekanat Oldenburg – ebenfalls zum Offizialat Oldenburg des Bistums Münster.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch verschiedene Freikirchen in Wilhelmshaven, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Evangelisch-methodistische Kirche, eine Adventgemeinde und eine Freie evangelische Gemeinde (FeG).
Darüber hinaus sind auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“), die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas vertreten.
Jüdische Gemeinden
Jüdisches Leben in Wilhelmshaven und Rüstringen lässt sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts nachweisen. Zunächst sind die Informationen jedoch sehr spärlich. In seinem Buch Die Oldenburger Judenschaft schreibt der ehemalige Landesrabbiner Leo Trepp: „1817 hatte Moses Arons aus Rüstersiel den Cerf Isaac aus Verden als Privatlehrer und Schächter. Der Lehrer ersuchte um weitere Arbeitserlaubnis, sein Arbeitgeber stellte ihm ein Zeugnis aus, konnte es jedoch nur mit zwei Kreuzen unterschreiben.“[26]
Um 1870 begannen die Juden auf dem heutigen Stadtgebiet die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in Neustadtgödens zu nutzen. Ein offizieller Vertrag zwischen der sogenannten „Wilhelmshavener Gruppe“ und der Gemeinde Neustadtgödens wurde am 13. Januar 1876 abgeschlossen.[27] Bereits um 1895 fanden die Wilhelmshavener Juden zur „Israelitischen Vereinigung Wilhelmshaven“ zusammen und traten 1899 geschlossen aus der Gemeinde Neustadtgödens aus.[28] Im Jahr 1915 wurde eine eigene Synagoge in Wilhelmshaven geweiht. Der repräsentative Bau der zu diesem Zeitpunkt nach wie vor kleinen Gemeinde lag an der Kreuzung Börsen-/Ecke Parkstraße und kostete 130.000 Goldmark. In Anlehnung an die Synagoge in Essen vereinte er Elemente des Jugendstil und Neobarock miteinander und diente auch den jüdischen Marinesoldaten als Gotteshaus. Es enthielt unter anderem ein traditionelles Tauchbad (Mikwe). Die Fenster des Gebäudes waren, was in Synagogen sehr selten ist, mit figuralen Szenen geschmückt.
1933 waren in der inzwischen vereinigten Gemeinde Wilhelmshaven-Rüstringen 191 jüdische Personen registriert. Bis zum Jahr 1938 verließen aufgrund der zunehmenden Entrechtung im Nationalsozialismus etwa 100 Juden die Stadt. Am frühen Morgen des 10. November 1938 wurde die Synagoge vermutlich durch eine größere Menge ausgegossenes Benzin in Brand gesetzt. Die Feuerwehr war lediglich zur Sicherung der umliegenden Gebäude anwesend. Da der Brand zunächst nicht die erwartete Wirkung zeigte, wurde er am Vormittag des 10. November erneut gelegt. Er zerstörte den Dachstuhl und den Rest des Gebäudes völlig.[29] Mehrere Dutzend Wilhelmshavener Juden kamen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslagern ums Leben. Der Synagogenplatz wurde in den siebziger Jahren als Gedenkstätte hergerichtet.
Islamische Gemeinden
Die Türkisch Islamische Gemeinde in Wilhelmshaven hat rund 200 Mitglieder überwiegend türkischer Abstammung. Die Gemeinde ist Mitglied bei DITIB, der türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion, und unterhält in der Südstadt die Fatih Camii Moschee. Der Gebetsraum und die Gemeinderäume der Moschee befinden sich auf einem ehemaligen Gewerbeareal an der Admiral-Klatt-Straße. Die Gemeinde hat sich in den letzten Jahren am Tag der offenen Moschee beteiligt, um Vorurteile gegenüber der islamischen Religion und den in Wilhelmshaven lebenden Moslems abzubauen.[30]
Freimaurerei
In Wilhelmshaven ist die Freimaurerloge „Wilhelm zum silbernen Anker“ zu Hause. Die Loge wurde am 9. März 1879 als Mitgliedsloge der Großen Loge von Preußen, genannt „Royal York zur Freundschaft“ gegründet. Namensgeber der Loge ist Kaiser Wilhelm I., seinerzeit Großmeister der Großloge Royal York, der auch Namensgeber der Stadt Wilhelmshaven ist. Die Loge erlebte nach ihrer Gründung einen regen Mitgliederzustrom, so dass man bereits 1890 ein Logenhaus neben der Elisabethkirche, der heutigen Christus- und Garnisonkirche bauen und am 14. September 1890 einweihen konnte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Loge 1934 verboten und das enteignete Logenhaus zunächst als Marine- und Kolonialmuseum, später dann als Beamtenheim der Marine genutzt. 1947 reorganisierte sich die Loge in der humanitären Großloge „Alte Freie und Angenommene Maurer von Deutschland“ e. V. und erhielt 1950 das Logenhaus zurück. Das heute denkmalgeschützte Logenhaus in der Rheinstraße steht auch anderen Logen, Vereinigungen und Verbindungen zur Verfügung.[31]
Das Förderverein des Logenhaus Wilhelmshaven fördert außerdem unter dem Namen „Musikforum im Logenhaus“ junge Musikerinnen und Musiker, in dem sie für diesen Musiknachwuchs kostenlos Veranstaltungen im Logenhaus organisiert und ihnen so die ersten Schritte vor Publikum ermöglicht.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Wilhelmshaven besteht aus 44 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 75.001 und 100.000.[32] Der Stadtrat wird für jeweils fünf Jahre gewählt. Die derzeitige Amtsperiode begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.
Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Oberbürgermeister. Dies ist seit dem 1. November 2011 Andreas Wagner (CDU).
Die Stadt Wilhelmshaven war bis zur Kommunalwahl 2001 stets eine Hochburg der SPD. Aus der Kommunalwahl 2006 ging die SPD trotz hoher Verluste weiter als stärkste Fraktion hervor, hatte im Rat der Stadt jedoch erstmals seit 20 Jahren weder eine absolute Mehrheit noch war sie in einer Mehrheitsgruppe vertreten. Bei der Kommunalwahl 2011 erlitt die SPD nochmals kräftige Stimmeneinbußen in Höhe von −5,8 % und erreichte mit 32,1 % ein historisches Tief, während die CDU mit +1,1 % leichte Gewinne machte und nun die stärkste Fraktion bildet. Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln; die FDP fiel um −7,3 % und ist im neuen Stadtrat nur noch mit einem Sitz vertreten. Die erstmals angetretenen Wählergruppen Wilhelmshavener BürgerVereinigung und Freie Wähler Wilhelmshaven konnten auf Anhieb 4,9 % bzw. 4,4 % der Stimmen erreichen. Nach ersten Gesprächen vereinbarten die beiden stärksten Parteien CDU und SPD am 14. Oktober 2011 eine Zusammenarbeit. Die neue Mehrheitsgruppe will als so genannte Wilhelmshaven-Fraktion zukünftig für stabile Mehrheiten sorgen und wechselnde Mehrheiten wie in der letzten Ratsperiode vermeiden.[33][34] Am 18. Oktober 2011 vereinbarten die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, Wilhelmshavener BürgerVereinigung und Piratenpartei eine Zusammenarbeit für die neue Ratsperiode.[35][36]
In der konstituierenden Ratssitzung am 2. November 2011 wurde die CDU-Ratsfrau Ursula Glaser einstimmig zur neuen Ratsvorsitzenden gewählt. Ihr Stellvertreter wurde Helmut Möhle von der CDU. Als ehrenamtliche Bürgermeister wurden Fritz Langen (CDU) und Holger Barkowsky (SPD) gewählt.[37]
Die letzte Kommunalwahl vom 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis (mit der Veränderung gegenüber der Kommunalwahl vom 10. September 2006):[38]
Partei Anteilige Stimmen Veränderung Anzahl Sitze Veränderung CDU 33,4 % +1,1 % 15 +1 SPD 32,1 % −5,8 % 14 −3 Bündnis 90/Die Grünen 14,2 % +7,8 % 6 +3 Wilhelmshavener BürgerVereinigung 4,9 % +4,9 % 2 +2 Freie Wähler Wilhelmshaven 4,4 % +4,4 % 2 +2 BASU – Bündnis für Bildung, Arbeit, Soziales und Umwelt 3,1 % −1,7 % 2 0 FDP 3,0 % −7,4 % 1 −4 Die Linke 2,9 % +2,9 % 1 +1 Piratenpartei Deutschland 1,7 % +1,7 % 1 +1 Die bei der letzten Wahl 2006 noch in den Stadtrat gewählte NPD (1 Sitz) sowie die LAW – linke alternative wilhelmshaven (2 Sitze) waren zur Kommunalwahl 2011 nicht mehr angetreten.
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2011 lag mit 50,7 % unter dem niedersächsischen Durchschnitt, der bei 52,5 Prozent lag.[39] Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl vom 10. September 2006 lag die Wahlbeteiligung bei nur 41,0 %.
Siehe auch: Ergebnisse der Kommunalwahlen in WilhelmshavenBürgermeister
Die zivile Verwaltung der jungen Siedlung beim Marinehafen Heppens oblag zunächst der preußischen Admiralität. Gemäß Statut vom 4. August 1873 wurde Wilhelmshaven zur Stadt erklärt und erhielt dadurch auch einen eigenen Bürgermeister. Mit der Kreisfreiheit 1919 erhielt dieser den Titel Oberbürgermeister. Neben dem Bürgermeister gab es einen vom Volk gewählten Rat.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Stadtoberhaupt Wilhelmshavens von der NSDAP eingesetzt.
1946 führte die britische Militärregierung eine Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen gewählten Rat, der aus seiner Mitte einen ehrenamtlich Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt wählte. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.
2002 wurde in Wilhelmshaven die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben, nachdem die Amtszeit von Oberstadtdirektor Arno Schreiber geendet hatte. Seither gibt es nur noch einen nunmehr hauptamtlichen Oberbürgermeister. Er ist gleichzeitig Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt und wird direkt vom Volk gewählt. Es gibt daneben einen Vorsitzenden des Rates, der jeweils bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird.
Die letzte Wahl des Oberbürgermeisters vom 11. September 2011 endete mit einem Sieg des CDU-Kandidaten Andreas Wagner. Insgesamt hatten sich für das Amt des Oberbürgermeisters neun Kandidaten zur Wahl gestellt.[40] Wagner erreichte mit einem Stimmenanteil von 36,1 Prozent 6,4 Prozent mehr Stimmen als der zweitplatzierte SPD-Kandidat Thomas Städtler mit 29,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,6 Prozent im Vergleich zu 41,0 Prozent im Jahr 2006.[41] Wagner löste den vorherigen Oberbürgermeister Eberhard Menzel (SPD) ab, der nicht mehr angetreten war.
Vertreter in Land- und Bundestag
Bei den Wahlen zum Niedersächsischen Landtag gehört Wilhelmshaven zum Landtagswahlkreis 069 Wilhelmshaven, der die gesamte Stadt umfasst. Das Direktmandat wurde 2003 und 2008 durch den Rechtsanwalt Uwe Biester von der CDU gewonnen. Er ist seit 1998 Mitglied des Landtages und rechtspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Die Wahlperiode endet 2013.
Die letzte Landtagswahl 2008 hatte das folgende Ergebnis:
Amtliches Endergebnis der Landtagswahl am 27. Januar 2008 in Niedersachsen[42] im Wahlkreis 69 Wilhelmshaven
(Ergebnisse in Prozent)Partei Direktkandidat Erststimmen in % Zweitstimmen in % CDU Uwe Biester 35,8 37,1 SPD Norbert Schmidt 31,4 29,2 Die Linke Anette Nowak 10,6 11,3 Bündnis 90/Die Grünen Werner Biehl 8,6 7,7 FDP Susanne Bauermeister 7,4 8,1 Freie Wähler Frank Uwe Walpurgis 4,0 2,0 NPD Nico Ahlrich 2,0 2,1 Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag gehört Wilhelmshaven zum Bundestagswahlkreis 027 Friesland-Wilhelmshaven. Er umfasst die Stadt Wilhelmshaven sowie die Landkreise Friesland und Wittmund.[43] Direkt gewählte Abgeordnete ist Karin Evers-Meyer von der SPD. Ihr Gegenkanditat Hans-Werner Kammer von der CDU verpasste bei der letzten Bundestagswahl zunächst den Wiedereinzug in den Bundestag, konnte jedoch durch den Sitzverzicht von Martina Krogmann am 1. April 2010 über die Landesliste Niedersachsen der CDU in den Bundestag nachrücken.[44]
Bei der jüngsten Bundestagswahl 2009 wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Partei Direktkandidat Erststimmen in % Zweitstimmen in % SPD Karin Evers-Meyer 39,9 31,1 CDU Hans-Werner Kammer 32,4 29,6 FDP Lübbo Meppen 9,4 14,6 Die Linke. Anja Kindo 9,3 10,4 Bündnis 90/Die Grünen Peter Sokolowski 7,5 9,2 NPD Werner Klawun 1,5 1,2 PIRATEN – 1,9 – Wappen
Die wechselvolle Geschichte der Stadt spiegelt sich auch in ihren Wappen wider. Ein erstes Wappen erhielt Wilhelmshaven erst am 28. Juli 1892, also fast zwei Jahrzehnte nach der Verleihung der Stadtrechte am 10. Dezember 1873. An diesem Tag unterzeichnete Kaiser Wilhelm II. die „Allerhöchste Order“ über die Wappenverleihung an die Stadt. Blasonierung: „In Blau ein goldener Anker mit zwei gekreuzten, gestürzten goldenen Schwertern, belegt mit silbernem Herzschild, darin der preußische Adler mit Insignien. Auf dem Schilde eine dreitürmige Mauerkrone“.[45] Die Stadtfarben waren schwarz-weiß-blau und symbolisierten die preußischen Farben über dem Meer.
Mit der Vereinigung der Gemeinden Heppens, Neuende und Bant am 1. Mai 1911 zur Stadt Rüstringen wurden eigene Hoheitszeichen erforderlich. So wurde am 3. Juli 1911 nach einem Entwurf von Georg Sello der „Rüstringer Friese“ das Symbol der Stadt Rüstringen. Dieser leitete seinen Entwurf des Friesen mit Speer und Schild vom mittelalterlichen Siegelbild des Rüstringer Landes ab. Bei der Vereinigung der Städte Wilhelmshaven und Rüstringen zur Stadt Wilhelmshaven am 1. April 1937 wurde das Wappen der Stadt Rüstringen aufgegeben.
Vorerst blieb es bei dem preußischen Wappen der Stadt; doch mussten Überlegungen für ein neues Wappen angestellt werden. Eine Entfernung des Herzschildes mit dem preußischen Adler war aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wappen der Stadt Solingen nicht angebracht. Erst am 7. März 1939, vor dem Besuch Adolf Hitlers zum Stapellauf des Schlachtschiffes Tirpitz am 1. April 1939 und der Überreichung der Urkunden des am 29. Juni 1937 verliehenen Ehrenbürgerrechts durch die vereinigte Stadt Wilhelmshaven, wurde ein neues Wappen eingeführt, das auf einem heraldischen Entwurf des Diplomingenieurs Heinz Baumann beruht. Blasonierung: Gespalten von Blau und Silber, vorne ein silbernes Schwert, hinten vier blaue Wellenbalken.
Am 15. Januar 1946 musste auf Anordnung der britischen Militärregierung dieses Wappen aufgegeben werden. Kurioserweise wurde es aber in das Abzeichen der „Prince Rupert School“, einer englischen Internatsschule für die Kinder britischer Besatzungsangehöriger, aufgenommen.
Im Herbst des Jahres 1947 beschloss der Rat der Stadt, in einem „unbeschränkten Wettbewerb für Wappen, Flagge und Siegel“ neue Hoheitszeichen zu suchen. Die Entwürfe des Kunstmalers Dettmar Coldewey errangen dabei die Plätze 1 bis 3. Allerdings wurde keiner dieser Entwürfe angenommen. Der Rat der Stadt entschied sich letztendlich für die alte Schildfigur des „Rüstringer Friesen“ und beauftragte den Ratsherrn und Kunstmaler Studienrat Georg Emil Baumann mit der Neugestaltung der Heroldsfigur nach einem Entwurf eines Nagelbildes, des Friesen von Prof. Bernhard Winter aus dem Ersten Weltkrieg. Aufgrund der kriegerischen Ausstattung des Friesen mit Schild und erhobenem Speer war man sich anfangs nicht sicher, ob der Entwurf die Zustimmung der britischen Militärregierung finden würde. Aber am 18. November 1948 wurde dieses Wappen vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt und von der Stadt angenommen. Blasonierung: „Auf goldenem Grund ein nach rechts stürmender rotgewandeter, barhäuptiger Friese mit umgurtetem Schwert, erhobener friesischer Lanze und kleinem Rundschild.“
In verschiedenen Darstellungen, so auch auf der Stadtflagge, trägt der Friese blondes Haar; doch der genehmigte Entwurf, der im Staatsarchiv Hannover hinterlegt wurde, zeigt ihn mit rotem Haar. Tatsächlich hatte der Friese in einem Vorentwurf „blondes“ Haar und goldene Beschläge an Speer, Schwert und Schild. Da aber goldene Elemente auf goldenem Hintergrund aus Gründen der Tingierung nicht richtig gewesen wären, mussten noch farbliche Änderungen vorgenommen werden.
Städtepartnerschaften
Wilhelmshaven unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Vichy (Frankreich), seit 1965
- Norfolk (USA, Virginia), seit 1976
- Dunfermline (Vereinigtes Königreich, Schottland), seit 1979
- Bydgoszcz (Polen), seit 2006
Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu folgenden Städten:
- Bad Harzburg (Deutschland, Niedersachsen), seit 1988 Städtefreundschaft
- Qingdao (China), seit 1992 Hafenpartnerschaft
- Logroño (Spanien), Städtefreundschaft
Die Ortsteile Sengwarden und Fedderwarden unterhalten eine Partnerschaft mit
- Bromberg (Österreich), seit 1980
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen und Ausstellungen
Wilhelmshaven besitzt einige sehenswerte Museen und Ausstellungen. Mit jährlich 100.000 Besuchern ist das 1998 eröffnete Deutsche Marinemuseum am Südstrand der größte Publikumsmagnet. Es sammelt und bewahrt Exponate zur Geschichte aller deutschen Marinen seit 1848. Das Museum befindet sich im Gebäude der ehemaligen „Scheibenhofwerkstatt“, einem unter Denkmalschutz stehenden Rest des um 1888 erbauten Torpedohofes der Kaiserlichen Werft. Daran angeschlossen ist ein etwa 3000 m² großes Freigelände mit Liegeplätzen direkt am Verbindungshafen. Dort sind unter anderem das Minenjagdboot der Lindau-Klasse Weilheim, der Lenkwaffenzerstörer Mölders und das U-Boot der Klasse-205 U-10 zu besichtigen.
Gegenüber dem Marinemuseum befindet sich das Wattenmeerhaus, das Hauptbildungs- und Informationszentrum für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Mit seiner Ausstellung bringt es seinen Besuchern den ökologisch besonders wertvollen Lebensraum Wattenmeer näher. Zur Unterstützung der Schutzziele des Nationalparks und zur Förderung des Natur- und Umweltbewusstseins werden die unterschiedlichen Themenbereiche Vögel, Watt, Salzwiesen, Fischerei, Gefahren im Watt sowie Sturm anschaulich aufbereitet und spielerisch vermittelt. Von der Panoramaterrasse des Wattenmeerhauses bietet sich ein Rundblick über die inneren Hafengebiete von Wilhelmshaven und den Jadebusen. Von Dezember 2010 bis Juli 2011 wurde das Wattenmeerhaus großzügig umgebaut. So erhielt das Gebäude eine direkte Anbindung an die Südstrandpromenade.[46] Das bisher im Rahmen der Ausstellung „Wal.Welten“ im Küstenmuseum Wilhelmshaven gezeigte 14 Meter lange Skelett sowie die plastinierten Organe eines echten Pottwals werden ab August 2011 im Wattenmeerhaus gezeigt. Der 1994 vor der Insel Baltrum gestrandete Pottwal wog 39 Tonnen. Entsprechend groß sind die gezeigten Organteile.
Das Küstenmuseum Wilhelmshaven an der Weserstraße vermittelt mit seiner unkonventionell gestalteten Ausstellung eine breite Themenvielfalt zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Küstenraumes sowie der Stadtgeschichte von Wilhelmshaven.
Theater und Kleinkunst
Das Theaterleben der Stadt begann sich bereits während der Bauzeit des ersten Hafens zu entfalten. Ab 1864 sind Aufführungen verschiedener privater Theatergesellschaften, unter teilweise primitiven Verhältnissen, belegt.[47] 1874 wurde der sogenannte „Kaisersaal“ der Gaststätte „Berliner Hof“ in der Manteuffelstraße eröffnet und regelmäßig bespielt. Häufig standen dort und in weiteren Lokalitäten auch Gastspiele anderer Theater, unter anderem aus Bremen, Hamburg, Marburg, Kassel und Berlin, auf dem Programm. Gegen Ende des Jahrhunderts begann das Hotel „Burg Hohenzollern“ (an dessen Stelle 1921–24 das Warenhaus Karstadt, später Hertie, errichtet wurde) dem „Berliner Hof“ den Rang abzulaufen. Hier wurden von ständig wechselnden Gastspielensembles auch Opern und Operetten gespielt.
Immer wieder wurde versucht, ein eigenes städtisches Theater mit festem Mitarbeiterstab aufzubauen, doch war den verschiedenen Unternehmungen zunächst keine Dauer beschieden. Im Jahr 1925 wurde der große Saal des Seemannshauses an der Bismarckstraße zu einem Theaterraum mit 575 Plätzen ausgebaut.[48] Die Bühne firmierte als „Neues Schauspielhaus der Jadestädte“. Robert Hellwig, ein ehemaliger österreichischer Reserveoffizier, übernahm das Haus im Herbst 1926 und verstand es, Ordnung in die Wilhelmshavener Theaterverhältnisse zu bringen. Er orientierte sich stark am Geschmack des Publikums und setzte auf ein gemischtes Repertoire aus klassischen Schauspielen, Schwänken und Operetten. Ihm gelang es auch, von Jahr zu Jahr steigende Zuschüsse der Jadestädte zu erhalten. 1938 ging Hellwig nach Innsbruck, und die Stadt übernahm die Bühne als „Stadttheater“. Am 22. März 1943 wurde das Seemannshaus mit dem darin befindlichen Theater bei einem Luftangriff vollständig zerstört.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein „Theaterbauverein“ mit dem Ziel gegründet, die Errichtung eines neuen Theaters voranzutreiben. Nach Plänen des Stadtbaurates Rasch wurde schließlich die alte Marine-Intendantur, ein Gebäude aus dem Jahr 1904, zu einem Theater umgebaut. Der freie Innenhof des Hauses wurde dabei durch Überdachung zu einem Theaterraum umgestaltet. Zunächst hatte das Stadttheater Wilhelmshaven jedoch kein eigenes Ensemble. Dieses erhielt es erst, als die ehemalige Ostfriesische Landesbühne 1952 von Leer nach Wilhelmshaven umzog und sich fortan Landesbühne Niedersachsen Nord nannte. Das Stadttheater wurde am 19. Oktober 1952 mit einer Aufführung von Shakespeares Hamlet eröffnet. Neben den Aufführungen der Landesbühne, die sich von Anfang an stark auf das Sprechtheater spezialisierte, sind auch musikalische Produktionen des Oldenburgischen Staatstheaters im Haus an der Virchowstraße zu sehen.[49] Die 1932 gegründete Niederdeutsche Bühne ist, nachdem sie zuvor das Stadttheater mitbenutzt hatte, seit dem 8. Mai 2010 in ihrem neuen Theater am Meer im ehemaligen Gewerkschaftshaus an der Kieler Straße beheimatet.
Unter den Intendanten der Landesbühne ist Rudolf Stromberg hervorzuheben, der von 1958 bis 1973 an der Jade wirkte. Mit seinem Geschick wurde das Theater langfristig auf eine sichere finanzielle Grundlage gestellt. Außerdem überraschte der Vater des späteren Intendanten des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Tom Stromberg, das Wilhelmshavener Publikum mit mutigen Klassikerinszenierungen (Schiller, Shaw, Ibsen, Brecht) und einer starken Vorliebe für zeitgenössisches Theater.
1989 wurde als Abteilung der Landesbühne Niedersachsen Nord das Junge Theater gegründet. Das Theater verfügt über einen eigenen Stab und bezeichnet sich heute als das älteste und größte Kinder- und Jugendtheater in Niedersachsen.[50] Die Aufführungen des Jungen Theaters finden in der Spielstätte Rheinstraße 91 statt, das jährliche Weihnachtsmärchen jedoch im großen Haus des Stadttheaters.
Seit 1995 gibt es das „Festival der Kleinkunst“ in Wilhelmshaven. Das Festival ist eine in den Monaten November und Dezember stattfindende Veranstaltungsreihe für Kabarett- und Kleinkunstliebhaber. Veranstaltungsort der rund ein Dutzend Veranstaltungen ist jedes Jahr das Kulturzentrum Pumpwerk. Höhe- und Schlusspunkt des Festivals ist die Verleihung des Kleinkunstpreises Wilhelmshavener Knurrhahn an den jeweiligen Vorjahresgewinner.
Bildende Kunst
Wilhelmshavens wichtigste Stätte für Bildende Kunst ist seit 1913 die Kunsthalle, die als Kaiser-Friedrich-Kunsthalle gegründet wurde. Die Gründung erfolgte auf Initiative des damaligen Chefs der Marinestation der Nordsee, Graf Baudissin, und sollte den Bewohnern der Stadt mit wechselnden Ausstellungen auch Bildende Kunst zugänglich machen. Diese Aufgabe erfüllt sie seit über 90 Jahren. 1968 zog die Kunsthalle von der Viktoriastraße in ein neues Gebäude am Adalbertplatz um. Das alte Haus war ein Opfer des Bombenkrieges geworden. Die Wilhelmshavener Architekten Harms und Sommerfeld verwirklichten einen sachlich nüchternen, an Bauhaus-Vorbilder angelehnten Bau, in dem seitdem eine große Vielfalt an Ausstellungen zu sehen war. Erster Leiter nach dem Kriege war Siegfried Pagel, die jetzige Leiterin ist Viola Weigel, die 2007 Daniel Spanke ablöste. 2006/07 war die Kunsthalle in ihrem Bestand durch politische Sparwünsche seitens der Stadtverwaltung bedroht, was abgewendet werden konnte.
Ein „Schaufenster für aktuelle regionale Kunst“ bietet die Künstlervereinigung Sezession Nordwest e. V. allen Kunstinteressierten in Wilhelmshaven und Umgebung. In der Virchowstraße, im kulturellen Umfeld von Stadttheater, Kunsthalle, Volkshochschule, Stadtbücherei und Ballettschule, befindet sich seit 2002 das kleine Ladenlokal mit den großen Schaufenstern, in dem im drei- bis vierwöchigen Wechsel zeitgenössische Kunst einheimischer und auswärtiger Künstler gezeigt wird.
Musik
Als Veranstaltungsorte für Musikkonzerte in Wilhelmshaven sind heute die Stadthalle im Jadezentrum, das Kulturzentrum Pumpwerk an der Deichstraße und der Musikclub KlingKlang in der Börsenstraße zu nennen. Die Stadthalle ist die größte Veranstaltungshalle in Wilhelmshaven und bietet Platz für Veranstaltungen bis etwa 1600 Zuschauer. Das Kulturzentrum Pumpwerk hat seinen Namen nach der früheren Verwendung als Pumpwerk für die Wilhelmshavener Stadtentwässerung erhalten. Das historische Industriegebäude wurden 1903 gebaut, Anfang der 1970er Jahre stillgelegt und 1975/1976 zum Kulturzentrum umgebaut. Das Kulturprogramm beinhaltet Musik aus den Sparten Rock, Pop, Jazz und Folklore.
Unter den regelmäßigen Veranstaltungsreihen ist die Open-Air-Livekonzertereihe Mittwochs am Pumpwerk hervorzuheben, die seit 2004 jedes Jahr rund 23.000 Zuschauer erreicht. Die eintrittsfreie Veranstaltung auf dem Vorplatz des Kulturzentrums Pumpwerk präsentiert von Mitte Mai bis Mitte September jeden Mittwoch Abend eine Liveband unterschiedlichster Stilrichtung. Außerdem veranstaltet das Pumpwerk seit 1998 jährlich ein A-cappella-Festival, bei dem sich schon die unterschiedlichsten A-cappella-Gruppen dem Wilhelmshavener Publikum vorstellt haben.
Ebenfalls von Mitte Mai bis Mitte September werden die Wilhelmshavener Kurkonzerte durchgeführt. Die Veranstaltungen finden jeden Sonntagvormittag im Musikpavillon, im Volksmund Musikmuschel genannt, des Kurparks statt. Den Kurkonzertauftakt am Muttertag bestreitet traditionell das Marinemusikkorps Nordsee, die darauffolgenden Konzerte werden von wechselnden Musikgruppen aus der Region getragen.
Die Landesbühne Niedersachsen Nord präsentiert in jeder ihrer Spielzeiten eine Reihe mit Sinfoniekonzerten. Zu den ungefähr monatlich stattfindenden Terminen spielen Sinfonieorchester aus dem In- und Ausland. Veranstaltungsort für die Sinfoniekonzerte ist die Stadthalle.
Die Kirchen der Stadt Wilhelmshaven unterhalten weitere regelmäßige musikalische Veranstaltungsreihen. Seit über 20 Jahren gibt es die Konzertreihe Alte Musik Sengwarden der St.-Georgs-Kirche im Wilhelmshavener Ortsteil Sengwarden. In dieser Reihe werden Künstler geehrt, die mit ihren Liedern und Texten bis heute die Kirche besonders prägen. Die Veranstaltungen finden jeweils in der St.-Georgs-Kirche statt. Die Kantorei der Kirchengemeinde Bant präsentiert alljährlich ihre Reihe Musik in der Banter Kirche. Innerhalb dieser Reihe treten in unregelmäßigen Abständen unterschiedliche Solisten, Orchester und Chöre direkt in der Banter Kirche auf. Weitere Kirchengemeinden runden das Angebot mit Einzelveranstaltungen zu besonderen Anlässen ab.
In Wilhelmshaven wird auch noch viel selbst gesungen. So sind über 20 Chöre unterschiedlichster Ausprägung wie zum Beispiel Shantychöre oder A-cappella-Chöre in Wilhelmshaven zu Hause. Ungefähr die Hälfte dieser Chöre ist im Sängerkreis Wilhelmshaven organisiert.
Fester kultureller Bestandteil der Jadestadt ist auch die seit 1999 stattfindende Jade-Jazz-Jam, eine vom Jazzclub Wilhelmshaven/Friesland e. V. organisierte Jazz-Veranstaltung. Eine Auswahl an Jazz-Gruppen gibt jedes Jahr am Pfingstsonntag einen Überblick über die Vielfalt der verschiedenen Jazzstile. Veranstaltungsort ist das Kulturzentrum Pumpwerk, bei gutem Wetter findet die Veranstaltung im dortigen Biergarten statt. Ein weiteres Projekt vom Jazzclub ist die Wilhelmshavener Big Band, eine klassische Big Band mit fünf Saxophonen, vier Trompeten, vier Posaunen und einer Rhythmusgruppe. Die seit 1995 bestehende WBB (ausgesprochen „Dabbel Ju Bi Bi“) ist die einzige Jazz Big Band der Region und besteht aus etwa 20 aktiven Musikern und Musikerinnen der Region. Das musikalische Programm der Jazz Big Band besteht sowohl aus klassischem Swing als auch aus neueren Nummern des Soul-Jazz, Rockjazz und des moderneren Big-Band-Sounds. Beim Jade-Jazz-Jam ist die Big Band immer eine fest gesetzte Größe.[51]
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
Ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Diese größte Brücke Wilhelmshavens wurde 1905 bis 1907 nach Plänen von Ernst Troschel (1868–1915) von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg für 1,6 Millionen Mark erbaut. Mit einer Hauptspannweite von 159 Metern und einer Höhe von neun Metern galt sie bei ihrer Errichtung als größte Drehbrücke Europas; bis heute ist sie das größte Bauwerk ihrer Art in Deutschland. Die Brücke ist nach Kaiser Wilhelm I. benannt und wurde am 29. August 1907 von dessen Enkel Wilhelm II. offiziell eingeweiht. Neben der Kaiser-Wilhelm-Brücke befindet sich die Südzentrale, ein vom Abriss bedrohtes historisches Kraftwerksgebäude. Sie wurde 1909 nach Plänen des Marinebaumeisters Fritz Riekert erbaut und diente zur Stromerzeugung für die Hafenanlagen und Werftwerkstätten.
Das Rathaus der Stadt Wilhelmshaven, gelegentlich auch „die Burg am Meer“ genannt, ist eines der weiteren Wahrzeichen der Stadt. Der markante Klinkerbau wurde 1927–1929 von Fritz Höger als Rathaus der Stadt Rüstringen erbaut. Mit der Vereinigung der preußischen Stadt Wilhelmshaven und der oldenburgischen Stadt Rüstringen zur neuen oldenburgischen Stadt Wilhelmshaven wurde das noch recht junge Verwaltungsgebäude zum Rathaus der neuen Stadt bestimmt. Im oberen Teil des 50 m hohen Turmes befindet sich ein stählerner Wasserbehälter, der auch heute noch ein wichtiger Teil der Wilhelmshavener Trinkwasserversorgung ist.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz, gegenüber der Christus- und Garnisonkirche, ist eine private Stiftung des Kommerzienrates Wilhelm Oechelhäuser, der in Wilhelmshaven das Monopol hatte, die Stadt mit Gas und öffentlicher Beleuchtung zu versorgen. Das Denkmal wurde am 22. März 1896 feierlich enthüllt. 1942 wurde das Standbild, welches nach einem Modell von Robert Bärwald geschaffen wurde, zur Metallspende abgegeben und eingeschmolzen. Am 17. Juni 1969 (die Stadt feierte den 100. Jahrestag der Namensgebung) enthüllte Oberbürgermeister Johann Janßen am erhaltenen Sockel ein Flachrelief mit dem Bildnis des Kaisers. 1994 wurde auf dem Sockel ein neues, nach alten Vorlagen geschaffenes Standbild aufgestellt, das die Wilhelmshavener Kaufleute gestiftet hatten. Den Bronzeguss führte die Düsseldorfer Kunstgießerei von Raimund Kittl durch.
Das Museumsschiff „Norderney“ wurde 1907 als „Feuerschiff Weser“ gebaut. Zunächst vor Norderney eingesetzt, wurde es später in die Wesermündung verlegt und war dort bis 1981 im Einsatz. Neben dem „Feuerschiff Weser“ liegt der ehemalige Tonnenleger „Kapitän Meyer“. Beide Museumsschiffe haben ihren Liegeplatz am Bontekai unterhalb der Kaiser-Wilhelm-Brücke und können unentgeltlich besichtigt werden.
Der Wilhelmshavener Südstrand ist einer der wenigen nach Süden ausgerichteten Strände an der deutschen Nordseeküste. Er ist kein Sand-, sondern ein Rasenstrand mit gepflasterter Uferböschung, da er auch gleichzeitig als Deich dem Küstenschutz dient.
Auf dem Gebiet der Stadt liegen zwei historische Burgen. Die 1438 errichtete Häuptlingsburg Burg Kniphausen liegt am westlichen Stadtrand von Wilhelmshaven. Die Sibetsburg im gleichnamigen Ortsteil Siebethsburg ist die direkte Erinnerung an die Zeit der Vitalienbrüder. Die ursprünglich an der Maadebucht gelegene Burg liegt heute kilometerweit vom Meer entfernt.
Es gibt weiterhin zwei historische Mühlen. Die Kopperhörner Mühle aus dem Jahr 1839 ist ein einstöckiger Galerieholländer mit Windrose. Sie ist seit 1996 eine Station der Friesischen Mühlenstraße. Die im ländlich geprägten Ortsteil Sengwarden gelegene Sengwarder Mühle ist ein einstöckiger reetgedeckter Galerieholländer mit Steert aus dem Jahr 1863. Beide Mühlen sind nach Restaurierungsmaßnahmen wieder völlig funktionsfähig.
Im Stadtgebiet befinden sich mehrere sehenswerte Kirchen, die alle wesentlich älter sind als die Stadt. Dabei handelt es sich um die Kirchen der ehemals selbstständigen Gemeinden Neuende, Heppens, Fedderwarden und Sengwarden. Die St.-Georg-Kirche in Sengwarden stammt in ihren ältesten Teilen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert. Die St.-Stephanus-Kirche in Fedderwarden stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Die evangelisch-lutherische St.-Jakobi-Kirche (Neuender Kirche) ist die älteste Kirche im Kernstadtgebiet. Sie wurde bereits im 14. Jahrhundert an der Kirchreihe erbaut. Aus dem 15. Jahrhundert stammt die evangelisch-lutherische Heppenser Kirche, die erstmals im Zusammenhang mit der Jahresangabe 1495 erwähnt wurde. Die evangelisch-lutherische Christus- und Garnisonkirche wurde als erste Kirche der Stadt Wilhelmshaven gebaut. Der Grundstein der Kirche wurde am 17. Juni 1869, dem Tag der Namensgebung der Stadt, im Beisein von König Wilhelm I. von Preußen gelegt. Das Bauwerk wurde von Friedrich Adler entworfen und Pfingsten 1872 unter dem Namen Elisabethkirche (nach Königin Elisabeth, der Witwe des verstorbenen Königs Friedrich Wilhelm IV.) eingeweiht. Das erste Geläut galt im März 1871 dem Frieden mit Frankreich. Bemerkenswert am Äußeren des neugotischen Backsteinbaus ist der Turm (55 m) über der Vierung (Kreuzung von Längs- und Querschiffen). Der westliche Teil des Längsschiffes hätte – so die ursprüngliche Option – bei Bedarf ohne großen Aufwand um ein bis zwei Jochfelder nach Westen verlängert werden können.
Parks und Grünanlagen
Wilhelmshaven warb lange Zeit mit dem Beinamen „Grüne Stadt am Meer“. Diese Werbeaussage aus der Vergangenheit hat ihre Gültigkeit bis heute wegen der zahlreichen Parks und Grünanlagen im Stadtgebiet behalten.
Die größte zusammenhängende Grünanlage mitten im Stadtgebiet ist der Rüstringer Stadtpark, von den Wilhelmshavenern kurz Stadtpark genannt. Die 57 Hektar große Parkanlage wurde 1914 bis 1924 nach den Plänen des Hamburger Gartenarchitekten Leberecht Migge angelegt. Zentraler Bestandteil ist der 1,5 km lange Stadtparkkanal mit den großen Teichanlagen an seinen beiden Enden. An der östlichen Teichanlage befindet sich seit 1958 das „Bootshaus“ mit Gastronomie und einer Freiluftveranda. Im Nordteil des Parks befindet sich der Ehrenfriedhof. Er wurde als Begräbnisstätte der kaiserlichen Marinegarnison in den Jahren 1912 bis 1914 angelegt. Zahlreiche Mahn- und Ehrenmale erinnern an die gefallenen Marinesoldaten der Seeschlachten des Ersten Weltkriegs (Skagerrakschlacht) und des Zweiten Weltkriegs. In unmittelbarer Nähe des Stadtparks liegt das Rosarium, ein drei Hektar großer Themengarten mit exotischen Bäumen, Sträuchern und etwa 3000 Rosen aus über 500 Sorten.
Die zweitgrößte Grünanlage ist der 17 Hektar große Kurpark, der als erste öffentliche Grünanlage der Stadt von König Wilhelm I. anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten 1869 gestiftet wurde. Offiziell erst seit 1925 so bezeichnet, besitzt er zwei große Teiche mit Wasserfontänen. In dem 1968 errichteten Musikpavillon, im Volksmund „Musikmuschel“ genannt, werden von Mai bis September jeden Sonntagmorgen Kurkonzerte mit wechselnden Musikgruppen aufgeführt. Traditionell spielt zum Kurkonzert-Auftakt das Marinemusikkorps Nordsee. Im nordwestlichen Teil des Kurpark befindet sich seit 1929/1930 der Friesenbrunnen, ein artesischer Brunnen, der das Wasser ohne Technikunterstützung aus 231 Meter Tiefe fördert. Am Teich im nordöstlichen Teil des Kurparks befinden sich zwei vom Wilhelmshavener Bildhauer Kurt Rieger geschaffene Steinfiguren mit dem Namen „Hein und Grete“.
Neben der NordseePassage, einem 1997 eröffneten Einkaufszentrum, befindet sich der 5,5 Hektar große Friedrich-Wilhelm-Platz. Die zwischen der Markt- und Ebertstraße gelegene Grünanlage wurde ursprünglich Anfang der 1870er Jahre als Marktplatz angelegt und nach König Friedrich-Wilhelm IV. von Preußen benannt. Später wurde der Platz in eine Grünanlage umgewandelt. Im Süden, gegenüber der Christus- und Garnisonkirche, steht das 1994 zur 125-Jahr-Feier wiederhergestellte Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Mittig der Nordseite schließt sich die Adalbertstraße, die ehemalige Kurpromenade der Stadt, mit dem Prinz-Adalbert-Denkmal an. Kirche, Denkmäler und Kurpromenade bildeten die Kaiser-Achse.
Der Störtebeker Park ist ein familienfreundlicher Spiel-, Lern- und Freizeitpark. Die ungefähr zwei Hektar große Anlage hat sich dem Umweltschutzgedanken verschrieben und vermittelt das ganzheitliche und spielerische Erleben von Natur und Umwelt. Der Umweltschutzgedanke wird mit Hilfe von Schilfkläranlagen, Solaranlagen zur Erzeugung von Warmwasser und Strom, Regenwasserreservoir, Grasdächer und anderen Dingen demonstriert.
Der Botanische Garten der Stadt ist mit seiner Fläche von nur 8500 m² der kleinste Botanische Garten Deutschlands. Er entstand auf Initiative des Schulrektors Georg Harms auf dem Gelände der ehemaligen Grodenschule, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf Grundlage seiner Vorschläge genehmigte der Rat der Stadt 1947 einen Haupt-Schulgarten, der später zum Botanischen Garten umgestaltet wurde. Er vermittelt ein buntes Bild von etwa 2500 meist heimischen Pflanzenarten. 1972 erhielt der Garten ein 230 m² großes Tropenhaus mit der Unterteilung temperiertes Haus und Warmhaus. Hier wird eine Auswahl an Pflanzen aus den wärmeren Regionen der Erde (Mittelmeerraum, Tropen und Subtropen) gezeigt. 1980 entstand ein Kalthaus mit Seerosenbecken und Sukkulentensammlung.
Weiterhin gibt es im Stadtgebiet zahlreiche Kleingartenkolonien, die das Bild als „Grüne Stadt am Meer“ verstärken.
Naturschutzgebiete
Die Stadt Wilhelmshaven ist als untere Naturschutzbehörde für drei Naturschutzgebiete auf ihrem Stadtgebiet zuständig. Das 34 Hektar große Naturschutzgebiet Bordumer Busch befindet sich im Südwesten der Stadt. Die beiden anderen noch größeren Naturschutzgebiete Voslapper Groden-Nord und Voslapper Groden-Süd liegen im Nordosten des Stadtgebiets.
Regelmäßige Veranstaltungen
Aus dem Wilhelmshavener Veranstaltungskalender sind die folgenden regelmäßigen Veranstaltungen mit großer regionaler bzw. überregionaler Bekanntheit erwähnenswert:
- März: „Lange Nacht der Museen“ – Gemeinsame Veranstaltung Wilhelmshavener Museen, Ausstellungen und anderer kultureller Einrichtungen
- April: NORDWESTKUNST – Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus der Großregion Nordwestdeutschland und der Niederlande (alle zwei Jahre in der Kunsthalle)
- April: Internationale Osterjugendtage – Teilnehmer aus ganz Europa treffen sich zu sportlichen Wettkämpfen (seit 1977)
- Mai: Gorch-Fock-Marathon – Sportveranstaltung mit Marathon, Halbmarathon und einem 10-km-Lauf (seit 2006)
- Juni: Rüstersieler Hafenfest – Stadtteilfest in Rüstersiel
- Juni: Südstrandwochenende – „Maritimes Funsport Festival & Südstrandfest“
- Juli: Wochenende an der Jade – Größtes Volksfest der Stadt rund um den „Großen Hafen“ (seit 1975; jeweils am ersten Juliwochenende)
- Juli: „Größtes Labskausessen der Welt“ – Der Weltrekord von 10.612 verkauften Portionen Labskaus stammt aus dem Jahr 2005[52] und erhielt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde (seit 2001)
- August: Voslapper Siedlerfest – Stadtteilfest in Voslapp mit alljährlichen Festwagenumzug
- September: F'groden macht Spaß – Stadtteilfest in Fedderwardergroden (nach Unterbrechung seit 2010 wieder)
- September: Internationales Behindertensportfest (seit 1980)
- September: Siebethsburger Volkslauf – Laufsportveranstaltung über verschiedene Distanzen durch den denkmalgeschützten Ortsteil Siebethsburg (seit 2003)
- September: Kulturkarussell – Gemeinsames Fest zahlreicher kultureller Einrichtungen und Vereine rund um das Stadttheater
- September: „Das Regenfest“ – Sommerfest des Botanischen Garten (seit 2002)
- September: Tag des offenen Denkmals – Wilhelmshaven gewährt der Öffentlichkeit Zutritt zu sonst nicht immer zugänglichen Denkmälern
- September: Messe WHV.Net – „Regionales Wirtschafts- und Logistikforum“ der in der Informations- und Kommunikationstechnologie tätigen Unternehmen der Region (seit 2002)
- September: Jadeschau – Lokale Messeschau (seit 2005)
- Oktober: JadeWeserPort-Cup – Segelregatta für Traditions- und Großsegler zwischen dem Stadthafen und der Baustelle des JadeWeserPorts (seit 2002; jeweils um den 3. Oktober)
Sport
Das Angebot der Wilhelmshavener Sportvereinslandschaft ist vielfältig. Es reicht von den populären Sportarten wie Turnen, Fußball, Schießsport, Tennis, Pferdesport und Handball, über die vielen ortsbedingten Wassersportvereine bis hin zu den friesischen Volkssportarten Boßeln und Klootschießen.
Die Wilhelmshavener Sportvereine sind organisatorisch im Stadtsportbund (SSB) Wilhelmshaven eingebunden. Der Landessportbund Niedersachsen als Dachverband veröffentlicht regelmäßig Zahlen zu den niedersächsischen Sportbünden. Vergleicht man die neun kreisfreien Städte, die in Stadtsportbünden organisiert sind, so liegt der SSB Wilhelmshaven mit 22.942 Mitgliedschaften in einem Sportverein (= 27,71 %) an vierter Stelle der Landesliste. Nur Emden (35,97 %), Wolfsburg (34,34 %) und Osnabrück (29,52 %) weisen höhere Zahlen auf, Göttingen (27,28 %), Oldenburg (25,44 %), Delmenhorst (24,97 %), Braunschweig (23,27 %) und Hannover (18,80 %) weisen niedrigere Zahlen bei den Mitgliedschaften aus. Bezogen auf die Einwohnerzahl ergibt sich in Wilhelmshaven eine Mitgliedsschaftsdichte von 277,1 auf 1000 Einwohner. Mitgliedschaften sind in diesem Fall nicht gleichzusetzen mit Mitgliedern, da ein und dieselbe Person natürlich auch Mitglied in zwei oder mehr Sportvereinen sein kann. Dem SSB Wilhelmshaven gehören 79 Sportvereine an. Größter Verein ist der Wilhelmshavener Schwimm- und Sportverein e. V. (WSSV) mit 3943 Mitgliedern. Damit rangiert der Verein bei den mitgliederstärksten Vereinen in Niedersachsen auf Platz 16.[53]
Im Stadtgebiet von Wilhelmhaven gibt es mehrere Sportstadien. Größtes Freiluftstadion ist das Jadestadion im Sportforum an der Friedenstraße mit einem Fassungsvermögen von 7500 Zuschauern. Das erst im Jahre 1999 gebaute Jadestadion ist ein reines Fußballstadion und wurde vor der Fußballsaison 2006/2007 gemäß den Auflagen des DFBs (Deutscher Fußball Bund) für Regionalliga-Stadien ausgebaut. Im Jadestadion bestreitet der Fußballverein SV Wilhelmshaven seine Heimspiele. Mehrfach war das Sportstadion auch Austragungsort für Spiele der deutschen Juniorenfußballnationalmannschaften, so zuletzt im Mai 2008 für die siegreiche Begegnung der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen die U21-Nationalauswahl der Ukraine.
Die größte Hallensportstätte in Wilhelmshaven ist die Nordfrost-Arena im Sportforum. Die 1982 unter dem Namen Nordsee-Sporthalle eröffnete Veranstaltungshalle für den Wilhelmshavener Sport hat ein Fassungsvermögen von rund 2.500 Besuchern. In der Halle findet Schul- und Vereinsport, Breiten- und Leistungssport statt. Die 2005 in Nordfrost-Arena umbenannte Halle ist auch Heimspielstätte für den Handballverein Wilhelmshavener HV, der zwischen der Saison 2002/03 und 2007/08 in der höchsten deutschen Liga, der 1. Handball-Bundesliga spielte. In der Saison 2007/08 erfolgte der Abstieg in die 2. Liga Nord.
Die Sportanlage Freiligrathstraße ist eine weitere große Sportanlage in Wilhelmshaven. Die ehemalige Marinesportanlage ist die zentrale städtische Sporteinrichtung für den Breiten- und Leistungssport sowie für den Schul- und Vereinssport. Auf der Anlage befindet sich ein Leichtathletik-Stadion mit einer 400-m-Kunststoffrundlaufbahn sowie weitere leichtathletische Nebeneinrichtungen. Angeschlossen sind noch drei Fußballplätze und eine Beachvolleyball-Anlage. Die Anlage ist Heimat bzw. Heimaustragungsort einiger Vereine. Regelmäßig im September finden hier die Leichtathletikwettkämpfe des Internationalen Behindertensportfest in Wilhelmshaven statt. Diese bereits seit 1980 stattfindende mehrtägige Veranstaltung ist das europaweit größte Behindertensportfest.
Wilhelmshaven verfügt über zwei Schwimmsportstätten. Am 21. September 2007 erfolgte nach zweijähriger Bauzeit die Eröffnung des neuen Hallen- und Freizeitbades „Nautimo“. Der 17 Millionen Euro teure Hallenneubau mit rund 1.000 m² Wasserfläche wurde auf dem Gelände des ehemaligen Freibad am Sportforum gebaut. Das Bad besitzt ein 25-m-Sportbecken, ein Sprungbecken mit Hubboden und 3-m-Sprungturm sowie einen großen modernen Erlebnisbereich mit 100 m langer Reifenrutsche, Geysiren, Strömungskanal, Kinderbecken und Saunabereich. Das neue Bad ersetzt das 1963 gebaute City-Hallenbad an der Kieler Straße, das nach der Eröffnung des „Nautimo“ abgerissen wurde. Das „Nautimo“ ist jetzt die einzige ganzjährig zur Verfügung stehende Schwimmstätte für das Vereins- und Schulschwimmen. Ein weiteres Schwimmbad befindet sich im Stadtnorden von Wilhelmshaven. Das Freibad Nord an der Möwenstraße öffnet nur während der Badesaison und verfügt als einziges Bad in Wilhelmshaven über ein Sportbecken mit 50-m-Bahnen. Der Bestand des Freibades Nord wurde bereits mehrmals in Frage gestellt. Eine Schließung wurde jedoch bisher vermieden, unter anderem da das Freibad als Ausgleich für den im Stadtnorden gelegenen Geniusstrand angesehen wird, der im Zuge des JadeWeserPort-Containerhafenprojektes weichen musste.
Das Eislauf-Center am Sportforum war in den 1990er Jahren Schauplatz und Austragungsort zahlreicher Spiele des Eishockeyclubs EC Wilhelmshaven-Stickhausen. Bis in die 2. Eishockey-Bundesliga schaffte es der Verein und sorgte so für eine ungewohnte Wintersportkulisse in der Nordseestadt. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste der EC Wilhelmshaven-Stickhausen seinen Spielbetrieb Anfang 2001 einstellen. Danach versuchten mehrere Nachfolgevereine an die Erfolge des EC Wilhelmshaven-Stickhausen anzuknüpfen, mussten aber immer wieder Rückschläge durch finanzielle Probleme hinnehmen, insbesondere nach der Insolvenz der Betreiberfirma des Eislauf-Center. Mitte 2008 erfolgte der Abriss der Eishalle.
Dass es auch ohne Eis geht, haben die „Jade Warriors“ gezeigt. Unter diesem Namen spielt eine aus ehemaligen ECW-Eishockeyspielern und den Hockeymannschaften der Red-Fox/Wild Cats gebildete Inline-Skaterhockey-Mannschaft des Wilhelmshavener Schwimm- und Sportvereins e. V.(WSSV). Nach dem Erringen des Meisterschaftstitels in der Regionalliga Nordwest spielt das Team seit 2007 in der 2. Bundesliga Nord.
Die flächenmäßig größte Sportanlage eines Wilhelmshavener Vereins dürfte ohne Zweifel der Golfplatz des Golfclubs Wilhelmshaven-Friesland e. V. sein. Die im Jahr 2000 von Städler Golf Courses, Münster, konzipierte 18-Loch-Anlage liegt am nordwestlichen Stadtrand von Wilhelmshaven. Der 70 Hektar große Golfplatz wurde harmonisch in die typisch friesische Landschaft integriert und wird geprägt durch flaches leicht modelliertes Grünland, das mit vielen Wasserhindernissen durchzogen ist.
Durch die Nähe zum Wasser gibt es in der Nordseestadt Wilhelmshaven auch eine große Zahl an Vereinen, die sich dem Wassersport widmen. Das Spektrum reicht vom Segel-, Kanu-, Ruder- bis zum Tauchsport. Die Vereine haben ihre Heimat in der Mehrzahl rund um den Binnenhafen, dem Banter See oder an der Maade zwischen dem Maadesiel und dem Rüstersieler Hafen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Hafenwirtschaft, Chemieindustrie und die Marine als öffentlicher Arbeitgeber sichern den wirtschaftlichen Standort Wilhelmshaven. Gleichwohl hat Wilhelmshaven in den vergangenen Jahrzehnten unter der schwachen Wirtschaftsstruktur im nordwestdeutschen Raum gelitten. Arbeitsplätze gingen mit der Schließung diverser Industrieunternehmen verloren, die Arbeitslosigkeit liegt über dem westdeutschen Durchschnitt, und die Einwohnerzahl ist stark gesunken. Seit einigen Jahren versprechen eine Anzahl neuer Wirtschaftsprojekte die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Wilhelmshaven. Dazu gehören der Bau von Container- und Erdgasterminals im Hafen, die Erhöhung des Kohleumschlags in Verbindung mit dem Bau von ein oder zwei neuen Kohlekraftwerken, der Ausbau der Chemieindustrie und der Bau der Küstenautobahn.
Bundesweite Bedeutung hat Wilhelmshaven vor allem durch den Ölhafen mit seiner Tankerlöschbrücke und der NWO-Pipeline bis nach Wesseling bei Köln, womit ein beträchtlicher Teil der Rohölversorgung Deutschlands sichergestellt wird.
Metallindustrie
Zum größten Metallarbeitgeber in Wilhelmshaven hat sich die Manitowoc Crane Group Germany GmbH, ein weltweit führender Hersteller von hydraulischen Mobilkranen, entwickelt. Auf dem Firmengelände im Industriegebiet West werden Mobilkrane von 14 t bis 499 t Tragkraft, Hubarbeitsbühnen und Aufbaukrane gefertigt. Der Kranbau hat in Wilhelmshaven eine langjährige Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich die Ardelt-Werke auf dem Gelände am Banter See an. Später gelangte das Werk zur Krupp AG und firmierte unter dem Namen Krupp-Ardelt, später Krupp-Kranbau. 1995 übernahm die Deutsche GROVE die Firma. Seit der Übernahme des Werkes durch die Manitowoc Company im Jahr 2002 expandiert die Firma kontinuierlich. Die Zahl der Beschäftigten am Standort Wilhelmshaven stieg zwischen Ende 2005 und Ende 2007 von 740 auf 1120.[54]
Die im Metallrecycling tätige Firma Interseroh Jade-Stahl GmbH gehört zum Interseroh Konzern. Die Firma mit rund 100 Beschäftigten hat ihren Standort auf der Südseite des Handelshafens und verfügt auf ihrem 50.000 m² großen Betriebsgelände über einen nach neuesten technischen Maßstäben ausgerüsteten Maschinen- und Fahrzeugpark.[55]
Schifffahrts- und Werft-Industrie
Am Osnabrücker Ufer des Nordhafens liegt die Neue Jadewerft, Wilhelmshaven der Lürssen Gruppe. Der Werftbetrieb mit rund 100 Mitarbeitern hat sich neben dem Schiffbau vor allem auf Schiffsreparaturen und -instandhaltungen aller Art spezialisiert. Zur Infrastruktur der Werft gehören ein 8.000-t-Schwimmdock, eine Slipanlage bis 1.800 t sowie zwei Schiffbau- und Reparaturhallen.[56] Weitere auf dem Gebiet Schiffbau und Schiffsreparaturen tätige Firmen sind die MWB Motorenwerk Wilhelmshaven GmbH am Handelshafen, die Turbo-Technik Reparatur-Werft GmbH am Hannoverkai des Nordhafens sowie die Navitek GmbH auf der Hafeninsel.
Die Firma Jade-Dienst GmbH mit Standort auf der Schleuseninsel bietet alle in einem Universalhafen benötigten maritimen Serviceleistungen an. Dazu gehören alle Abfertigungtätigkeiten für die Wilhelmshaven anlaufenden Schiffe wie Fest- und Losmachen, Schleppereinsätze und Lotsenversetzdienste. Der Jade-Dienst verfügt über eine eigene Hafendienstflotte mit Schleppern, Lotsenversetzern, Ver- und Entsorgern sowie Makerbooten und einem Schiffskran.[57] Außerdem bietet er als zertifizierter Tauchbetrieb Dienstleistungen unter Wasser an.[58] Seine Funkstation „Wilhelmshaven Port“ dient als zentrale Schiffsmeldestelle, die alle gewerblichen Schiffsbewegungen auf der Jade festhält und damit die Grundlage für die Abfertigung aller Schiffe schafft.
Chemische Industrie
Auf dem mit Tankerlöschbrücken gut erreichbaren Voslapper Groden sind drei Werke der chemischen Industrie angesiedelt:
- Die Chloralkali-Elektrolyse der Ineos Chlor Atlantik GmbH, begünstigt durch die Salzvorkommen der Kavernen
- Die Produktion von Vinylchlorid und PVC der Ineos Vinyls Deutschland GmbH im INEOS Werk Voslapp
- Eine Raffinerie der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft mbH
Bundeswehr
Neben der privaten Wirtschaft ist die Bundeswehr ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im Marinearsenal, dem Marinestützpunkt Heppenser Groden mit den dort beheimateten Schiffen, dem Kommando Marineführungssysteme, dem Logistikzentrum der Bundeswehr, dem Fachsanitätszentrum Wilhelmshaven und einer Anzahl kleinerer Dienststellen und Kommandos bietet sie Arbeits- und Ausbildungsplätze. Damit ist sie auch ein wichtiger Auftraggeber für die Wilhelmshavener Wirtschaft. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Soldaten und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in den nächsten Jahren bei 8.000 bis 8.500 etwa konstant bleiben wird, so dass statistisch jeder zehnte Einwohner dort beschäftigt sein wird.
Verkehr
Häfen
→Hauptartikel: Wilhelmshavener Häfen
Ursprünglich war der Wilhelmshavener Hafen ausschließlich als Kriegshafen konzipiert. Zivile Schifffahrt war nur in dem für die Versorgung des Marinestützpunkts und der Stadt notwendigen Umfang vorgesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Hafen stärker für zivile Zwecke genutzt, unter anderem für den Ölumschlag. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und vor allem den anschließenden fast vollständigen Demontagemaßnahmen der Alliierten konnte der Hafen nur langsam wieder an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Einen Durchbruch brachte die Fertigstellung des an die NWO-Pipeline nach Nordrhein-Westfalen angeschlossenen Ölhafens im Jahr 1958.
Heute bildet die Hafenwirtschaft einen ökonomischen Schwerpunkt Wilhelmshavens. Die Hafenanlagen gliedern sich in drei Bereiche, den hinter der Seeschleuse liegenden städtischen Hafen, die Hafenanlagen der Marine und die Landes- und Industriehafenanlagen am Jadefahrwasser. Letztere bilden mit einer Fahrwassertiefe von bis zu 20 m den Hafen, der den höchsten Tiefgang in Deutschland erlaubt.
Wilhelmshaven ist nach Hamburg zweitgrößter deutscher Massenguthafen. 2008 wurden in Wilhelmshaven 39,969 Mio. t Massengüter umgeschlagen, davon allein 28,16 Mio. t Rohöl. 72 % des Rohölumschlags aller deutscher Seehäfen und fast 27 % des deutschen Rohöl-Imports wurden über Wilhelmshaven abgewickelt.[4] Im Jahr 2010 betrug der Gesamt-Umschlag im Hafen nur 25,66 Mio. t, das sind noch 23,6 % weniger als im Krisenjahr 2009. Grund ist hauptsächlich der Rückgang des Umschlags von Rohöl auf 20,48 Mio. t (−18 %) und von Mineralölprodukten auf 1,69 Mio. t (−63 %).[59] Hier machte sich in erster Linie die Stilllegung des Raffineriebetriebs von ConocoPhillips bemerkbar. Die Raffinerie wird ab Juni 2011 nur noch als Lager für Mineralölprodukte genutzt.[60]
Wichtigstes Hafenprojekt ist der Bau des JadeWeserPorts, eines neuen Hafens für Containerschiffe, die aufgrund ihres Tiefgangs nicht die Häfen in Hamburg und Bremerhaven anlaufen können. Der Bau des Hafens hat im Frühjahr 2008 begonnen, im August 2012 soll der erste Teil in Betrieb genommen werden.
Neben seinem Status als Universalhafen (Schüttgut, Projektladung, Container, Schrott, Lebensmittel) ist der Seehafen mit seinen Umschlagbrücken für Rohöl und Mineralölprodukte, einer Raffinerie, Kohleumschlag und einem Kohlekraftwerk (Kraftwerk Wilhelmshaven) als Umschlagplatz für die Energieversorgung Deutschlands von großer Bedeutung. Die Kapazität für den Kohleumschlag soll bis Ende 2011 ausgebaut werden, um dem steigenden Bedarf bei Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke Rechnung zu tragen. Dazu soll das Wasser an der Kohlepier „Niedersachsenbrücke“ vertieft werden. Außerdem wird die Pier verstärkt, um zwei weitere Kräne vom Typ Doppellenkerwippdrehkran mit einem Gewicht von je 1000 Tonnen aufstellen zu können. Nach der Inbetriebnahme der zwei neuen Kräne können alle drei Kräne zusammen bis zu 4000 Tonnen Kohle pro Stunde entladen.[61] In Wilhelmshaven und Umgebung gibt es eine Anzahl von Kavernen, in denen die gesetzlich vorgeschriebenen Erdölreserven Deutschlands gelagert werden. Pipelines verbinden Wilhelmshaven mit Hamburg und der Rheinland Raffinerie in Wesseling bei Köln.
Ein Erdgasterminal sollte dazu dienen, Deutschland von Erdgasimporten über Pipelines aus Russland unabhängiger zu machen.[62] Der ursprünglich für den Herbst 2008 vorgesehene Baubeginn eines Terminals der E.ON Ruhrgas für Flüssigerdgas (LNG) am Voslapper Groden wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.[63] Der RWE-Konzern plante den Bau eines Terminals, der die direkte Regasifizierung des Gases an Bord der LNG-Tanker erlaubt. Damit könnte auf entsprechende Infrastruktur an Land verzichtet werden.[64] Dieses Terminal sollte 2010/2011 fertiggestellt[65] und von der Deutschen Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft (DFTG) betrieben werden. Es war für Tanker bis 215.000 t Ladefähigkeit vorgesehen[66] und sollte jährlich bis zu 7,5 Mio t LNG, entsprechend zehn Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs, umschlagen.[62] Das Gas sollte über eine Pipeline zur Erdgas-Kavernenanlage im ostfriesischen Etzel geleitet werden, von wo es in das deutsche Erdgasnetz eingespeist werden könnte.[65] Die E.ON Ruhrgas AG entschied sich für ihr LNG-Projekt allerdings für den Standort Rotterdam wegen der besseren Lage. Auch die RWE AG hat die Planung am Standort Wilhelmshaven nicht weiter verfolgt. Falls eine LNG-Anlage in Wilhelmshaven überhaupt realisiert wird, so wird jetzt mit einem Start frühestens im Jahr 2015 gerechnet.[67]
Mit der Fertigstellung des JadeWeserPorts wird die Verkehrsanbindung Wilhelmshavens über Schiene und Straße ins Binnenland an Bedeutung gewinnen.
Wasserwege
Während das Jadefahrwasser auch den größten Schiffen erlaubt, Wilhelmshaven anzulaufen, fehlt die Anbindung an das deutsche Binnenwasserstraßennetz. Auf dem Wasserweg kann man lediglich per Sportboot über den Ems-Jade-Kanal die ostfriesischen Städte Aurich und Emden und die Flüsse Hunte und Ems erreichen. Um die Anbindung zu verbessern, wurde der Bau einer Wasserstraße zur Weser geprüft. Eine Möglichkeit ist der Ausbau des Wattfahrwassers, eine andere der Bau eines Jade-Weser-Kanals.[68]
Straßenverbindungen
Im Hafengebiet beginnt die Autobahn A 29 in Richtung Süden, die über Oldenburg (Oldenburg) zum Autobahndreieck Ahlhorner Heide (Anschluss an die A 1 Dortmund–Bremen) führt. Ferner führt die Bundesstraße 210 in westliche Richtung über Jever und Aurich nach Emden.
Viele Wilhelmshavener Unternehmen unterstützen außerdem den Bau der Küstenautobahn A 22, die die A 29 südlich von Wilhelmshaven kreuzen soll und Verbindungen zum Wesertunnel im Osten und zu den Autobahnen ins Ruhrgebiet und in die Niederlande im Westen schaffen soll.
Schienenverbindungen
Der Wilhelmshavener Bahnhof ist der einzige Personenbahnhof der Stadt. Sein Name wird von der Deutschen Bahn uneinheitlich mit oder ohne den Zusatz „Hbf“ geführt; er gehört der Kategorie 5 an. Er ist aufgrund der geografischen Lage Wilhelmshavens als Kopfbahnhof ausgeführt. Das heutige Bahnhofsgebäude ist Teil der „Nordseepassage“, einer großen Einkaufspassage im Zentrum von Wilhelmshaven, die auf dem ehemaligen Gelände des alten Bahnhofs und des zentralen Busbahnhofs entstand. Der gesamte Gebäudekomplex mit dem Bahnhof konnte im September 1997 eingeweiht werden. Bahnreisende gelangen von den zwei Bahnsteigen direkt unter das schützende Dach der Nordseepassage und können den ebenfalls an der Nordseepassage angrenzenden zentralen Busbahnhof (ZOB) trockenen Fußes erreichen. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ist der Zugang zu den Bahnsteigen durch einen Nachteingang möglich.
Der Wilhelmshavener Bahnhof ist Endpunkt der Bahnstrecke Wilhelmshaven–Oldenburg. Von Wilhelmshaven bestehen drei regelmäßige Eisenbahnverbindungen. Die erste Verbindung (Kursbuchstrecke 392) führt über Sande, Oldenburg, Cloppenburg nach Osnabrück. Eine zweite Verbindung (Kursbuchstrecke 393) verläuft zunächst über dieselbe Strecke bis nach Sande, zweigt dort ab und führt über Jever und Wittmund nach Esens. Die NordWestBahn bedient seit dem 5. November 2000 beide Verbindungen im Stundentakt mit modernen Dieseltriebwagen. Frühere direkte Fernverkehrsverbindungen über Oldenburg nach Bremen (und teilweise weiter nach Dresden über Hannover und Magdeburg) sind bei der Übernahme des Zugbetriebs durch die NordWestBahn zunächst weggefallen. Als Ersatz bietet sie seit Februar 2003 eine Direktverbindung Wilhelmshaven–Oldenburg–Bremen (Kursbuchstrecke 392/390) an, allerdings nur zweimal am Tag.[69]
Die Strecken im Wilhelmshavener Raum sind nicht elektrifiziert. Die Elektrifizierung der Strecke für den Güterverkehr zum zukünftigen JadeWeserPort über Sande und der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Oldenburg sind geplant. Nach Ausbau des Kohleumschlags wird es zusätzliche Transporte als Ganzzüge zu Kraftwerken im Binnenland geben.
Öffentlicher Personennahverkehr
Ursprünglich diente dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Wilhelmshaven-Rüstringer Straßenbahn, die von der Wilhelmshavener Straßenbahn GmbH, Frankfurt (Main), und der benachbarten Stadt Rüstringen im Jahre 1913 eröffnet worden war. Sie wurde 1945 zerstört und durch einen Omnibusbetrieb ersetzt.
In dieser Zeit übernahm die Vorortbahn Wilhelmshaven einen Teil des Verkehrs in der Stadt und ihrer Umgebung. Sie benutzte das seit 1870 stetig gewachsene Gleisnetz der Werftbahn der Reichsmarine, das anfangs nur dem Güterverkehr, ab 1941 aber auch einem zunächst beschränkt öffentlichen Personenverkehr gedient hatte. Der Personenzugverkehr endete im Jahre 1961.
Den ÖPNV bewerkstelligen heute sechs innerstädtische Buslinien der Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft Wilhelmshaven. Der innerstädtische Betrieb erfolgt in der Hauptgeschäftszeit im 20-Minuten-Takt, nach 21 Uhr im Halb-Stundentakt. Weitere Regionalbuslinien führen u.a. nach Jever, Aurich, Varel, Schillig und Sande (alle Weser-Ems Bus) sowie Wiesmoor (Fass Reisen). Es gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Ems-Jade.
Die Stadt ist auch der Ausgangspunkt dreier genehmigter Fernbuslinien, die Wilhelmshaven unter anderem mit der Hauptstadt Berlin, der Harzregion sowie den Staatsbädern Bad Salzuflen und Bad Meinberg verbinden.
Flugplatz Wilhelmshaven-Mariensiel
Der Flugplatz Wilhelmshaven-Mariensiel am südlichen Stadtrand bindet Wilhelmshaven an das nationale und internationale Flugverkehrsnetz an. Der Flugplatz wurde 2007 zu einem Verkehrslandeplatz für Start und Anflüge nach Instrumentenflugregeln (IFR) umgerüstet. Er kann von Flugzeugen bis zu 14 Tonnen Gewicht genutzt werden. Von dem Flugplatz findet der Lotsenversetzdienst mit Hubschraubern zu den Schiffen in der Deutschen Bucht statt.
Fernwanderwege
In Wilhelmshaven beginnen bzw. enden zwei Fernwanderwege. Der rund 130 Kilometer lange Jadeweg beginnt am Wilhelmshavener Bontekai und führt am Jadebusen entlang, umrundet das Zwischenahner Meer, verläuft durch Oldenburg und die Wildeshauser Geest nach Wildeshausen. Gekennzeichnet ist der Weg durch Schilder mit einem weißen „J“ auf schwarzem Untergrund.[70] Der 75 Kilometer lange Ems-Jade-Weg verbindet die Städte Wilhelmshaven, Aurich und Emden. Er verläuft weitgehend entlang dem Ems-Jade-Kanal. Sein Kennzeichen ist ein weißer Anker auf schwarzem Untergrund.[71]
Tourismus
Wilhelmshaven profitiert durch seine Lage vom Tourismus an der Nordseeküste. Die Stadt zieht als städtisches Zentrum mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, ihren touristischen Einrichtungen, ihren Sehenswürdigkeiten und dem Seebäderverkehr zur Hochseeinsel Helgoland vornehmlich Tagesgäste aus den umliegenden Badeorten an.
Neben dem vorherrschenden Tagestourismus besitzt Wilhelmshaven auch Beherbergungskapazitäten für Gäste, die Wilhelmshaven geschäftlich oder für einen Kurzurlaub besuchen. Laut einer Erhebung für das Jahr 2005 besuchten 59.239 Gäste mit 179.079 Übernachtungen die Stadt. Bei durchschnittlich 1.374 angebotenen Betten betrug die Bettenauslastung 36,2 %. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 3,0 Tage.[10]
Die Wilhelmshavener Touristik & Freizeit GmbH (WTF) ist seit 1969 für das touristische Marketing Wilhelmshavens zuständig. Sie koordiniert im Auftrag der Stadt die zielgruppengerechte Aufbereitung und die Vermarktung der touristischen Angebote. Weiterhin ist die WTF als Betreiberin verschiedener touristischer Einrichtungen wie des Kulturzentrums Pumpwerk, der Stadthalle, des Küstenmuseums sowie der Touristik-Information im Obergeschoss der Nordseepassage tätig.
Der Wilhelmshavener Südstrand ist einer der wenigen Strände an der deutschen Nordseeküste mit einer Südlage. Seit der Umgestaltung und Wiedereröffnung 1988 ist er mit der Südstrandpromenade sowie den historischen Strandhäusern und der Strandhalle der touristische Hauptanziehungspunkt der Stadt. Unweit vom Südstrand beginnt die Maritime Meile. Unter diesem Titel werden fünf touristische Einrichtungen vermarktet, die am Südstrand entlang bis zur Nordseite des Großen Hafens ihren Standort haben.[72] Dazu gehören das Deutsche Marinemuseum, das Wattenmeerhaus, das Aquarium, das Küstenmuseum sowie die Hafenrundfahrten mit der Harlekurier.
Medien
In Wilhelmshaven erscheint als einzige Tageszeitung die Wilhelmshavener Zeitung. Die überregionalen Mantelseiten werden von der in Oldenburg erscheinenden Nordwest-Zeitung geliefert. Im nördlichen Stadtgebiet ist daneben das Jeversche Wochenblatt und die Friesland-Ausgabe der Nordwest-Zeitung verbreitet. Als Gegenöffentlichkeit versteht sich die alternative Zweimonatszeitung Gegenwind. Radio Jade ist das lokale und nichtkommerzielle Bürgerradio der Stadt.
Öffentliche Einrichtungen
Wilhelmshaven ist seit 1951 Hauptsitz der Unfallkasse des Bundes, des Trägers der gesetzlichen Unfallversicherung für alle beim Bund beschäftigten Arbeitnehmer. Sie ist im ehemaligen Gebäude des Marine-Lazaretts an der Weserstraße untergebracht. Weiterhin hat die am 1. Januar 1983 gegründete Künstlersozialkasse (KSK) ihren Sitz in Wilhelmshaven. Sie bietet nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) selbstständigen Künstlern und Publizisten sozialen Schutz in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung an. 2001 wurde sie eine Abteilung der Unfallkasse des Bundes.
Ein wichtige Behörde in Wilhelmshaven ist das am 1. November 1949 gegründete Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA). Seine Aufgabe sind die Verwaltung und Betreuung der Bundeswasserstraßen sowie die Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs auf den zugehörigen Seewasserstraßen. Sein Sitz ist das frühere Kommandogebäude der „Marinestation der Nordsee“ an der Mozartstraße. Zum WSA gehört auch die Verkehrszentrale Wilhelmshaven, das die Verkehrssicherungssysteme „Jade“ und „Deutsche Bucht“ betreibt. Sie stellt eine lückenlose Erfassung des von ihr zu überwachenden Schiffsverkehrs sicher. Die Verkehrszentrale, die weithin durch ihren 114 Meter hohen Antennenträgerturm sichtbar ist, befindet sich auf der Schleuseninsel an der ehemaligen 1. Einfahrt.
Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wird seit seiner Einrichtung im Jahre 1986 von Wilhelmshaven aus verwaltet. Die Nationalparkverwaltung residiert im so genannten „Havenhaus“ in der Virchowstraße. Seit dem 1. Januar 2005 ist sie als eigenständige Landesbehörde direkt dem Umweltministerium unterstellt. Ihre Aufgaben und Zuständigkeiten sind im Nationalpark-Gesetz (NLPG) festgelegt. Im selben Gebäude ist das trilaterale Wattenmeersekretariat untergebracht, das den Naturschutz im Wattenmeer zwischen den Niederlanden, Deutschland und Dänemark koordiniert.
In der Kirchreihe befindet sich eine der elf Bezirksstellen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), in der die zur Tätigkeit für die gesetzlichen Krankenkassen zugelassenen Ärzte und Psychotherapeuten zusammengeschlossen sind.
Bildung und Wissenschaft
Als Oberzentrum der Region hält Wilhelmshaven ein breites Angebot schulischer Einrichtungen vor. Es reicht von den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen bis hin zu speziellen Schulangeboten wie der Musikschule oder dem Außerschulischen Lernort „Bildung und Technik“. Auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung besteht mit der Volkshochschule und anderen Einrichtungen kirchlicher, gewerblicher und sonstiger Träger ein qualifiziertes Angebot.
Die Stadtbücherei mit den Bereichen Erwachsenen-, Kinder-, Jugend- und Musikbücherei bietet rund 88.000 ausleihbare Medien[73] sowie Zeitungen und Nachschlagewerke zur Präsenznutzung an. Ihr gesamter Medienbestand kann online über das Internet abgefragt werden.[74] Wissenschaftliche Literatur, die nicht am Ort vorhanden ist, kann per Fernleihe von auswärtigen Bibliotheken bestellt werden. Über mehrere PC-Arbeitsplätze bietet die Stadtbücherei einen öffentlichen Zugang zum Internet an. Unterstützt wird sie dabei durch den Förderverein „Information für Alle e.V.“, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Voraussetzungen für einen allgemeinen Zugriff auf elektronisch gespeicherte Informationen zu schaffen. Neben der Stadtbücherei stehen die Präsenzbibliotheken weiterer öffentlicher Einrichtungen, wie zum Beispiel der Fachhochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth und des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung, der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Wilhelmshaven war von 1949 bis 1962 Sitz der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft. 1971 entstand als Zusammenschluss der Staatlichen Ingenieurakademie Wilhelmshaven und der Akademie für Betriebswirte die Fachhochschule Wilhelmshaven mit den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Wirtschaft. Sie wurde 2000 mit den Fachhochschulen Oldenburg und Ostfriesland zur neuen Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (FHOOW) vereinigt, die mit rund 9.500 Studenten an den Studienstandorten Wilhelmshaven, Emden, Elsfleth, Leer und Oldenburg die größte Fachhochschule des Landes Niedersachsen war. Zum 1. September 2009 wurde diese Fusion aufgehoben und die Fachhochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth mit Sitz in Wilhelmshaven gegründet. Kurz nach der Gründung gab sich die neue Hochschule den Namen „Jade Hochschule“, da der Fluss Jade als verbindendes Element der Standorte der neuen Hochschule angesehen wird und der Begriff Jade „eingängig, international verständlich, in mehreren Sprachen problemlos auszusprechen und wettbewerbsfähig“ sei sowie „einen hohen Wiedererkennungswert“ habe.[75]
Daneben ist Wilhelmshaven auch Standort einiger weiterer wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen:
Bereits seit 1928 besteht eine Außenstelle des Forschungsinstituts und Naturmuseums Senckenberg mit dem Namen Senckenberg am Meer. Die ursprünglich als Forschungsstelle für Meeresgeologie gegründete Station wurde bereits 1929 um das Gebiet der Meerespaläontologie erweitert. Heute hat die wissenschaftliche Einrichtung zwei Abteilungen: Die Abteilung Meeresforschung besteht aus den Fachgebieten Aktuopaläontologie, Marine Sedimentologie, Meeresbiologie, Meeresgeologie und Sedimentpetrographie. Die zweite Abteilung ist seit 2001 das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung. Der Sitz des Instituts befindet sich in den ehemals als Kasernen genutzten Gebäuden am Fliegerdeich.
Ein weiteres Institut in Wilhelmshaven ist das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ (IfV). Es wurde am 1. April 1910 als Vogelwarte Helgoland innerhalb der Preußischen Biologischen Anstalt auf Helgoland gegründet. Sein Aufgabenschwerpunkt war die Erforschung des Vogelzugs auf der einzigen deutschen Hochseeinsel. Nach der kriegsbedingten Räumung der Insel Helgoland erfolgte 1947 der Neubeginn des Instituts in Wilhelmshaven, dem heutigen Hauptsitz. Eine Außenstation des IfV wird auf dem Helgoländer Oberland betrieben. Das Institut beschäftigt sich vorwiegend mit der Grundlagenforschung und den vielfältigen Beziehungen zwischen Vögeln und ihrer belebten und unbelebten Umwelt. Auch heute noch ist die Vogelzugforschung das Hauptthema der wissenschaftlichen Arbeit. Das IfV ist gleichzeitig die für Nordwestdeutschland zuständige Beringungszentrale.
Seit 1938 ist das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung (NIhK) in Wilhelmshaven ansässig, das in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit von Archäologen, Botanikern, Geologen und Geographen die Landschafts- und Siedlungsgeschichte im niedersächsischen Küstenraum erforscht. Es ist auch der Sitz des 1950 gegründeten Marschenrates zur Förderung der Forschung im Küstengebiet der Nordsee, der durch regelmäßige Lehrexkursionen, Kolloquien und ähnliche Veranstaltungen auf aktuelle Probleme des Küstenraumes hinweist.
Das 1990 gegründete Forschungszentrum Terramare (FTM) ist eine aus Landesmitteln finanzierte wissenschaftliche Dienstleistungseinrichtung, die das Institut für historische Küstenforschung, das Institut für Vogelforschung, das Senckenberg-Institut für Meeresgeologie und -biologie und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Belangen der Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung unterstützt. Es kooperiert dabei mit der in seinen Räumlichkeiten untergebrachten Meeresstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg.
Das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI), eine hundertprozentige Gesellschaft des Landes Niedersachsen mit Hauptsitz in Wilhelmshaven, wurde 1990 zur Unterstützung der Windenergieindustrie gegründet. Sein Aufgabengebiet umfasst die Grundlagenforschung, die Entwicklung von Messmethoden, die Unterstützung im Bereich der politischen Entscheidungsfindung und die vielfältigen Aufgaben bei der Errichtung von Windparks. In der Hauptsache bietet die DEWI als neutrale Einrichtung direkte Dienstleistungen zum Thema Windenergie an. Dazu betreibt das DEWI am nördlichen Stadtrand ein Testfeld mit verschiedenen Windkraftanlagen.
Messstationen
Im Wilhelmshavener Stadtteil Sengwarden befindet sich eine von rund 1800 Messstellen des Radioaktivitätsmessnetzes des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS).[76] Die Messstation misst die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) am Messort und sendet die Daten an das Messnetz. Die über 24 Stunden gemittelten Daten können direkt im Internet abgerufen werden.[77]
An der Utterser Landstraße im Stadtteil Voslapp befindet sich die Station Jadebusen (Kennung WNCC) des Lufthygienischen Überwachungssystems Niedersachsen (LÜN). Die Station ist eine von 25 Messstationen in Niedersachsen; sie misst neben meteorologischen Daten Feinstaub, Ozon und Stickoxide in der Luft. Die Messwerte werden stündlich automatisch registriert und an die Messnetz-Zentrale in Hannover gesendet. Nach der Datenaufbereitung stehen sie im Internet zur Verfügung.[78]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Würdigung der Stadt Wilhelmshaven. Die Stadt hat die folgenden Personen damit ausgezeichnet:[79]
- Franz Kuhlmann (1877–1965)
- Wilhelmshavener Unternehmer, Gründer einer Stiftung zur Förderung eines Lehrstuhls für internationales Privatrecht, Bundesverdienstkreuz (1953)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 27. Februar 1957
- Johann Janßen (1895–1983)
- Rüstringer Stadtrat, Wilhelmshavener Stadtrat (1946–1972), Oberbürgermeister (1961–1972)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 5. Juli 1972
- Arthur Grunewald (1902–1985)
- Wilhelmshavener Stadtrat (1945–1960), Stadtdirektor (1960–1967) und Oberbürgermeister (1972–1976)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 30. Juni 1977
- Walther Schumann (1903–1986)
- Wilhelmshavener Oberstadtdirektor (1956–1968), Beigeordneter des Stadtrats (1968–1976)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 5. Mai 1978
- Hans Janßen (1918–2001)
- Wilhelmshavener Stadtrat und Fraktionsvorsitzender (ab 1955), Landtagsabgeordneter (seit 1963), Oberbürgermeister (1981–1986), Bundesverdienstkreuz (1986)
- Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 16. September 1998
Während der Zeit des Nationalsozialismus bekam Adolf Hitler am 10. März 1933 gemeinsam mit Reichspräsident Hindenburg die Ehrenbürgerschaft verliehen.[80] Nach der Vereinigung der Städte Wilhelmshaven und Rüstringen zur Stadt Wilhelmshaven wurde Hitler die Ehrenbürgerschaft am 29. Juni 1937 nochmals verliehen. Beide Verleihungen wurden mit einstimmigem Ratsbeschluss vom 15. Februar 1984 rückgängig gemacht.[81]
Söhne und Töchter der Stadt
Folgende Personen sind in Wilhelmshaven, Rüstringen oder in einer der auf dem heutigen Gebiet der Stadt befindlichen Gemeinden/Kirchspiele geboren. Ob sie später ihren Wirkungskreis in Wilhelmshaven hatten oder nicht, ist dabei unerheblich.
- August Friedrich Wilhelm Crome (* 8. Juni 1753 Sengwarden; † 11. Juni 1833 Rödelheim), Spätaufklärer und Kameralist
- Eilhard Mitscherlich (* 7. Januar 1794 Neuende; † 28. August 1863 Berlin-Schöneberg), Chemiker und Mineraloge
- Karl Gustav Mitscherlich (* 9. November 1805 in Neuende; † 19. März 1871 in Berlin), Pharmakologe und Hochschullehrer
- Kurt Doerry (* 24. September 1874; † 4. Januar 1947 in Berlin), Leichtathlet
- Hugo Henke (* 9. Juni 1888; † 3. Mai 1945 auf dem Schiff Cap Arcona), kommunistischer Politiker
- Wilhelm Krökel (* 26. April 1890; † 18. Februar 1945 im KZ Neuengamme), Vorsitzender der Arbeitersportorganisation im Bezirk Weser-Ems und Mitglied im Kommunalparlament
- Martin Betzou (* 29. April 1893; † 14. April 1973 in Norderstedt-Harksheide), Maler
- Georg Joel (* 8. August 1898; † 1981), oldenburger Ministerpräsident 1933–1945
- Emil Kraft (* 10. August 1898; † 20. Februar 1982 in Lübeck), Mitglied im Verfassunggebenden Ausschuss Niedersachsens
- Erwin Müller (* 5. März 1899, † 7. Oktober 1982 in Jade), Politiker, 1946 Mitglied des ernannten Oldenburgischen Landtages
- Hans Hellmann (* 14. Oktober 1903; † 29. Mai 1938 in Moskau), Physiker
- Herbert Klein (* 24. Juni 1906; † 25. Juni 1978 in Lugano), Politiker, Polizeipräsident
- Harald Koch (* 4. März 1907; † 18. September 1992 in Dortmund), sozialdemokratischer Politiker
- Klaus Riedel (* 2. August 1907; † 4. August 1944), Raketenpionier
- Peter von Haselberg (* 14. November 1908, † 17. Oktober 1994 in Frankfurt am Main), Journalist
- Hans Beutz (* 2. Oktober 1909, † 8. Oktober 1997 in Aurich), Verwaltungsbeamter und Politiker (SPD)
- Fritz A. Koeniger (* 9. Dezember 1910; † 19??), Autor
- Henry Picker (* 6. Februar 1912; † 2. Mai 1988 in Starnberg), Jurist, Protokollführer von Adolf Hitlers „Tischgesprächen“
- Peter Moesser (* 25. September 1915; † 3. September 1989), Schlagerkomponist
- Richard Lehners (* 20. März 1918; † 28. Mai 2000 in Hannover), niedersächsischer Innenminister
- Bruno Carstens (* 26. Oktober 1918 † 30. Oktober 2001 in Saalfeld), Schauspieler
- Herbert Bruns (* 11. Juli 1920; † 27. Februar 1998), Biologe
- Helmut Heißenbüttel (* 21. Juni 1921; † 19. September 1996 in Glückstadt), Schriftsteller
- Ludwig von Friedeburg (* 21. Mai 1924; † 17. Mai 2010 in Frankfurt am Main), Soziologe und Politiker
- Hans Clarin (* 14. September 1929; † 28. August 2005 in Aschau im Chiemgau), Schauspieler und Synchronsprecher
- Klaus Reiners (* 1934), deutscher Kirchenmusiker
- Wolbert K. Smidt (* 1936), Geheimdienstler, Diplomat und Publizist
- Karl Leister (* 15. Juni 1937), Klarinettist
- Konrad Krauss (* 30. Mai 1938), Schauspieler
- Rolf Julius (* 25. Januar 1939, † 21. Januar 2011), bildender Künstler
- Kurt Stadel (* 13. Februar 1940), Stimmenimitator
- Matthias Tomczak (* 29. Oktober 1941), Ozeanograph
- Uwe Appold (* 1942), bildender Künstler
- Kralle Krawinkel (* 21. April 1947), Gitarrist
- Hans-Michael Bock (* 5. Juli 1947), Filmhistoriker, Filmmacher, Übersetzer und Publizist
- Wolfgang E. Nolting (* 6. April 1948), Vizeadmiral
- Rainer Fetting (* 31. Dezember 1949), bildender Künstler
- Rainer Pinnow (* 1950), Admiralarzt der Marine
- Hayo Freitag (* 19. November 1950), Filmemacher
- Horst Stowasser (* 7. Januar 1951; † 30. August 2009 in Neustadt an der Weinstraße), Anarchist und Autor
- Gerd Harms (* 19. Februar 1953), deutscher Politiker
- Olaf Büttner (* 1956), Schriftsteller
- Thomas Hengelbrock (* 9. Juni 1958), Dirigent und Violinist
- Tom Stromberg (* 30. April 1960), Theaterregisseur und -intendant
- Jens Kaltenstein (* 30. November 1963), Richter am Bundessozialgericht
- Christiane Franke (* 1963), Schriftstellerin
- Sebastian Gramss (* 13. Juli 1966), Kontrabassist, Cellist und Komponist
- Peter Koobs (*12. März 1968), Musiker, Komponist, Musikproduzent
- Carmen Everts (* 12. April 1968), hessische Landtagsabgeordnete
- Doris Niespor (* 24. April 1969), Sachbuchautorin und Schriftstellerin
- Martin Lingnau (* 16. November 1971), Pianist und Komponist
- Marc Pickel (* 12. Dezember 1971), Segler
- Thomas Pommer (* 23. Mai 1973), Fernsehredakteur
- Markus Maria Winkler (* 2. Juni 1975), Schauspieler
- Christoph Semmler (* 3. März 1980), Fußballspieler
- Maren Brinker (* 10. Juli 1986), Volleyball-Nationalspielerin
Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden sind
Untrennbar verbunden mit der Stadt Wilhelmshaven sind zudem die Namen der folgenden Personen:
- Gotthilf Heinrich Ludwig Hagen (* 3. März 1797 in Königsberg; † 3. Februar 1884 in Berlin) – Wilhelmshaven wurde nach seinem Hafenentwurf gebaut
- Kaiser Wilhelm I. (* 22. März 1797 in Berlin; † 9. März 1888 in Berlin) – Namensgeber der Stadt
- Prinz Adalbert von Preußen (* 29. Oktober 1811 in Berlin; † 6. Juni 1873 in Karlsbad) – Admiral, Befürworter und Förderer der Gründung Wilhelmshavens
- Julius Preller (* 20. Dezember 1834 in Offenbach am Main; † 15. Dezember 1914 in Varel) – Maler
- Friedrich Graf von Baudissin (* 3. April 1852; † 5. Februar 1921) – Admiral, Ehrenbürger von Rüstringen
- Johann Georg Siehl-Freystett (* 16. Februar 1868 in Freystedt/Baden; † 15. August 1919 in Wilhelmshaven) – Maler
- Wilhelm Krüger (Bauingenieur) (* 25. Februar 1871 in Oldenburg; † am 29. Februar 1940) – Hafenbaudirektor in Wilhelmshaven
- Martin Wagner (* 5. November 1885 in Königsberg; † 28. April 1957 in Cambridge) – Architekt, Stadtplaner und Architekturtheoretiker, 1911–18 Stadtbaumeister in Rüstringen
- Georg Harms-Rüstringen (* 2. November 1890 in Rüstringen; † 14. Oktober 1955 in Rastede) – Maler
- Georg Emil Baumann (* 10. Januar 1891 in Elberfeld; † 2. Februar 1977 in Wilhelmshaven) – Maler, Ratsherr
Literatur
- Freuke Adrian: Die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven – ein Jahrhundertbauwerk. Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2007, ISBN 3-930510-33-2.
- Stefan Appelius: Die Stunde Null, die keine war. Restauration und Remilitarisierung in Wilhelmshaven. VSA-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-87975-381-4.
- Sid Auffahrt, Jens Graul, Ingo Sommer: Die Werftsiedlung Bant. Entstehung und Erhaltung. Schriftenreihe der Stadt Wilhelmshaven, Nr. 8 Berichte zur Stadtentwicklung. Stadt Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 1982.
- Werner Brune (Hrsg.): Wilhelmshavener Heimatlexikon, Band 1–3. Brune, Wilhelmshaven 1986–1987.
- Hartmut Büsing: … soviel unnennbare Leiden erduldet – Zur Geschichte der Rüstringer und Wilhelmshavener Juden. Historischer Arbeitskreis des DGB, Wilhelmshaven 1986.
- Mike Cramme: Wilhelmshaven – Gesichter einer Marinestadt auf alten Ansichtskarten. Bildband, Wilhelmshaven 2007.
- Mike Cramme: Wilhelmshaven – Gesichter einer Marinestadt auf alten Ansichtskarten, Band 2. Bildband, Wilhelmshaven 2008.
- Ingrid Dunger: Wilhelmshaven 1870–1914. Cramer, Wilhelmshaven 1962.
- Cord Eberspächer, Jörg Michael Henneberg, Ingo Sommer, Ruth Steinberg: Wilhelm II. und Wilhelmshaven – zur Topographie einer wilhelminischen Stadt. Brune-Mettcker/Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2003, ISBN 3-930510-21-9.
- Volker Eissing (Hrsg.): Wilhelmshaven 1853–2000 : Vom preußischen Landkauf zur Expo am Meer. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2000, ISBN 3-920602-37-4.
- Edgar Grundig: Chronik der Stadt Wilhelmshaven. Band I und II, Wilhelmshaven 1957.
- Günther Handlögten, Henning Venske: Dreckiger Sumpf – Vertrauliche Aufzeichnungen und Bekenntnisse aus der Provinz. Kabel-Verlag, Hamburg 1984, ISBN 3-921909-02-3.
- Günther Handlögten, Henning Venske: Dreckiger Sumpf II – Wilhelms Wahnsinnige Erben. 1996, ISBN 978-3-929017-72-4.
- Birger Jaspers: Wilhelmshaven – ein verlorenes Stadtbild. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1048-3.
- Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band III Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Kohlhammer, Stuttgart 1952.
- Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven – eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-7637-5977-8.
- Louise von Krohn: Vierzig Jahre in einem deutschen Kriegshafen – Heppens – Wilhelmshaven. Die Wilhelmshavener Erinnerungen der Louise von Krohn. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 2001, ISBN 3-920602-38-2.
- C. Lohse (Hrsg.): Wilhelmshaven – Ein Führer für Fremde und Einheimische. Nachdruck Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2003, ISBN 3-930510-22-7.
- Edwin Notholt (Hrsg.): Wilhelmshaven – Stadt und Landschaft am Meer. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1958.
- Karl Veit Riedel: Stadttheater Wilhelmshaven, Landesbühne Niedersachsen-Nord, Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. Geschichte und Erinnerungen. Friesen-Verlag Willy Beutz, Wilhelmshaven 1983.
- Catharine Schwanhäuser: Aus der Chronik Wilhelmshavens. Nachdruck der Ausgabe von 1926, Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2005, ISBN 3-930510-28-6.
- Georg Sello: Die territoriale Entwickelung des Herzogtums Oldenburg. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1917.
- Ingo Sommer: Altengroden. Eine Chronik. Bürgerverein Altengroden, Wilhelmshaven 1984.
- Ingo Sommer: Die Stadt der 500 000. NS-Stadtplanung und Architektur in Wilhelmshaven. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1993, ISBN 3-528-08851-6.
- Ingo Sommer: EXPO AM MEER. Entwurf zu einem Masterplan. Brune, Wilhelmshaven 1995, ISBN 3-930510-59-6.
- Ingo Sommer: Fedderwardergroden 1940-1990. Bürgerverein Fedderwardergroden, Wilhelmshaven 1990.
- Ingo Sommer: Schinkel-Schüler in Wilhelmshaven. Planung von Hafen und Stadt (1853-1918). In: Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft e.V.: 150 Jahre Jadevertrag. Dokumentation des Vortragszyklus 26.09.-28.09.2003. Wilhelmshavener Tage. Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2004, ISBN 3-930510-86-3.
- Ingo Sommer: Tsingtau, eine deutsche Marinestadt in China 1897-1914. In: Hartmut Klüver (Hrsg.): Auslandseinsätze deutscher Kriegsschiffe im Frieden. Winkler, Bochum 2003, ISBN 3-89911-007-2 Kt, ISBN 3-89911-017-X Gb.
- Ingo Sommer, Jörg Brost, Ernst Turner: Vom Barackenlazarett zum Städtischen Krankenhaus. 125 Jahre Wilhelmshavener Krankenhausgeschichte. Reinhard-Nieter-Krankenhaus Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 2005, ISBN 3-930510-91-X.
- Ingo Sommer: 100 Jahre Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG 1893-1993. Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG, Wilhelmshaven 1993.
- Markus Titsch: Bunker in Wilhelmshaven. Brune-Mettcker, Wilhelmshaven 2005, ISBN 3-930510-29-4.
- Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853–1937. Tectum, Marburg 2006, ISBN 978-3-8288-9201-9.
- Martin Wein: Um drei an der K-W-Brücke! Geschichten und Anekdoten aus dem alten Wilhelmshaven. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2008, ISBN 978-3-8313-1907-7.
- Axel Wiese: Die Hafenbauarbeiter an der Jade (1853–1871). Isensee, Oldenburg 1998, ISBN 3-89598-535-X.
- Friedrich-Wilhelm Wulf, Karl-Ernst Behre et. al.: Archäologische Denkmale in der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven. Hannover 1996.
- W. H. Zimmermann: Die Besiedlung im Stadtgebiet von Wilhelmshaven in ur- und frühgeschichtlicher Zeit und ihre Erforschung. In: F.-W. Wulf: Archäologische Denkmale in der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven. Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens B 1. Hannover 1996, S. 9–37.
- W. H. Zimmermann, L. Spath (Red.): Ländliche und städtische Küstensiedlungen im 1. und 2. Jahrtausend. Wilhelmshavener Tage 2, Wilhelmshaven 1991.
Weblinks
Commons: Wilhelmshaven – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Wilhelmshaven – Quellen und Volltexte- Offizielle Website von Wilhelmshaven
- Links zum Thema Wilhelmshaven im Open Directory Project
- Wilhelmshavener Sehenswürdigkeiten von A bis Z
- Fotodokumentation – Vom Geniusstrand zum Container-Tiefwasserhafen JadeWeserPort
- Literatur von Wilhelmshaven im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Wilhelmshaven wird größter Bundeswehrstandort Deutschlands, abgerufen am 26. Oktober 2011
- ↑ Neues Stationierungskonzept der Bundeswehr – Niedersachsen, abgerufen am 26. Oktober 2011
- ↑ a b Kennzahlen zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland (Jahresbericht 2009), abgerufen am 2. Juli 2010
- ↑ Niedersächsisches Deichgesetz (NDG) – Deichverband 9
- ↑ „Stadtteil-Profile“ Stadt Wilhelmshaven
- ↑ Bau von sechs weiteren Kavernen möglich, abgerufen am 1. Mai 2010
- ↑ Stadt Wilhelmshaven: „Wilhelmshaven in Zahlen“
- ↑ Ehemaliger Werbeslogan der Stadt, der in den 1920er Jahren von Kurdirektor Karl Rieger (1885–1949) geprägt wurde.
- ↑ a b Info-Broschüre Wilhelmshaven erleben! 2006/2007, S. 10
- ↑ StaDtistik report 4-2007, Stadt Wilhelmshaven, Kennung 1211-K
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
- ↑ Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853–1937. Tectum, Marburg 2006, S. 32
- ↑ Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853–1937. Tectum, Marburg 2006, S. 96
- ↑ a b Wilhelmshavener Zeitung vom 11. November 2009, S. 8
- ↑ Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven – eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, S. 38 ff.
- ↑ Martin Wein: Stadt wider Willen. Kommunale Entwicklung in Wilhelmshaven/Rüstringen 1853–1937. Tectum, Marburg 2006, S. 262
- ↑ Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven – eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, S. 49 ff.
- ↑ a b Gerhard Koop, Erich Mulitze: Die Marine in Wilhelmshaven – eine Bildchronik zur deutschen Marinegeschichte von 1853 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1997, S. 56 ff.
- ↑ A brief history of Prince Rupert School, Wilhelmshaven (engl.), abgerufen am 2. Juli 2010
- ↑ Wilhelmshavener Zeitung: Solidarisches Handeln in der Region erhält Arbeitsplätze, abgerufen am 6. Februar 2010
- ↑ Die Zeit: AEG Olympia – Rosinenpicker ohne Skrupel, abgerufen am 6. Februar 2010
- ↑ Technologie Centrum Nordwest – Die Historie: eine wechselvolle Geschichte, abgerufen am 6. Februar 2010
- ↑ Ausstellung – Zehn Jahre Nordseepassage, abgerufen am 30. Januar 2010
- ↑ Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 3, Brune, Wilhelmshaven 1986–1987, S. 60
- ↑ Leo Trepp: Die Oldenburger Judenschaft. Bild und Vorbild jüdischen Seins und Werdens in Deutschland, Oldenburg 1973, S. 167.
- ↑ Hartmut Büsing: … so viel' unnennbare Leiden erduldet. Zur Geschichte der Rüstringer und Wilhelmshavener Juden, Wilhelmshaven 1986, S. 35 f.
- ↑ Büsing (1986), S. 50
- ↑ Büsing (1986), S. 123
- ↑ Berührungsängste nehmen. Abgerufen am 1. August 2009.
- ↑ Internetseiten der Loge Wilhelm zum silbernen Anker
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 7. November 2011
- ↑ Wilhelmshaven-Fraktion steht, abgerufen am 1. November 2011
- ↑ Mehrheitsgruppenvertrag zwischen CDU und SPD für die Ratsperiode 2011–2016, abgerufen am 1. November 2011
- ↑ Grüne, WBV und Piratenpartei unterzeichnen Kooperationsvertrag, abgerufen am 2. November 2011
- ↑ Kooperationspapier für die Zusammenarbeit der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, Wilhelmshavener BürgerVereinigung WBV und Piratenpartei, abgerufen am 2. November 2011
- ↑ Neue Führungsspitze der Stadt steht, abgerufen am 3. November 2011
- ↑ Wahlergebnis Kommunalwahl 2011 – Rat, abgerufen am 14. September 2011
- ↑ www.ndr.de: Abwärtstrend bei Wahlbeteiligung gestoppt, abgerufen am 14. September 2011.
- ↑ Wagner gewinnt überraschend die Wahl zum OB, abgerufen am 14. September 2011
- ↑ Ergebnis Oberbürgermeisterwahl 2011 in Wilhelmshaven, abgerufen am 14. September 2011
- ↑ Niedersächsisches Landesamt für Statistik: Wahlkreis: 069 Wilhelmshaven. In: Amtliches Endergebnis der Landtagswahl am 27.01.2008 in Niedersachsen. Abgerufen am 5. November 2011.
- ↑ Wahlkreiseinteilung beim Bundeswahlleiter, abgerufen am 5. November 2011
- ↑ Kammer kehrt nach Berlin zurück, abgerufen am 5. November 2011
- ↑ Günter Pötter in Wilhelmshaven – Stadt und Landschaft am Meer. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1958, S. 104 ff.
- ↑ Wattenmeerhaus Wilhelmshaven: Kurzer Weg zum Wattenmeerhaus, abgerufen am 11. Juli 2011
- ↑ Karl Veit Riedel: Stadttheater Wilhelmshaven, Landesbühne Niedersachsen-Nord, Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. Friesen-Verlag Willy Beutz, Wilhelmshaven 1983, S. 55
- ↑ Riedel (1983), S. 62
- ↑ Riedel (1983), S. 82 ff.
- ↑ Internetseite des Jungen Theaters Wilhelmshaven
- ↑ Jazzclub Wilhelmshaven & Friesland e. V.
- ↑ Wilhelmshavener Zeitung: Labskaus – Rekord war nie möglich, vom 26. Juli 2010, abgerufen am 28. Juli 2010
- ↑ Landessportbund Niedersachsen – Statistik 2007, Stichtag: 1. Januar 2007
- ↑ NWZ-Online: Bericht zur Expansion der Manitowoc Crane Group Germany
- ↑ Internetauftritt der Jade-Stahl GmbH
- ↑ Internetauftritt der Neue Jadewerft Wilhelmshaven GmbH
- ↑ Schiffe der Jade-Dienst Flotte
- ↑ Jade-Dienst: Aufzählung der Unterwasserdienstleistungen
- ↑ Bilanz der deutschen Seehäfen 2010. In: Hansa, Heft 4/2011, S. 64, Schiffahrtsverlag Hansa, Hamburg 2011, ISSN 0017-7504
- ↑ ConocoPhillips will Raffinerie in Tanklager umwandeln, abgerufen am 10. Mai 2010
- ↑ Wilhelmshavener Zeitung vom 20. April 2011, Seite 8
- ↑ a b Wilhelmshavener Zeitung vom 4. April 2008
- ↑ Wilhelmshavener Zeitung vom 6. August 2008
- ↑ RWE AG: Neues LNG-Projekt mit Excelerate Energy und Nord-West-Ölleitung in Wilhelmshaven, abgerufen am 2. Juli 2010
- ↑ a b Wilhelmshavener Zeitung vom 4. Sept. 2008
- ↑ Homepage der Deutschen Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft mbH
- ↑ Standortentscheidung – E.On investiert lieber in Rotterdam, abgerufen am 6. Oktober 2009
- ↑ Studie Jade-Weser-Kanal
- ↑ Streckennetz der NordWestBahn
- ↑ Der Jadeweg, abgerufen am 8. Oktober 2010
- ↑ Der Ems-Jade-Weg, abgerufen am 8. Oktober 2010
- ↑ Maritime Meile, abgerufen am 30. Juli 2010
- ↑ STA D TISTIK report 4-2007, Stadt Wilhelmshaven, Kennung 4311-V
- ↑ Online-Katalog der Stadtbücherei Wilhelmshaven
- ↑ Neuer Name der Fachhochschule steht fest, abgerufen am 10. April 2010
- ↑ Messstelle Wilhelmshaven-Sengwarden, abgerufen am 1. September 2011
- ↑ Standorte der Messsonden des Radioaktivitätsmessnetz mit ihren Tagesmittelwerten, abgerufen am 1. September 2011
- ↑ Aktuelle Messwerte der Station Jadebusen (WNCC), abgerufen am 2. September 2011
- ↑ Info-Broschüre Wilhelmshaven erleben! 2004, S. 11
- ↑ Klaus Dede: An Weser und Jade – Regionalgeschichte
- ↑ Gegenwind 236 – Juni 2008
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wilhelmshaven — ˈvilˌhelmzˌhävən adjective Usage: usually capitalized Etymology: from Wilhelmshaven, seaport of northwest Germany : of or from the city of Wilhelmshaven, Germany : of the kind or style prevalent in Wilhelmshaven * * * /vil helms hah feuhn/, n. a… … Useful english dictionary
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