- Orlando Figes
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Orlando Figes (* 20. November 1959 in London) ist ein englischer Historiker und seit 1999 Professor für neuere und neueste russische Geschichte am Birkbeck College an der University of London. Seine Mutter ist die britische Schriftstellerin und Feministin Eva Figes.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Figes studierte an der Universität Cambridge Geschichte, wo er nach dem Abschluss seines Studiums und dem Erwerb des Doktorgrades im Jahre 1984 die akademische Stelle eines Fellow und Dozenten für russische Geschichte annahm, die er bis 1999 innehatte. Über die Fachkreise hinaus berühmt wurde er durch die Veröffentlichung seines Buches über die Geschichte der russischen Revolutionen, „Die Tragödie eines Volkes“, für das er mehrfach ausgezeichnet wurde [1] und durch die im Anschluss daran in fast allen wichtigen Zeitungen Großbritanniens sowie der New York Times publizierten Artikel zu diesem Thema. Sein zweites wichtiges Werk, „Die Flüsterer. Leben in Stalins Russland“, wurde in rund 20 Sprachen übersetzt. In Deutschland schrieb er Beiträge für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt.
Figes gilt als ein überaus bewanderter Kenner der Hanse und veröffentlichte nach Funden nahe Haithabu, heute Schleswig, ein Buch über die Zusammenhänge zwischen dem Handel der Krimtataren und dem der Hanse. Figes setzt sich seit 1989 aktiv für die Rechte der Krimtataren ein und ist Vorsitzender des Hilfswerks zur Unterstützung vertriebener Krimtataren.
Figes erregte 2009/2010 mit fingierten Online-Rezensionen einiges Aufsehen. Er hatte unter einem Pseudonym als vermeintlicher Laie die Werke von Kollegen in so genannten Kundenrezensionen auf amazon.com verrissen und seine eigenen Werke gelobt.[2]
Auszeichnungen
- Wolfson History Prize für „Die Tragödie eines Volkes“ (1997)
- WH Smith Literary Award für „Die Tragödie eines Volkes“ (1997)
- NCR Book Award für „Die Tragödie eines Volkes“ (1997)
- Los Angeles Times Book Prize für „Die Tragödie eines Volkes“ (1997)
Werke
- A People's Tragedy: the Russian Revolution, 1891-1924. - London: Pimlico 1996. ISBN 0-7126-7327-X; Cape, London 1996, ISBN 0-224-04162-2. [Deutsch: Die Tragödie eines Volkes. - Berlin: Berlin Verlag 1998. ISBN 3-8270-0243-5.]
- Natasha's Dance: a cultural history of Russia. London: Penguin 2002. ISBN 978-0-14-029796-6. [Deutsch: „Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands.“ - Berlin: Berlin Verlag 2002. ISBN 3-8270-0487-X; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2002. ISBN 3-534-17646-4.]
- Interpreting the Russian Revolution: the Language and Symbols of 1917. With Boris Kolonitski. - New Haven: Yale University Press 1999. ISBN 0-300-08106-5.
- Peasant Russia, Civil War: the Volga Countryside in Revolution, 1917-21. - Oxford: Clarendon Press 1989. ISBN 0-19-822169-X.
- The Whisperers: Private Life in Stalin's Russia. London: Lane 2007; New York: Metropolitan Books 2007. ISBN 978-0-8050-7461-1, ISBN 0-8050-7461-9, ISBN 978-0-8050-7461-1, ISBN 0-8050-7461-9. [Deutsch: Die Flüsterer. Leben in Stalins Russland. Berlin: Berlin Verlag 2008. ISBN 978-3-8270-0745-2.]
- The Crimean War. A History, London: Lane 2010. ISBN 978-0-713-99704-0 (Deutsch: Krimkrieg. Der letzte Kreuzzug, Berlin 2011. ISBN 978-3827010285)
Weblinks
- Literatur von und über Orlando Figes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Webseite von Orlando Figes
- Jubelrezension von „Die Tragödie eines Volkes“, jedoch mit Leseproben
- „Den Opfern eine Stimme geben“, Die Welt, 9. August 2008
- Kurze Darstellung des Rezensionsskandals
Fußnoten
Kategorien:- Historiker
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