Osteoid-Osteom

Osteoid-Osteom
Klassifikation nach ICD-10
D16 Gutartige Neubildung des Knochens und des Gelenkknorpels
ICD-10 online (WHO-Version 2011)
Osteoidosteom: Histologie.
Typisches Bild eines Osteoidosteoms in der Computertomographie hier in der Fibula mit kortikaler Lyse, zentralem Kern im Nidus und umgebender Sklerose

Osteoid-Osteome sind gutartige Knochentumoren. Sie bestehen aus einem stark gefäßversorgten „Kern“ (Nidus), der von einer rundlichen oder spindelförmigen Zone reaktiv wachsenden, verdichteten (sklerotischen) reifen Knochengewebes umgeben ist. Vorzugsweise sind Osteoid-Osteome in Ober- und Unterschenkelknochen lokalisiert. Überschreitet der Nidus eine Größe von 1,5 cm, wird die Veränderung als Osteoblastom bezeichnet.

Etwa 14 Prozent aller Knochentumoren sind Osteoid-Osteome. Der Tumor tritt meist zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr auf und drei Mal häufiger beim männlichen Geschlecht. Ein Auftreten vor dem 10. Lebensjahr ist möglich, nach dem 30. sehr selten. Osteoid-Osteome zeigen Symptome in Form lokaler Schmerzen, die bevorzugt nachts auftreten. Bei Auftreten in der Wirbelsäule können Osteoid-Osteome eine Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) verursachen.

Die Diagnosestellung erfolgt mittels bildgebender Verfahren: Röntgen, Knochenszintigrafie, CT und MRT (vorzugsweise als dynamische Untersuchung mit Nachweis einer arteriellen Kontrastmittelanreicherung im gut durchbluteten Nidus)[1][2].

Inhaltsverzeichnis

Differentialdiagnose[3]

Therapie

Die Therapie besteht in der operativen Entfernung mittels offener Resektion oder vorzugsweise CT-gesteuerter Radiofrequenztherapie[4][5]. Alternativ kann beim Vorliegen eines Osteoid-Osteoms auch eine symptomatische Behandlung mit Aspirin oder anderen NSAR erfolgen[6], da in der Regel eine Ausheilung der Erkrankung in einem Zeitraum von etwa 2 bis 7 Jahren beobachtet wird.

Beim Osteoblastom ist die Gewinnung einer Gewebeprobe vor Entfernung angezeigt.

Im Juni 2008 konnte die erste MRT-gesteuerte Laser-Ablation eines Osteoid-Osteoms der Fibula im offenen Hochfeld-MRT der Charité in Berlin-Mitte durchgeführt werden.[7]

Einzelnachweise

  1. E. Levine, J. R. Neff: Dynamic computed tomography scanning of benign bone lesions: preliminary results. In: Skeletal radiology Band 9, Nummer 4, 1983, S. 238–245, ISSN 0364-2348. PMID 6867773.
  2. P. T. Liu, F. S. Chivers, C. C. Roberts, C. J. Schultz, C. P. Beauchamp: Imaging of osteoid osteoma with dynamic gadolinium-enhanced MR imaging. In: Radiology Band 227, Nummer 3, Juni 2003, S. 691–700, ISSN 0033-8419. doi:10.1148/radiol.2273020111. PMID 12773675.
  3. A. Stäbler, B. Ertl-Wagner: Radiologie-Trainer Bewegungsapparat. Thieme, 2006 ISBN: 3-13-137031-9.
  4. D. I. Rosenthal, F. J. Hornicek, M. Torriani, M. C. Gebhardt, H. J. Mankin: Osteoid osteoma: percutaneous treatment with radiofrequency energy. In: Radiology Band 229, Nummer 1, Oktober 2003, S. 171–175, ISSN 0033-8419. doi:10.1148/radiol.2291021053. PMID 12944597.
  5. K. Woertler, T. Vestring, F. Boettner, W. Winkelmann, W. Heindel, N. Lindner: Osteoid osteoma: CT-guided percutaneous radiofrequency ablation and follow-up in 47 patients. In: Journal of vascular and interventional radiology : JVIR Band 12, Nummer 6, Juni 2001, S. 717–722, ISSN 1051-0443. PMID 11389223.
  6. T. Goto, Y. Shinoda, T. Okuma, K. Ogura, Y. Tsuda, K. Yamakawa, T. Hozumi: Administration of nonsteroidal anti-inflammatory drugs accelerates spontaneous healing of osteoid osteoma. In: Archives of orthopaedic and trauma surgery [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] August 2010, ISSN 1434-3916. doi:10.1007/s00402-010-1179-z. PMID 20737157.
  7. Meldung der AG offene MRT der Charité

Weblinks

 Commons: Osteoid-Osteom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Böttner, F.: Facharztkompendium Orthopädie und Unfallchirurgie 2005, Verlag OrthoForum GmbH. ISBN 3-9810103-0-2
  • Heuck, Wörtler, Vestring: Radiologie der Knochen- und Gelenkerkrankungen: Primäre und sekundäre Knochentumoren. Thieme Verlag, 1997, ISBN 3-13-107071-4


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