- Opportunity International Deutschland
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Opportunity International Deutschland ist eine christlich motivierte Hilfsorganisation, die in der Mikrofinanzierung auf der Graswurzelebene tätig ist. Sie vergibt Kleinkredite an arme, aber unternehmerisch tätige Menschen. Gleichzeitig werden die Kreditnehmer zu Themen wie Unternehmensführung und Gesundheit geschult.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfang der 1970er Jahre gründete der Australier David Bussau nach persönlichen Erfahrungen bei zahlreichen Indonesienaufenthalten die Hilfsorganisation, die sich bis heute zu einem internationalen Netzwerk entwickelt hat. Das Netzwerk besteht aus fünf Unterstützerländern (Australien, USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland) und verschiedenen Partnern in 25 armen Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Opportunity International Deutschland wurde 1996 mit Hilfe des Privatvermögens des Unternehmers Karl Schock als eine rechtlich selbstständige Stiftung gegründet und ist Teil des Opportunity International-Netzwerks, das insgesamt mit rund zwei Millionen Klienten zusammenarbeitet.
Die Verwaltung von Opportunity International Deutschland befindet sich in Köln. Vorstand der deutschen Organisation ist seit 2005 der Dipl. Ökonom Stefan Knüppel, der hierfür eine Position als Vorstand eines Bielefelder Großunternehmens aufgab. Die gemeinnützige Stiftung finanziert sich durch Spenden, die zur Gründung neuer Kreditgruppen in Afrika, Asien und Lateinamerika eingesetzt werden.
2009 entwickelte Opportunity International Deutschland das MikrofinanzWiki, ein deutsches Webportal, das Informationen und Neuigkeiten zum weiten Feld der Mikrofinanz bündelt. Mittlerweile wird das Portal neben Opportunity International Deutschland durch viele weitere deutsche Mikrofinanz-Akteure realisiert.
Ziele
Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist es, Menschen mittels einer Starthilfe in Form eines kleinen Kredits ein selbstbestimmtes Leben durch eigene Arbeit zu ermöglichen. Anstatt Geld oder Sachspenden zu verteilen, versucht Opportunity International Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Sicherheiten müssen die Kreditnehmer nicht vorweisen können.
Kreditvergabe
Vor der Vergabe eines Kredites wird der potenzielle Kreditnehmer hinsichtlich der Realisierbarkeit und Perspektiven seines unternehmerischen Vorhabens überprüft und entsprechend geschult. Der ganzheitliche Ansatz beinhaltet außerdem die Integration der Menschen in eine Kreditnehmergruppe (Trustbank), deren Mitglieder füreinander bürgen und die sich gegenseitig bei ihrer Geschäftsidee unterstützen. Die Kleinkredite werden mit Zinsen zurückgezahlt (Rückzahlungsquote 97 Prozent) und wieder ausgeliehen; es entsteht ein Multiplikator-Effekt.
Die durchschnittliche Höhe der einzelnen Kredite beträgt rund 183 Euro. Der einzelne Kreditnehmer verpflichtet sich, den Kredit in kleinen Raten mitsamt Zinsen in marktüblicher Höhe nach und nach zurückzuzahlen. Kann ein Kreditnehmer den Kredit nicht abzahlen, haftet die Gruppe für ihn. Diese trifft sich in regelmäßigen Abständen, um Erfahrungen auszutauschen.
Fast 90 Prozent der Kreditnehmer sind Frauen, denn sie sind außerdem meist noch für durchschnittlich sechs weitere Familienmitglieder verantwortlich.
Der Vorteil für die Kreditnehmer liegt dabei darin, dass Kleinstkredite für Geschäftsbanken uninteressant sind, weil die Klienten meist außer ihrem Ruf keine Sicherheiten bieten können sowie der Arbeitsaufwand der gleiche ist wie für größere Kredite und die Einnahmen den Aufwand nicht decken. Die einzige Alternative sind Geldverleiher.
2006 wurde Muhammad Yunus mit dem Friedensnobelpreis für seine Mikrofinanz-Arbeit in Bangladesch geehrt. Prof. Yunus unterstützt auch Opportunity Internationals weltweites Engagement. Die deutsche Stiftung trägt das DZI Spendensiegel, das für den verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern vergeben wird.
Erfolge
Typische Tätigkeitsfelder der Kreditnehmer sind Handel, Handwerk und Dienstleistung. Mit Hilfe des Geldes können sich die Menschen eine Kuh oder anderes Nutzvieh, eine Nähmaschine oder einen kleinen Obst- und Gemüsestand leisten.
Man geht davon aus, dass weltweit zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Menschen durch die Mikrofinanzierung nachhaltig geholfen werden könnte.
Weblinks
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