- Bergfest
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Bergfest ist eine jeweils im lokalen bis regionalen Maßstab gebräuchliche Kurzbezeichnung für zahlreiche Volks-, Heimat- oder Kirchenfeste, bei denen ein Berg als Veranstaltungsort oder als identitätsstiftender Namensgeber fungiert. Zur überregionalen Unterscheidung wird meist der Name der Ortschaft oder des Berges als Attribut hinzugefügt. Bekannte Bergfeste sind die Bergkirchweih Erlangen und die Bergfestwoche der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Amberg. Einige Veranstaltungen, die heute nur noch einfach „Bergfest“ genannt werden, sind aus ehemaligen Bergturnfesten hervorgegangen, oder stehen bis heute in dieser Tradition wie z. B. das Feldbergfest.
Inhaltsverzeichnis
Metapher
Deutlich verschieden von dieser Bedeutung des Wortes „Bergfest“ ist seine Verwendung als Metapher. Man bezeichnet damit den zwar nicht unbedingt als feierlich, aber wenigstens als markant wahrgenommenen Zeitpunkt der Mitte eines bestimmten, meist durch einen persönlichen Ereignishintergrund besonders gekennzeichneten Zeitabschnitts. Im Unterschied zu dem identisch anwendbaren, aber eher sachlich-neutralen Wort „Halbzeit“ ist „Bergfest“ vielschichtiger und besitzt eine wertende Komponente. Der betrachtete Zeitraum wird mit einer Bergbesteigung verglichen. Das Symbol Berg deutet an, dass der bereits absolvierte Abschnitt anstrengend oder anderweitig anspruchsvoll gewesen ist, und dass man eventuell den verbleibenden Abschnitt trotz gleicher Länge mit weniger Anstrengung zu bewältigen hofft. Beim Fest am Mittelpunkt wird stillschweigend ignoriert, dass es sich meist nicht wirklich um einen errungenen Gipfel handelt, sondern nur um ein völlig belangloses Datum. Immerhin tritt aber dieses Ereignis absolut sicher ein, im Gegensatz zu einem tatsächlichen Teilerfolg oder Etappensieg. Zusätzlich motivierend für seine entsprechende Würdigung ist auch die Voraussicht, dass die Stimmung dabei unbeschwerter sein kann als im Nahbereich einer echten Zäsur, wie z. B. bei einer Abschluss- oder Abschiedsfeier.
Studierendenschaft
Dementsprechend sind Bergfeste besonders in nur temporär bestehenden Gemeinschaften beliebt, z. B. während der Studienzeit, und in diesem Umfeld teilweise auch traditionell verankert. Das Bergfest an der Technischen Universität Ilmenau beispielsweise besteht aus mehreren Veranstaltungen, welche in dieser Form zum Teil schon seit über 30 Jahren stattfinden, wie die Bergfestvorlesung, Bierathlon und der Bergfestball. Noch nicht ganz so lange gibt es den Bergfestfilm, das Bergfesttheater oder das Seifenkistenrennen. Insgesamt erstreckt sich dieses Bergfest über fünf Tage mit zahlreichen Veranstaltungen. Seine ersten Erwähnungen gehen über 50 Jahre zurück, wobei das Bergfest damals aus einem großen Umzug durch die Stadt und einem großen Fest im Anschluss bestand. Damit stellt es einen der Höhepunkte des Studienjahres dar. Seit dem Jahr 2005 kümmert sich ein eingetragener und von Studenten organisierter Verein um das Fortbestehen dieser Tradition.
Militär
Eine andere Tradition ist das Begehen des Bergfestes bei der Bundeswehr, wenn die Hälfte der Dienstzeit erreicht ist.
Schule
In einigen Gegenden Deutschlands handelt es sich bei dem Bergfest auch um eine vom 12. Jahrgang des Gymnasiums veranstaltete Feier, deren Erlös zur Finanzierung der Abitur-Feier im darauffolgenden Jahr dient.
Analogien
Analogien zum Bergfest finden sich bei größeren Kunstausstellungen in Form der Midissage sowie beim Theater oder Film, wenn die Hälfte einer geplanten Vorstellungsserie bzw. Drehzeit erreicht ist.
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