Osterwald (Salzhemmendorf)

Osterwald (Salzhemmendorf)
Osterwald
Koordinaten: 52° 6′ N, 9° 37′ O52.1077583333339.6243138888889122Koordinaten: 52° 6′ 28″ N, 9° 37′ 28″ O
Höhe: 122–211 m ü. NHN
Einwohner: 1.243 (31.12)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 31020
Vorwahl: 05153

Osterwald ist ein Ortsteil von Salzhemmendorf im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont und hat etwa 1250 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Der Ort Osterwald liegt im Osten des Landkreises Hameln-Pyrmont und im nördlichen Gemeindegebiet des Fleckens Salzhemmendorf. Die Siedlung liegt am Südhang des gleichnamigen Höhenzuges Osterwald.

Das Dorf wird durch das nach Norden ansteigende Gelände und durch den im Westen, Norden und Osten umgebenden Waldbereich des Osterwald geprägt. Die Waldflächen reichen bis an den bebauten Ort, so dass die bebauten Bereiche in die umgebende Landschaft eingebettet sind.

Den Gipfel des Osterwald bildet eine Lichtung, der sogenannte Fast. Er hat eine Höhe von 419m ü. NN.

Geschichte

Christuskirche in Osterwald

Die erste urkundliche Erwähnung von Osterwald erfolgte am 29. Dezember 1585. Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg (1528-1589) ließ sich damals über den Bergbau in seinem Herrschaftsgebiet informieren. Dabei wurde auch das „Osterwaldische Kollen Berckwerck“ erwähnt. Daraufhin wurden 1587 Bergleute aus Clausthal im Harz nach Osterwald gebracht, um den Bergbau zu optimieren. Sie gründeten Osterwald und durch den Steinkohlebergbau entwickelte sich der Hüttenstollen Osterwald.

Die geförderten Steinkohle diente vor allem dem Betrieb von Glashütten, wie die von Oberamtmann Wedemeyer 1701 im nahe gelegenen Lauenstein gegründete Anlage für weißes Hohlglas. Es entstanden in der Gegend noch weitere Glashütten, wie die 1774 auf der Heide gegründete. Die Glashütte am Hemmendorfer Dreisch wurde 1775 im Ortsteil Heide gegründet und produzierte für wenige Monate Fensterglas und grünes Hohlglas. Sie wurde 1784 in eine Ziegelei umgewandelt.

Das Schulhaus in Osterwalde wurde 1790 gebaut. Die Begehung des Bergfestes wird 1819 erstmals urkundlich erwähnt. Gefeiert wurde es wahrscheinlich schon länger. Für den Direktor des Steinkohlenbergwerks wurde 1828 ein Herrenhaus, das spätere „Kurhaus“ gebaut. Im Jahr 1831 brach in Osterwald eine Cholera-Epidemie aus. Das Schulhaus wurde 1849 erweitert. Die Reußeschen Glashütte in Oldendorf/Glashütte wurde 1852 gegründet. Dort wurde weißes und grünes Hohlglas produziert.

Am 2. September 1872 wurde ein Denkmal zur Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 eingeweiht. Im selben Jahr wurde im Ort ein Postamt eingerichtet. Osterwald wurde 1875 an die Bahnstrecke Elze–Löhne der Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft angeschlossen. Neben dem Bahnhof entstand eine Zuckerfabrik. Um den Ort herum wurde 1885 Wald gerodet, um Ackerflächen zu schaffen. Die alte „Lauensteiner“ Glashütte wurde 1886 stillgelegt. Es wurde aber 1892 an gleicher Stelle eine neue Glasfabrik ohne wirtschaftliche Verbindung zur alten Glashütte angelegt.

Ein Jahr nach der Grundsteinlegung wurde die evangelisch-lutherische Christuskirche 1897 eingeweiht. Der Bergbau und die Glashütte gingen in den Besitz der Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens in Dresden über. Die Schule wurde 1909 erneut umgebaut und erhielt 1911 eine Wasserleitung. Die Kirchengemeinde baute 1911 ein Pfarrhaus. Osterwalde erhielt 1914 elektrisches Licht. Die Zuckerfabrik stellte ihren Betrieb 1920 ein. Das Kriegerdenkmal 1914/18 wurde 1921 angelegt.

Die Siemens'sche Glashütte wurde 1931 auf Abbruch verkauft. Im gleichen Jahr wurde in der Kirche eine Orgel installiert. Die Gemeinde Osterwald erhielt 1938 das Recht, aus dem Gustav-Stollen Trinkwasser zu gewinnen. Am 24. Dezember desselben Jahres wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt. Von 1945 bis 1953 wurde der Abbau von Steinkohle als Notbergbau zur Versorgung der Landbevölkerung betrieben. Danach wurde der Stollen als Wassergewinnungsanlage hergerichtet. Auch diese Nutzung wurde 1960 wieder aufgegeben. Im Jahr 1952 wurden eine Badeanstalt und 1957 ein Sportplatz gebaut.

Osterwald erhielt 1961 eine neue Schule und ein Kriegerdenkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Am 5. März 1963 wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt. Die wiederhergestellte Kirche wurde am 18. Februar 1964 mit drei neuen Glocken neu geweiht. Im Ort wurde 1968 erstmals das Lichterfest gefeiert. Im Zuge der Gebietsreform wurde der Ort Osterwald 1973 in den Flecken Salzhemmendorf eingegliedert. Die neue Schule wurde 1975 geschlossen und das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Am 28. Juni 1980 wurde der Hüttenstollen als Besucherbergwerk eingeweiht. Das ab 1983 gebaute Orts- und Bergbaumuseum nahe dem Hüttenstollen wurde 1985 eingeweiht.

Wappen

Ortswappen von Osterwald

Im geteilten Schild oben drei grüne Waldfichten auf silbernem Grund, unten Schlägel und Eisen auf schwarzem Grund. Die untere schwarze Fläche steht für Kohle, Schlägel und Eisen sind das Symbol der Bergleute.

Sehenswertes

Hüttenstollen

Das Bergwerkmuseum und der Hüttenstollen Osterwald sind im Sommerhalbjahr sonntags geöffnet.

Freilichtbühne

Die 1950 gegründete Osterwaldbühne (früher Freilichtbühne) wird vom Verein Freilicht- und Waldbühne Osterwald e.V. betrieben. Die Naturkulisse hat 613 Sitzplätze. Die Amateur-Schauspieler spielen jährlich in der Sommersaison an den Wochenenden Ende Mai bis Anfang September verschiedene Stücke. Darunter ein Kinder/Märchenstück und ein Boulevard/Volksstück. Im Winter kann das Studiotheater mit 77 Sitzplätzen besucht werden.

Quellen

  • Festschrift zur 400-Jahrfeier in Osterwald; Hrsg.: damaliger Festausschuss; Vorsitzender: Walter Kramer

Weblinks


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