- Orionette
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Orionette ist eine historische deutsche Motorradmarke.
Hergestellt wurde die deutsche Orionette[1], wie das Motorrad auch genannt wurde, in den Jahren 1921 bis 1925 von der Orion Aktiengesellschaft für Motorfahrzeuge in Berlin (Unternehmen auch unter dem Namen: Orionette AG für Motorfahrzeuge [2] bekannt). Chefkonstrukteur war Oberingenieur Engelbert Zaschka.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das erste Orionette-Motorrad kam 1921 auf den Markt. Wie groß die Produktion wirklich war, lässt sich nicht mehr sagen. Der Markenname Orionette war aber nicht nur regional bekannt, also kann es sich bei der Orionette AG für Motorfahrzeuge nicht um eine der üblichen Hinterhof-Bastelwerkstätten gehandelt haben.[3] Der heute unter Denkmalschutz stehende Komplex Industriehof Oranienstraße Hausnummer 6 in Berlin-Kreuzberg war in den 1920er und 1930er Jahren Unternehmensstandort der Orionette AG für Motorfahrzeuge und Herstellungsort der Orionette.
Das Unternehmen baute eine Strecke der Zweitaktmotoren 129 cm³, 137 cm³, 148 cm³ und 346 cm³ mit hauptsächlich einheitlich konstruierten Motoren und Zwei- oder Dreigeschwindigkeitsgetrieben. Die Konstruktionsabteilung, unter der Leitung von Ingenieur Engelbert Zaschka, produzierte auch einige interessante außergewöhnliche Konstruktionen. Unter ihnen waren kombinierte Zweitaktmotoren und ein Viertaktmotor mit einem Ventil im Kurbelgehäuse. Jedoch wurden nur wenige dieser genannten Zweitakter tatsächlich gebaut. Zaschka konnte seine eigene Konstruktion verwirklichen, die schließlich auch in Serie gefertigt wurde.
Prinzip System Zaschka
Der Orionette-Zweitaktmotor (auch System Zaschka genannt) besteht aus einem ungesteuerten Tellerventil für den Einlass im Kurbelgehäuse (Wirkung wie eine automatische Membransteuerung). Ein weiterer Bestandteil ist der Kurbelvorverdichtungsraum. Daran schließen sich vier rings um den Kolben angeordnete Überströmkanäle an, die in üblicher Weise von der Kolbenoberkante gesteuert werden. Der Zylinderraum und das über Kipphebel und Stoßstange gesteuerte, im Kopf hängende Auslassventil, sind darüber hinaus miteinander verbunden. Die desmodromische Steuerung wird mittels zweier Nocken (mit Kurbelwellendrehzahl) betätigt. Der eine zum Öffnen, der andere zum Schließen des Ventils. Charakteristisch für den Berliner Motor waren für den Motor die oben am Zylinder horizontal von vorn eingeschraubte Zündkerze und das an der Hinterseite befindliche Dekompressionsventil.
Literatur
- Carl Walther Vogelsang: Leicht-Motorräder Bd. 8. C.J.E. Volckmann Nachf. E. Wette, Berlin-Charlottenburg 1923.
- Walther Häntzschel-Clairmont: Die Kraftfahrzeuge und ihre Behandlung. Walter Killinger Verlag, Nordhausen 1925.
- R. Franke: Hilfsbuch für die Automobilwerkstatt. Heinrich Killinger Verlag, Nordhausen 1928.
- R. Hiller: Die Entwicklung des Zweitakt Motorrades. VEB Verlag Technik, Berlin, 1. Auflage 1963.
- Karl Reese: Motorräder aus Berlin. Motorradhochburg in den Anfängen. Johann Kleine Vennekate Verlag, Lemgo 2002, ISBN 393551705X.
Weblinks
- Abbildung Motorrad „Orionette“ & Prinzipskizze des „Zaschka-Systems“
- (D) ORIONETTE, MOTORETTE Oldtimerservice der Gesellschaft für Technische Überwachung mbh
- Motorrad "Orionette" Basisdaten auf Motorbikes24.de
Bilder
- Bild mit Fahrer auf Motorcycle-Memories.com
- Prototyp: Orionette TS 350 cm³ 2 (1925)
Fußnoten
- ↑ http://www.gtue-oldtimerservice.de/index.php?pid=075,0029,02971,000,00000&navop=archivaz:M&head=Motorrad, zugegriffen am 13. Mai 2008.
- ↑ Otto Meibes: Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie. Halle 1926, Seite 166.
- ↑ Stefan Knittel: Berliner Schule. Orionette (1922). In: Motorrad ClassiC, Heft 2/1994.
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