- Asmera
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Lage von Asmara in Eritrea
Asmara (Tigré für "in Frieden leben") ist die Hauptstadt von Eritrea mit etwa 648.530 Einwohnern (Berechnung 2009) im Stadtgebiet[1] und 1.175.348 Einwohnern (Berechnung 2009) im Ballungsraum[2], sie liegt in ca. 2300 Meter Höhe.
Die heutige Großstadt war bis in die 1880er Jahre ein kleines Dorf und wurde damals – unter Kaiser Johannes IV. und Ras Alula – Hauptstadt der äthiopischen Provinz Hamasen. 1889 wurde es von den Italienern besetzt, die es 1900 anstelle von Massawa zur Hauptstadt der italienischen Kolonie Eritrea machten. Nach der Besatzung Äthiopiens verlor Asmara seine Rolle als Hauptstadt des Landes und gewann diese erst wieder mit der Unabhängigkeit Eritreas 1991 zurück.
Inhaltsverzeichnis
Stadtbau
Der heutige Stadtbau lehnt sich zum Teil an den Stil an, der von den Italienern in den 1930er Jahren eingeführt wurde. Heute hat sich die Größe der Stadt durch den Bau neuer Büros und Villen fast vervierfacht. Auf den Schachtdeckeln ist die Aufschrift "Comune di Asmara – Fognature" (Gemeinde Asmara – Abwassernetz) lesbar; die Bars und die vielen öffentlichen Lokale tragen gelegentlich Schilder auf Italienisch: Bar Vittoria, Ristorante Roma, Cinema Impero, Pasticceria Moderna: besonders ältere Leute sprechen noch sehr gut Italienisch, und in der Alltagssprache sind viele italienische Ausdrucksformen wie Andiamo! (Lasst uns gehen!) oder E allora? (Na und?) geläufig.
Es sind noch viele Gebäude aus der italienischen Kolonialzeit erhalten, teilweise im Stil des Neoklassizismus und italienischen Futurismus.[3] Diese prägen zusammen mit einer lebendigen Straßencafeszene den Charme der Stadt.[4] Asmara verfügte in der italienischen Kolonialzeit über einen 1911 eröffneten Bahnhof der Eritreischen Eisenbahn, der die Hauptstadt der damaligen italienischen Kolonie mit der Hafenstadt Massawa und den Städten Keren, Agordat und Biscia verband. Ergänzend zum Straßen- und Schienenverkehr wurde in der Kolonialzeit zum Transport von Gütern von Massawa nach Asmara eine Seilbahn gebaut – "La Teleferica Massaua-Asmara",[5] die jedoch 1970 stillgelegt wurde. Wegen ständiger Attacken auf die Bahn während des Bürgerkireiegs musste diese Anfang 1975 stillgelegt werden. Seit 2001 können auf der wieder aufgebauten Strecke jedoch Sonderzüge gechartert werden. Seit 2006 fährt jeden Sonntag ein Touristenzug von Asmara nach Nefasit und zurück.
Universität Asmara
Asmara ist Sitz einer Universität, die sich jüngst formell aufgelöst hat: Das seit 1958 bestehende universitäre Hochschulwesen Eritreas wurde einem strukturellen Wandel unterzogen. Nach Angaben des Bildungsministeriums und Informationsministeriums Eritreas wurden sog. Colleges - im ganzen Land verstreut - "neu gegründet".[6]
Sehenswürdigkeiten
- St. Josephs-Kathedrale
- Nationalmuseum in neoklassizistischem Palast
- Al Qulafa al Rashidin-Moschee, 1937 von einem italienischen Architekten erbaut.
- Koptische Kirche Kidane Mehret[7]
- Fort Baldissera, italienische Festung auf einem Hügel im Südwesten
Wirtschaft und Infrastruktur
Der internationale Flughafen Asmara ist einer von nur zwei Flughäfen in Eritrea und liegt vier Kilometer nördlich von Asmara.
Söhne und Töchter der Stadt
- Isayas Afewerki, Staatspräsident und Regierungschef von Eritrea (seit 1993)
- Mebrahtom Keflezighi, US-amerikanischer Leichtathlet
- Hamid Idriss Awate, bekanntester Freiheitskämpfer Eritreas
Einzelnachweise
- ↑ Asmara, Ort. World Gazetteer
- ↑ Asmara, Ballungsraum. World Gazetteer
- ↑ Aram Mattioli: Terror und Moderne. Mussolinis Kolonialstadt Asmara in Eritrea soll wegen ihrer avantgardistischen Architektur Weltkulturerbe werden. In Die Zeit, 26. Februar 2009 Nr. 10, Seite 86
- ↑ Ausstellungskatalog: Asmara. Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne. Deutsches Architekturmuseum Frankfurt
- ↑ Cheretti und Tanfani S. A. Milan: La Teleferica Massaua-Asmara. The Massawa-Asmara Cableway.
- ↑ Ausführlich hierzu Hatem Elliesie: Dezentralisierung des Hochschulwesens in Eritrea: militärische Grundausbildung als conditio qua non für höhere Bildung? - eine bedenkliche Entwicklung!, Afrika Spectrum, Vol. 43 (2008) Nr. 1, S. 115–120; Tanja R. Müller: Bare life and the developmental State: the Militarization of Higher Education in Eritrea, Journal of Modern African Studies, Vol. 46 (2008), Nr. 1, S. 1–21.
- ↑ Andrew Casad: Asmara Photos Fotos der Kirche und weitere Fotos der Stadt
Literatur
- Edward Denison: Asmara: Africa's Secret Modernist City. Merrell Holberton, 2003. 240 Seiten. ISBN 1858942098 (Fotoband; Englisch)
- Christian Welzbacher: Afrika mit Tankstellen erobern. Kapitulation vor der Baugeschichte: Die Asmara-Ausstellung in Berlin scheut die Analyse. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. November 2006
Videos
Weblinks
- Homepage der Universität von Asmara
- Articolo con foto anni '30 di Asmara
- Reportage con foto del 2003 di Asmara
- Private Website über Asmara (und Eritrea) in englisch
- Jörg Brause: Afrikas Stadt der Moderne.
15.33333333333338.933333333333Koordinaten: 15° 20′ N, 38° 56′ O
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